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Viele Klinikärzte finden die Idee verlockend, sich mit ihrer eigenen psychologischen Praxis niederzulassen, aber die meisten von ihnen fürchten sich vor dem Aufwand und den Fallstricken, die es mit sich bringt, wenn man sich selbstständig macht. Gerade für jemanden ohne eine zusätzliche Ausbildung oder wenigstens fundierte Kenntnisse im Bereich Business und Marketing erscheinen die Hürden häufig einfach zu hoch. Aber mit harter Arbeit und festem Willen kannst du es schaffen, dir deine eigene Praxis aufzubauen.

Teil 1
Teil 1 von 3:

Die Zulassung und andere Voraussetzungen

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  1. Abhängig davon, welche Art von Psychologie genau du praktizieren möchtest, musst du natürlich die entsprechende Ausbildung abschließen und deine Zulassung erwerben.
    • Wenn du Sozialarbeiter oder Berater werden möchtest, kannst du in einem dieser Bereiche einen Master-Abschluss machen.
    • Wenn du eher daran interessiert bist, Psychologe, Psychotherapeut oder ähnliches zu werden, brauchst du einen Doktortitel. Im Allgemeinen wird in der Psychologie der Doctor philosophiae verliehen, du wärst also ein Dr. phil.. Es gibt je nach Uni aber unterschiedliche Doktortitel, die man erwerben kann. [1]
    • Wenn du Psychiater werden und auch Medikamente verschreiben dürfen willst, musst du einen Dr. med. machen. Diese Ausbildung dauert ziemlich lange.
  2. Wenn das bereits im Rahmen deines Studiums möglich ist, nimm die Chance auf jeden Fall wahr und mach einige Kurse zum Thema Business und BWL. Du wirst dafür noch dankbar sein, wenn du irgendwann in deiner eigenen Praxis über Lohnabrechnungen für deine Sprechstundenhilfen brütest, Termine verwalten musst und dich mit anderem Bürokram zu plagen hast.
  3. Es kann durchaus sinnvoll sein, zunächst Erfahrungen in einer bereits bestehenden Praxis zu sammeln, bevor du allein durchstartest. Nicht nur ist damit zunächst dein Einkommen gesichert, sondern du kannst auch Patienten kennenlernen, Praxiserfahrung sammeln und zuschauen, wie ein Betrieb, denn nichts anderes ist eine Praxis, geführt wird. [2]
  4. Nachdem du deine Ausbildung abgeschlossen und deinen offiziellen Titel erworben hast, musst du zunächst noch eine offizielle Zulassung haben, damit du als niedergelassener Psychologe praktizieren darfst.
    • Informiere dich genau über alle Regelungen zu diesem Thema und achte darauf, dass du alle Bedingungen erfüllst.
    • Das Feld der sozialen Arbeit ist so breit gefächert, dass man unmöglich Pauschalaussagen zu Voraussetzungen treffen könnte. Lass dich am besten individuell beraten, was in dem Feld, für das du dich interessiert, möglich ist. Dazu kannst du dich beispielsweise an den Deutschen Berufsverband für soziale Arbeit (DBSH) wenden [3] .
    • Psychologen müssen normalerweise nach dem Studienabschluss ein Praktikum machen und einige Jahre Berufserfahrung sammeln, bevor sie die Zulassung für eine eigene Praxis bekommen.
    • Psychiater müssen normalerweise einen medizinischen Abschluss machen, und eine fünfjährige Facharztausbildung hinter dich bringen, bevor du überhaupt praktizieren darfst.
  5. Zusätzlich zu deiner Berufszulassung musst du auch noch eine Lizenz beantragen, damit du dein eigenes Gewerbe gründen darfst. Erst dann kannst du dir ein Schildchen mit deinem Namen und deiner Berufsbezeichnung darauf an die Tür hängen.
    • Außerdem musst du dich mit der Prozedur einer offiziellen Gewerbeanmeldung auseinandersetzen. Informiere dich darüber am besten direkt bei den örtlich zuständigen Behörden.
    • Mit genug Gründungskapital kannst du dich unter Umständen auch als GmbH registrieren lassen. Dies geht allerdings nicht allein und nur dann, wenn alle Bedingungen erfüllt sind. Die Rechtsform der GmbH ist in einem eigenen Gesetz geregelt. Informiere dich im Internet, ob sie für dich in Frage kommen könnte. [4] GmbH bedeutet zwar „Gesellschaft mit beschränkter Haftung“, dies dient jedoch nicht als Ersatz für irgendeine Art von Versicherung und schützt dich auch nicht vor gerichtlichen Auseinandersetzungen.
  6. Es ist extrem wichtig, dass du dich mit einem Anwalt oder Versicherungsspezialisten zusammensetzt und besprichst, welche Art von Haftpflicht du benötigst. Bei der Gelegenheit kannst du auch direkt steuerliche Fragen klären.
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Teil 2
Teil 2 von 3:

Planung und Vorbereitung

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  1. Überlege, was die Spezialität deiner Privatpraxis sein soll. Der nächste wichtige Schritt ist es, dir darüber klar zu werden, welche Art von Praxis du haben möchtest. [5]
    • Grenze dazu ein, welche Privatpatienten für dich in Frage kommen und mit welchen Problematiken du dich befassen willst, basierend auf deiner fachlichen Orientierung, deinem Abschluss und deiner Zulassung. Das wird dir gleichzeitig dabei helfen, den richtigen Ort für deine Praxis zu finden und dir über die notwendige Ausstattung der Räumlichkeiten klar zu werden. Wenn du zum Beispiel eben mit Kindern arbeiten willst, musst du anders dekorieren.
    • Schau dir an, was andere Psychologen in deiner Umgebung machen, und dann finde eine Nische, in der du nicht viel Konkurrenz hast. So wirst du leichter Klienten akquirieren und dich am Markt behaupten können. [6]
    EXPERTENRAT

    Chloe Carmichael, PhD

    klinische Psychologin
    Chloe Carmichael, PhD, ist eine zugelassene klinische Psychologin, die eine private Praxis in New York City betreibt. Mit mehr als einem Jahrzehnt psychologischer Beratungserfahrung ist Chloe auf Beziehungsprobleme, Stressmanagement, Selbstwertgefühl und Karriere-Coaching spezialisiert. Chloe hat auch Grundkurse an der Long Island University unterrichtet und war als Lehrbeauftragte an der City University of New York tätig. Chloe hat ihren Doktor in klinischer Psychologie an der Long Island University in Brooklyn, New York, gemacht und ihre klinische Ausbildung am Lenox Hill Hospital und Kings County Hospital absolviert. Sie ist von der American Psychological Association zugelassen und ist die Autorin von "Nervous Energy: Harness the Power of Your Anxiety".
    Chloe Carmichael, PhD
    klinische Psychologin

    Eine eigene Praxis zu beginnen, kann dir eine Menge Unabhängigkeit und Flexibilität geben. Die lizenzierte klinische Psychologin Dr. Chloe Carmichael sagt: "In deiner eigenen Praxis kannst du dir die Patienten aussuchen, mit denen du arbeiten möchtest, und auch die effektivste Methode, sie zu behandeln. Du hast auch viel mehr Spielraum in deinem eigenen Leben, so dass du dir mal freinehmen kannst, wenn du das musst, oder du kannst deine Patientenzahl begrenzen, damit du nicht ausgebrannt wirst. Wenn du die Freiheit hast, dich ein wenig mehr um dich selbst zu kümmern, kannst du ein besserer Therapeut sein."

  2. Dazu solltest du dir erstmal darüber klar werden, was für Patienten oder Klienten du behandeln möchtest. Daran anknüpfend kannst du dir überlegen, wie deine Praxis gelegen und aufgebaut sein müsste, damit Leute leicht zu dir finden und sich wohlfühlen. [7]
    • Am besten wäre es natürlich, wenn deine Praxis gut über eine große Verkehrsader und zudem mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar wäre.
    • Wenn du dich auf Kinder und Familien spezialisieren willst, solltest du hingegen eher in einer Wohngegend nach einer Praxis suchen als in der Innenstadt.
    • Grundsätzlich ist jede Bürofläche geeignet, die einen Empfang und mindestens zwei Räume hat, die du als Sprechzimmer und Büro einrichten kannst.
    • Wenn du Familien betreuen willst, ist es außerdem wichtig, dass das Sprechzimmer groß genug ist, damit dort mehrere Leute gleichzeitig Platz finden.
    • Denke darüber nach, dir mit jemandem eine Praxis zu teilen oder in eine Gemeinschaftspraxis als Untermieter einzusteigen. Das ist gerade zu Beginn eine tolle Option, wenn du die Kosten niedrig halten willst, bis du dir einen Patientenstamm und damit ein sicheres Einkommen aufgebaut hast.
    • Wenn du in einem recht großen Haus lebst, das noch einen zweiten Eingang hat, kannst du auch immer darüber nachdenken, ob du einen Teil deines Zuhauses zu einer Praxis umwandeln könntest.
  3. Es kann für den Anfang durchaus hilfreich sein, wenn dir ein erfahrener Kollege mit Rat und Tat zur Seite steht, der bereits sein eigene Praxis hat. Vielleicht verstehst du dich besonders gut mit einem ehemaligen Professor oder Studienkollegen, der sich kürzlich mit einer Praxis niedergelassen hat. Rufe ihn an oder schreibe eine Mail und bitte um Ratschläge und Empfehlungen.
  4. Arrangiere dich mit den gesetzlichen Versicherungen und privaten Krankenversicherungen . Wenn du Kassenpatienten akzeptieren willst, musst du dich mit den Krankenkassen in Verbindung setzen. Wende dich direkt an die beliebtesten Kassen und arrangiere ein Abrechnungssystem mit ihnen.
  5. Wenn du den ganzen Kram mit der Verwaltung nicht auch noch selber machen willst, also Termine, Patientenakten, Rechnungen und Abrechnungen, dann solltest du jemanden einstellen, der dir diese Arbeit abnimmt.
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Teil 3
Teil 3 von 3:

Sich einen Namen machen

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  1. Ein guter Internetauftritt erregt das Interesse potenzieller Klienten und kann maßgeblich dazu beitragen, deinen Patientenstamm zu vergrößern.
    • Deine Webseite sollte eine Spalte mit deiner Philosophie als Unternehmer und Psychologe und eine detaillierte Beschreibung deiner Spezialisierung enthalten.
    • Du solltest auch einige Informationen über dich selbst und deinen Hintergrund anbieten, damit potenzielle Klienten sich ein Bild von dir machen und sich überlegen können, ob du zu ihnen passen würdest.
    • Zudem solltest du beschreiben, wie eine typische Therapiesitzung bei dir aussehen könnte, welche Therapieformen von der Krankenkasse übernommen werden und was eine Sitzung bei dir kostet. Hab keine Angst, Zahlen zu nennen, und denke auch daran, in deinen Stundensatz auch Businesskosten und Nebenkosten einzurechnen.
    EXPERTENRAT

    Chloe Carmichael, PhD

    klinische Psychologin
    Chloe Carmichael, PhD, ist eine zugelassene klinische Psychologin, die eine private Praxis in New York City betreibt. Mit mehr als einem Jahrzehnt psychologischer Beratungserfahrung ist Chloe auf Beziehungsprobleme, Stressmanagement, Selbstwertgefühl und Karriere-Coaching spezialisiert. Chloe hat auch Grundkurse an der Long Island University unterrichtet und war als Lehrbeauftragte an der City University of New York tätig. Chloe hat ihren Doktor in klinischer Psychologie an der Long Island University in Brooklyn, New York, gemacht und ihre klinische Ausbildung am Lenox Hill Hospital und Kings County Hospital absolviert. Sie ist von der American Psychological Association zugelassen und ist die Autorin von "Nervous Energy: Harness the Power of Your Anxiety".
    Chloe Carmichael, PhD
    klinische Psychologin

    Mache es deinen Patienten so leicht wie möglich, dich aufzufinden und einen Termin zu vereinbaren. Die lizenzierte klinische Psychologin Dr. Chloe Carmichael sagt: "Als ich mit meiner Praxis anfing, polierte ich meine LinkedIn-Seite auf, schrieb 3 oder 4 Blogs für meine Website, von denen ich dachte, dass meine potenziellen Patienten danach suchen würde, und veröffentlichte ein professionelles Foto von mir. Ich richtete auch ein einfaches Online-Buchungssystem ein, ebenso eine wirklich gute Seite mit Fragen und Antworten, und ich hatte von Anfang an einen professionellen Buchhalter, der die Rechnungen erstellte. Ich versuchte, mich in die Lage von jemandem zu versetzen, der keinerlei Vorstellung von Therapie hat und mir die Hindernisse vorzustellen, denen er begegnen könnte."

  2. Du musst deine Praxis und deine Dienstleistung letzten Endes an neue Klienten verkaufen, damit dein Business profitabel sein kann. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie du das erreichen kannst.
    • Wenn du einer professionellen Organisation angehörst, etwa dem Berufsverband der deutschen Psychologen, kannst du dich in der Datenbank dieser Organisation listen lassen.
    • Du kannst dich in die Gelben Seiten eintragen lassen und Anzeigen in der Zeitung schalten.
  3. Anstatt darauf zu warten, dass Klienten und Patienten dich finden, arbeite aktiv daran, den Kreis deiner Klienten und damit deine Praxis zu vergrößern.
    • Halte kostenlose Vorträge in Schulen und Gemeindehäusern und stelle dich so Menschen vor, die von deiner spezialisierten Dienstleistung profitieren könnten.
    • Stelle dich Unternehmen und Kollegen vor, etwa Ärzten, Pädagogen oder religiösen Führern, die dir neue Klienten verschaffen können. Frage sie, ob du einige Visitenkarten bei ihnen lassen kannst, damit sie sie an interessierte Menschen weitergeben können.
    • Vernetze dich mit anderen Psychologen, die erfolgreiche Praxen führen, sich aber in einem anderen Bereich spezialisiert haben als du. Baue eine gute Beziehung zu ihnen auf und frage sie, ob sie dich Patienten empfehlen würden, die deine Spezialisierung benötigen.
  4. Auch wenn du deine Praxis hast, und sie gut läuft, wirst du auf allen Ebenen davon profitieren, wenn du weiter dazulernst und deinen Horizont erweiterst.
    • Halte nach Weiterbildungsprogrammen Ausschau, durch die du zusätzliche Zertifikate in bestimmten Spezialisierungen erwerben kannst. Diese Programme sorgen nicht nur dafür, dass du auf dem neuesten Stand in deinem Fachgebiet bleibst, du lernst dadurch auch permanent neue Leute kennen und knüpfst wertvolle Kontakte.
    • Behalte die professionellen Trends im Auge. Bleibe immer auf dem Laufenden darüber, wie sich Arbeitsweisen möglicherweise mit der Zeit verändern. Auch die öffentliche Meinung und die Bedürfnisse deiner Klienten können sich nach und nach verschieben. So kann es sein, dass bestimmte Therapieformen einfach irgendwann aus der Mode geraten, und dann musst du deine Praxis relativ schnell an diese Veränderungen anpassen können, damit dir nicht die Klienten weglaufen. [8]
    • Erweitere deine Praxis, indem du dich mit anderen Spezialisten zusammentust, deine Praxis mit der eines anderen Psychologen zusammenlegst oder neue Dienstleistungen anbietest wie Workshops für Unternehmen. Du kannst auch direkt als Consultant für Betriebe tätig werden. [9]
  5. Etabliere dich als aussagekräftige Marke mit einem hohen Wiedererkennungswert, wenn du erfolgreich sein willst. [10]
    • Widme dem Design deines Logo Zeit und Herzblut. Es soll optisch ansprechend sein und gleichzeitig etwas über dich und dein Angebot aussagen. Außerdem soll es sich leicht einprägen.
    • Hole dir von Freunden und beruflichen Kontakten Meinungen zu deinen Visitenkarten, deinem Briefkopf und deiner Webseite ein. Alle deine Businessmaterialien sollten einen perfekten Eindruck bei Klienten und Kollegen hinterlassen und zu deinem Erfolg beitragen.
    • Investiere ein bisschen Zeit in die Einrichtung und Dekoration deines Büros. Du solltest dich dort wohlfühlen, und es sollte deinen persönlichen Stil reflektieren. Damit deine Praxis nicht irgendwann altbacken wirkt, solltest du alle paar Jahre wenigstens Kleinigkeiten modernisieren.
    • Halte deine Webseite auf dem neuesten Stand und überlege dir, ob du auch einige Referenzen von früheren Klienten veröffentlichen möchtest (anonym natürlich).
    • Präsentiere dich im Netz als jugendlich und am Nerv der Zeit, indem du auch in den sozialen Medien aktiv auftrittst. Achte allerdings ein wenig auf die Verhältnismäßigkeit. Wenn du zu jugendlich wirkst und einen Tweet nach dem anderen absetzt, kann das auch schnell mit Unprofessionalität gleichgesetzt werden.
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