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Räude ist eine entzündliche Hautkrankheit, die von winzigen parasitären Milben bei Hunden ausgelöst wird. Es gibt zwei grundlegende Arten von Räude, Sarcoptes-Räude und Demodikose, die unterschiedliche Ursachen und Symptome haben. Es ist wichtig, die Anzeichen von beiden Krankheiten zu kennen und ihre Unterschiede zu verstehen. Obwohl die Räude nur in seltenen Fällen tödlich ist, solltest du wissen, wie du diese hässliche Krankheit früh erkennen kannst, damit die Behandlung des Hundes auf lange Sicht leichter wird.

Teil 1
Teil 1 von 4:

Symptome der Räude erkennen

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  1. Sarcoptes-Räude verursacht üblicherweise intensiven Juckreiz. Der Hund kratzt sich möglicherweise unaufhörlich oder kaut an seiner Haut, um das Jucken zu lindern. Durch das dauerhafte Kratzen und Beißen kann sich die Haut des Hundes sehr leicht infizieren. Der Juckreiz kann so schwerwiegend werden, dass er den Hund von seinem natürlichen Verhalten wie Essen, Trinken und Schlafen ablenkt.
    • Schwere Fälle von Sarcoptes-Räude, die in sekundären Infektionen durch Bakterien oder Hefepilze resultieren, können dazu führen, dass sich ein weißer, krustiger Belag auf der gereizten Haut des Hundes bildet, obwohl dies nicht in allen Fällen geschieht. [1] Zusätzlich kommt es bei Hunden, die unter einer sekundären Infektion leiden, häufig zu Gewichtsverlust, Fieber und/oder einer Vergrößerung der Lymphknoten.
    EXPERTENRAT
    Dr. Elliott, BVMS, MRCVS ist Tierärztin mit über 30 Jahren Erfahrung in der Haustierpraxis. Sie schloss ihr Studium an der Universität Glasgow 1987 mit einem Abschluss in Veterinärmedizin und Chirurgie ab. Nach Abschluss ihrer Ausbildung arbeitete Dr. Elliot 7 Jahre lang als Tierärztin. Anschließend trat sie in die Praxis einer Tierklinik in ihrer Heimatstadt ein, wo sie seit über 20 Jahren arbeitet.

    Wusstest du schon? Räudemilben sind zu klein, um sie mit bloßem Auge zu sehen. Wenn du ein Insekt auf dem Hund sehen kannst, dann ist es keine Milbenart und keine Räude und erfordert eine andere Behandlung.

  2. Eine lokale Demodikose stellt die harmloseste Form der Räude beim Hund dar und resultiert gewöhnlich in einem oder zwei "ausgedünnten" oder kahlen Stellen im Fell des Hundes. Im Normalfall erscheinen diese kleinen Flecken weder entzündet noch gereizt und werden keinen ernsten Juckreiz verursachen. [2]
  3. Falls lokale Demodikose nicht von allein verschwindet, wird sich diese unter Umständen ausbreiten, was letztendlich darin resultiert, dass der gesamte Körper des Hundes von Räude betroffen ist. Dies führt zum Auftreten unzähliger ausgedünnter oder kahler Flecken im Fell deines Hundes. Bestehende kahle Stellen wachsen möglicherweise auf einen Durchmesser von etwa 2,5 cm an. Die Haut innerhalb dieser Flecken kann sich röten, schuppig werden und/oder sich verkrusten.
    • Diese Hautreizung kann dazu führen, dass dein Hund die betroffenen Stellen kratzt, was manchmal ernsthafte Infektionen nach sich ziehen kann. Diese sekundären Infektionen werden ähnliche Symptome wie bei Fällen von Sarcoptes-Räude hervorrufen – Fieber, Gewichtsverlust, angeschwollene Lymphknoten, usw. [3]
  4. Einige ausgewählte Fälle von Demikodose verursachen eine Erkrankung mit der Bezeichnung Pododermatitis, eine Entzündung der Haut im Bereich der Pfote. Diese tritt auf, wenn die Milben, welche die Räude verursacht haben, tief in der Pfote des Hundes eingebettet sind, wodurch sie sich nur sehr schwer entfernen lassen. Die Erkrankung präsentiert sich oftmals in Form von geschwollenen, gereizten Pfoten, wobei besonders die Bereiche um die Nagelbetten betroffen sind. Außerdem wird sie häufig von sekundären Infektionen begleitet.
  5. Eine Möglichkeit, um einen Räudebefall bei deinem Hund festzustellen, besteht darin, Milbenbisse bei dir selbst zu finden. Wenn die Sarcoptes-Milben in Kontakt mit einen Menschen kommen, verursachen sie rötliche Wölbungen auf der Haut, die an Mückenstiche erinnern. [4] Diese bringen glücklicherweise selten ernsthafte Folgen mit sich. Wenn du diese Symptome feststellst, nachdem du dich in der Nähe eines Hundes aufgehalten hast, der sich ununterbrochen gekratzt hat, ist das ein sehr deutlicher Hinweis auf Sarcoptes-Räude.
    • Hinweis: Menschen können nicht von der Milbenart befallen werden, die Demikodose auslöst.
  6. Beachte, dass die auftretenden Anzeichen von Räude auch Hinweise auf andere, möglicherweise ernsthafte Erkrankungen sein können. Juckreiz und fleckenhafter Fellverlust können auch Symptome von anderen tiefer liegenden gesundheitlichen Problemen sein, z.B. Allergien, Cushing-Syndrom, Diabetes, Schilddrüsenüberfunktion und parasitäre Infektionen. Dementsprechend ist es wichtig, dich von deinem Tierarzt hinsichtlich des Problems beraten zu lassen, um eine ordnungsgemäße Diagnose und Behandlung zu erhalten. [5]
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Teil 2
Teil 2 von 4:

Auf Sarcoptes-Räude untersuchen

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  1. Falls dein Hund den Anschein macht, dass er sich öfter als normal kratzt, aber du dir nicht sicher bist, ob er an Sarcoptes-Räude leidet, kannst du mit diesem einfachen Test eine Antwort finden. Nimm als Erstes vorsichtig eines der Ohren von deinem Hund in deine Hand. Halte den losen, beweglichen Teil des Ohres zwischen deinem Daumen und deinem Zeigefinger.
    • Wenn du dir Sorgen darüber machst, möglicherweise von den Räudemilben deines Hundes gebissen zu werden, kannst du für diesen Test Einmalhandschuhe tragen.
  2. Verwende langsame und gleichmäßige Bewegungen, wenn du das Ohr zwischen deinem Zeigefinger und Daumen reibst und wende dabei nicht zu viel Druck an. Während du dies tust, achte auf das Hinterbein deines Hundes, welches sich auf der gleichen Seite befindet, wie das Ohr, das du gerade reibst.
  3. Halte Ausschau nach einer Bewegung in den Hinterbeinen deines Hundes, die darauf hinweist, dass er sich an seinem Ohr kratzen möchte. Falls du dies beobachten kannst, leidet dein Hund möglicherweise an der Sarcoptes-Räude. In diesem Fall solltest du deine Hände waschen und deinen Hund so schnell wie möglich zu einem Tierarzt bringen.
    • Dieser Test (Untersuchung des Pinna-Pedal-Reflexes) funktioniert, weil die Sarcoptes-Milben in den meisten Fällen im Bereich im und um das Ohr des Hundes zu finden sind. Wenn du das Ohr deines Hundes reibst, spürt er ein irritierendes und juckendes Gefühl, das durch die Milben ausgelöst wird, und wird versuchen sich zu kratzen. [6]
  4. Obwohl der Test bestätigen kann, dass dein Hund unter Juckreiz leidet und sensibilisiert ist, erfährst du nichts über die Ursache. Sarcoptes-Räude lässt sich nur sehr schwer sicher diagnostizieren. Durch eine Untersuchung des Pinna-Pedal-Reflexes kann eine vorläufige Diagnose auf Räude gestellt und umgehend eine Behandlung in die Wege geleitet werden. Falls dein Hund sofort auf diese Therapie anspricht, wird dies als Bestätigung für die Diagnose angesehen. [7]
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Teil 3
Teil 3 von 4:

Die unterschiedlichen Arten von Räude verstehen

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  1. Hunde können an zwei verschiedenen Arten von Räude erkranken – Sarcoptes-Räude und Demodikose. Obwohl beide Formen der Krankheit einen schweren Verlauf nehmen können, unterscheiden sie sich in den in den auftretenden Symptomen und besitzen unterschiedliche Ursachen. Sarcoptes-Räude ist eine Infektion durch eine bestimmte Art von Milben, die durch andere infizierte Tiere übertragen wird. Demodikose wird durch eine andere Milbenart ausgelöst, die für gewöhnlich von Natur aus auf der Haut des Hundes zu finden ist. Während die meisten Hundearten in Harmonie mit diesen Milben leben, kann es passieren, dass diese Milben sich stark ausbreiten und Fellverlust und Hautreizungen verursachen. [8]
    • Obwohl sowohl Sarcoptes-Räude als auch generalisierte Demodikose Juckreiz hervorrufen können, ist es wichtig, diese beiden zu unterscheiden – die Sarcoptes-Milben lösen sofortigen, heftigen Juckreiz aus, wohingegen Demodikose-Milben zunächst gereizte Hautstellen verursachen, die später Juckreiz hervorrufen können. [9]
    • Obwohl die Sarcoptes-Milbe selbst den Hund nicht töten kann, wird sich sein Gesundheitszustand schnell verschlechtern, sobald er unter einer ernsthaften Infektion leidet oder aufhört zu essen oder zu schlafen. Aus diesem Grund ist eine sofortige Behandlung durch den Tierarzt erforderlich. Das sollte ziemlich offensichtlich sein: Ein Hund mit einem schweren Fall von Sarcoptes-Räude wird äußerst krankhaft aussehen.
    • Sarcoptes-Räude wird durch die Räudemilbe Sarcoptes scabiei var. canis hervorgerufen. [10]
    • Demodikose wird durch Haarbalgmilben ( Demodex canis ) hervorgerufen. [11]
  2. Lokale Demodikose ist gekennzeichnet durch Fellverlust an ein oder zwei Stellen am Körper. Falls die Krankheit nicht beseitigt wird (möglicherweise aufgrund eines geschwächten Immunsystems, Allergien oder einer Hormonstörung), kann sie sich ausbreiten, was in einer Ausweitung der kahlen Stellen resultiert. Wenn sich diese infizieren oder gereizt werden, kommt es zu Juckreiz und Verschorfung.
    • Die lokale Demodikose ist bei Welpen am verbreitetsten. In etwa 90 % der Fälle verschwindet sie innerhalb von einem oder zwei Monaten ohne Behandlung ganz von allein. [12] In seltenen Fällen kann sich diese Krankheit allerdings zur ernsteren generalisierten Demodikose entwickeln.
    • Obwohl Demodikose von Hunden nicht direkt vererbt wird, geht man davon aus, dass Hunde mit einer Anfälligkeit für die Entwicklung der generalisierten Demodikose ihre Schwäche für die Krankheit genetisch weitergeben. [13]
  3. Pododermatitis ist die dritte Form von Demodikose. In einigen Fällen zeigt der Hund möglicherweise die klassischen Symptome einer Demodikose, während er in anderen Fällen ausschließlich Entzündungen an den Pfoten aufweist. Die Behandlung von Pododermatitis kann lang und kompliziert sein und beinhaltet meist die Verabreichung von Antibiotika und das regelmäßige Eintauchen der Pfoten in ein spezielles Medikament (Wirkstoff Amitraz). Aufgrund der schwierigen Behandlung ist eine frühzeitige Erkennung der Krankheit entscheidend.
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Teil 4
Teil 4 von 4:

Erstbehandlung und vorbeugende Maßnahmen

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  1. Falls du glaubst, dass dein Hund an irgendeiner Art von Räude erkrankt ist, solltest du deinen Tierarzt konsultieren. Nur ein erfahrener, qualifizierter Tierarzt kann die richtigen Diagnosetests durchführen, um die Art und Schwere der Räude zu bestimmen. In Abhängigkeit von der Diagnose wird der Tierarzt die geeigneten Medikamente zur Behandlung der Räude verschreiben. Da Räude fast immer am leichtesten zu behandeln ist, bevor sich der Zustand deines Hundes verschlimmert hat, solltest du schnellstmöglich deinen Tierarzt aufsuchen, um sicherzustellen, dass dein Haustier in kürzester Zeit wieder gesund wird.
    • Fälle von Sarcoptes-Räude müssen dringender von einem Tierarzt behandelt werden als Demodikose. Weil der verursachte Juckreiz dafür sorgt, dass sich dein Hund sehr elend fühlt (und sich u.U. seine Gesundheit verschlechtert), ist eine frühe Diagnose und Behandlung unbedingt erforderlich.
    • Die Ausnahme dieser allgemeinen Regel stellt ein sehr geringfügiger Fall von lokaler Demodikose dar, da diese meist von allein wieder verschwindet. Ein Besuch beim Tierarzt ist zwar nicht zwingend erforderlich, aber hilft vielleicht dabei, dein Gewissen zu beruhigen und andere Erkrankungen auszuschließen.
  2. Falls dein Hund an Räude erkrankt ist (besonders an der ansteckenden Sarcoptes-Räude) sollten alle Objekte, die kürzlich mit ihm in Kontakt gekommen sind, gewaschen oder ersetzt werden. Dazu gehören die Decken, das Halsband, die Leine, das Geschirr, die Hundehütte und die Bürsten oder Reinigungsprodukte. Diese Reinigung ist besonders wichtig, wenn du zwei oder mehr Hunde besitzt, die bislang noch keine Räude haben.
    • Objekte aus Stoff kannst du auch mit Bleiche oder Borax waschen und auf der höchsten Stufe trocknen. Bei harten Objekten und Oberflächen kannst du ein Desinfektionsmittel verwenden, das auch für Krankenhäuser geeignet ist. Wiederhole die Reinigung täglich, bis die Räude verschwunden ist.
  3. Wie bereits erwähnt, besitzen die Hunde, die eine starke Demodikose entwickeln, wahrscheinlich ein schwaches Immunsystem, das sie von ihren Eltern geerbt haben. Deshalb werden die Besitzer dieser Hunde, die eine langwierige und schwierige Behandlung erlebt haben, normalerweise dazu aufgefordert, diesen Hunde nicht für die Zucht zu verwenden. Bei Hunden, die einen unbedeutenden, lokal begrenzten Fall der Demodikose hatten, wird die Zucht manchmal als akzeptabel angesehen, solange die Räude in einem jungen Alter aufgetreten und von allein abgeheilt ist.
    • Es ist wichtig zu erwähnen, dass einige Tierärzte die Empfehlung aussprechen werden, einen Hund nur dann bei der Zucht zu verwenden, wenn dieser noch niemals an irgendeiner Form von Demodikose erkrankt ist. [14] Wenn du nicht sicher bist, ob du mit deinem Hund züchten sollst, kannst du mit deinem Tierarzt sprechen, der dich und deinen Hund bereits kennt, und ihn um seinen Rat bitten. Meist wird er dir einen Weg vorschlagen können, der sowohl deine Bedürfnisse als auch die Gesundheit der zukünftigen Welpen berücksichtigt.
  4. Da Sarcoptes-Räude hochansteckend ist, musst du deinen Hund unbedingt unter Quarantäne halten, um sicherzustellen, dass die Krankheit nicht auf andere Tiere übertragen wird. Lass deinen Hund nicht in der Nähe von anderen Tieren schlafen, fressen oder spielen. [15] Wenn du glaubst, dass der Hund deines Nachbarn die Sarcoptes-Räude hat, solltest du deinen eigenen Hund von ihm fernhalten. Sobald die Räude vollständig verschwunden ist, kannst du deinem Hund wieder erlauben, normal mit anderen Tieren zu spielen.
    • Beachte, dass keine Form von Demodikose auf andere Tiere oder Menschen übertragbar ist. In äußerst seltenen Fällen kann die Krankheit für andere Hunde ansteckend sein. Eine Quarantäne ist aber normalerweise nicht erforderlich, auch wenn die Symptome stark ausgeprägt sind. [16]
  5. Sarcoptes-Räude ist hochansteckend und wird üblicherweise von einem infizierten Hund auf einen anderen übertragen. Der infizierte Hund zeigt dabei meist wenige oder sogar gar keine Anzeichen der Erkrankung. Sarcoptes-Räude kann von der Mutter an ihre Welpen weitergegeben werden. Sehr oft findet man diese Krankheit dort, wo viele Hunde in schlechten Bedingungen auf kleinstem Raum gehalten werden, z.B. in Massenzuchtbetrieben, Pflegestätten für Hunde und Tierheimen. [17] Allerdings kann ein Hund selbst dann von den Milben befallen werden, wenn er nicht in Kontakt mit einem infizierten Hund gekommen ist. Die Milben können bei Temperaturen im Bereich von 10-15 °C zwischen 4 bis 21 Tagen und im Bereich von 20-25 °C zwischen 2 bis 6 Tagen außerhalb eines Wirts überleben. [18]
    • Ein Hund kann sich die Milben durch ein Objekt einfangen, das kürzlich von einem infizierten Tier verwendet wurde, z.B. eine Decke oder ein Handtuch. Falls ein Hundesalon beispielsweise keinen Wert auf die regelmäßige Reinigung der Nagelscheren, Handtücher und Käfige legt, kann die Krankheit auf diesem Weg übertragen werden. [19]
    • Da sich wilde Tiere wie Kojoten und Füchse ebenfalls die Sarcoptes-Räude einfangen können, [20] stellt das Umhertreiben in der Wildnis ebenfalls ein potentielles Risiko dar.
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Warnungen

  • Alle Arten von Räude können dem Hund bei fehlender Behandlung ernsthaften gesundheitlichen Schaden zufügen. Deshalb ist es wichtig, ihn bei Verdacht auf diese Erkrankung umgehend zu einem Tierarzt zu schaffen.
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