Du hast gerade ein großartiges neues Spiel geschaffen, diesem den letzten Feinschliff verpasst und es ist bereit, vorgestellt zu werden? Was du jetzt noch beilegen musst ist eine Anleitung, sodass andere Personen lernen, wie das Spiel gespielt wird. Es ist nicht immer einfach der breiten Masse ein neues Spiel beizubringen. Es ist dabei wichtig zu beachten, dass dein Publikum keinen blassen Schimmer davon hat, wie dein Spiel auch nur im Ansatz funktioniert. Genau hier setzt deine Spielanleitung an. Eine Spielanleitung zu schreiben kann einige Zeit in Anspruch nehmen, doch es ist wichtig, Details zum Ziel, zu den einzelnen Bestandteilen und der generellen Funktionsweise des Spiels mitzuliefern.
Vorgehensweise
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Schaue dir die Anleitungen einiger deiner Lieblingsspiele an. Ganz gleich, ob du deine Spielanleitung auf einem Notizbuch, Whiteboard oder gedruckt in einem Heft schreibst, schaue dir zuvor Beispiele deiner Lieblingsspiele für Inspiration zur Formatierung der Spielanleitung an.
- Notiere dir, wie andere Spielanleitungen formatiert sind. Achte auf die Abstufungen der erklärten Informationen und wie die Struktur dir ermöglicht, das Spiel als Ganzes zu verstehen. Versuche, einem ähnlichen Format zu folgen, wenn du deine eigenen Spielregeln schreibst.
- Erstelle eine Checkliste der erforderlichen Abschnitte, die du auch in anderen Spielanleitungen siehst. Du kannst auch den Stil nachahmen, wenn du möchtest.
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Schreibe deine Spielanleitung so, dass sie laut vorgelesen werden kann. Nimm beim Verfassen deiner Spielanleitung und der Informationen an, dass Personen diese laut vorlesen werden. Normalerweise liest nämlich eine Person der ganzen Gruppe die Anleitung vor.
- Schreibe so, dass die Zeit auch zum Vorlesen während des Spiels passt. Das bedeutet, dass die Zeit standardmäßig aktiv im Präsens stehen und der Ton kurz und prägnant sein sollte. [1] X Forschungsquelle
- Ganz egal, ob du das von dir geschaffene Spiel zum ersten Mal erklärst oder jemand anderes es mit deiner Spielanleitung erklärt, den Text solltest du so verfassen, dass er schnell und einfach verständlich ist.
- Wenn du beispielsweise ein Brettspiel zu zwei im Krieg befindlichen Ländern hast, kannst du das Ziel wie folgt erklären: „Du bist ein Bürger einer der beiden im Krieg befindlichen Länder. Dir wird eine Rolle zugeteilt, wie du deinem Land helfen sollst. Das Ziel des Spiels ist zusammenzuarbeiten, um das feindliche Land auf eine der drei möglichen Arten zu besiegen: Du kannst gewinnen, indem du das Land durch den Krieg zerstörst, das Oberhaupt des Landes tötest oder das erste Land bist, das ins Weltall reist.”
- Mit einer einfachen Beschreibung und Sätzen im Aktiv kannst du ganz einfach Informationen preisgeben. Die Spieler kennen nun das Ziel des Spiels und die Arten, wie sie dieses erreichen können.
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Schreibe in der zweiten Person. Anstatt zu schreiben „Wenn ein Spieler…“ oder „Der Spieler…“, schreibe eher soweit wie möglich, „Wenn du…“. Dies wird dir dabei helfen, die Spielregeln zu vermitteln.
- Die zweite Person hilft dir selbst beim Lesen sowie anderen Spielern, die das Spiel lernen werden.
- Es gibt auch Situationen, in welchen du die zweite Person nicht verwenden musst. Wenn du die Funktionen bestimmter Objekte oder Symbole beschreibst, kannst du „Der Spieler…“ verwenden, falls das sinnvoller erscheint.
- Erinnere dich daran, im Aktiv zu schreiben, um zu vermeiden, dass die Verwendung der zweiten Person in manchen Situation seltsam klingt. Anstatt zu schreiben, „Die Karten werden gemischt“, schreibe etwas wie „Du mischst die Karten“. Das Aktiv gibt den Spielern auch eine genauere Anweisung, was sie tun sollten.
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Mache bestimmte Begriffe des Spiels leicht auffindbar und verständlich. Verweise direkt darauf, wenn du einen bestimmten Spielbegriff verwendest, wie beispielsweise eine Kartenart, Handlung, Requisite usw. Fasse dich kurz und komme auf den Punkt. Füge einen Anhang hinzu und schreibe einen separaten Abschnitt, wenn die Erklärung mehr Tiefe erfordert.
- Wenn du beispielsweise erwähnst, dass eine Art zu gewinnen durch Tötung des Oberhaupts des Feindes ist, gib an, wo die Erklärung zur Durchführung eines solchen Manövers gefunden werden kann. Füge einen separaten Abschnitt ein, welcher dies im Detail erklärt.
- Wenn du Platz hast, kannst du den Begriff auch kurz erklären, bevor du fortfährst. Führe niemals einen neuen Begriff ein, den neue Spieler ohne Erklärung nicht verstehen werden.
- Gib den Spielern immer an, wo sie weitere Informationen zu diesem Begriff finden können.
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Erkläre das Konzept oder Ziel des Spiels. Gib deinen Spielern eine Vorschau oder einen Überblick über die Funktionsweise des Spiels. Du könntest vielleicht sogar mit einer kurzen Zusammenfassung des Spiels oder der Geschichte der dargestellten Welt beginnen. Das Ganze sollte kurzgehalten werden und den Spielern helfen, das nachfolgende Ziel zu verstehen. Wenn dein Spiel beispielsweise von Ländern im Krieg handelt: [2] X Forschungsquelle
- Erklärt die Zusammenfassung, warum sich die beiden Länder im Krieg befinden. Sie waren einmal ein einziges Land, doch ein Teil rebellierte. Jetzt machen sich beide Länder alle verfügbaren Ressourcen zunutze, um die Revolution zu gewinnen. Das Ziel des Spiels ist, deine Seite der Revolution zum Sieg zu führen.
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Schreibe deine Anleitung chronologisch und mit Kontext. Schreibe deine Anleitung chronologisch, nachdem du dich für ein bestimmtes Format entschieden hast. Chronologisch zu schreiben bedeutet, dass du eine logische Abfolge wählst, um die Mechanismen des Spiels zu erklären. [3] X Forschungsquelle
- Du solltest möglicherweise mit einer kurzen Zusammenfassung des Spiels beginnen. Füge dann zu Beginn ein, welche Bestandteile involviert sind. Gehe dann weiter zum Ziel, Aufbau und Ablauf des Spiels sowie der Funktionsweise jedes Teils oder Charakters. Nachdem du erklärt hast, wie man gewinnt, kannst du auch weitere Abschnitte einfügen, welche die zuvor erwähnten Objekte, Handlungen oder Spielertypen näher beschreiben.
- Deine Anleitung sollte wie ein Buch oder eine Geschichte zu lesen sein. Beginne also mit einem Inhaltsverzeichnis. Danach kannst du eine Einleitung oder ein Vorwort schreiben, wobei das Spiel skizziert wird. Dies kann das Ziel des Spiels sein. Erkläre die Regeln und verschiedenen Teile deines Spiels in der Reihenfolge, wie sie geschehen. Du solltest daher der Struktur Einleitung, Hauptteil, Schluss folgen.
- Du solltest auch am Anfang einen kurzen Abschnitt über die mögliche Spielerzahl und beabsichtigte Altersgruppe einfügen.
- Erkläre den Aufbau, bevor du den Anfang des Spiels erklärst, sodass die Spieler das Spielbrett vorbereiten können. Wenn die Spieler den Aufbau abgeschlossen haben, sollte der nächste Abschnitt erklären, wie sie das Spiel beginnen. Erkläre anschließend den Spielstil. Erkläre wie verschiedene Spielzüge der einzelnen Spieler aussehen, wenn dein Spiel dies vorsieht. Wenn die Züge zu einem Kampf führen, solltest du danach den Kampf und die einzelnen Bestandteile erklären.
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Füge ähnliche Informationen zusammen. Stelle sicher, dass die Abschnitte deiner Anleitung einfach verständlich sind und einen roten Faden haben. Du solltest nicht einen Spielzug erklären und dann dazu übergehen, wie jeder mögliche Ausgang eines Spielzugs aussehen könnte.
- Schreibe deine Anleitung so, dass Spieler das Spiel auf die einfachste Art und Weise nachvollziehen können. Fasse alle Arten, Punkte zu erzielen, zusammen. Erkläre die verschiedenen Spielzüge in einem Abschnitt.
- Wenn du erklärst, wie ein Spielzug funktioniert und dann erwähnen musst, dass am Ende jedes Spielzugs ein Spieler eine bestimmte Karte ziehen musst, dann ist das in Ordnung. Du kannst dabei sogar die Kartenarten erklären, die der Spieler ziehen soll. Doch verweise den Leser auf einen separaten Abschnitt, welcher die Details zur Bedeutung und Funktionsweise der bestimmten Karte erläutert.
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Nenne und erkläre alle Objekte des Spiels einzeln und tiefgehend. Du hast vielleicht schon bei den Spielregeln und -zielen erklärt, wie einzelne Requisiten und Objekte funktionieren. Verwende diesen Abschnitt als eine Art Enzyklopädie, um „alle“ Objekte tiefgehender zu erklären. Gehe dabei detaillierter vor als bei der Erklärung der Objekte in vorangehenden Abschnitten.
- Es ist essenziell, dass der Spieler versteht, was die Karten, Objekte, Requisiten usw. repräsentieren.
- Erwäge, die Objekte zu zeichnen oder zu skizzieren, selbst wenn dies nur dem Spaß dient und eine visuelle Hilfe schafft. Trenne Objekte und gruppiere ähnliche zusammen.
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Lies dir deine Spielanleitung noch einmal durch. Versetze dich in die Lage einer Person, die nichts über dein Spiel weiß. Sei ehrlich zu dir selbst und mache Notizen dazu, wie gut du die Anleitung verstehst.
- Ist die Erklärung des Ziels gut genug? Schreibst du einheitlich in der zweiten Person und im Aktiv? Verstehst du, wie der Aufbau, die Spielzüge und das Ende des Spiels funktionieren?
- Mache dir Notizen und überarbeite Stellen, wenn es welche gibt, die Schwierigkeiten bereiten. Deine Anleitung sollte einfach verständlich sein, sodass Spieler dein Spiel so schnell wie möglich spielen können.
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Mache ein paar Beispiele. Zeige exemplarische Spielzüge, wenn dein Spiel auf solchen basiert. Die Beispiele sollten die meisten, wenn nicht sogar alle Szenarien und Interaktionen zwischen den einzelnen Spielelementen abdecken, falls dies möglich ist.
- Es kann sein, dass du mehrere Spielzüge erklären musst, um alle Interaktionen zu erwähnen. Verwende Vermerke, um diesen Teil des Spiels zu erklären.
- Füge einen separaten Abschnitt ein, der weiter ins Detail geht, falls dies erforderlich ist.
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Ziehe in Betracht, Strategie-Tipps einzufügen. Manchmal sind die Regelbeschreibungen oder der Aufbau des Spielbretts schwierig zu verstehen. Hilf deinen Spielern durch Tipps oder beispielhaften Strategien, um Desinteresse ihrerseits zu vermeiden.
- Liste alle speziellen Szenarien auf, die ohne Erklärung die Spieler verwirren könnten. Füge auch Strategien ein, wie ein solches Szenario gewonnen werden kann. Dieser Schritt kann entweder schnell und einfach abgehandelt sein oder den Hauptteil deiner Erklärungen ausmachen, je nachdem wie dein Spiel funktioniert.
- Dieser Schritt fällt das tatsächliche Urteil zu deiner Anleitung. Doch wenn du das Gefühl hast, dass ein Teil des Spiels unklar sein könnte, nimm dir die Zeit und erkläre den Ausgang dieses Szenarios im Detail.
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Nenne jegliche Extras oder mögliche Spielvariationen am Ende. Alle Anleitungen und Elemente, die du zuvor nicht besprochen hast, sollten nach dem Hauptteil genannt werden. Liste auch alternative Spielarten, wenn dies auf dein Spiel zutrifft.
- Der Hauptteil der Anleitung erklärt den Ablauf des Spiels.
- Wenn dein Spiel andere Elemente umfasst, die für den Hauptteil des Spiels nicht zwingend notwendig sind, solltest du sie hier nennen.
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Formatiere die Seiten der Anleitung so, dass Spieler diese leicht lesen können. Unabhängig davon, wo du deine Spielanleitung schreibst und wie du sie präsentierst, stelle sicher, dass die Seiten oder Dokumente einfach zu lesen sind.
- Die Formatierung umfasst das Layout sowie die Reihenfolge der Anleitung. Doch auch die Schriftart und die Abstände sind wichtig. Verwende keine verrückte und schwer leserliche Schriftart, wenn du deine Anleitung mit dem Computer verfasst und schreibe leserlich, wenn du von Hand schreibst.
- Packe deine Anleitung nicht in große Blöcke. Verwende Stichpunkte, wo du kannst. Trenne den Text durch Anschauungsmaterial, falls möglich.
- Lasse jemanden deine Spielanleitung durchlesen. Lasse eine zweite Person über deine Anleitung schauen und sie auf Fehler überprüfen. Diese Person kann dir auch mitteilen, ob die Anleitung Sinn ergibt und wo Dinge besser erklärt werden sollten.
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Tipps
- Beginne mit dem zentralsten Aspekt des Spiels und erkläre von diesem ausgehend weniger bekannte Konzepte.
- Versuche nicht zu viele Informationen zu geben, wenn du ein grundlegendes Konzept erwähnst, welches in einem separaten Abschnitt erklärt wird. Erkläre nicht alle möglichen Arten, Karten zu ziehen, wenn du erklärst, dass ein Spieler am Ende eines Zuges Karten ziehen muss. Verweise stattdessen auf einen Abschnitt, in welchem weitere Informationen dazu gefunden werden können.
- Verwende in deiner Spielanleitung nicht „sollte” oder andere ratgebende Wörter. Dies sind deine Regeln. Die Spieler brauchen Anweisungen und keine Ratschläge. Das Weglassen dieser Wörter wird deine Anweisungen klarer erscheinen lassen.
- Lasse zusätzliche Dinge weg, wenn du merkst, dass du eine Menge Regeln mit weiterführenden Informationen schreibst. Spieler müssen lernen wie man spielt und nicht die Hintergrundgeschichte einer Regel kennen.
- Wenn es dir schwerfällt, dein Spiel auf Papier zu erklären, wird es noch schwieriger sein, es zu lernen. Wenn dir dieses Problem begegnet, solltest du erwägen, dein Spiel einfacher zu gestalten.
- Stelle sicher, dass deine Anleitung den Spielern erklärt, wie man das Spiel beginnt, wie man es spielt und wie man es beendet. Die Spieler sollten aus der Anleitung erfahren, wann das Spiel vorbei ist und wer gewonnen hat.
- Humor einfließen zu lassen kann hilfreich sein. Doch es kann auch schaden. Oberste Priorität sollte für dich die Erklärung des Spiels haben. Wenn du das Gefühl hast, dass Humor passt, lasse ihn einfließen.