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Wenn du den Kauf eines Motorrads planst, gibt es einige Dinge zu beachten. Diese Anleitung ist insbesondere für Erstkäufer gedacht. Wenn du das schon einmal gemacht hast, kennst du die ganze Prozedur.

Vorgehensweise

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  1. Bevor man sich für ein Motorrad entscheidet, sollte man sich über einige Punkte im Klaren sein.
    • Brauchst und willst du wirklich ein Motorrad?
    • Wie viel kannst du ausgeben?
    • Wie viel Hubraum und Gewicht und welche Art von Motorrad passen am besten zu dir?
    • Was willst du mit dem Motorrad machen?
    • Soll es neu oder gebraucht sein?
    • Bei einer gebrauchten Maschine gilt: In welchem Zustand ist sie?
    • Wirst du auf lange Sicht mit dem Kauf zufrieden sein?
    • Wo findest du das richtige Motorrad für dich?
    • Wie bezahlst du das Motorrad?
  2. Ein Motorrad ist ein sehr spezielles Transportmittel und nicht für jeden geeignet. Die erste Frage, die du dir beantworten solltest lautet: Will ich wirklich Motorrad fahren? Das kannst nur du selbst beantworten. Um diese Frage zu beantworten, recherchiere zuerst.
    • Geh in die öffentliche Bibliothek und suche Bücher zu dem Thema wie z.B. „Motorradfahren in Perfektion: Mit Köpfchen durch die Kurve“ von Ulrich Thomson.
    • Sprich mit Motorradfahrern über ihre positiven und negativen Erfahrungen.
    • Sieh dir Reportagen über das Motorradfahren an, z. B. „Teufelskerle auf heißen Feuerstühlen“.
    • Besprich dein Vorhaben mit Familie und Freunden, um ihre Meinung zu hören. Deine Entscheidung betrifft auch sie.
    • Wenn du dir sicher bist, dass Motorradfahren das Richtige für dich ist, dann überlege, was du dir leisten kannst.
  3. Um zu entscheiden, was du dir leisten kannst, mach eine Aufstellung der monatlichen Kosten.
    • Wie viel kannst du bar aufbringen?
    • Notiere dein Einkommen nach Steuern und dann deine Ausgaben.
    • Ziehe die Ausgaben von den Einnahmen ab und lass einen kleinen Puffer zur Sicherheit. Das ist die Summe, die du im Monat erübrigen kannst.
    • Multipliziere diesen Betrag mit den Monaten, in denen du das Motorrad abbezahlen willst - es sollten nicht mehr als sechzig sein.
    • Du kannst auch dein Motorrad auch komplett bar bezahlen.
    • Es ist wichtig, einen finanziellen Puffer bei deinen Berechnungen zu berücksichtigen. So vermeidest du, finanziell in Bedrängnis zu kommen. Es erhöht außerdem deine Chancen, eine Finanzierung bewilligt zu bekommen. Der finanzielle Puffer sollte zusätzliche Ausgaben wie die jährliche KFZ-Steuer, Versicherung, Wartung und Benzin beinhalten.
  4. Motorräder unterscheiden sich stark in Größe, Gewicht und PS-Stärke. Spaß und die Sicherheit sind entscheidend, wenn du das richtige Motorrad für deine Zwecke auswählst. Beachte folgende Grundregeln:
    • Bin ich Anfänger oder ein erfahrener Fahrer?
    • Willst du das Motorrad für Sport und Freizeit, entspannte Fahrten, lange Touren, zum Pendeln oder im Gelände nutzen?
    • Auch wenn nicht entscheidend ist, wie groß du bist, spielt deine Größe eine Rolle. Bist du groß oder klein, dick oder dünn?
    • Allgemein gilt: Hast du vor, mit dem Motorrad lange Touren zu fahren, solltest du dich für eins mit ausreichend Hubraum (über 750 Kubikzentimetern), Koffern und einem Windschutz, entscheiden.
    • Willst du einen Cruiser, dann nimm ein Motorrad mit niedrigem Rahmen und tiefem Sitz, das viel Kraft im unteren Drehzahlbereich hat.
    • Für den täglichen Weg zur Arbeit eignet sich ein normales oder ein Sportmotorrad.
    • Für den Motorsport gibt es diverse Sportbikes.
    • Für Off-Road oder Gelände und Straße sind geländegängige Motorräder wie Enduros am besten.
    • Ganz allgemein: Motorräder über 225 Kilogramm oder mehr als 70 PS sind nichts für Anfänger. Sie sollten sich auch kein Sportbikes kaufen, denn sie haben viel Power, sind dabei leicht und deshalb sehr empfindlich. Sie sind schwer zu kontrollieren, weil sie keine Fehler vergeben. Nimm lieber ein Standardmotorrad, bis du genügend Kilometer gefahren bist und dich sicher fühlst.
    • Anfangs ist es oft am besten, eine gute Gebrauchte mit geringer Laufleistung zu nehmen. Sollte sie dir umfallen oder du irgendwann eine größere und stärkere Maschine wollen, kannst du so den Wertverlust und die Reparaturkosten gering halten. Oft bekommst du für deine Gebrauchte fast so viel, wie du für sie gezahlt hast.
    • Wenn du ein erfahrener Fahrer bist, frage dich, ob du handwerklich begabt bist und Spaß daran hast, deine Maschine zu reparieren. Falls ja, könntest du mit einem kaum oder wenig gefahrenem Motorrad viel Geld sparen. Vielleicht möchtest du eine alte, klassische Maschine, die mit der Zeit im Wert steigt.
    • Wenn du handwerklich nicht begabt bist und etwas für den Alltag suchst, ist ein neues Motorrad das Richtige für dich. Neue Motorräder bieten oft den Vorteil von Händlerrabatten und günstigen Finanzierungen.
  5. Jedes gebrauchte Motorrad birgt Risiken. Die Geschichte einer Maschine ist nahezu unmöglich zu bestimmen: Wurde sie regelmäßig gewartet, wie wurde sie behandelt oder hatte sie sogar Unfälle? Diese Tipps können helfen:
    • Stell dem Verkäufer viele konkrete Fragen.
    • Bitte um eine Testfahrt, auch wenn viele Besitzer oder Händler das nicht erlauben. Frage aber nur danach, wenn du ein erfahrener Fahrer bist und eine laufende Motorradversicherung besitzt, die im Schadensfall dafür aufkommt.
    • Frage nach Wartungsbelegen und Rechnungen.
    • Frage, ob der Kilometerstand stimmt.
    • Überprüfe im Fahrzeugbrief, wie viele Vorbesitzer die Maschine hatte. Vergewissere dich, dass Baujahr, Model und Fahrgestellnummer mit den Angaben im Brief übereinstimmen. Vergewissere dich, dass der Verkäufer der alleinige Eigentümer ist. Kaufe die Maschine nicht, wenn sie keine ordentlichen Papiere hat.
    • Überprüfe folgende Teile am Motorrad: Kette, Zahnkranz, Räder, Auspuff, Fußstützen, Lenker sowie Griffe und Schalthebel. Untersuche die Karosserie auf Gebrauchsspuren, Schäden, Farbunregelmäßigkeiten, Schrammen oder Anzeichen dafür, dass Teile ersetzt wurden. Das könnte bedeuten, dass die Maschine einen Unfall hatte oder der Kilometerstand nicht stimmt.
    • Schau genau nach Roststellen
    • Überprüfe, ob Kühlflüssigkeit oder Öl austritt.
    • Lass das Bike starten und laufen. Es sollte problemlos anspringen und im Leerlauf rund laufen.
    • Überprüfe, ob Bremsen, Kupplung, Gashebel und Elektrik einwandfrei funktionieren.
  6. Wie bei allen größeren Anschaffungen, solltest dir ganz sicher sein, dass du glücklich damit bist. Schließlich wirst du die Maschine möglicherweise ein paar Jahre haben. Deine Antwort sollte auf alle der folgenden Fragen JA sein:
    • Ist es ein Motorrad, auf das du stolz sein wirst?
    • Siehst du es für die nächsten Jahre in deiner Garage vor dir?
    • Siehst du dich auf dieser Maschine, wenn du mit deinen Freunden eine Ausfahrt machst.
    • Bist du sicher, dass dieses Motorrad auch in fünf Jahren noch das richtige für dich ist?
    • Nachdem du das Bike gründlich untersucht und überprüft hast, bist du überzeugt, dass es zuverlässig ist und zu dir passt?
    • Entspricht dieses Motorrad deinen Ansprüchen?
  7. Wenn du ein gebrauchtes suchst, schau in Lokalzeitungen nach, wo gebrauchte Fahrzeugen inseriert werden oder auf speziellen Seiten im Internet, z.B. Motorradonline.de, Autoscout24.de oder bei eBay. Bei einem Neufahrzeug ist es einfach: Suche Vertragshändler deiner Wunschmarke im Internet oder in den gelben Seiten. Hier sind ein paar Tipps:
    • Falls du in Kleinanzeigen oder im Netz suchst, pass auf, dass du nicht an einen Betrüger gerätst. Triff den Verkäufer immer in der Öffentlichkeit und niemals allein. Lass jemand anderes wissen, wo genau du dich triffst. Zahle nie mit einem Scheck auf dem deine Kontonummer steht sondern entweder bar und lass dir eine unterschriebene Quittung geben. Du kannst auch einen Barscheck auf die Summe ausstellen.
    • Bedenke bei einem Kauf auf eBay, dass es eine Auktion ist, bei der das höchste Gebot gewinnt. Hast du das Motorrad ersteigert, bist du auch verpflichtet zu bezahlen. Das sollte dir vorher klar sein. Überprüfe vorher etwaige Versandkosten - insbesondere bei großen Dingen wie Motorrädern. Informiere dich eingehend über das Bike, bevor du bietest.
    • An eine Auktion im Internet solltest du nicht zu emotional herangehen. Übersteige nie dein Limit, egal, wie toll du die Maschine findest.
    • Recherchiere immer den Wert der Maschine, z.B. in der Schwacke-Liste o.ä. Diese Informationen findest du kostenlos im Internet oder einer öffentlichen Bibliothek.
    • Zahle nie mehr als in entsprechenden Listen empfohlen.
    • Achte auf alle Beschädigungen und Unstimmigkeiten, wenn du das Motorrad persönlich begutachtest. Wenn du mit einem Privatverkäufer verhandelst, trau dich, auch über dem Preis zu verhandeln. Fragen kostet nichts.
    • Denk dran, dass du ggf. sofort den vollen Preis für ein gebrauchtes Motorrad zahlen musst. Nimm es sofort nach dem Kauf mit und lass dir eine abgezeichnete Quittung, den unterschriebenen Kaufvertrag und die Papiere aushändigen. Lass dir den Kilometerstand abzeichnen und die Schlüssel, das Bordbuch und eventuell vorhandene Ersatzteile oder Zubehör geben.
    • Finde einen Händler, der einen guten Ruf hat. Schau in Bewertungsportalen wie Yelp nach oder suche in Google nach Bewertungen und frag ggf. nach.
    • Scheu dich nicht, dir bei zwei oder mehr Händlern dasselbe Bike anzusehen.
    • Frage nach dem Gesamtpreis inklusive Überführungs- und Montagegebühren. Frage auch, ob der Händler dir diese ggf. ganz erlässt oder sie zumindest reduziert.
    • In der Regel brauchst du für ein neues Motorrad keine teure Zusatzgarantie – damit machen die Händler meist nur ordentlich Profit. Falls du doch eine willst, kannst du auch später Angebote verschiedener Versicherungen einholen und sie vergleichen.
    • Es geht den Händler nichts an, wie viel du monatlich zahlen kannst. Verhandle zuerst den Mitnahmepreis und sprich dann über die Finanzierung. Lies jeden Vertrag genau durch, bevor du ihn unterzeichnest. Das gilt insbesondere für Kaufverträge.
    • Es stimmt nicht, wenn der Händler behauptet, dass du die Wartung nur in seiner Werkstatt durchführen lassen darfst, um die Garantie nicht zu verlieren. Laut Gesetz darfst du dein Fahrzeug selbst warten oder jemanden damit zu beauftragen, ohne die Garantieleistung zu verlieren.
  8. Für gewöhnlich empfiehlt es sich, sofort bar zu bezahlen, weil damit gleich alles erledigt ist. Aber größere Anschaffungen werden oft finanziert. Hier ein paar Ratschläge dazu:
    • Zahle so viel wie möglich an, um Raten und Laufzeit gering zu halten.
    • Die Laufzeit sollte 5 Jahre nicht übersteigen. Meist verliert ein Motorrad in den ersten zwei Jahren so viel an Wert, dass ein langfristiger Kredit sich nicht mehr rechnet und du von da an draufzahlst. Deshalb lohnt es sich in der Regel, eine kurze Darlehensspanne zu wählen.
    • Lass dich nicht auf Raten ein, die dein monatliches Budget sprengen.
    • Vergewissere dich, dass die Zinsen klar definiert und nicht variabel sind.
    • Die Raten sollten dem Betrag entsprechen, den der Händler dir genannt hat.
    • Wenn möglich, schließe vor dem Kauf einen Kreditvertrag über deine Hausbank oder ein anderes Kreditinstitut ab. Dort bekommst du meist bessere Konditionen.
    • Lass dir alle relevanten Unterlagen aushändigen und behalte sie, solange du das Fahrzeug hast.
    • Schließe eine Versicherung ab. Sie ist Pflicht und bei Motorrädern meist kostengünstig und sollte am Besten sofort erfolgen.
    • Melde dein Motorrad unter deinem Namen an. Die Zulassungsbehörde wird die Fahrgestellnummer überprüfen um zu sehen, ob damit alles in Ordnung ist.
    • Zahl die korrekte Steuer für das Motorrad. Versuche nicht, zu tricksen!
    • Als Anfänger solltest du einen Sicherheitskurs belegen. Nimm anfangs niemanden mit und fahre sehr vorsichtig.

  9. Viel Spaß dabei!
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Tipps

  • Kaufst du ein Motorrad beim Händler, kannst du es mit monatlichen Raten finanzieren. Einige Händler haben attraktive Angebote, bieten z.B. kostenloses Zubehör, verlangen keine Anzahlung oder bieten eine Null-Prozent-Finanzierung für die gesamte oder einen Teil der Laufzeit an. Sei aber vorsichtig mit Finanzierungen. Bei langen Laufzeiten wirst du hohe Zinsen zahlen müssen. In anderen Ländern kommen ggf. noch weitere Steuern dazu, die Teil der Finanzierung sind.
  • Als Anfänger solltest du einen Sicherheitskurs belegen. Nimm anfangs niemanden mit, trage Sicherheitshelm und fahre sehr vorsichtig. Familie und Freunde werden es zu schätzen wissen.
  • Schließe eine Versicherung ab. Sie ist Pflicht und speziell bei Motorrädern kostengünstig. Mach es also gleich nach dem Kauf.
  • Zahle die Steuern, die anfallen. Versuche nicht, zu tricksen! Auch, wenn es verführerisch ist, lüge nicht, um Steuern zu sparen. Das ist strafbar und das Risiko nicht wert.
  • Bei Privatverkäufern wirst du meist die volle Summe sofort zahlen müssen. Händler werden eine angemessene Anzahlung akzeptieren, so dass du zur Bank gehen und den fehlenden Betrag nachzahlen kannst.
  • Melde dein Motorrad unter deinem Namen an. Die Zulassungsbehörde wird die Fahrgestellnummer überprüfen, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist. Wenn du es privat kaufst, kannst du den Verkauf auch über einen Notar abwickeln lassen.
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