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Du wanderst allein und gedankenverloren durch die Wildnis und bemerkst plötzlich, dass du in Treibsand geraten bist und darin zu versinken drohst. Dein schlammiges Todesurteil? Nicht wirklich. Treibsand ist nicht annähernd so gefährlich wie Filme uns das manchmal glauben machen wollen, aber er ist durchaus ein existentes und ernstzunehmendes Phänomen. So gut wie jeder Sand oder Schlick kann sich zeitweise in Treibsand verwandeln, wenn er genug mit Wasser gesättigt und/oder Vibrationen ausgesetzt ist, wie beispielsweise während eines Erdbebens. Wir verraten dir, was du tun solltest, falls dir der Sand irgendwann mal fast bis zum Hals steht.

Teil 1
Teil 1 von 3:

Die Füße befreien

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  1. Wenn du in Treibsand gerätst und einen Rucksack oder anderen schweren Gegenstand trägst, wirf sofort alles von dir. Dein Körper hat eine geringere Dichte als der Treibsand, deshalb kannst du nicht komplett versinken, wenn du nicht in Panik gerätst und strampelst oder von etwas Schwerem nach unten gezogen wirst.
    • Wenn du es schaffst, deine Schuhe auszuziehen, tu das. Schuhe im Allgemeinen und solche mit flachen und relativ unflexiblen Sohlen im Besonderen (Boots und ähnliches) erzeugen einen Unterdruck, wenn du versuchst, sie aus dem Treibsand zu ziehen. Wenn du weißt, dass du in eine Gegend mit Treibsand kommst, ziehe die Boots schon vorher aus und laufe barfuß oder ziehe leichte Schuhe an, aus denen du im Zweifel schnell herausschlüpfen kannst.
  2. Wenn du merkst, dass du steckenbleibst, mach einige zügige Schritte rückwärts, bevor der Treibsand dich festhalten kann. Normalerweise dauert es eine Minute oder so, bevor sich die Mischung verflüssigt, deshalb ist der beste Weg raus aus dem Treibsand der, gar nicht erst steckenzubleiben.
    • Wenn deine Füße tatsächlich steckenbleiben, mach keine großen und unbeholfenen Schritte, um dich zu befreien. Wenn du einen großen Schritt machst, bekommst du vielleicht den einen Fuß frei, aber den anderen drückst du noch tiefer in den Treibsand hinein, und dann kommst du noch schwerer wieder frei.
  3. Setze dich hin und lehne dich zurück, wenn du deine Füße nicht mehr aus dem Treibsand herausbekommst. Du verteilst dadurch dein Gewicht auf eine größere Fläche und nimmst Druck von den Füßen. So solltest du in der Lage sein, sie aus dem Treibsand zu befreien. Wenn dir das gelungen ist, rolle dich über deine Seite von dem Treibsand weg. Du wirst schmutzig werden, aber es ist die schnellste und sicherste Art, aus dem Treibsand herauszukommen. [1]
  4. Wenn du in Treibsand feststeckst, sind hektische Bewegungen absolut kontraproduktiv. Was immer du tust, tu es langsam und kontrolliert. Wenn du dich langsam bewegst, wirst du den Treibsand nicht in Bewegung bringen. Durch schnelle Bewegungen verursachte Vibrationen können selbst recht tragfähigen Untergrund in Treibsand verwandeln.
    • Was noch wichtiger ist: Es ist unberechenbar, wie Treibsand auf deine Bewegungen reagieren wird. Wenn du dich langsam bewegst, kannst du in einer Bewegung leichter innehalten, damit du nicht noch tiefer einsinkst. Du musst unbedingt Geduld haben. Je nachdem, wie viel Treibsand du um dich herum hast, kann es einige Minuten bis hin zu Stunden dauern, bis du dich mit System, Methode und kontrollierten Bewegungen aus deiner misslichen Lage befreien kannst.
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Teil 2
Teil 2 von 3:

Aus tiefem Treibsand herauskommen

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  1. Treibsand ist normalerweise nicht sonderlich tief, aber wenn du eine besonders tiefe Stelle erwischst, könntest du durchaus in kurzer Zeit bis zur Hüfte oder Brust einsinken. Wenn du in Panik gerätst, wirst du nur noch tiefer einsinken. Verlasse dich auf den Auftrieb deines Körpers. Wenn du ruhig bleibst, wird er dafür sorgen, dass du nicht untergehst.
    • Atme tief. Tiefes Ein- und Ausatmen sorgt nicht nur dafür, dass du ruhiger bleibst, sondern verleiht deinem Körper auch mehr Auftrieb. Halte so viel Luft wie möglich in deinen Lungen. Es ist unmöglich unterzugehen, wenn du voller Luft bist.
  2. Wenn du bis zu deiner Hüfte einsinkst, lege dich auf den Rücken. Du verteilst auf diese Weise dein Gewicht auf eine möglichst große Fläche und kannst dadurch nicht so leicht einsinken. Lass dich auf dem Rücken treiben, während du langsam und vorsichtig deine Beine herausziehst. Wenn deine Beine frei sind, kannst du dich langsam und stückchenweise in Sicherheit bringen, indem du mit deinen Armen Bewegungen wie beim Rückenschwimmen machst. Wenn du nahe genug am Rand angekommen bist, kannst du dich auf festen Boden rollen.
  3. Trage einen Wanderstab mit dir herum, wenn du in verdächtigen Gegenden unterwegs bist. Wenn du bemerkst, dass deine Knöchel einsinken, lege den Stab horizontal hinter dir auf die Oberfläche des Treibsandes. Lass dich mit dem Rücken auf den Stab plumpsen und nach ein oder zwei Minuten solltest du deine Gleichgewicht gefunden haben und nicht mehr weiter untergehen. Dann bewegst du den Stab in eine neue Position, nämlich unter deine Hüfte. Nun kannst du vorsichtig ein Bein nach dem anderen herausziehen, da durch den unterstützenden Stab deine Hüfte nicht mehr einsinken kann.
    • Bleibe flach auf deinem Rücken liegen. Auch deine Arme und Beine sollten komplett auf dem Treibsand liegen. Den Stab kannst du als Orientierungshilfe benutzen und dich so stückchenweise an den Rand und auf festen Boden ziehen.
  4. Es kann sehr anstrengend sein, dich aus dem Treibsand zu befreien. Gehe sehr kontrolliert und geplant vor und teile dir deine Kräfte gut ein.
    • Du solltest dir jedoch auch nicht zu viel Zeit lassen, da der Sand ziemlichen Druck auf die darin feststeckenden Körperteile ausüben und die Blutzufuhr abdrücken und Nervenschäden verursachen kann. Deine Beine werden sich dann taub anfühlen und du wirst es kaum noch schaffen können, sie (und damit dich) ohne Hilfe zu befreien.
    • Anders als in vielen Filmen behauptet sterben die meisten Menschen, die in Treibsand geraten, nicht deshalb, weil sie einfach untergehen. Meist ist die einsetzende Flut die Ursache. [2]
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Teil 3
Teil 3 von 3:

Treibsand umgehen

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  1. Treibsand ist keine eigene Art von Grund, sondern er kann überall da auftreten, wo sich Grundwasser mit sandiger Erde zu einem markanten, suppigen Schlamm mischt. Am sichersten kannst du dich von Treibsand fernhalten, wenn du weißt, wo du ihn zu erwarten hast. [3] Treibsand kommt am häufigsten unter den folgenden Gegebenheiten vor:
    • Watt
    • Sümpfe und Marschen
    • Nähe zu Seeufern
    • Nähe zu unterirdischen Quellen
  2. Halte die Augen offen und achte darauf, ob der Untergrund irgendwo instabil und nass aussieht oder seltsam aussehende Riffel hat. Wenn du wirklich gut aufpasst, solltest du Treibsand schon von Weitem daran erkennen können, dass Wasser aus dem Sand aufsteigt.
  3. Trage immer einen ordentlichen Wanderstab bei dir, zum einen als Hilfe, falls du steckenbleibst, zum anderen als Navigationshilfe, mit der du den Boden vor dir abtasten kannst. Im Zweifel bringt dir der Stab genau die paar Sekunden zusätzliche Zeit, die den Unterschied zwischen einer sicheren Wanderung und einer Schlammschlacht im Treibsand bedeuten.
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Tipps

  • Wenn du mit einem Begleiter wanderst und dabei in einer Umgebung unterwegs bist, in der Treibsand häufig vorkommt, dann trage wenigstens sechs Meter Seil bei dir. Wenn einer von euch in Treibsand gerät, kann der andere von festem Boden aus das Seil werfen und bei der Befreiung helfen. Wenn derjenige außerhalb des Treibsandes nicht genug Kraft hat, den Steckengebliebenen herauszuziehen, sollte das Seil an einem Baum oder anderen ähnlich stabilen Objekt befestigt werden, damit sich der Pechvogel selbst herausziehen kann.
  • Entspanne deinen Nacken und halte den Kopf so weit wie möglich oben, ohne dabei zu steif zu werden.
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Warnungen

  • Wenn du dich entscheidest, barfuß zu wandern, schützt dich das nicht vor Treibsand an sich, und zusätzlich gehst du das Risiko ein, von Parasiten wie Hakenwürmern gestochen oder gebissen zu werden.
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Was du brauchst

  • Einen stabilen Stab
  • Seil
  • Eine Schwimmweste oder ähnliches

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