Es kann Situationen geben, in denen du eine körperliche Auseinandersetzung nicht vermeiden kannst. Generell ist ein problematischer Gegner jemand, der größer und/oder stärker ist als du. Viele Menschen suchen sich einen Kontrahenten aus, den sie für schwächer als sich selbst halten. Deshalb könnte es sein, dass dein Gegner dir körperlich überlegen ist. Glücklicherweise gibt es Möglichkeiten, diesen Unterschied wettzumachen – sei es bei einem Straßenüberfall oder im Kampf mit einem Rivalen.
Vorgehensweise
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Mach den ersten Schritt. Warte nie darauf, dass der andere dich zuerst angreift. Wenn du einen Angriff befürchtest, schlage zuerst und fest zu. Das überrascht den Gegner und sorgt für mehr Ausgeglichenheit. [1] X Forschungsquelle
- Denke über mögliche juristische Folgen nach. Du musst absolut sicher sein, dass du in Gefahr bist und dass es keine Fluchtmöglichkeit gibt, bevor du angreifst. Sonst kannst du deine Tat nicht als Selbstverteidigung rechtfertigen und der andere könnte eine Klage gegen dich gewinnen. [2] X Forschungsquelle
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Ziele auf die Augen. Versuche, mit deinen Fingern in die Augen des Gegners zu stechen. Das ist nicht nur schmerzhaft, sondern es führt wahrscheinlich auch zum Reflex, die Augen zu bedecken. So öffnet sich der Gegner, so dass du ein paar harte Schläge landen kannst oder dass der Angreifer eine Waffe fallen lässt.
- Die beste Technik ist, dem Gegner an die Ohren zu fassen und mit den Daumen auf die Augen zu drücken. Drücke fest zu. Das ist viel schmerzhafter als nur in die Augen zu stechen, so dass du ggf. genug Zeit hast, um zu fliehen. [3] X Forschungsquelle
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Ziele auf Nase oder Schienbeine, wenn du von hinten angegriffen wirst. Angreifer springen Opfer oft von hinten an, um sie zu überraschen. Mache diesen Nachteil wett und nutze ihn, um die schwächsten Stellen des Gegners anzugreifen. Diese Techniken sind besonders hilfreich, um sich der Umklammerung eines Angreifers zu entwinden:
- Wirf deinen Kopf zurück, um die Nase mit einem Kopfstoß zu treffen. Dein Schädel ist viel härter als der Nasenknorpel des Angreifers und du kannst damit ziemlichen Schaden anrichten. Versuche den Nasenrücken zu treffen, denn dort tut es am meisten weh.
- Schmettere deinen Fuß auf das Schienbein des Angreifers. Das ist besonders wirkungsvoll, wenn du Highheels trägst. Alternativ kannst du auch einfach rückwärts gegen das Schienbein treten. Das ist zwar weniger schmerzhaft als ein Nasentreffer, dafür ist dieser Tritt aber leichter zu landen. [4] X Forschungsquelle
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Konzentriere deine Schläge auf andere, sensible Stellen. Ziele auf besonders empfindliche Areale, z.B. Augen, Ohren, Schläfe, Nase, Kinn, Kehlkopf, Hals und Schritt. [5] X Forschungsquelle Wenn du keinen soliden Treffer landen kannst, dann gibt es noch andere Möglichkeiten, um den Gegner außer Gefecht zu setzen:
- Ein Aufwärtshaken unter das Kinn sorgt dafür, dass der Kopf des Gegners zurückgeworfen und er ggf. sogar ohnmächtig wird. [6] X Forschungsquelle
- Eine Gerade auf die Schläfe ist der sicherste Weg, jemanden k.o. zu schlagen. Dieser Punkt ist sehr empfindlich und es kann leicht zu inneren Blutungen kommen. Vergiss nicht, dass so ein Schlag jemanden ernsthaft verletzen oder sogar töten kann. [7] X Forschungsquelle
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Schütze deine empfindlichen Stellen. Vergiss nicht, dass der Gegner auch auf deine sensiblen Stellen abzielt. Pass gut auf und sorge dafür, dass der Gegner seine Hände nicht in die Nähe deines Gesichts oder Halses bekommt. [8] X Forschungsquelle
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Bleib in Bewegung. Vor allem sollte es dem Gegner nicht gelingen, dich zu berühren. Stehe nicht still. Bewege dich so unvorhersehbar wie möglich von Seite zu Seite, um den Gegner zu verwirren. Es ist wichtiger, den Schlägen auszuweichen, als selbst welche zu landen. Jedes Mal, wenn der Angreifer fehltritt oder daneben schlägt, bekommst du die Chance, zu fliehen. [9] X ForschungsquelleEXPERTENRATExperte in SelbstverteidigungAdrian Tandez ist Gründer und Ausbildungsleider der Tandez Academy, ein weltbekanntes Ausbildungszentrum für Selbstverteidigung. Er ist zertifizierter Trainer in Bruce Lees Jeet Kune Do, Filipino Martial Arts und Silat unter dem legendären Kampfkünstler Dan Inosanto. Er übt sich seit über 25 Jahren in diesen Künsten.
Halte einen guten Abstand zu deinem Gegner. Adrian Tandez, ein Selbstverteidigungsexperte, schlägt vor, mobil zu bleiben und sich vom Angreifer fernzuhalten, bis man bereit ist, in die Offensive zu gehen. Blockieren funktioniert nicht gut, weil ein größerer und stärkerer Gegner deinen Block leicht durchbrechen kann. Stattdessen halte Abstand und bewege dich schnell vor und zurück.
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Nutze jedes mögliche Objekt als Waffe. Benutze Pfefferspray, Messer oder Stock, wenn du sie hast. Wenn nicht, improvisiere. Alles, was hart und/oder spitz ist, kann funktionieren – vom Autoschlüssel bis zum Stein.
- Highheels eignen sich besonders gut als improvisierte Waffe. Ziehe die Schuhe möglichst aus, so dass du besser manövrieren kannst. [10] X Forschungsquelle
- Wenn der Kampf auf Erde, Sand oder Kies stattfindet, greife eine Handvoll und wirf sie ins Gesicht des Angreifers. Wenn der etwas in die Augen bekommt, dann kann er für den Moment nichts sehen. Dann kannst du fliehen, während der Gegner seine Augen reinigt.
- Eine stabile Taschenlampe eignet sich nachts auch gut als improvisierte Waffe. Leuchte damit direkt in die Augen des Gegners, um ihn zu blenden und abzulenken, um dir einen Vorteil zu verschaffen. Wenn das nicht reicht, drehe die Lampe um und schlage damit zu. [11] X Forschungsquelle
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Ziehe an langem Haar. Wenn der Angreifer lange Haar hat, ziehe so fest daran wie du kannst. Das verursacht an sich schon Schmerzen, du kannst so den Gegner auch in eine bessere Position ziehen, um einen K.O.-Schlag zu landen. Wenn der Angreifer einen Pferdeschwanz oder Zopf trägt, dann kannst du ihn so besser greifen und festhalten.
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Fliehe sobald du die Chance hast. In jedem Fall solltest du das Gebiet nach dem Kampf so schnell wie möglich verlassen. Wenn der Angreifer flieht, dann kommt er ggf. mit einer tödlichen Waffe oder ein paar Freunden wieder. [12] X Forschungsquelle Vergiss auch nicht, dass Selbstverteidigung nur dann rechtlich zu vertreten ist, wenn du angesichts einer unvermeidbaren, unmittelbaren Gefahr vertretbare Gewalt anwendest. Wenn der Gegner auf dem Boden liegt, dann bist du nicht länger in Gefahr und solltest das Weite suchen. Wenn du einen außer Kraft gesetzten Angreifer trittst oder schlägst, dann kann das rechtliche Konsequenzen haben, selbst wenn der andere dich angegriffen hat. [13] X ForschungsquelleWerbeanzeige
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Weiche am besten aus. Es ist beim Kampf am wichtigsten, Treffer zu vermeiden. Bei einem größeren oder stärkeren Gegner ist es noch wichtiger, auszuweichen. Ein robuster Kämpfer hat mehr Kraft, so dass er dich ggf. hart genug trifft, um den Kampf schnell zu beenden. Achte darauf, schnell auf den Füßen zu sein und Schlägen auszuweichen.
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Nutze Tai Sabaki . Beim Tai Sabaki handelt es sich um eine Reihe von Bewegungen der japanischen Kampfkunst. Sie werden von Kämpfern angewandt, um Treffern auszuweichen und sich gleichzeitig in die beste Position für einen Gegenschlag zu bringen. Bei einem größeren Gegner sind Gegenschläge deine beste Option, um die Oberhand zu gewinnen. Zwei Tai Sabaki Bewegungen sind:
- Nagashi – Diese einfache Bewegung ist das Beste gegen eine unerwartete Attacke von vorn. Wenn du dem Gegner gegenüberstehst, nutze dein linkes Bein, um es in einem Bogen hinter dich zu schwingen. Dein Körper sollte sich wie eine sich öffnende Tür drehen. Wenn du deinen Fuß aufstellst, hebe deinen Arm, um zuzuschlagen.
- Hiraki – Diese Bewegung ist die Beste um einer unerwartete Attacke aus einer kurzen Distanz zu begegnen. Wenn du dem Gegner gegenüberstehst, ziehe den Fuß, der am weitesten von ihm entfernt ist, in dieselbe Richtung. Ziehe den anderen Fuß näher an den ersten. Dreh dann den zweiten Fuß zum Angreifer. Wenn deine Füße sich bewegen, drehe deine Hüfte zum Gegner und hebe deine Arme, um zuzuschlagen.
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Lehne dich zurück, wenn du getreten wirst. Wenn beim Kampf Tritte erlaubt sind, z.B. beim Muay Thai, dann ist die effektivste Technik gegen einen größeren Kämpfer, den Tritten durch Zurücklehnen auszuweichen. Wenn der Tritt des Gegners über deinen Kopf fliegt, dann hast du eine gute Chance, zurückzuschlagen, da er momentan aus dem Gleichgewicht ist. [14] X Forschungsquelle
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Neutralisiere die größere Reichweite des Gegners. Ein weiterer Vorteil eines größeren Gegners ist, dass er eine größere Reichweite hat. Es gibt eine Zone zwischen euch beiden, in der dein Gegner dich erreicht, du ihn aber nicht. Dort solltest du dich möglichst nicht aufhalten. Stelle dich entweder außerhalb dieser Zone auf, so dass der Angreifer dich nicht treffen kann oder dicht genug, so dass du ihn auch erreichst. Wenn du dich zwischen diesen beiden Zonen bewegst, dann solltest du auf deine Deckung achten. [15] X ForschungsquelleWerbeanzeige
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Stellt vor dem Kampf klare Regeln auf. Wenn dein Gegner schmutzige Tricks einsetzt, dann gibt es keinen Grund, es ihm nicht gleich zu tun. Bei einem geplanten Kampf solltet ihr euch beide einigen, was erlaubt ist und was nicht. Du kannst auch einen Unparteiischen einsetzen, um die Regeln festzulegen und auf die Einhaltung während des Kampfes zu achten.
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Mache eine Faust richtig. Bevor du überhaupt über den ersten Schlag nachdenkst, solltest du eine perfekte Faust machen. Rolle die Finger in die Handfläche und achte darauf, dass sich der Daumen außerhalb befindet. Er sollte auf den unteren Knöcheln der ersten Finger liegen. [16] X Forschungsquelle Befindet sich der Daumen in der Hand, dann brichst du ihn dir wahrscheinlich.
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Verhindere, dass der Gegner Treffer landet. Anders als beim Straßenkampf ist es vernünftig, den Gegner den ersten Schritt machen zu lassen. Achte darauf, möglichst jedem Schlag auszuweichen und für den Gegenangriff zurückzukommen. Es ist wichtig, in Bewegung zu bleiben, so dass Treffer schwerer zu landen sind. Eine gute Kampfhaltung macht Treffer auch schwieriger, weil du ein kleineres Ziel abgibst. Anstatt dich mit parallelen Schultern direkt vor den Gegner zu stellen, stelle dich seitlich mit deiner dominanten Hälfte nach vorn.
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Minimiere die Schäden der Treffer, die du nicht vermeiden kannst. Du kannst wahrscheinlich nicht jedem Schlag ausweichen. Bei diesen Schlägen solltest du die Kraft so gut es geht absorbieren, um sie weniger effektiv zu machen.
- Wenn du einen Körpertreffer einstecken musst, bereite dich auf den Einschlag vor, indem du die Bauchmuskeln anspannst. Drehe deinen Oberkörper so, dass die Treffer eher die seitlichen Muskeln treffen und nicht die in der Mitte nahe der inneren Organe.
- Bei Kopftreffern solltest du die Hals- und Kiefermuskeln anspannen und dich in den Schlag lehnen. Der Treffer sollte deine Stirn treffen, die unglaublich hart ist. Vor allem solltest du Treffer an Schläfe, Kiefer oder Nase vermeiden. [17] X Forschungsquelle
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Vermeide schmutzige Tricks und potentiell tödliche Techniken. Es gilt zwar nicht immer, aber generell gibt es eine unausgesprochene Regel, dass Schläge oder Tritte in den Schritt bei einem fairen Kampf nicht verwendet werden. Das gilt als schmutziger Trick wie andere Aktionen wie Augenstechen und Haareziehen. Wenn du aufgrund solcher Tricks gewinnst, dann betrachten das deine Freunde wahrscheinlich nicht als ehrlichen Sieg.
- Waffen sollten außen vor bleiben, außer ihr habt euch vorher darüber geeinigt.
- Zwar sind Schläge ins Gesicht, an Kopf oder Hals in einem fairen Kampf erlaubt, du solltest sie aber außerhalb eines offiziellen Kampfes vermeiden. Ein Aufwärtshaken auf den Kiefer oder eine Gerade auf die Schläfe können dir zu einem schnellen Sieg verhelfen. Solche Schläge können aber auch andauernde Hirnschäden verursachen. Ohne Anwesenheit eines Arztes, der sich um einen zu Boden gegangenen Kämpfer kümmern kann, solltest du solche Techniken nicht anwenden.
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Tipps
- Es ist wichtig, in echten Lebenssituationen zu trainieren. Kein Einzeltraining wird dich auf das Chaos eines echten Kampfes vorbereiten. Mache einen Kurs in Selbstverteidigung oder Kampfkunst. [18] X Forschungsquelle
- Um einen Kampf zu gewinnen, musst du in Form bleiben. Du brauchst nicht viel Muskelmasse, aber du musst dich schnell und mit genug Kraft bewegen können, um etwas auszurichten. Trainiere ein paar Mal pro Woche sowohl Ausdauer als auch Kraft.
- Glaube nicht an den Mythos, dass kleinere Kämpfer viel schneller als größere sind. Kleine Profi-Kämpfer sind oft schneller als der Durchschnitt. Das hat aber damit zu tun, dass sie dafür extra trainiert haben, um die Größe wettzumachen.
Referenzen
- ↑ http://www.sammyfranco.com/firststrikearticle.html
- ↑ http://www.functionalselfdefense.org/legal-self-defense
- ↑ http://www.dailymail.co.uk/health/article-146156/Simple-self-defence-moves-protect-you.html
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- ↑ http://www.sammyfranco.com/pressure-point-fighting.html
- ↑ http://dailycaller.com/2015/08/15/emerson-combat-series-how-to-knock-someone-out-with-one-punch/
- ↑ http://www.health-tutor.com/epidural-hematoma.html
- ↑ http://www.military.com/special-operations/seal-training-fighting-tips.html
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- ↑ http://www.nytimes.com/2015/11/15/fashion/high-heels-self-defense.html
- ↑ http://www.functionalselfdefense.org/weapons/flashlight
- ↑ http://www.dangerandplay.com/2014/02/02/survive-street-fight/
- ↑ http://www.functionalselfdefense.org/legal-self-defense
- ↑ http://muaythaipros.com/shot-vs-tall-counter-reach-height-advantages-muay-thai/
- ↑ http://www.expertboxing.com/boxing-strategy/boxing-styles/how-to-beat-a-taller-boxer
- ↑ http://www.fightingarts.com/reading/article.php?id=510
- ↑ http://www.artofmanliness.com/2008/05/06/how-to-win-a-street-fight-in-7-simple-steps/
- ↑ http://www.functionalselfdefense.org/training/