Das Tango-Tanzen zu lernen ist nicht einfach und erfordert den richtigen Lehrer/die richtige Lehrerin. Du kannst dir jedoch die Grundlagen selbst beibringen, und alleine mit dem Lernen beginnen. Wenn du bereit bist zu beginnen, wirst du bald in der Lage sein, diesen sinnlichen, romantischen und eleganten Tanz zu tanzen.
Vorgehensweise
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Höre die Musik. Die Essenz des Tango ist etwas, das du fühlst, nicht etwas, das du tust. Jeder beliebige Meister dieser Kunstform wird dir sagen, dass die Musik durch deine Adern fließen muss, damit du den Tango wirklich begreifen kannst. Also beginne mit dem Hören! Höre Tango beim Autofahren, beim Abwaschen – und komme so weit, dass du voraussagen kannst, wie es weitergeht. Dann wirst du später beim Tanzen weniger Überraschungen erleben!
- Brauchst du ein paar Namen? Di Sarli, Canaro, Pugliese, D'Arienzo und Laurenz sind fünf Namen, in die du definitiv reinhören solltest. Gehe auf Youtube – es ist nur einen Mausklick entfernt.
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Beginne mit der Umarmung. Dies ist beim Tango die Numero Uno. Die Umarmung ist körperlich einfach, sollte aber sinnlich, locker aber trotzdem fest, und gelassen sein. Im Allgemeinen spiegeln sich die beiden Partner gegenseitig.
- Partner A (gewöhnlich der Mann, obwohl wir Stereotypen so weit wie möglich vermeiden möchten. Aus Gründen der Einfachheit nehmen wir hier an, dass der Man führt und die Frau folgt) hebt seine linke Hand und legt seinen rechten Arm um seine Partnerin, wobei die Hand in die Mitte ihres Rückens, etwas unter ihre Schulterblätter gelegt wird. Die Partnerin B hebt dann ihre rechte Hand in die linke Hand ihres Partners A und legt ihren Arm um B, mit ihrer Hand ebenfalls in der Mitte seines Rückens.
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Behalte die perfekte Haltung bei. Der Tango hat vielleicht in den ärmeren Barrios Argentiniens begonnen, aber das heißt nicht, dass er sich seitdem nicht weiterentwickelt hat. Um dem Tango wirklich gerecht zu werden, musst du mit der richtigen Haltung tanzen. Das bedeutet, dass du deinen Kopf hoch, deine Wirbelsäule gerade, deine Körpermitte gespannt und deine Brust nach oben hältst. Deine Körpersprache sollte Selbstbewusstsein ausdrücken.
- Mit der falschen Haltung wirst du nicht nur ein bisschen lächerlich wirken, sonders riskierst auch, dein/e PartnerIn zu verletzen. Stelle dir vor, dass du schlapp nach vorne gebeugt bist und deine/n PartnerIn dazu zwingst seinen/ihren Rücken unnatürlich zu verbiegen, und um deine nach innen gerichteten Füße herum zu treten so als ob sie auf Eierschalen gehen würden. Dies ist ein schneller Weg um eventuelle künftige TanzpartnerInnen loszuwerden!
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Übe die Grundschritte zunächst alleine. Bevor du mit einem/einer PartnerIn tanzt – besonders dann wenn du führst – ist es wichtig, die Grundschritte zu kennen. Stelle dir vor, eine Trainingseinheit im Fitness-Studio in Minirock und Stöckelschuhen zu absolvieren! Nein danke. Du musst auf diese Sache etwas vorbereitet sein.
- Für beide Seiten gilt: Langsam, Langsam, Schnell, Schnell, Langsam. Aber für denjenigen der führt, sehen die fünf Grundschritte so aus:
- Linker Fuß nach vorne
- Rechter Fuß nach vorne
- Linker Fuß nach vorne
- Rechter Fuß nach rechts
- Füße zusammen stellen; linker Fuß bewegt sich um rechten Fuß zu treffen. So einfach! Und wiederhole das!
- Für den die Partnerin die folgt, gilt (sie spiegelt die Bewegungen):
- Rechter Fuß zurück
- Linker Fuß zurück
- Rechter Fuß zurück
- Linker Fuß nach links
- Füße zusammen stellen; rechter Fuß bewegt sich, um linken Fuß zu treffen. Ta da! Wiederholen!
- Für beide Seiten gilt: Langsam, Langsam, Schnell, Schnell, Langsam. Aber für denjenigen der führt, sehen die fünf Grundschritte so aus:
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Wenn du soweit bist, übe mit einem Partner/einer Partnerin. Der Tango besteht natürlich nicht nur aus Langsam, Langsam, Schnell, Schnell, Langsam, aber das ist das Wesentliche. Sobald du das verstanden hast, und es in einem Kreis entgegen des Uhrzeigersinns tanzen kannst, finde jemandem mit dem du üben kannst. Egal ob du führst oder dich führen lässt, fühle die Präsenz des/der Anderen und fließe mit seinen/ihren Bewegungen. Wenn nicht, würdet ihr nebeneinander, anstatt miteinander tanzen.
- Experimentiere mit verschiedenen PartnerInnen. Mit manchen wird es dir natürlich leichter fallen als mit anderen. Manche Stile passen einfach besser zusammen als andere. Und, natürlich, wenn du jemanden finden kannst, der/die bereits etwas besser ist als du, lerne von ihm/ihr!
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Versuche es mit „Progressive Rocks“. Beim Tango im amerikanischen Stil bedeuten „Progressive Rocks“ sich nach vorne und zurück zu wiegen, indem du dein Gewicht von einem Fuß auf den anderen verlagerst, anstelle einen Schritt zu machen. In den Grundlagen die wir besprochen haben, mache anstelle von zwei Schritten bei „Schnell, Schnell“ nur einen Schritt und verlagere dein Gewicht nach vorne. Ganz einfach, nicht?
- Wenn du führst, machst du zwei Schritte nach vorne bei „Schnell, Schnell“. Mache stattdessen nur einen Schritt nach vorne, und verlagere danach dein Gewicht wieder auf deinen hinteren Fuß (ohne diesen zu bewegen). Wenn du folgst, ist es das Gegenteil: Mache bei „Schnell“ einen Schritt zurück, und verlagere danach dein Gewicht beim zweiten Schritt nach vorne.
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Corté. Mit „Progressive Rocks“ und „Cortés“ kannst du zwei Bewegungen in eine Einzige kombinieren. Der „Corté“ ist das Gleiche wie ein „Progressive Rock“, nur bei den ersten beiden Schritten (langsam, langsam). Um dem Ganzen mehr Schwung zu verleihen, vergiss nicht lange und fließende Schritte zu machen.
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Füge Drehungen und Wendungen hinzu. Dein/e PartnerIn und du sollten sich jetzt seitlich gegenüberstehen –das wird Promenade genannt. Anstatt nach vorne oder zurück zu denken, denke nach rechts oder links. Auf diese Art kannst du Drehungen und Wendungen hinzufügen. In den meisten Arten des Tangos macht die Person die folgt (sprich die Frau) die meisten dieser Bewegungen, aber auch der Mann kann aktiv werden!
- Nun, als Partnerin B nimmst zu zwei Schritte nach rechts (langsam, langsam). Sofort nach diesem zweiten Schritt (und vor dem dritten), drehe deinen Körper ruckartig nach links. Dann vollendest du die Bewegung, indem du dich zurück bewegst. Drehung abgehakt!
- Bei Wendungen, dreht sich derjenige, der führt beim ersten schnellen Schritt 180 Grad zu seiner Partnerin und diese tritt zwischen seine/ihre Füße. Jetzt wird's raffiniert!
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Wenn du führst, denke voraus. Es scheint vielleicht als ob Führen einfacher wäre – es ist beim Folgen nicht einfach die Gedanken von jemandem zu lesen – aber das Führen hat seine Gefahren. Du musst immer einen Schritt voraus planen und wissen, wohin du den Tanz führen willst. Also, während du dich um den Kreis herum vorarbeitest, denke immer 8 Schritte in die Zukunft.
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Wenn du folgst, fühle das Gewicht deines Partners. Du hast die Beruhigung zu wissen, dass du nur mit seinen Bewegungen mitgehen musst. Doch das kann etwas schwierig sein, wenn du ihm nicht vertraust. Der einfachste Weg um zu wissen, dass du auf deinen Partner vertrauen kannst, ist sein Gewicht zu spüren. Fühle wohin es sich bewegt, und wo es sich „zwischen“ den Bewegungen befindet. Bleibe damit im Gleichgewicht und es wird dich „mitnehmen“.
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Vergiss nicht, dass Einfachheit schön ist. Du kannst all die ausgefallenen Bewegungen machen die du willst, aber wenn du und dein Partner nicht über diese Synchronizität verfügt, die den Tango ausmacht, sind diese umsonst. Fühle dich nicht unter Druck gesetzt, den Tanz aufzupeppen. Bleibe bei dem was du fühlst. Halte es einfach, beherrsche die Grundlagen und der Rest kommt ganz von selbst.
- Hast du jemals ein altes Paar gesehen, die einfach nur einen simplen Tanz zusammen „gehen“? Wie bewegend es ist, zu sehen dass sie es einfach „verstehen“? Das ist es, was du erreichen willst.
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Finde eine/n LehrerIn, der/die die Tanz-Technik anstatt das Auswendiglernen von Schrittfolgen und Mustern fokussiert. Er/Sie sollte sowohl in der Lage sein zu führen als auch zu folgen, sodass er/sie dir sowohl beibringen kann was du tun musst, also auch wie es sich mit deinem Partner/deiner Partnerin anfühlt. Versuche, einen Kurs zu finden, an dem circa ein Dutzend Personen teilnehmen, sodass du mit verschiedenen PartnerInnen üben, aber trotzdem noch individuelle Aufmerksamkeit bekommen kannst.
- Es gibt drei verschieden Arten von Tango: Argentinischer Tango, internationaler Tango und amerikanischer Tango. Der argentinische Tango erfreut sich aufgrund seiner freien Form, seiner Improvisationen und dem größeren Fokus auf der Frau steigender Beliebtheit. Es gibt viele Amateurgruppen, die ihn unterrichten und fördern.
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Tanze im Kreis. Ob im Unterricht oder auf einer Party, Tango wird im Allgemeinen im Kreis getanzt. Ein paar Dinge solltest du darüber wissen:
- Es wird immer gegen den Uhrzeigersinn getanzt. Du musst dir keine Sorgen über Drehungen, Wendungen oder sonstige ausgefallene Schritte machen – vergiss nur nicht dass du dich gegen den Uhrzeigersinn bewegst.
- Die besseren Tango-Tänzer machen im Allgemeinen größere Schritte und benötigen daher mehr Platz. Die weniger selbstsicheren Tänzer werden oft von den verwegeneren Tänzern in die Mitte abgedrängt. Pass auf, dass dir das nicht passiert!
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Besuche Milongas oder Tango-Parties um deine Fähigkeiten herzuzeigen! Wenn du alleine gehst, finde einen Tanzpartner/eine Tanzpartnerin mittels einem „Cabeceo“, das bedeutet mittels Augenkontakt und einer Kopfbewegung. Wenn er/sie nicht Augenkontakt mit dir aufnimmt, suche weiter. Dies ist eine diskrete Form, die niemanden dazu zwingt, ja zu sagen.
- Im Allgemeinen dauert eine Runde, oder „Tanda“ vier Tänze lang. Wenn du dir also nicht sicher bist, ob du mit einer Person vier Tänze tanzen willst, frage sie beim zweiten oder dritten!
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Sei geduldig. Tango erfordert Gleichgewicht und einen Willen zu lernen. Am Beginn wird deine Lernkurve sehr steil sein, aber du kannst dir sicher sein, dass es danach einfacher wird. Die Schritte werden zu dir kommen. Du wirst auf einige Zehen treten, aber diese werden heilen. Wenn du dabei bleibst, kannst du nur besser werden.
- Der Tango ist kein Tanz, der in einem Abend oder einer Unterrichtseinheit erlernt werden kann. Deswegen macht er auch so viel Spaß! Es gibt so viel zu lernen – es kann ein ganzes Leben lang dauern, den Tango zu lernen und zu verstehen. Aber lass dich davon nicht entmutigen, sondern faszinieren! Wenn du ihn wirklich beherrscht, hast du eine Kunst erlernt.
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Tipps
- Lerne von verschiedenen LehrerInnen. Beschränke dich nicht für die ganze Zeit auf nur eine Person. Nimm eine Probestunde, bevor du Geld dafür auf den Tisch legst. Es könnte sein, dass du bemerkst, dass du die Persönlichkeit oder den Stil des Lehrers/der Lehrerin gar nicht magst.
- Finde Lehrer die als Paar unterrichten. Sie sind besser in der Lage, deine Bedürfnisse zu erfüllen. Ein Mann kann dich vielleicht gut führen, aber nur eine Frau kann dir dabei helfen exzellent zu folgen und umgekehrt.
- Trage bequeme Kleidung, in der du dich gut bewegen kannst.
- Wenn du dich auf argentinischen Tango konzentrieren möchtest, lerne die Unterschiede zwischen Apilado, Salon und Fantasia/Bühnentango.
- Dein Lehrer/deine Lehrerin sollte die drei primären argentinischen Tango-Stile gut beherrschen: Salon, Apilado (auch Milonguero genannt) und Tango Nuevo. Wenn er/sie nur einen der drei Stile tanzt, finde einen/eine andere/n LehrerIn. Warum solltest du ihn/sie entscheiden lassen, welchen Stil du tanzt bevor du herausfindest, welcher dir am besten gefällt?
Warnungen
- Wenn dein Lehrer/deine Lehrerin nicht selbst ausgezeichnet tanzt, halte dich fern. Du möchtest von den „besten“ TänzerInnen lernen, und nicht von Amateur-TänzerInnen die selbst gerade begonnen haben und bei denen das Tanzen nicht einfach aussieht und Spaß macht.
Was du brauchst
- Einen Partner/eine Partnerin
- Leicht Schuhe
- Bequeme Kleidung
Referenzen
Über dieses wikiHow
Wenn du beim Tango führst, dann mache einen Schritt mit dem linken Fuß nach vorne, einen mit dem rechten Fuß nach vorne, einen Schritt mit dem linken Fuß nach vorne, einen Schritt mit dem rechten Fuß nach rechts und dann mit dem linken Fuß nach rechts. Wiederhole diese fünf Schritte den ganzen Tanz über! Wenn du nicht führst, mache einen Schritt mit dem rechten Fuß nach hinten, einen Schritt mit dem linken Fuß nach hinten, einen Schritt mit dem rechten Fuß nach hinten, einen Schritt mit dem linken Fuß nach links und folge dann mit dem rechten Fuß. Wiederhole das bis der Partner dich nicht mehr führt. Beide Partner sollten dem langsam-langsam-schnell-schnell-langsamen Tempo folgen.