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Sprachtherapeuten oder Logopäden neigen dazu, das Wort „Lispeln“ zu vermeiden. Dies ist aber der Begriff, der häufig verwendet wird, um die Lautbildungsstörung Sigmatismus zu bezeichnen, bei der die Zischlaute (am häufigsten das s , aber auch sch und ch ) nicht richtig ausgesprochen werden. Dieser Sprechfehler kann sich an verschiedenen Orten ausbilden, doch generell lässt er sich in zwei Kategorien einteilen. Probiere die Übungen für den Sigmatismus addentalis (Bildung an den Zähnen) oder Sigmatismus interdentalis (Bildung zwischen den Zähnen) aus, wenn dein s dem „harten“ englischen th ähnelt oder sich generell gedämpft anhört. Gehe gleich zu den Übungen für Sigmatismus lateralis (das seitliche Vorbeiströmen der Atemluft an den Zungenrändern), wenn sich dein s schlürfend anhört oder deine Zunge gegen deinen Gaumen gedrückt wird, sodass der Reibelaut abrupt stoppt.

Methode 1
Methode 1 von 2:

Einen Sigmatismus addentalis oder interdentalis korrigieren

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  1. Eine Person mit einer dieser beiden Formen des Lispelns drückt ihre Zunge nach vorne gegen die Vorderzähne, wenn sie ein stimmloses oder stimmhaftes s ausspricht. Wenn die Zunge zwischen den Zähnen herausragt (Sigmatismus interdentalis), kann dies dazu führen, dass sich der „s“-Laut wie ein „hartes“ englisches th anhört. Er kann sich aber auch wie ein gedämpftes stimmhaftes (weiches) oder stimmloses (hartes) s anhören, wenn die Zunge von innen gegen die Vorderzähne drückt (Sigmatismus addentalis). [1]
    • Wenn sich diese Beispiele nicht wie dein Sprechfehler anhören, dann gehe zur nachfolgenden Methode.
  2. Bringe deine Zähne in einer natürlichen Bissbewegung so dicht zusammen, dass sie sich fast berühren, und teile deine Lippen zu einem leichten Lächeln. [2]
  3. Hebe die Ränder deiner Zunge so an, dass sie deine obere Zahnreihe seitlich berühren. Positioniere deine Zungenspitze vorne in der Nähe deines Gaumens, ohne dass sie deine Zähne berührt. Dies sollte dazu führen, dass sich in der Mitte deiner Zunge eine Art Kanal formt, durch den deine Atemluft strömen kann. [3]
    • Es könnte hilfreich sein, das Einnehmen dieser Zungenposition vor dem Spiegel zu üben.
  4. Atme sanft aus und lausche, wie sich der Laut anhört. Achte auf deine Zunge. Vergewissere dich, dass deine Zungenspitze nicht gegen deine Vorderzähne drückt, und halte ihre Seiten an deiner oberen Zahnreihe.
  5. Wenn du noch keinen harten „s“-Laut erzeugst, dann konzentriere dich auf deine Zungenspitze. Bewege sie langsam während des Ausatmens, bis du über ihr einen Luftstrom spüren kannst. Wenn sich deine Zungenspitze nahe deinem Gaumen befindet, dann hörst du wahrscheinlich einen Laut, der sich wie ein hartes s oder zumindest so ähnlich, anhört.
    • Mach dir keine Sorgen, wenn du bei deinem ersten Versuch noch keinen „s“-Laut hervorbringen kannst. Die folgenden Schritte helfen dir, die richtige Position zu finden.
  6. Wenn du dir nicht sicher bist, wo sich deine Zungenspitze befinden soll, dann halte stattdessen einen „t“-Laut in einem langen Atemzug: t-t-t-t-t-t . Lass nun die Luft über deine Zunge strömen, während du diesen Laut erzeugst. Auf diese Weise sollte er einem „s“-Laut ähneln, sodass du den Unterschied zwischen deiner Zungenposition bei der Bildung des „t“- und des stimmlosen „s“-Lautes leichter finden kannst. [4]
    • Wenn dir diese Übung schwerfällt, dann versuche, stattdessen iiiii-t zu sagen. Ziehe den „t“-Laut länger, bis er zu einem iiiiiii-t-tttt-sssss wird.
  7. Zur Bildung des weichen oder stimmhaften „s“-Lautes benutzt du die gleiche Mundposition wie zuvor beim stimmlosen s . Setze lediglich deine Stimmbänder ein, um ein stimmhaftes s zu erzeugen. Du kannst alle Übungen in diesem Abschnitt sowohl für die Bildung des weichen, als auch für die des harten „s“-Lautes einsetzen.
  8. Übe diese Laute etwa 20-mal täglich hintereinander, bist du einen gleichbleibend richtigen „s“-Laut erzeugen kannst. Wenn möglich, übe mit einem unterstützenden Freund oder Verwandten, der dich warnen kann, wenn deine Zunge an der falschen Position ist. Gehe langsam und Schritt für Schritt zu „s“-Lauten in komplexeren Lautverbindungen und Wörtern über:
    • Kurze Vokalsilben: ss - aa - ss - aa → sa sa sa (so so so, usw.)
    • Lange Vokalsilben: ss - ag - ss - ag → sag sag sag
    • Wörter mit s am Anfang, in der Mitte und am Ende (je eines zur Zeit): sagenhafter Säbel, bissiger Hamster, kleines Fass
    • Wendungen mit mehreren „s“-Lauten und letztlich auch Sätze
    • Arbeite den „s“-Laut in deine Gespräche ein, wobei du mit angenehmen Themen beginnen solltest
  9. Die Selbstbehandlung von Sprechfehlern ist noch nicht weitgehend erforscht, daher ist es schwierig, deinen Fortschritt zu beurteilen. Wenn deine Fortschritte länger dauern als dir lieb ist, dann vereinbare einen Termin mit einem Logopäden (auch als Sprachtherapeuten bezeichnet). [5]
    • Es ist wahrscheinlich sehr schwierig, dein Lispeln auf eigene Faust zu korrigieren, wenn es dir schwerfällt den Unterschied zwischen der richtigen und der falschen Aussprache herauszuhören. [6]
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Methode 2
Methode 2 von 2:

Einen Sigmatismus lateralis oder ein Lispeln am Gaumen korrigieren

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  1. Diese beiden Formen des Sigmatismus beeinflussen die stimmhaften und stimmlosen „s“-Laute auf unterschiedliche Weise, sie können aber mithilfe von ähnlichen Übungen verbessert werden. Lies dir diesen Abschnitt durch, wenn du eines dieser Symptome hast: [7]
    • Sigmatismus lateralis: Der „s“-Laut hört sich schlürfend oder „feucht“ an. Deine Zunge hat eine ähnliche Position wie bei der Bildung des „l“-Lautes, sodass ihre untere Position zulässt, dass deine Atemluft an den Zungenrändern entlang aus dem Mund herausströmen kann.
    • Sigmatismus am Gaumen: Der „s“-Laut ähnelt einem hi , was dadurch entsteht, dass die Zungenmitte den Gaumen hinten im Mund berührt.
  2. Die nachfolgenden Übungen funktionieren nur, wenn du t und d richtig aussprechen kannst. [8] Wenn du auch bei diesen Lauten Schwierigkeiten hast, dann könnte dein Sprechfehler damit verbunden sein, dass du deine Zungenspitze oder deine Zungenränder nicht richtig anheben kannst. Übe die „t“- und „d“-Laute, bis du sie deutlich aussprechen kannst, ohne dass deine Atemluft an deinen Zungenrädern vorbeiströmt. [9] [10] Besuche einen Logopäden, wenn du mit diesem Schritt Probleme hast.
    • Jede Sprechübung ist einfacher mit einem Partner, der dich auf deine Fehler hinweisen kann. Wenn du Schwierigkeiten hast, den Unterschied zwischen der richtigen und der falschen Aussprache herauszuhören, dann hat eine Selbstbehandlung bei dir mitunter nur wenig Erfolg.
  3. Sprich ein langes i wie in „tief“ aus und achte dabei auf die Position deiner Zunge. Deine Zungenränder sollten gegen deine obere Zahnreihe drücken. Die Mitte deiner Zunge sollte tiefer in deinem Mund liegen, sodass über ihr ein Kanal entsteht, durch den deine Atemluft strömen kann. Wenn du Schwierigkeiten hast, diese Beschreibung zu verstehen, dann stelle dir deine Zunge in der Form eines Schmetterlings vor: Der mittlere Teil deiner Zunge ist der schmale Raupenkörper des Schmetterlings und ihre Seiten sind seine erhobenen Flügel.
    • Lass eine andere Person diese Beschreibung durchlesen und bitte sie, zu prüfen, ob du es richtig machst. Versuche nicht, zum nächsten Schritt überzugehen, solange du deine Zunge nicht in diese Position bringen kannst. [11] Besuche einen Logopäden, wenn du es nicht schaffst.
    • Wenn du deine Zunge rollen kannst, dann könntest du deine Zungenspitze stattdessen herausstrecken und die Seiten dann zu deiner oberen Zahnreihe hin ausrollen. [12]
  4. Lasse deine Atemluft über den Kanal strömen, den du bei der Schmetterlingsposition gebildet hast, um ein stimmloses s auszusprechen. Wenn du keinen klaren „s“-Laut erzeugen kannst, verändere deine Zungenposition minimal und versuche es erneut. In diesem Stadium ist es dein Ziel, verschiedene Zungenpositionen auszuprobieren, sodass du ein Gefühl dafür bekommst, welche am besten funktioniert. Erwarte nicht, bei deinen ersten Versuchen einen perfekten „s“-Laut erzeugen zu können.
    • Wenn sich das s schlürfend anhört, dann drücke deine Zungenränder fester an deine obere Zahnreihe. Du solltest spüren, wie die Luft nach vorne und nicht an den Seiten herausströmt.
    • Wenn es sich wie i oder hi anhört, dann senke deine Zungenmitte.
    • Wenn du nahezu keinen Laut erzeugst, lege den vorderen Zungenbereich dicht an deinen Gaumen, sodass deine Zungenspitze hinter deinen Vorderzähnen ist, ohne diese zu berühren.
  5. Hier sind zwei weitere Übungen, die dir beim Finden der richtigen Zungenposition helfen könnten: [13]
    • Ziehe den „t“-Laut lang und atme durch ihn hindurch aus, sodass ein leichtes Zischen entsteht: t-t-t-t-t-(ausatmen) .
    • Sprich das „harte“ englische th (wie in „thing“) aus, drücke deine Atemluft dabei aber vorne durch deinen Mund heraus. Bewege deine Zungenspitze nach hinten in Richtung Gaumenmitte, während du die Luft weiter ausströmen lässt.
  6. Manchen Menschen mit einem Sigmatismus lateralis fällt es leichter, einen klaren „s“-Laut zu erzeugen, wenn sich ihre Zungenspitze hinter den unteren Vorderzähnen befindet. [14] Dies kann dazu beitragen, dass der mittlere Bereich deiner Zunge dichter am Gaumen ist, ohne ihn jedoch zu berühren, sodass die Luft über sie hinwegströmen kann.
  7. Versuche, die Übungen, die dir am besten liegen, mehrmals täglich durchzuführen, wobei jede Übungsrunde mehrere Minuten andauern sollte. Sobald du einen nahezu klaren „s“-Laut erzeugen kannst, beginne mit Übungen, bei denen der Gebrauch der „s“-Laute zunehmend schwierigerer wird. Schreite in den einzelnen Stadien langsam fort und beginne erst mit einer neuen Übung, wenn du die „s“-Laute im jeweiligen Zusammenhang durchgehend richtig erzeugen kannst:
    • Einzelne Silben, die einen „s“-Laut enthalten mit sowohl langen als auch kurzen Vokalen
    • Einzelne Wörter, die einen „s“-Laut am Anfang, in der Mitte oder am Ende enthalten
    • Wörter, die einen einzelnen „s“-Laut neben einem Konsonanten haben (Gans, Latz) und dann zwei Konsonanten (Schnaps, Spaß)
    • Ganze Sätze (entweder vorbereitet oder aus einem Buch vorgelesen)
    • Gespräche, anfänglich mit Menschen, in deren Nähe du dich wohlfühlst
    • Anmerkung — Sobald du dich dazu bereit fühlst, kannst du auf die Schmetterlingsmethode und andere bewusst ausgeführte Übungen für die richtige Zungenform und -position verzichten. Wiederhole deine Übungswörter, bis du sie ganz natürlich aussprechen kannst, ohne auf deine Zungenposition oder Mundform achten zu müssen.
  8. Sprechfehler sind ein kompliziertes Phänomen. Diese Übungen zur Selbstbehandlung wurden noch nicht ausgehend erforscht, daher ist es schwierig, ein Übungsset zu entwickeln, das bei allen Betroffenen Erfolg hat. Wenn möglich, erwäge daher einen Besuch bei einem Experten, der dir auf deine Situation zugeschnittene Ratschläge geben kann.
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Tipps

  • Sigmatismus addentalis und Sigmatismus interdentalis sind im Kleinkindalter stark verbreitet und haben gewöhnlich keinen Einfluss auf die Sprachentwicklung. Manche Fachleute befürworten einen Besuch beim Logopäden, wenn das Lispeln ab einem Alter von viereinhalb Jahren noch immer vorhanden ist. Andere hingegen bevorzugen, bei einem leichten Lispeln bis zu einem Alter von sechs Jahren oder gar länger zu warten. [15] Andere Formen des Lispeln sind kein natürlicher Bestandteil der Sprachentwicklung und können in jedem Alter von einem Sprachtherapeuten behandelt werden.
  • Wenn du auf die stimmlosen und stimmhaften „s“-Laute vollkommen verzichtest oder sie durch einen anderen Laut ersetzt, dann liegt bei dir eine phonologische Störung und kein Lispeln vor. [16] Ein Sprachtherapeut kann dir bei der Behandlung dieses Problems helfen.
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