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Niemand wird gern egozentrisch genannt. Jemand, der egozentrisch ist, interessiert sich im Grunde nur für sich selbst und sorgt sich wenig um andere. [1] Wir halten uns alle gern für empathische, mitfühlende Wesen, die die Gefühle anderer genauso respektieren wie unsere eigenen. Es kann allerdings schnell passieren, dass wir uns eher auf uns selbst als auf andere fokussieren. Wenn du herausfindest, dass bestimmte Charaktereigenschaften eines Egozentrikers auf dich zutreffen, kannst du dein Handeln oder Denken ändern und die Bedürfnisse und Gefühle anderer besser wahrnehmen.

Teil 1
Teil 1 von 3:

Feststellen, ob du egozentrisch bist

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  1. Egozentrische Charaktereigenschaften zeigen sich meist in den Interaktionen mit anderen. Wenn du auf die Art und Entwicklung von Gesprächen achtest, kannst du herausfinden, ob du egozentrisch bist. Stelle dir nach einem Gespräch folgende Fragen:
    • Wer hat im Gespräch am meisten geredet?
    • Wer hat die Unterhaltung “geführt“ bzw. dominiert?
    • Hast du von deinem Gesprächspartner etwas Neues erfahren?
    • Hast du deinem Gesprächspartner Fragen gestellt, die nichts mit dir oder deinen Erfahrungen zu tun hatten?
  2. [2] Egozentriker lenken eine Unterhaltung meist immer wieder auf sich und hören anderen nicht oder nicht gern zu. Frage dich, ob du ein guter Zuhörer bist und dich wirklich dafür interessierst, was der andere dir erzählt. Oder wartest du nur auf eine Gelegenheit, um dich selbst wieder zum Thema zu machen?
    • Frage dich, ob du der anderen Person sowohl zugehört als auch mitbekommen hast, wie sie etwas gesagt hat. Hat sie dir irgendetwas erzählt, was du noch nicht über sie wusstest? Hast du Fragen gestellt, genickt oder an einigen Stellen zugestimmt, um die Unterhaltung zu vertiefen? War die Person aufgebracht und hast du es bemerkt? Wenn ja, wie lange hast du gebraucht, um es zu bemerken? [3]
  3. Hat die Unterhaltung sich eher wie ein Wettstreit angefühlt? Hat sich das Gespräch wie Armdrücken angefühlt? Oder musstest du deinen Gesprächspartner unterbrechen oder ihm ins Wort fallen, um deine Meinung zu sagen? Hast du das Gefühl, dass deine Geschichten dramatischer und stärker sein müssen als die der anderen? Das könnte ein Zeichen dafür sein, dass du egozentrisch bist.
    • Ein weiteres Anzeichen dafür wäre, wenn es dir wichtiger ist, Recht zu haben und einen Streit zu gewinnen, als die Meinung oder Haltung eines anderen zu verstehen. [4]
    • Trifft es auf dich zu, dass du nach einem Gespräch erschöpft bist und dich ausgelaugt fühlst? Bekommst du schlechte Laune oder schmollst, wenn du nicht “gewonnen” hast?
  4. Ein klassisches Zeichen eines Egozentrikers ist, dass er sich nicht in andere hineinfühlt. Wenn du nur selten über die Gefühle deiner Freunde oder Familie nachdenkst, könntest du egozentrisch sein. Es ist in Ordnung, dafür zu sorgen, dass du selbst glücklich und zufrieden bist. Aber Menschen, die dir nahe stehen, sollten sich nie von dir übergangen oder ignoriert fühlen.
    • Wenn du regelmäßig andere Menschen mit deinem Benehmen ärgerst und dir dessen gar nicht bewusst bist, dann solltest du an deinem Mitgefühl arbeiten und dich weniger mit dir selbst beschäftigen.
  5. Egozentriker interagieren mit anderen, um für interessant, charmant, hübsch oder besonders gehalten zu werden. Du bist ggf. egozentrisch, wenn du nach einer Interaktion mit anderen gedacht hast, dass du dich gut als klug, cool und interessant verkauft hast – ohne einen Gedanken an deine Gesprächspartner zu verschwenden.
    • Verwendest du viel Zeit darauf, das von dir Gesagte innerlich zu wiederholen? Willst du dich so daran erinnern, wie oft du andere zum Lachen gebracht hast? Oder fragst du dich, wer dich attraktiv gefunden hat? Das sind Charakteristika eines Egozentrikers.
  6. Egozentrische Menschen misstrauen oder ignorieren Feedback oft. Generell ist es gut, sich negatives Feedback nicht zu Herzen zu nehmen. Es kann allerdings deiner Arbeit und deinen persönlichen Beziehungen schaden, wenn du nie auf andere hörst oder ihre Meinung nicht respektierst. Beobachte, ob du auf Feedback abwehrend oder aggressiv reagierst, statt zu versuchen, eine andere Ansicht zu verstehen.
  7. Wenn du Rechnungen nicht bezahlt hast oder eine Arbeitsaufgabe nicht pünktlich erledigt wurde, sind immer die anderen schuld? [5] Wenn du üblicherweise so reagierst, bist du ggf. egozentrisch und glaubst wirklich, dass du nie Schuld hast und keine Fehler machst. [6]
  8. Studien haben gezeigt, dass jüngere Menschen heutzutage egozentrischer sind als die Generationen davor. [7] [8] Menschen, die zwischen 1980 und 2000 geboren wurden, kamen in eine Welt voller Krisen, die ihr Leben nachdrücklich beeinflusst haben. Was egozentrisch wirkt, ist möglicherweise nur ihre Art der Anpassung.
    • Von den Unterschieden der Generationen einmal abgesehen: Niemand will mit jemandem Zeit verbringen, der egozentrisch ist und sich nur um sich selbst kümmert. Nachzudenken und für andere zu sorgen ist erlerntes Verhalten, und es ist nie zu spät, etwas zu lernen.
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Teil 2
Teil 2 von 3:

Egozentrisches Verhalten aufgeben

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  1. Egozentriker erwarten meist, von anderen Komplimente zu bekommen. Wenn du Komplimente nicht einfach nur magst, sondern sie brauchst, bist du ggf. egozentrisch. Es ist normal, wenn ein Kompliment für dich eine schöne Überraschung ist. Wenn du allerdings glaubst, dass es dir zusteht, weil du so großartig bist – dann bist du wahrscheinlich egozentrisch.
    • Komplimente sollten schöne “Extras” für dein Selbstbewusstsein sein – keine Selbstverständlichkeit.
  2. Wenn du mit dieser Ansicht Probleme hast, glaubst du vielleicht, dass nur du weißt, wie etwas richtig gemacht wird. Ob du ein Projekt auf der Arbeit planst oder einen Schulball organisierst: Wenn du glaubst, dass du allein weißt, wie es zu funktionieren hat und es hasst, wenn andere die Führung übernehmen, dann musst du unbedingt etwas flexibler werden. Du kannst es vielleicht gar nicht leiden, wenn du für eine bestimmte Sache keine Anerkennung bekommst oder jemandem recht geben musst – aber es kann dir helfen, offener zu werden.
    • Wenn du z.B. ärgerlich oder sogar extrem wütend reagierst, weil jemand etwas auf eine andere Art tut als du (auch wenn es nur ein Laborpartner ist, der eine neue Idee für ein Projekt hat), dann steht dein Ego deiner Entwicklung im Weg.
  3. [9] Egozentriker haben Probleme damit, sich für andere zu freuen, wenn diese Lob oder Anerkennung erhalten. Wenn jemand in deinem Umfeld gelobt wird – ob es deine Schwester ist, die für eine gute Zensur gelobt wird, oder ein Kollege, der ein tolles Projekt an Land gezogen hat – du solltest dich für diese Person freuen können. Wenn du dich neidisch, ärgerlich oder erstaunt fragst, warum du keine Anerkennung bekommst, dann solltest du an dir arbeiten, um weniger egozentrisch zu werden.
  4. Wenn du regelmäßig Geburtstage, Schulabschlüsse, Beförderungen und andere wichtige Ereignisse im Leben deiner Freunde vergisst, dann bist du vielleicht zu sehr auf dich selbst fokussiert. Es kann jedem einmal passieren, dass er ein Ereignis vergisst – wenn das allerdings ständig passiert, ist das ein Zeichen für einen Egozentriker.
    • Frage dich, wie du organisiert bist. Wenn du ständig solche Ereignisse vergisst und du dir Verabredungen oder Meetings nur schwer merken kannst, bist du vielleicht nur nicht gut organisiert. Wenn du unter einer Aufmerksamkeitsstörung oder ADHS leidest, hängt diese Vergesslichkeit ggf. mit der Krankheit zusammen und nicht damit, dass du egozentrisch bist.
  5. [10] Egozentriker sind nicht gern mit Menschen zusammen, die kontaktfreudig oder laut sind und viele Freunde haben. Sie streiten nicht gern um Aufmerksamkeit, sondern stehen selbst gern im Mittelpunkt. Egozentriker stehen nicht gern neben jemandem, der besser aussieht oder interessanter ist. Sie suchen sich Menschen aus, die wenig Temperament haben, schüchtern sind oder denen sie die Show stehlen können. Wenn du dazu neigst, solltest du an Beziehungen zu Menschen mit verschiedenen Persönlichkeitsmerkmalen arbeiten. Verbringe deine Zeit sowohl mit kontaktfreudigen als auch introvertierten Menschen. Du solltest mit verschiedensten Persönlichkeiten interagieren können.
    • Das kann auch deine Beziehung betreffen. Wenn du nicht gern eine Liebesbeziehung zu jemandem hast, der mehr im Mittelpunkt steht als du, dann willst du ggf. nur die Aufmerksamkeit für dich nicht teilen.
  6. Egozentriker sind oft grob zu anderen, weil sie glauben, dass es egal ist. Wenn du schroff zu Kellnerinnen bist, schnippisch zu Kollegen oder eine halbe Stunde zu spät zum verabredeten Essen mit einem Freund kommst, dann signalisierst du diesen Menschen, dass sie deine Zeit oder Aufmerksamkeit nicht verdienen. Auch wenn du das nicht absichtlich tust, es erweckt den Eindruck, dass du dich mehr für dich als für andere interessierst und dass du selbstsüchtig bist.
    • Egozentriker reagieren geschockt, wenn sie selbst schlecht behandelt werden. Aber sie zeigen anderen die kalte Schulter oder bekommen es überhaupt nicht mit, wenn sie selbst furchtbar agieren. Bedenke, wie du selbst behandelt werden möchtest, und behandle andere ebenso. Das hilft im Umgang mit anderen und wie sie dich wahrnehmen.
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Teil 3
Teil 3 von 3:

Sich mehr um andere kümmern

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  1. Die meisten von uns nehmen nicht wahr, dass sie andere Menschen und ihre Gefühle nicht wahrnehmen. Du kannst deine Wahrnehmung verbessern, indem du dein Verhalten änderst und dich selbst beobachtest. [11] Wenn du dein Verhalten wahrnimmst, kannst du anfangen, es zu ändern. Stärke deine Wahrnehmung, indem du folgende Fragen nach dem Treffen mit einem Freund beantwortest:
    • “Was habe ich unternommen, um sicherzustellen, dass sich das Gespräch nicht nur um mich und meine Interessen gedreht hat?”
    • “Was habe ich über meinen Freund, seine Gefühle und Lebenssituation gelernt?”
  2. Fragen zu stellen zeigt, dass du echtes Interesse daran hast, den Blickwinkel der Person zu kennen. Wenn du mit einem Freund/einer Freundin oder Bekannten sprichst, frage, wie er/sie sich in der besprochenen Situation fühlt. Frage, wie die Person ein Ziel erreicht oder eine schwierige Aufgabe bewältigt hat. Menschen mögen es, wenn andere sich für sie interessieren und wissen wollen, wie sie bestimmte Lebenssituationen meistern. Du wirst staunen, wie sehr sich Menschen öffnen, wenn man ihnen eine gut angebrachte, offene Frage stellt. [12]
    • Auf der Arbeit könntest du eine Kollegin direkt fragen, wie sie ein Projekt beenden würde. In dem Fall solltest du dich aufs Zuhören konzentrieren und ihre Vorschläge in Betracht ziehen. Zwinge sie nicht, deine Vorstellungen zu akzeptieren. [13]
  3. Egozentriker scheren sich in der Regel nicht darum, ob sie die Gefühle anderer verletzen. Das liegt zum Teil daran, dass sie diese gar nicht wahrnehmen. Wenn du weniger egozentrisch sein willst, versetze dich in die andere Person und entschuldige dich, wenn du sie mit irgendetwas verletzt hast.
    • Entschuldige dich glaubhaft. Es kommt nicht so darauf an, was du sagst, sondern vielmehr, dass es dir wirklich leid tut und du Mitgefühl mit der anderen Person hast. Wenn du keine Übung im Entschuldigen oder Mitgefühl-Empfinden hast, klingt die Entschuldigung vielleicht merkwürdig – das ist in Ordnung. Es wird dir mit der Zeit leichter fallen und die Anlässe für Entschuldigungen werden ebenfalls abnehmen.
  4. Achte darauf, nicht über deine Erfahrung zu berichten, bevor deine Gesprächspartner ihre Geschichte zu Ende erzählt haben. Höre anderen zu und erfreue dich am Gespräch, so dass du wachsen kannst. Das gilt auch, wenn du nicht zum Zuge kommst. Du solltest so aufmerksam zugehört haben, dass du das Gesprochene wiedergeben könntest und dich an die wichtigsten Sätze erinnern kannst. [14]
    • Diese Angewohnheit zeigt anderen, dass du zugehört hast und sie respektierst. Es ist auch nützlich, flexibel zu sein. Lege dich nicht vor einem Gespräch auf einen starren Standpunkt fest. Lasse dich lieber von der Idee oder dem Standpunkt einer anderen Person überzeugen. Du solltest so aufmerksam sein, dass du die Geschichte eines Gesprächspartners zusammenfassen und dessen Gefühle wiedergeben könntest. [15]
  5. [16] Beginne, an deine Freunde zu denken und dich um sie zu kümmern, auch wenn du nicht bei ihnen bist. Wenn jemand, den du kennst, eine schwere Zeit hat, sende ihm/ihr eine Nachricht oder signalisiere anderweitig, dass du an sie/ihn denkst. Erinnere dich an das, was dein Freund dir das letzte Mal erzählt hat. Stelle ihr/ihm dazu Fragen oder mache Anmerkungen dazu. Versuche, mittels kleiner Dinge zu zeigen, dass er/sie dir etwas bedeutet. Du kannst diese Person z.B. anrufen und nachfragen, wie es ihr geht. So zeigst du, dass du dich für ihre Sorgen oder Wünsche interessierst. [17]
    • Erkläre nicht nur, dass du jemanden unterstützen willst oder er/sie dir etwas bedeutet. Zeige es durch Handlungen. Das heißt, dass du zuhören, aber auch großen Wert auf die Meinung dieses Menschen legen solltest. [18] Du könntest diese Person z.B. bitten, dir zu sagen, was sie von einer geplanten, großen Anschaffung deinerseits hält. Wenn du sie um Rat bittest, fühlt sie sich wertgeschätzt.
  6. Höre einen Moment auf, über dich selbst nachzudenken und tue etwas für diejenigen, die deine Hilfe brauchen. Du könntest z.B. bei einer Hilfsorganisation oder bei einer Tafel für Bedürftige als freiwilliger Helfer arbeiten. Tue Dinge, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. So wirst du dein Mitgefühl entwickeln und deine Fürsorge für andere Menschen etablieren. [19]
    • Achte darauf, dass du deine Freundschaften dafür schätzt, was sie sind, und nicht für das, was du davon hast. Benutze Menschen oder Aktivitäten nicht länger ausschließlich zum eigenen Vorteil.
  7. Es ist ein schmaler Grat zwischen Selbstliebe und Egozentrik. [20] Es ist wichtig, dass du dich selbst liebst und anerkennst, und dass andere Notiz von dir nehmen und dir zuhören. Das Selbstwertgefühl bewahrt dich davor zuzulassen, dass andere dich respektlos behandeln oder deine Gefühle verletzen. Es gibt dir aber nicht das Recht, andere zu deinem Vorteil zu verletzen.
    • Selbstliebe hat mit Ausgeglichenheit zu tun. Wenn du Mitgefühl mit dir und anderen hast, dann bist du nicht egozentrisch.
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Tipps

  • Lies Bücher darüber, wie du dein Selbstwertgefühl stärkst, deine Wut kontrollierst oder geduldiger wirst. Es gibt viele Informationsquellen.
  • Wenn dir andere zu sagen versuchen, dass du egozentrisch bist, solltest du es ernst nehmen und nicht glauben, dass sie nur gemein sind. Vielleicht verletzt du ihre Gefühle. Also ziehe in Betracht, dass sie dich nicht angreifen wollen, sondern sich wünschen, dass du dich änderst.
  • Wenn du dir eine Idee oder Meinung eines anderen anhörst, solltest du mit Verständnis und Respekt darauf reagieren. Wenn du nicht mit allem übereinstimmst, versuche den anderen vorsichtig und umsichtig von deiner Auffassung zu überzeugen.


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Warnungen

  • Wundere dich nicht, wenn andere Menschen sich abgrenzen und so wenig Zeit wie möglich mit dir verbringen wollen. Das ist ein natürlicher Abwehrmechanismus, da nicht-egozentrische Menschen wissen, dass sie dich nicht ändern können. Sieh das als Zeichen, dass du für ihre Verhältnisse zu egozentrisch geworden bist.
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