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Ob du professionellen Unterricht gebent oder nur deinem eigenen Kind ein paar Griffe beibringen willst, es gibt einige wichtige Unterschiede zwischen Kindern und Erwachsenen, derer du dir bewusst sein musst, wenn es darum geht, Gitarre spielen zu lernen. Die beiden wichtigsten Regeln dabei sind: 1. Akzeptiere, dass es für Kinder am Anfang sehr schwierig und anstrengend ist. Du solltest also alles tun, was dir möglich ist, um es für das Kind möglichst einfach zu machen. 2. Sieh ein, dass es zunächst auch erstmal sehr frustrierend und langweilig sein kann, also gestalte den Unterricht so ansprechend und interessant wie möglich.
Vorgehensweise
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Hilf deinem Kind bei der Auswahl des richtigen Instruments. Gitarren gibt es in allen möglichen Formen und Größen, und für jemanden, der gerade seine erste Gitarre kauft, kann das Angebot geradezu überwältigend sein. Es muss erstmal kein besonders teures Instrument sein. Wenn dein Kind nach einem Jahr immer noch Spaß am Gitarrespielen hat, kannst du es mit einem besseren Instrument für sein Durchhaltevermögen belohnen. Zu diesem Zeitpunkt wird es außerdem schon viel genauer wissen, welche Gitarre zu ihm passt. Aber selbst dann sollte es kein Vorführinstrument sein, das zwar toll aussieht, aber so gut wie unmöglich zu stimmen und zu spielen ist. Die einzig wichtigen Auswahlkriterien sind die folgenden: Kann dein Kind das Instrument gut halten? Kann es komfortabel Töne und Akkorde darauf greifen? Schaut euch mal Gitarren in halber oder dreiviertel Größe an und experimentiert mit Stahlsaiten und Nylonsaiten.
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Sorge dafür, dass sich dein Kind mit seiner Gitarre anfreundet. Bete nicht Schritt für Schritt deine Lektionen herunter, sondern ermutige dein Kind, von Anfang an aktiv mit dem Instrument zu experimentieren und sich auszudrücken. Lass es zum Beispiel sanft einen Rhythmus auf dem Klangkörper der Gitarre trommeln oder dich auf der „Percussion-Gitarre“ begleiten. Dies funktioniert am besten, wenn du eine Socke locker um den Gitarrenhals bindest und so den Klang der Saiten dämmst. Dann lässt du dein Kind mit der rechten Hand einfach ganz natürlich und ungezwungen über die Saiten streichen oder daran zupfen. Ermutige es ruhig, dabei in Tempo, Dynamik und Komplexität zu experimentieren.
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Hilf deinem Kind beim Stimmen der Gitarre. Im Normalfall ist das nichts, was es gleich zu Beginn selbst lernen müsste, aber du solltest schon dafür sorgen, dass die Gitarre für jeden Unterricht richtig gestimmt ist, und dass es zuhause jemanden gibt, der dafür sorgen kann, dass das Kind nicht auf einer völlig verstimmten Gitarre üben muss. Für die meisten Kinder ist es sehr schwierig, das Stimmen der Gitarre zu lernen. Obwohl es natürlich letzten Endes sehr sinnvoll ist, wenn sie es allein nach Gehör können, solltest du es ihnen zu Beginn vor allem möglichst einfach machen. Deshalb ist es völlig okay, wenn du ein wenig schummelst und deinem Kind ein einfach zu bedienendes Stimmgerät besorgst und ihm zeigst, wie es dieses richtig benutzt.
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Bringe einem Kind immer die einfachsten Dinge zuerst bei. Als erste Songs eignen sich etwa die Titelmelodie von James Bond oder Single String Boogie. Danach könnt ihr vielleicht Seven Nation Army (White Stripes), Sunshine of Your Love (Cream), Another One Bites the Dust (Queen) oder Smoke on the Water (Deep Purple) in Angriff nehmen. All diese Stücke haben einen hohen Wiedererkennungswert und sind einfach zu erlernen. (In den Quellenangaben unten findest du einen Link mit Tabs und Audiodateien zu einigen dieser Vorschläge.)
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Übt, übt und übt. Wiederholungen sind ein wichtiger Teil jedes Lernprozesses, und glücklicherweise macht es vielen Kindern gar nichts aus, ein und dasselbe Musikstück immer und immer wieder zu spielen. Unterstütze diesen Lernprozess, anstatt ständig „etwas Neues ausprobieren“ zu wollen. Wenn ein Kind übrigens sagt, dass es einen bestimmten Song besonders gern mag, bedeutet das meist „Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dieses Lied spielen könnte“. Andersherum kannst du ein „Ich mag dieses Lied gar nicht!“ fast immer interpretieren als „Das ist mir im Moment wirklich noch zu schwierig“.
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Lass dein Kind gegen die Uhr antreten, um die Griffwechsel zu trainieren. Dazu bietet es sich an, zunächst ein paar neue Akkordgriffe zu üben (wie etwa A und D), und dein Kind dann bei seinem Ehrgeiz zu packen: „Super. Und jetzt lass uns schauen, wie oft wir innerhalb von einer Minute umgreifen können, ja?“ Stelle eine Eieruhr oder einen Timer und lass dein Kind loslegen. Danach macht ihr eine kurze Pause, in der du Vorschläge machen kannst, wie die Griffwechsel einfacher und schneller gelingen könnten (Finger immer in der gleichen Reihenfolge bewegen, die Saiten und Bünde fühlen, anstatt sie mit den Augen zu suchen...) - Dann versucht es nochmal und schaut, ob dein Kind seinen Rekord brechen kann.
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Vereinfache die Akkorde. Wenn dein Kind einen bestimmten Ton lernen will, diesen aber momentan noch nicht wirklich zu greifen in der Lage ist, suche nach Möglichkeiten, wie du ihn vereinfachen kannst. Manchmal musst du dazu vielleicht die Tonart ändern, indem du eine Art Klammer (einen Kapodaster) verwendest, oder aber einfach überlegen, wie sich ein Akkord auf drei statt fünf oder sechs Saiten greifen lassen könnte. Das erfordert von dir einiges an musikalischem Fingerspitzengefühl, aber sieh es als Chance an, selbst noch etwas dazuzulernen!
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Versuche gleich zu Anfang herauszufinden, ob dein Kind lieber Einzelnoten oder Akkorde spielt. Manche begeistern sich von Anfang an für Melodien und Riffe, andere haben mehr Spaß an Akkorden. Was auch immer für dein Kind am einfachsten ist und ihm am meisten Spaß macht – lass dich darauf ein! Es wird zunehmend sicherer mit seinem Instrument werden und körperlich an Größe und Kraft gewinnen, und dann wird es ihm leichter fallen, auch noch den Rest zu lernen. Es gibt also keinen Grund, irgendwelchen Druck zu machen.
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Abgesehen von den Bezeichnungen der einzelnen offenen Saiten müsst ihr gar nicht so viel über den theoretischen Teil der Musik reden. Warum solltest du es unnötig kompliziert machen, indem du die Musik zu einer komplizierten theoretischen Wissenschaft machst. Unterschätze dein Kind allerdings auch nicht. Wenn es bereits zur Schule geht, hat es möglicherweise schon angefangen, einige der Grundlagen zu lernen (etwa Noten lesen, Tonleitern oder Tonarten), und dann kannst du dieses Wissen einfach abrufen oder auffrischen, wenn es an einer bestimmten Stelle in eurem Unterricht sinnvoll scheint. Musiktheorie sollte jedenfalls nicht der wichtigste Bestandteil eures Unterrichts sein, auch wenn ein wenig theoretisches Wissen natürlich nicht schaden kann.
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Dein Kind sollte auf jeden Fall üben, aber mach daraus keine allzu große Pflichtsache. Anfangs erzielst du sicher die besten Ergebnisse mit häufigeren kurzen Übungseinheiten, nicht mit einem Übungsmarathon. Die Devise sollte lauten: Kurz aber regelmäßig.
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Ermuntere dein Kind zum Singen. Die meisten Kinder singen ganz von allein mit, wenn sie Musik spielen, und es gibt viele gute Gründe, warum du dies unterstützen solltest. Das mag zunächst so wirken, als würdest du deinem Kind damit vielleicht zu viel auf einmal abverlangen, und vielleicht lenkt es dein Kind auch anfangs etwas vom Spielen ab, aber mit ein wenig Geduld wird sich das alles ganz von allein ergeben.
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Wichtiger als alles andere ist jedoch: Hab Spaß und genieße es, deine Leidenschaft für die Musik weitergeben zu können!Werbeanzeige
Tipps
- Vergiss nicht, dass manche Leute einfach länger brauchen als andere, um bestimmte Dinge zu lernen. Hab also einfach Geduld, wenn dein Kind es wirklich will, wird es Gitarre spielen lernen!
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Warnungen
- Wenn du vorhast, professionellen Unterricht zu geben, musst du dich zunächst damit befassen, welche Lizenzen du brauchst, um Kinder unterrichten zu dürfen.
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Referenzen
Über dieses wikiHow
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