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Pferde brauchen oft Injektionen – von jährlichen Impfungen bis zu Medikamenten. Es kann sein, dass du hin und wieder die Spritze selbst geben musst, anstatt einen Tierarzt zu rufen. Wenn du deinem Pferd eine Spritze geben müsstest, wüsstest du, wie man das macht? Pferde sind große, starke Tiere, weshalb du deine eigene Sicherheit immer an erste Stelle setzen musst. Frage ganz oft nach Rat und lasse dir von einem erfahrenen Freund oder einer Freundin helfen. Bevor du anfängst, solltest du aber im Grundlegenden Bescheid wissen, wie man einem Pferd eine Spritze gibt.

Teil 1
Teil 1 von 4:

Die Injektion vorbereiten

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  1. Wenn du diesen Artikel liest, hast du wahrscheinlich noch nicht viel Erfahrung damit, Spritzen zu geben. Es ist eine gute Idee, wenn du jemanden dabei hast, der dir helfen kann – entweder ein erfahrener Pferdemensch oder dein Tierarzt. Wenn du das erste Mal eine Injektion verabreichst, solltest du auf jeden Fall einen erfahrenen Experten als Aufsichtsperson dabei haben. Wenn dein Tierarzt nicht kommen kann, dann schaue, ob dir ein Tierarztassistent helfen kann.
  2. Nadelscheue Pferde wissen genau, was du vor hast, selbst wenn sie die Nadel nicht sehen können! Das Pferd wird vor der Spritze bocken, weil es weiß, was kommt und das vermeiden will. Solche Verhaltensweisen können Steigen, Beißen und Ausschlagen sein. Im Sinne der allgemeinen Sicherheit ist es in so einer Situation am besten, wenn ein Profi die Arbeit macht.
    • Wenn du wenig Erfahrung hast, könntest du das Pferd verletzen, selbst wenn du nicht verletzt wirst. Es ist gar nicht unwahrscheinlich, dass die Kanüle sich verbiegen könnte, vielleicht sogar, während sie noch im Pferd steckt. Das könnte den Muskel des Pferdes beschädigen und im schlimmsten Fall muss die Kanüle sogar durch eine Operation entfernt werden.
  3. Für deine eigene Sicherheit solltest du wissen, ob das Medikament gefährlich wäre, wenn du es dir unabsichtlich selbst spritzen würdest. Manche Beruhigungsmittel für Pferde können zum Beispiel einen Atemstillstand bei Menschen hervorrufen.
  4. Selbst wenn du die Kanüle nur durch den Verschluss einer Medizinflasche steckst, wird sie schon ein bisschen stumpf. Dadurch wiederum wird die Injektion schmerzhafter für das Pferd. Die Kanüle muss so spitz wie möglich sein, damit sie die Haut des Pferdes schnell und leicht durchstechen kann. Wenn du es mit einem nadelscheuen Pferd zu tun hast, dann verhält sich das Tier vielleicht so, weil es in der Vergangenheit Schmerzen durch eine stumpfe Nadel erlitten hat.
  5. [1] Das ist die häufigste Injektionsmethode, bei der die Kanüle durch die Haut in den darunter liegenden Muskel sticht. Weil Muskeln gut durchblutet sind, wird das Medikament schnell in den Blutkreislauf aufgenommen.
    • Manche Medikamente können brennen, wenn sie IM verabreicht werden. Die Packungsbeilage für diese Produkte empfiehlt dann vielleicht, dieses Medikament nicht durch eine IM-Injektion zu verabreichen. Andererseits enthalten manche IM-Injektionen Konservierungsstoffe, die nicht dazu geeignet sind, in ein Blutgefäß injiziert zu werden.
    • Es ist unwahrscheinlich, dass du eine intravenöse Injektion verabreichen musst. Probiere das jedoch auf keinen Fall, wenn du nicht ein ausgebildeter Tierarzt oder Tierarztassistent bist.
  6. Die zwei häufigsten Stellen, um eine Injektion zu verabreichen, sind der Hals oder die Hinterhand. Beide Stellen sind gut – es hängt hauptsächlich davon ab, was dir lieber ist. Bei nervösen Pferden ist es jedoch am besten, sie in den Hals zu spritzen, da sie dich an der Stelle nicht treten können. Die großen Muskeln an der Hinterhand sind wiederum besser, wenn du ein großes Medikamentenvolumen (10 ml oder mehr) spritzen musst. [2]
    • Besprich dich immer mit deinem Tierarzt oder lies die Anleitung auf der Packungsbeilage, um die empfohlene Injektionsstelle herauszufinden.
  7. Die Person, die dir hilft (der Betreuer) sollte auf derselben Seite des Pferdes stehen wie du. Der Kopf des Pferdes sollte leicht in Richtung des Betreuers zeigen. Das vermindert das Risiko, dass jemand niedergerannt oder getreten wird, wenn das Pferd während der Injektion falsch reagiert.
    • Es ist am besten, das Pferd nicht anzubinden. Eine wilde körperliche Reaktion könnte entweder das Pferd oder die Betreuer verletzen, und auch das Material beschädigen.
  8. Bitte deinen Betreuer, beruhigend auf das Pferd einzureden, während du dich an der Injektionsstelle aufstellst. Wenn das Pferd unruhig bleibt, kannst du versuchen, eine Nasenbremse zu verwenden, um es während der Injektion ruhig zu halten. Das schaut vielleicht unangenehm aus, ist aber sehr sicher und human und wird oft verwendet, um ein gestresstes Pferd abzulenken. Die häufigste Form der Nasenbremse ist eine Seilschlinge, die an einem Stab befestigt ist.
    • Lege die Oberlippe des Pferdes in die Seilschlinge.
    • Verenge die Schlinge, indem du den Stab eindrehst.
    • Dieser leichte Druck auf die Oberlippe wirkt beruhigend – so, wie wenn eine Mutterkatze ein Kätzchen am Nacken hochhebt.
    • Es ist am besten, wenn dein Betreuer die Nasenbremse anlegt, so dass du deine Hände frei hast, um die Spritze zu geben.
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Teil 2
Teil 2 von 4:

Feststellen, wo du eine Halsinjektion verabreichst

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  1. [3] Wenn du ein Pferd spritzt, muss eine deiner Hauptsorgen die Sicherheit aller Beteiligten sein. Wenn du am Hals spritzt, befindest du dich in einer relativ sicheren Position hinter der Schulter des Pferdes, weit weg von schlagenden Hinterbeinen. Du hast auch bessere Kontrolle über das Pferd, weil du bei seinem Kopf stehst. Alles in allem sind Halsinjektionen einfach sicherer als Hinterhandinjektionen und sind deshalb eine gute Wahl.
  2. Finde das Dreieck zwischen dem Schultergelenk des Pferdes und der Linie des Schulterblatts. Die obere Seite dieses Dreiecks ist das "Nackenband" – der Muskelbogen direkt unter dem Mähnenkamm des Pferdes. Die untere Seite des Dreiecks wird von den Halsknochen gebildet, die sich von der Schulter in einer "S"-Kurve heraufziehen.
    • Um dieses Dreieck zu finden, lege deine Handfläche auf die vordere Seite der Pferdeschulter, zirka ein Drittel des Weges am Pferdehals hinauf.
    • Dort, wo deine Handfläche liegt, ist eine sichere Stelle, um eine Spritze zu verabreichen.
  3. Wenn du die Spritze zu hoch am Hals gibst, wird die Medizin in das Halsband gehen, das den Kopf trägt. Das ist extrem schmerzhaft für das Pferd und wird ihm jedes Mal Schmerzen bereiten, wenn es seinen Kopf bewegt. Aber wenn du zu tief ansetzt, könnte die Kanüle an den Knochen der Halswirbel abgleiten, was auch schmerzhaft für das Pferd ist.
    • Wenn du zu tief gehst, könntest du auch die Halsschlagader treffen. Wenn du ein Medikament verabreichst, das nicht für intravenöse Injektionen geeignet ist, könnte das Pferd sterben.
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Teil 3
Teil 3 von 4:

Feststellen, wo du eine Hinterhandinjektion verabreichst

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  1. [4] Diese Injektionsstelle ist effektiver als der Hals, aber auch gefährlicher, weil du näher am Hinterteil des Pferdes stehen musst und so Gefahr läufst, getreten zu werden. Die Hinterhand ist trotzdem die bevorzugte Stelle, wenn du ein großes Medikamentenvolumen verabreichen musst (10 ml oder mehr). Penicillin wird zum Beispiel in großen Dosen gegeben.
  2. Dein Zielmuskel für diese Art der Injektion ist der "Musculus Semimembranosus" (Einwärtszieher), der ganz hinten am Rumpf des Pferdes sitzt. Stelle dir vor, ein Pferd würde sich wie ein Hund hinsetzen – der Einwärtszieher wäre der Muskel, auf dem es sitzt. Bei Fohlen ist das einer der größten Muskeln im Körper, was ihn besonders attraktiv für IM-Injektionen macht.
  3. Beginne, indem du die Oberseite des Hinterteils findest (das knochige Stück ganz hinten am Becken). Ziehe eine imaginäre senkrechte Linie zum Boden, an der Hinterseite des Beins entlang. Du wirst die Injektion in den hervorstehenden Muskel auf dieser Linie verabreichen.
    • Achte darauf, in den Muskel zu spritzen und nicht in die "Senke", wo der Muskel an einen benachbarten angrenzt.
    • Die "Senke" verfügt nur über wenige Blutgefäße. Medizin, die hier injiziert wird, wird nicht gut aufgenommen und ist weniger effektiv.
  4. Die Oberseite des Rumpfes/Hinterteils war einmal sehr beliebt als Injektionsstelle, weil du hier weiter vorne stehen kannst und außer Reichweite von schlagenden Beinen bist. Aber die Blutversorgung ist in dieser Gegend nicht besonders gut, weshalb Medizin, die hier gespritzt wird, weniger effektiv ist. Außerdem kann es schwer sein, einen Abszess an dieser Stelle zu öffnen und zu beseitigen, wenn sich einer an der Injektionsstelle bilden sollte.
    • Spritze nur dann in die Oberseite des Hinterteils, wenn du gar keine andere Wahl hast.
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Teil 4
Teil 4 von 4:

Die Injektion verabreichen

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  1. Manche Leute klopfen das Pferd gerne ein paar Mal an der Injektionsstelle ab, aber das ist keine gute Idee. Abklopfen bedeutet schnelle, harte Schläge mit der Handfläche zu geben, bevor die Kanüle eingeführt wird. Manche Menschen denken, dass das die Haut leicht betäubt, damit das Pferd die Kanüle nicht spürt. Aber in Wirklichkeit warnt das Abklopfen das Pferd davor, dass gleich etwas passiert – besonders, wenn du diese Technik schon einmal angewendet hast. Das Pferd wird ruhiger sein, wenn es nicht weiß, was passiert.
  2. Wenn du die Kanüle zuerst einführst, machst du das, ohne dass die Medizin damit verbunden ist. Das erlaubt es dir, "zurückzuziehen" und sicherzustellen, dass du die Kanüle richtig angesetzt hast.
  3. Verwende eine scharfe, neue, sterile Kanüle für jede Injektion und stecke die Kanüle mit einer geschmeidigen, bestimmten Bewegung in den Muskel hinein. Die Kanüle sollte in einem 90° Winkel zum Muskel stehen. Führe die Kanüle ganz bis zum Ansatz ein (wo die Metallkanüle an der Spritze befestigt ist).
  4. Viele Medikamente können gefährlich für das Pferd sein, wenn sie in ein Blutgefäß verabreicht werden. Im schlimmsten Fall kann das zum Tod führen. Um das zu vermeiden, solltest du immer "zurückziehen", bevor du die Spritze verabreichst. Durch diese einfache Handlung stellst du sicher, dass deine Kanüle im Muskel und nicht in einem Blutgefäß steckt.
    • Wenn du die Kanüle an der Einstichstelle eingeführt hast, ziehe den Spritzenkolben leicht zurück.
    • Wenn die Kanüle in einem Blutgefäß steckt, wirst du sehen, dass Blut in die Schutzkappe aufgezogen wird (der Teil der Kanüle, der noch aus der Haut heraussteht).
    • Ziehe die Kanüle heraus und injiziere NICHT.
    • Verwende eine neue, scharfe Kanüle, um die Einstichstelle erneut zu finden, dann wiederhole den Aspirationsvorgang (das Zurückziehen), bis du sicher bist, dass du die richtige Stelle gefunden hast.
  5. Ziehe den Kolben noch einmal etwas heraus, um ganz sicher zu sein, dass kein Blut aufgezogen wird. Wenn alles gut ist, dann drücke den Kolben gleichmäßig hinunter, um die Injektion zu verabreichen. Wenn die Ampulle leer ist, ziehe die Kanüle und die Ampulle zusammen heraus.
  6. Es kann sich ein Bluttropfen dort bilden, wo das Nadelloch in der Pferdehaut ist. Wenn das passiert, drücke einen Wattebausch sanft für mindestens zwei Minuten auf die Einstichstelle. Danach sollte die Blutung gestillt sein, aber wenn nicht, dann halte die Watte so lange weiter auf die Wunde, bis sie nicht mehr blutet.
  7. Einmal verwendet, gelten diese als "medizinischer Abfall", was bedeutet, dass du sie nicht einfach in den Müll werfen kannst. Du musst sie entsprechend der bei euch geltenden Bestimmungen entsorgen.
    • Lagere benützte Kanülen und Ampullen in einem Plastikbehälter mit einem Deckel. Eine leere Speiseeis-Schachtel oder etwas Ähnliches eignet sich gut.
    • Gib den Behälter deinem Tierarzt, damit er sie in seiner Praxis ordentlich entsorgt.
    • Stelle sicher, dass der Behälter außer Reichweite von Kindern ist, während du ihn bei dir hast.
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Tipps

  • Bleibe in Gegenwart des Pferdes immer ruhig. Wenn du nervös oder ängstlich bist, überträgt sich das auf das Pferd.
  • Verabreiche nie eine Injektion, wenn du unsicher oder unerfahren bist und keinen erfahrenen Pferdemenschen an deiner Seite hast.
  • Verwende immer eine neue Kanüle, wenn du eine Injektion verabreichst.
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