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Es ist eine wichtige und persönliche Reise, bis du dich mit deiner Sexualität wohlfühlst. Wenn du gemerkt hast, dass du bisexuell bist, dann fragst dich vielleicht, wie du das den Leuten sagen sollst. Das Wichtigste ist, dass du dich in deiner Haut und mit deiner Sexualität wohlfühlst. Bist du bereit für dein Coming Out? Wenn ja, dann wähle vertrauenswürdige und unterstützende Leute dafür. Führe ein ehrliches und positives Gespräch, damit ihr konstruktiv über das Thema reden könnt.

Methode 1
Methode 1 von 3:

Ein konstruktives Gespräch

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  1. Wenn du nervös bist, dann kannst du es auch anders mitteilen. Schreibe stattdessen einen Brief oder eine Mail. Das nimmt dir viel Druck. Beginne den Brief beispielsweise so: "Bitte nimm dir Zeit, um den Brief aufmerksam zu lesen, bevor du beginnst. Ich muss dir etwas sehr Wichtiges sagen." [1]
    • Wenn du dich selbstbewusst genug für ein konstruktives, persönliches Gespräch fühlst, dann los. Ein Vorteil ist, dass du die Reaktion der Person siehst.
    • Wenn du deine Gedanken durchs Schreiben ausdrückst, dann hast du nach dem Abschicken keine Kontrolle mehr.
  2. Es ist ein sehr wichtiges Thema und es kann sein, dass es emotional wird. Wähle einen Zeitpunkt, zu dem ihr aufrichtig reden könnt. Sprich jemanden nicht darauf an, wenn er beschäftigt oder abgelenkt ist. Sprich beispielsweise nicht mit deiner Mutter darüber, wenn sie gerade auf dem Weg zur Arbeit ist. [2]
    • Wähle einen Ort, der sich für dich richtig anfühlt. Wenn du dich an einem privaten Ort wohler fühlst, dann wären was Wohnzimmer oder die Küche vielleicht gut geeignet.
    • Wenn du dich sorgst, dass das Gespräch nicht gut läuft, dann wähle einen öffentlichen Ort, wie ein Café.
  3. Wenn du das Thema eher negativ präsentierst, dann hat der Zuhörer das Gefühl, dass du ihm gleich schlechte Nachrichten überbringst. Beginne das Gespräch, indem du etwas Positives sagst. So kannst du das Gespräch in die richtige Richtung lenken. [3]
    • Sage: "Ich muss dir etwas Wichtiges sagen. Ich fühle mich damit großartig und bin froh, dass ich ehrlich zu dir sein kann."
    • Sage nicht: "Ich muss dir etwas sagen, das dich vielleicht nicht freuen wird." Deine Eltern sind dann verärgert und gestresst.
  4. Warte nicht zu lang, bis du zum Punkt kommst. Drücke dich zu Beginn des Gesprächs deutlich aus. Sage: "Danke, dass ihr euch die Zeit für das Gespräch nehmt. Ich wollte euch sagen, dass ich bisexuell bin." [4]
    • Sage nicht: "Ich frage mich, ob ich bisexuell bin." oder "Ich hatte mich gefragt, was ihr denkt, wenn ich euch sage, dass ich bisexuell bin."
    • Sage, warum dir wichtig ist, es denjenigen zu erzählen. Vielleicht willst du es sagen, damit niemand überrascht bist, wenn du jemanden des gleichen Geschlechts datest.
  5. Die Reaktion kann positiv und unterstützend sein, aber das ist nicht immer der Fall. Wahrscheinlich braucht dein Gegenüber Zeit, um es zu verarbeiten. Wenn er nichts sagt, dann dränge ihn nicht zu einer sofortigen Reaktion. [5]
    • Sage: "Ich verstehe, dass dich das überrascht. Brauchst du einige Minuten, um darüber nachzudenken?"
    • Vielleicht musst du es mehr als nur ein Mal sagen, damit man es versteht. Wenn du es deinen Eltern oder Freunden sagst, dann sind sie vielleicht erst geschockt und brauchen Zeit, um es zu verarbeiten. Sprich später wieder darüber und sieh, ob sie Fragen haben.
  6. Manche wissen nicht genau, was Bisexualität bedeutet. Dein Gegenüber hat vielleicht Fragen. Gib ehrliche Antworten, wenn du dich damit wohlfühlst. Wenn du ein bisschen erklärst, was Bisexualität bedeutet, dann hören Leute dir besser zu. [6]
    • Häufig wird gefragt: "Bist du sicher?" und "Denkst du nicht, dass es nur eine Phase ist?"
    • Erkläre, dass du dich von Männern, Frauen und anderen Geschlechtern angezogen fühlst.
    • Sage wie das diejenigen und ihre Beziehung zu dir beeinflusst.
  7. Bewaffne dich mit so vielen Informationen wie möglich. So kannst du demjenigen Quellen bieten. Du kannst dem Leuten raten, sich im Internet zu informieren. Du kannst auch auf eine Beratung an der Uni verweisen. Beispielsweise hat die University of Southern California online gute Materialien. [7]
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Methode 2
Methode 2 von 3:

Wann und wem willst du es zuerst sagen?

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  1. Du bist vielleicht sehr nervös, wenn du es jemandem sagst. Das ist völlig normal! Beginne klein, indem du es nur einer Person sagst. Du kannst üben, wie du es Leuten sagst. Das beruhigt dich. Wenn du es einer Person gesagt hast, dann hast du ein Unterstützungssystem für den Moment, wenn du es anderen sagen willst. [8]
  2. Ein enger Freund ist gut geeignet. Wenn du einige gute Freunde hast, dann nimm dir Zeit, um zu überlegen, wer dich am meisten unterstützt. Vielleicht kannst du dich an ihn wenden, wenn du mit dem Familiendrama umgehen musst. Vielleicht weißt du, dass er niemals ein Geheimnis verraten würde. [9]
    • Wenn dir niemand einfällt, der dich besonders unterstützt, dann gehe die folgende Liste hier weiter durch.
  3. Vielleicht hast du Angst, es deiner Familie zu sagen. Immerhin sind sie ein großer Teil deines Lebens. Du musst es nicht zuerst deinen Eltern sagen, wenn du denkst, dass sie dich nicht unterstützen. Wenn ein Verwandter etwas Negatives über LGBTQs gesagt hat oder einen verurteilenden Kommentar über Bisexualität geäußert hat, dann sage es lieber einer anderen Person. [10]
    • Erzähle es einer offenen Tante oder einem Cousin. Wenn diejenigen dich unterstützen, dann helfen sie dir sicher auch, es anderen Verwandten zu sagen.
  4. Ein Coming Out macht dir vielleicht Angst. Du befürchtest, dass dein Gegenüber dich nicht versteht. Sprich mit jemandem, der ebenfalls LGBTQ ist. Derjenige hat durchlebt, was du durchlebst. Er wird dich unterstützen. [11]
    • Es ist okay, wenn du niemanden kennst, der LGBTQ ist. Du kannst im LGBTQ-Zentrum nach Hilfe suchen.
    • Du kannst auch online nach Gruppen in deiner Gegend suchen. Sie organisieren Outings, bei denen du andere treffen kannst.
  5. Die erste Person, vor der du dich outen musst, bist du selbst. Ignoriere Stereotypen so gut wie möglich, wenn du deine Sexualität erforschst. Es geht um deine ganz eigene Identität, nicht um das, wovon andere erwarten, dass du es fühlst, denkst oder tust. [12]
    • Wenn du dich nicht wohl damit fühlst, über deine Sexualität zu sprechen, dann ist das okay. Warte damit, bis du dich wohler fühlst.
    • Es muss deine eigene Entscheidung sein. Lasse dich nicht zum Coming Out unter Druck setzen. Es ist eine persönliche Entscheidung und kann warten, bis du so weit bist.
    • Sage dir selbst laut: "Ich bin bisexuell und damit glücklich."
  6. Nimm dir Zeit, um aufzuschreiben, warum du dich outen willst. Liste die Vorteile auf, wie aufrichtigere Beziehungen zu führen und nicht mehr unter dem Druck zu leben, Geheimnisse hüten zu müssen. Vielleicht freust du dich auch darauf, ein aktiver Teil der LGBTQ-Gemeinschaft zu werden. Vielleicht wirst du zum Vorbild für jemanden. [13]
    • Wenn dir viele Vorteile einfallen, dann bist du bereit dazu, jemandem von deiner Bisexualität zu erzählen.
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Methode 3
Methode 3 von 3:

Eltern, Partner, andere

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  1. Sage deinem Partner klar und direkt, was Bisexualität für dich bedeutet. Sage: "Ich bin bisexuell. Das bedeutet für mich, dass ich mich von Leuten unabhängig von ihrem Geschlecht romantisch angezogen fühle." Sage, ob das eure Beziehung ändert oder nicht. Sage: "Das ändert nichts an meinen Gefühlen für dich. Ich will keine andere Beziehung entdecken. Das ist ein wichtiger Teil meiner Selbst, deshalb wollte ich es dich wissen lassen." [14]
    • Höre deinem Partner zu und beantworte seine Fragen aufrichtig.
    • Sei geduldig mit ihm. Er braucht vielleicht Zeit, um diese Information zu verarbeiten. Das ist okay.
  2. Finde einen guten Zeitpunkt, um ehrlich mit deinen Eltern zu sprechen. Sage: "Mama, ich bin bisexuell. Ich date ein Mädchen/ich habe mich in ein Mädchen verknallt, deshalb wollte ich es euch sagen." Erkläre, was Bisexualität für dich bedeutet und dass du gut über deine Sexualität nachgedacht hast. Deine Eltern sagen vielleicht, dass sie sich das schon dachten oder das Gespräch wird sehr emotional. Deine Eltern könnten so reagieren:
    • Sie fragen, was sie falsch gemacht haben.
    • Sie weinen oder sind traurig.
    • Sie fragen, ob du dir sicher bist.
    • Sie fragen, ob du mehr Aufmerksamkeit brauchst. [15]
  3. Als Minderjähriger lebst du wahrscheinlich noch daheim. Selbst wenn du zum Studieren weggezogen bist, bist du vielleicht finanziell abhängig von einem oder beiden Elternteilen. Wenn du dich sorgst, dass deine Eltern dich nicht unterstützen, dann warte damit, bis du ihnen sagst, dass du bisexuell bist. Riskiere nicht, dass du weiter an einem solchen Ort leben musst oder die Unterstützung für die Schule verlierst (wie Geld für die Uni). [16]
    • Denke darüber auch nach, wenn du mit deinem Partner lebst. Überlege vorher, wie du sicherstellen kannst, dass du finanziell unabhängig bist.
  4. Lies erst in der Nichtdiskriminierungs-Richtlinie deines Arbeitgebers nach, bevor du es dort jemandem erzählst. Gehe sicher, dass du vor Diskriminierung am Arbeitsplatz geschützt bist. [17] Du kannst es Kollegen dann so wie einem Freund erzählen. Sage: "Ich wollte dir nur sagen, dass ich bisexuell bin. Wir wurden Arbeitsfreunde und das ist ein wichtiger Teil meiner Selbst, deshalb wollte ich es dir sagen."
    • Du musst es auf der Arbeit keinem sagen. Tu das nur, wenn du dir sehr sicher bist, dass man dich unterstützt.
    • Selbst wenn es auf deiner Arbeit eine Nichtdiskriminierungs-Richtlinie gibt, musst du überlegen, ob deine Vorgesetzten dich unterstützen. Stehen sie hinter den Richtlinien oder denkst du, dass sie das nicht tun?
  5. Es ist wichtig, dass du mit deinem Arzt über deine Bisexualität sprichst. Besonders bisexuelle Frauen haben oft gesundheitliche Risiken, die heterosexuelle oder lesbische Frauen nicht haben. Sage deinem Arzt, dass du bisexuell bist. Erzähle ihm alle nötigen Details deiner sexuellen Vergangenheit. Er verurteilt dich nicht. [18]
    • Wenn dein Arzt verwirrt wirkt oder dich verurteilt, dann suche dir einen neuen. Er sollte dich unterstützen.
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Tipps

  • Lasse dich zu einem Coming Out nicht unter Druck setzen.
  • Fühle dich wohl mit deiner Sexualität.
  • Wenn dir Schubladen nicht gefallen, dann bitte Leute, dich nicht in eine zu stecken.
  • Gib den Leuten nach deinem Coming Out Zeit, um alles zu verarbeiten!
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Warnungen

  • Verzichte in lebensgefährlichen Situationen auf dein Coming Out. Wenn du beispielsweise in einem Land lebst, in dem Homosexualität illegal ist, dann oute dich nicht öffentlich, bis du an einem sicheren Ort lebst.
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