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Eine Grenze beschreibt den Raum oder den Abstand zwischen dir und einer anderen Person. Stelle dir deine Grenzen am besten als eine Art Zaun oder Schranke vor. Als Wächter deiner eigenen individuellen Grenzen kannst du frei entscheiden, wie nahe du eine andere Person körperlich oder emotional an dich rankommen lässt. Indem du bewusst Grenzen setzt, muss die andere Person zuerst ihre Vertrauenswürdigkeit beweisen, bevor sie weiter in dein Leben vorgelassen wird. [1]

Methode 1
Methode 1 von 4:

Gesunde Grenzen verstehen

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  1. Mithilfe gesunder persönlicher Grenzen kannst du dich selbst schützen. Außerdem geben sie dir eine gewisse Freiheit, dein Leben auf eine Art und Weise zu führen, die sicherstellt, dass du aufblühst und dich weiterentwickelst. Menschen wählen ihre persönlichen Grenzen meist anhand der Erfahrungen, die sie in vergangenen Beziehungen gemacht haben – mit ihren Eltern, Geschwistern, Freunden und romantischen Partnern. [2]
  2. Bevor du gesunde persönliche Grenzen festlegen kannst, solltest du erkennen können, wie ungesunde Grenzen aussehen. Bei folgenden Situationen handelt es sich um ungesunde Grenzen: [3]
    • Du kannst nicht alleine sein, sondern musst immer deinen Partner um dich haben.
    • Du manipulierst deinen Partner.
    • Du bist nicht in der Lage, echte Freundschaften zu anderen Menschen aufzubauen.
    • Du konsumierst Alkohol oder Drogen, um dich in deiner Beziehung wohler zu fühlen.
    • Du möchtest, dass sich deine Beziehung niemals verändert.
    • Du bist eifersüchtig oder hast Bindungsängste.
  3. Gesunde emotionale Grenzen zu haben, bedeutet, dass du in der Lage bist, deine Wünsche, Bedürfnisse und Vorlieben klar zu artikulieren. Deine emotionalen Grenzen trennen deine eigenen Emotionen von den Emotionen anderer Menschen. Emotionale Grenzen übernehmen auch eine Art Schutzfunktion für dein Selbstwertgefühl. Zu deinen emotionalen Grenzen gehören: „Überzeugungen, Verhaltensweisen, Entscheidungen, Verantwortungsbewusstsein und die Fähigkeit, mit anderen intim zu werden“. [4] Hier ein paar Beispiele gesunder emotionaler Grenzen: [5]
    • Deine eigene Gesundheit und dein Wohlbefinden sind dir wichtig und du lässt dich nicht dazu zwingen, deine eigenen Bedürfnisse zu vernachlässigen.
    • Du hast das Recht, immer mit Respekt behandelt zu werden.
    • Du lässt dich nicht manipulieren oder dazu zwingen, Dinge zu tun, die du nicht tun möchtest, selbst wenn die andere Person versucht, dir Schuldgefühle einzureden.
    • Du lässt nicht zu, dass dich andere Menschen anschreien, beschimpfen oder dir Selbstzweifel einreden, was deine Person und deine Handlungen betrifft.
    • Du machst nicht andere Menschen für deine Taten verantwortlich und du lässt nicht zu, dass andere Menschen dich für Dinge verantwortlich machen, für die du nichts kannst.
    • Du trennst deine eigenen Emotionen bewusst von den Emotionen anderer Menschen, obwohl du mit den Menschen, die dir am Herzen liegen, mitfühlst.
    • Du bringst deine eigenen Bedürfnisse bestimmt zum Ausdruck und bemühst dich, wenn möglich, um einen Kompromiss und Zusammenarbeit. Diese Vorgehensweise stellt gegenseitigen Respekt sicher.
  4. Ein weiterer Aspekt physischer Grenzen ist die räumliche Distanz zwischen dir und einer anderen Person. Wenn es sich bei zwei Menschen um gute Freunde oder Familienmitglieder handelt, zeichnen sich gemeinsame Interaktionen meist durch eine geringere räumliche Distanz aus.
    • Wenn jemand zu weit in unseren physischen Raum eindringt, fühlen wir diese Verletzung unserer Grenzen auch psychisch. Es fühlt sich unangenehm und unnatürlich an.
    • Wenn du in einer Beziehung bist, solltest du sicherstellen, dass sich die Art und Weise, wie du körperlich mit der anderen Person interagierst, angenehm für dich anfühlt. Sprich offen mit deinem Partner darüber, bei welchen physischen Handlungen du dich sicher und geliebt fühlst. [6]
    • Nordeuropäer und Nordamerikaner brauchen am meisten persönlichen Freiraum und physischen Abstand. [7]
    • Menschen aus dem Mittleren Osten, Südamerika und Südeuropa brauchen am wenigsten persönlichen Freiraum und physischen Abstand [8] und Berührungen sind in diesen Kulturen ganz normal.
    • Menschen aus östlichen Kulturkreisen empfinden Berührungen oder Schulterklopfen als Tabu und als Beleidigung.
  5. Physische Grenzen werden oft als die Intimsphäre oder die persönliche Distanz eines Menschen beschrieben. Allerdings umfasst die persönliche Distanz auch deine physischen Besitztümer, wie z.B. dein Zuhause, dein Schlafzimmer, deine Habseligkeiten, dein Auto etc. Es ist dein gutes Recht, anderen Menschen gegenüber deine persönlichen Grenzen festzulegen, was deine Privatsphäre und deine Besitztümer betrifft.
    • Wenn du ohne Erlaubnis die persönlichen Besitztümer einer anderen Person durchsuchst, stellt das eine Verletzung der persönlichen Grenzen dieser Person dar. Das gilt auch dann, wenn du dich um die Sicherheit dieser Person sorgst oder vermutest, dass es ein Problem gibt. Die gesunde und respektvolle Vorgehensweise in dieser Situation wäre ein offenes und direktes Gespräch mit der anderen Person. Falls eine andere Person deine Privatsphäre auf diese Weise verletzt hat, solltest du ihr klarmachen, dass sie eine Grenze überschritten hat und dass du dieses respektlose Verhalten nicht gutheißt.
  6. Wenn du lernst, ein effektiver Wärter deiner emotionalen Grenzen zu sein, wirst du besser verstehen können, wer du eigentlich bist. [9] Dazu gehört:
    • Du verfügst über ein gesundes Selbstempfinden und weißt, wer du eigentlich wirklich bist und du definierst dich nicht über eine andere Person.
    • Du weißt, dass es in deiner Hand liegt, wie du dich fühlen möchtest und dass du selbst aktiv danach handeln kannst.
    • Du bist in der Lage, objektiv zu beobachten, wie viel du von dir selbst preisgibst, um sicherzustellen, dass du dich und deine Privatsphäre immer respektierst und ausreichend schützt.
    • Du bist in der Lage, wenn nötig, auch einmal “nein” zu sagen, deine Bedürfnisse bestimmt und selbstbewusst durchzusetzen und dir selbst treu zu bleiben.
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Methode 2
Methode 2 von 4:

Gesunde Grenzen setzen

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  1. Die Erkenntnis, dass es an der Zeit ist, Grenzen zu setzen oder deine bestehenden Grenzen zu verbessern, ist der erste wichtige Schritt. Persönliche Grenzen sind in Wahrheit eine Erweiterung deiner Selbstliebe und deines Selbstrespekts und nicht, wie oft fälschlicherweise angenommen, eine Antwort auf Furcht oder Zurückweisung. [10] Mithilfe persönlicher Grenzen kannst du dich von dem ungesunden Gefühl befreien, es immer anderen Menschen rechtmachen zu wollen, um nur ja von allen geliebt und akzeptiert zu werden. [11]
    • Ein Beispiel: Angenommen, deine Mitbewohnerin leiht sich ständig dein Auto aus. Allerdings würde sie niemals auf die Idee kommen, den leeren Tank wieder aufzufüllen oder dir etwas Benzingeld zu geben. Du kannst nicht weiterhin alleine für das ganze Benzin aufkommen.
  2. Frage dich selbst, was du mit einer bestimmten Grenze eigentlich erreichen möchtest. Du solltest jede deiner persönlichen Grenzen - sowohl physische als auch emotionale – genau definieren. Passe deine persönlichen Grenzen auch an unterschiedliche Situationen und Gegebenheiten an, z.B. wenn du zu Hause, in der Arbeit oder bei Freunden bist.
    • Du könntest beispielsweise entscheiden, dass du nicht länger zulassen wirst, dass dich andere Menschen ausnutzen und deine Zeit und deine persönlichen Grenzen nicht respektieren.
    • Aus diesem Grund möchtest du, dass deine Mitbewohnerin sich in Zukunft an den Benzinkosten beteiligt, wenn sie mit dem Auto fährt.
  3. Informiere die anderen Menschen in deinem Leben über diese neue, persönliche Grenze. Auf diese Weise werden sie deine Erwartungen und Bedürfnisse verstehen können.
    • Du könntest deiner Mitbewohnerin zum Beispiel erklären, dass du dir wünschst, dass sie sich von nun an beim Unterhalt des Autos beteiligt, indem sie dir Benzingeld gibt. Falls sie dazu nicht bereit ist, kann sie von nun an sicherlich auch auf dein Auto verzichten.
    • Ein anderes Beispiel: Deine Freunde haben die Angewohnheit, unangekündigt in deiner Wohnung aufzutauchen. Diese Verhaltensweise nervt dich. Daher solltest du deinen Freunden klar mitteilen, dass du dir von ihnen wünschst, dass sie dich vorher anrufen und nachfragen, ob sie vorbeikommen können. Eine Grenze zu setzen, bedeutet auch, dass du die andere Person im akuten Moment (z.B. wenn sich jemand ungefragt etwas ausleiht) zur Rede stellst und ihr mitteilst, dass ihr Verhalten nicht akzeptabel ist. Achte darauf, immer ruhig und höflich zu bleiben. Teile deiner Mitbewohnerin mit, dass du von ihr erwartest, dass sie dich in Zukunft um Erlaubnis fragt, bevor sie sich dein Auto ausleiht.
  4. Wenn es um persönliche Grenzen geht, ist das oft der schwierigste Aspekt für viele Menschen. Allerdings hilfst du damit nicht nur anderen Menschen, deine Grenzen respektieren zu lernen, sondern du schulst dich auch selbst, deine Grenzen niemals zu vernachlässigen.
    • Wenn deine Mitbewohnerin beispielsweise vergisst, dir Benzingeld zu geben, solltest du sie freundlich, aber bestimmt daran erinnern.
    • Manchmal wirst auch du selbst deine eigenen Grenzen übersehen, allerdings solltest du dir Folgendes bewusst machen: Grenzen setzen ist ein ständiger Prozess. Lege deine Grenzen erneut fest und beharre auf deren Einhaltung.
    • Andere Menschen könnten sich zu Beginn gegen deine Grenzen wehren. Wenn sie dich lieben und respektieren, werden sie allerdings bereit sein, ihr Verhalten anzupassen.
    • Denke immer daran, dass du mit deinen Grenzen nicht versuchst, andere Menschen zu verändern oder zu kontrollieren. Du legst mit deinen Grenzen lediglich fest, wie du von anderen behandelt werden möchtest. Dies kannst du mit Worten und Taten nach außen kommunizieren. Ein Beispiel: Dein Freund steht schon wieder unangekündigt vor deiner Tür, ohne dich vorher, wie vereinbart, angerufen zu haben. Um deine Grenze aufrechtzuerhalten, kannst du ihm mitteilen: „Es tut mir leid, dass du den ganzen Weg umsonst zurückgelegt hast, allerdings stecke ich gerade mitten in einem beruflichen Projekt und habe daher keine Zeit für dich. Ich hoffe, dass du mich nächstes Mal kurz anrufst, wenn du vorbeikommen möchtest“. Mit dieser Strategie kannst du deinen persönlichen Grenzen, die deine Zeit und deinen persönlichen Freiraum betreffen, respektvoll Nachdruck verleihen
  5. Wenn du dich direkt und präzise ausdrückst, kannst du anderen Menschen auf eine respektvolle Art und Weise mitteilen, wo deine persönlichen Grenzen liegen. Wenn du dich hingegen unklar, schwammig, weinerlich oder langatmig ausdrückst, sendest du deinen Mitmenschen unklare Signale. [12] Hier ein gutes Beispiel direkter Kommunikation:
    • Du: „Nick, wir spielen jetzt schon seit Stunden Videospiele. Ich bin müde und würde jetzt gerne schlafen gehen“.
    • Nick: „Ach, komm schon. Es ist Freitagabend. Lass uns einen Film ansehen oder eine Pizza bestellen“.
    • Du: „Tut mir leid, Nick. Du solltest jetzt wirklich nach Hause gehen. Ich werde jetzt ins Bett gehen“.
  6. Wir alle haben Angst, auf andere Menschen unhöflich oder egoistisch zu wirken, daher fällt es uns oft schwer, persönliche Grenzen festzulegen und aufrechtzuerhalten. Räume deinem eigenen Wohlbefinden höchste Priorität ein, indem du deine eigenen Gefühle erkennst und akzeptierst. Das bedeutet nicht, dass dir andere Menschen und deren Gefühle egal sind. Dein Bedürfnis nach persönlichen Grenzen beruht auf deiner Bereitschaft, dich um dich selbst zu kümmern – denn nur so wirst du genügend Energie haben, um auch für andere da zu sein.
    • Erlaube dir selbst, jene individuellen persönlichen Grenzen zu erkennen und zu respektieren, die du benötigst, um funktionieren und erfolgreich sein zu können.
    • Wenn du nach deinen persönlichen Grenzen lebst, steht es deinen Mitmenschen frei, sie zu respektieren oder nicht. Wenn sie sich dafür entscheiden, deine persönlichen Grenzen zu missachten, hast du die Möglichkeit, deinen Grenzen auf eine selbstbestätigende Art und Weise Nachdruck zu verleihen.
  7. Du hast das Recht, toxische Menschen aus deinem Leben zu verbannen. Toxische Menschen sind Personen, die dich manipulieren, ausnutzen und missbrauchen. Es kann eine Weile dauern, bis du in der Lage sein wirst, effektive, gesunde Grenzen zu setzen – wenn du dich allerdings mit unterstützenden, positiven Menschen umgibst, die dich und deine Bedürfnisse akzeptieren, wirst du schlussendlich erfolgreich sein. [13]
    • Erlaube nicht, dass dich dein geringes Selbstwertgefühl oder deine Furcht vor Zurückweisung davon abhalten, dich um dich selbst zu kümmern.
    • Du bist nicht verantwortlich dafür, wie andere Menschen darauf reagieren, wenn du deine gesunden Grenzen festlegst und durchsetzt.
  8. Wenn du die Fähigkeit, persönliche Grenzen zu setzen, gerade erst lernst, solltest du mit einer kleinen, überschaubaren Veränderung beginnen. Wähle etwas, das nicht bedrohlich auf dich wirkt.
    • Ein Beispiel: Vielleicht hast du einen Freund, der dir immer zu nahe auf die Pelle rückt oder der über deine Schulter schielt, während du deine privaten E-Mails liest. Das wäre eine passende Situation, in der du lernen kannst, dein Bedürfnis nach persönlichem Freiraum und Distanz durchzusetzen. [14]
    • Wenn du öfter bewusst übst, klare und gesunde Grenzen zu setzen, wird es dir leichter fallen, sie aufrechtzuerhalten und ihre Einhaltung einzufordern. Gleichzeitig wirst du vermutlich bemerken, dass sich deine zwischenmenschlichen Beziehungen verbessern und dass dein Selbstbewusstsein wächst.
  9. Gewisse persönliche Grenzen sind hilfreich, um gesunde zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen. Innige, tiefgründige Beziehungen müssen langsam wachsen. Man kann ein Gefühl der Verbundenheit zwischen zwei Menschen nicht beschleunigen, indem man soziale Grenzen missachtet oder mehr von sich preisgibt, als angebracht wäre.
    • Du kannst dich einer anderen Person auch dann noch verbunden fühlen, wenn du dir gesunde persönliche Grenzen bewahrst. Allerdings kannst du dadurch sicherstellen, dass du dich selbst, deine Zeit und deine persönlichen Bedürfnisse respektierst. Eine innige Beziehung zu haben, bedeutet nicht, dass man sich völlig an die andere Person anpassen oder zu einer Einheit verschmelzen muss.
    • Du solltest immer die Freiheit haben, dich mit anderen Menschen zu treffen. In einer gesunden Beziehung sollte man den Partner nicht um Erlaubnis fragen müssen, um gewisse Dinge unternehmen zu können. Wenn dein Freund/deine Freundin eifersüchtig reagiert, wenn du Zeit mit deinen Freunden verbringst, solltest du ein klärendes Gespräch mit ihm/ihr führen, in dem du eine persönliche Grenze bezüglich deiner Freizeitaktivitäten ziehst.
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Methode 3
Methode 3 von 4:

Am Arbeitsplatz Grenzen setzen

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  1. Wenn du im Arbeitsalltag keine persönlichen Grenzen festlegst oder aufrechterhältst, könntest du dich selbst schnell überfordern. Achte darauf, dass deine Arbeitskollegen deine Grenzen kennen und verstehen, indem du sie ihnen offen und konkret kommunizierst.
    • Ein Beispiel: Manche Arbeitskollegen könnten davon ausgehen, dass du rund um die Uhr auf E-Mails antwortest. Wenn du deine beruflichen E-Mails allerdings nur während deiner echten Arbeitszeit lesen möchtest, musst du deinen Kollegen das vermitteln. Wenn ein Kollege beispielsweise sagt: „Ich werde dir heute Abend einen ersten Entwurf unseres Projekts schicken“, solltest du antworten: „Ich werde es mir gleich morgen ansehen, wenn ich wieder im Büro bin“.
  2. Wenn dir dein Arbeitspensum über den Kopf wächst, solltest du deinen Vorgesetzten bitten, dir einen Arbeitskollegen als Unterstützung zur Seite zu stellen. Du könntest ihm auch Vorschläge machen, wie du dein Arbeitspensum umschichten könntest, um dringende Fristen einhalten und andere Aufgaben priorisieren zu können.
  3. Es ist wichtig, im Job gewisse persönliche Grenzen aufrechtzuerhalten, damit deine Arbeitsumgebung immer professionell und produktiv bleibt. Vielleicht existieren in deinem Unternehmen sowieso gewisse Regelungen, die dazu dienen, persönliche Grenzen und persönlichen Freiraum für alle Mitarbeiter sicherzustellen, wie z.B. Regeln über Respekt am Arbeitsplatz, über die Nutzung diverser Technologien und so weiter.
    • Falls du eine Führungsposition bekleidest, kannst du in deiner Firma konkrete Regelungen einführen, um angemessene Grenzen für alle Mitarbeiter sicherzustellen.
  4. Setze dir selbst zeitliche Grenzen, indem du deinen Tag gründlich planst und strukturierst. Nimm eine Liste mit allen Tagesordnungspunkten zu Besprechungen mit, um sicherzustellen, dass die Diskussion für alle Beteiligten produktiv verläuft. Wenn du zu viel Zeit damit verbringst, E-Mails zu beantworten, solltest du mehrmals am Tag fünfzehnminütige Zeitfenster einplanen, in denen du dich ausschließlich deinen E-Mails widmest. Den Rest der Zeit solltest du dich auf deine eigentlichen Aufgaben konzentrieren.
  5. Es wird unvermeidbar sein, dass manche Menschen deine gesetzten Grenzen überschreiten. Denke darüber nach, wie du im Fall der Fälle reagieren wirst. Bei der ersten Verletzung deiner Grenzen kannst du vielleicht noch eine Ausnahme machen, allerdings solltest du immer daran denken, dass unbeständige, flexible Grenzen von deinen Mitmenschen vermutlich nicht so bereitwillig respektiert werden.
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Methode 4
Methode 4 von 4:

Eine missbräuchliche oder manipulative Beziehung verlassen

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  1. Manche Verhaltensweisen sind nicht nur durch mangelnde Grenzensetzung erklärbar. Stattdessen sind sie einfach missbräuchlich und manipulativ. Folgende Situationen sind Warnsignale dafür, dass es sich um missbräuchliche oder manipulative Verhaltensweisen handeln könnte: [15]
    • Körperlicher Missbrauch: Dazu gehören Schläge, Ohrfeigen, Stöße oder andere Formen körperlicher Verletzung.
    • Gewaltandrohungen: Laut dem Frauenzentrum der amerikanischen Northwestern University “beinhalten gesunde Beziehungen keine Drohungen”. [16]
    • Gegenstände zerstören: Diese Handlung wird eingesetzt, um die andere Person einzuschüchtern und kann eine Vorstufe zu körperlicher Gewalt darstellen.
    • Gewaltanwendung während eines Streits: Die andere Person könnte versuchen, dich körperlich festzuhalten oder dir den Weg zu versperren, damit du nicht an einen sicheren Ort flüchten kannst.
    • Eifersucht: Eine eifersüchtige Person könnte ihren Partner verhören oder die Aktivitäten des Partners überwachen.
    • Kontrollierendes Verhalten: Jemand könnte derart auf deine Handlungen und Bewegungen fixiert sein, dass diese Person beginnt, dein Aussehen und deine Handlungen zu überwachen. Wenn dich dein Partner darüber verhört, wo du warst, was du getan hast, mit wem du unterwegs warst oder warum du so spät nach Hause gekommen bist, handelt es sich offensichtlich um Kontrolle.
    • Überstürzte Bindung: Der Missbraucher könnte dich unter Druck setzen, eine feste Beziehung mit ihm/ihr einzugehen, obwohl noch gar nicht genügend Zeit vergangen ist, um einander kennenzulernen und den Wunsch nach einer fixen Bindung zu entwickeln.
    • Isolation: Dazu gehören meist Versuche, deinen Kontakt zu Freunden und Familie zu unterbinden.
    • Tierquälerei und Kindesmisshandlung. Der Missbraucher könnte diese Methoden anwenden, um dich dazu zu zwingen, seine Wünsche zu erfüllen, ohne sich um die Gefühle oder Schmerzen des Tieres oder des Kindes zu kümmern.
  2. Wenn du in deiner Beziehung manipulative oder missbräuchliche Verhaltensweisen bemerkst, ist es vermutlich bereits zu spät, diese Probleme durch Gespräche zu lösen. Selbst, wenn du strikte Grenzen festlegst und einforderst, wird der Missbraucher seine negativen Verhaltensweisen auch nach einem Gespräch vermutlich nicht aufgeben. Wenn du die Beziehung sicher beenden kannst, solltest du die Situation so schnell wie möglich verlassen. [17]
  3. Wenn du deine Beziehung nicht gefahrlos verlassen kannst, solltest du dir ein Supportnetzwerk mit verschiedenen Menschen aufbauen, die deine Sicherheit ernstnehmen und dich bei der Trennung unterstützen werden. Das könnten z.B. Freunde und Familienmitglieder sein, denen du voll und ganz vertraust. [18]
    • Überlege dir ein Codewort oder eine Phrase, die deinen Unterstützern signalisiert, dass du sofort Hilfe benötigst. Allerdings könnte es schwierig sein, diese Methode umzusetzen, wenn dein Missbraucher deine Aktivitäten strikt kontrolliert und dich niemals alleine lässt.
    • Nutze dein Handy oder das Internet, um mit deinem Umfeld in Kontakt zu bleiben. Achte darauf, sichere Passwörter einzurichten, damit deine Gespräche privat bleiben.
    • Schreibe eine Liste mit allen Telefonnummern von Orten und Menschen, die du aufsuchen kannst, wenn du Hilfe benötigst. Am besten wäre es, wenn du die Telefonnummern auswendig lernst.
    • Finde heraus, wo sich die Notaufnahme befindet, wenn du körperliche Verletzungen hast. Außerdem wirst du dort Kontakte zu örtlichen Hilfseinrichtungen für Opfer häuslicher Gewalt bekommen.
  4. Überlege dir, welchen Weg du wählen solltest, um so schnell wie möglich an einen sicheren Ort zu gelangen. Sei bereit, den Großteil deiner Besitztümer zurückzulassen, wie z.B. Klamotten und andere persönliche Gegenstände. Nimm nur jene Dinge mit, die du unbedingt brauchst. [19]
  5. Achte darauf, dass dein Handy und Computer gesichert sind, damit dein Missbraucher nicht in der Lage ist, deine Bewegungen zu verfolgen und deinen Aufenthaltsort herauszufinden.
  6. In den meisten Städten gibt es Hilfseinrichtungen für Opfer häuslicher Gewalt. Dabei handelt es sich um Orte, an denen du Schutz vor deinem Peiniger erhältst. Außerdem wird deine Identität dort vertraulich behandelt. [20] Die meisten Einrichtungen dieser Art erfüllen den Zweck, missbrauchten Personen temporären Unterschlupf zu gewähren. Vermutlich wirst du dort im Notfall vorübergehend untergebracht werden können.
  7. Falls du in deiner Beziehung in Gefahr warst, kannst du rechtliche Schritte einleiten, um gegen deinen Missbraucher vorzugehen, z.B. indem du eine einstweilige Verfügung oder ein Kontaktverbot erwirkst.
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Tipps

  • Deine Grenzen umfassen auch deine persönlichen Informationen. Denke darüber nach, ob du dich wohl dabei fühlst, deine persönlichen Informationen in einer Beziehung zu teilen. Du bist nicht verpflichtet, Kontoinformationen, E-Mail-Passwörter und andere vertrauliche Informationen vor deinem Freund/deiner Freundin offenzulegen. [21]
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