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Ein toxisches Elternteil zeichnet sich dadurch aus, dass das negative Verhalten dieser Person dem Selbstwertgefühl ihres Kindes schwere emotionale Schäden zufügt. [1] Die Charakteristika eines toxischen Elternteils machen an und für sich noch keine psychische Störung aus, es kann aber gut sein, dass ein toxischer Elternteil unter einer psychischen Erkrankung leidet. Für das Wohlbefinden des Kindes oder der Kinder solcher Personen ist es extrem wichtig, dass sie das toxische Verhalten ihres Elternteils als solches identifizieren können. Achte am besten auf Hinweise auf toxische Verhaltensweisen, um zu identifizieren, ob ein Elternteil toxisch ist oder nicht. Wenn das Verhalten darauf hindeutet, dass eine Person tatsächlich toxisch ist und du das Kind in dieser Situation bist, solltest du Schritt für Schritt lernen, wie du mit diesem Elternteil leben kannst. Außerdem solltest du Schritte unternehmen, um so gut wie möglich mit dem toxischen Verhalten des Elternteils umgehen zu lernen. Das gilt besonders dann, wenn du den Verdacht hast, dass Kindesmissbrauch vorliegen könnte.

Teil 1
Teil 1 von 3:

Achte auf die Hinweise

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  1. Ein toxischer Elternteil bewirkt häufig, dass sich das Kind schlecht mit sich selbst fühlt. Vielleicht kritisiert er das Kind unaufhörlich und besonders hart. Viele toxische Eltern zeigen außerdem keine Wertschätzung für ihre Kinder und deren Leistungen. Ein toxischer Elternteil ist häufig sehr negativ und schreit das Kind vielleicht häufig an. Raffiniertere toxische Eltern könnten subtiler vorgehen, wenn sie ihr Kind kritisieren und vielleicht sogar missbrauchen. Solche Eltern könnten harsche Kritik in Nettigkeiten verpacken oder böse Dinge mit täuschend sanfter Zunge sagen.
    • Ein klassisches Beispiel dafür wäre, wenn ein Kind eine gute Note auf einen Test bekommt. Das Kind könnte sagen: „Schau her! Ich habe eine 1- auf meinen Mathe-Test bekommen!“. Ein toxischer Elternteil könnte dann antworten: „Und warum hast du keine 1+ bekommen?“. Dadurch wird die harte Arbeit des Kindes abgewertet und das Kind bleibt mit dem Gefühl zurück, dass es die Eltern enttäuscht hat.
    EXPERTENRAT
    Dr. Liana Georgoulis ist lizenzierte klinische Psychologin mit über zehn Jahren Erfahrung, heute Klinische Direktorin des Coast Psychological Services in Los Angeles. Sie promovierte 2009 an der Pepperdine Universität in Psychologie. Ihre Praxis bietet kognitive Verhaltenstherapie und andere evidenzbasierte Therapien für Jugendliche, Erwachsene und Paare.

    Toxische Eltern kommen in den verschiedensten Formen vor. Die Psychologin Dr. Liana Georgoulis sagt: "Es gibt eine Menge Verhaltensweisen, die als toxisch angesehen werden können. Da ist das offensichtlich aggressive Verhalten wie Schreien, Schuldzuweisen und Schlagen, aber es gibt auch heimtückischere Verhaltensweisen, die die Persönlichkeit und das Selbstbewusstsein eines Kindes noch mehr beeinträchtigen können. Ein Elternteil kann beispielsweise den Bedürfnissen des Kindes gegenüber sehr ablehnend sein, oder es kann von dem Kind übermäßig abhängig sein und es als emotionales Unterstützungssystem verwenden."

  2. Die Kinder toxischer Eltern übernehmen in dieser Dynamik häufig die Rolle der Eltern, während die toxischen Erziehungsberechtigten ständig nach der Aufmerksamkeit des Kindes suchen. Das kommt besonders häufig vor, wenn sich die Eltern über etwas ärgern oder sorgen. Unglücklicherweise sind die meisten Kinder nicht dazu in der Lage, dieser Verantwortung gerecht zu werden und die Zufriedenheit der Eltern sicherzustellen – und das sollten sie auch gar nicht. [2]
    • Die größte Verantwortung eines Elternteils gegenüber seinem Kind ist es, sich um das Kind zu kümmern und nicht umgekehrt.
  3. Ein toxischer Elternteil ist nicht in der Lage, während eines Streits mit dem Kind sein eigenes Ego auf die Seite zu schieben. Stattdessen bekommt das Kind eisiges Schweigen zu spüren, bis es vor Verzweiflung um Vergebung bettelt. Ein toxischer Elternteil kümmert sich nicht darum, wie sich das Kind fühlt, sondern schert sich nur um das eigene Wohlbefinden. Kindern fällt es üblicherweise sehr schwer, mit diesem negativen Verhalten der Eltern fertigzuwerden. Besonders junge Kinder haben noch kein Verständnis dafür, warum sich ihre Eltern so verhalten. [3]
    • Im Falle der meisten toxischen Eltern bedeutet das auch, dass sie das Bedürfnis haben, alle anderen zu kontrollieren. Damit eine toxische Person glücklich ist, muss immer alles nach ihrem Willen gehen. Aus diesem Grund haben toxische Personen auch keine Scheu davor, anderen Personen (und auch ihren Kindern) ein schlechtes Gewissen zu machen, um ihren Willen zu bekommen. Es könnte auch gut sein, dass es toxischen Eltern nicht gelingt, die Gefühle der anderen Personen zu identifizieren, weshalb sie nicht bemerken, dass ihr Verhalten einen negativen Effekt auf andere hat.
    EXPERTENRAT
    Dr. Liana Georgoulis ist lizenzierte klinische Psychologin mit über zehn Jahren Erfahrung, heute Klinische Direktorin des Coast Psychological Services in Los Angeles. Sie promovierte 2009 an der Pepperdine Universität in Psychologie. Ihre Praxis bietet kognitive Verhaltenstherapie und andere evidenzbasierte Therapien für Jugendliche, Erwachsene und Paare.

    "Instabilität, mangelnde emotionale Unterstützung und überkritische Standards können alle toxische Verhaltensweisen sein."

  4. Jeder Mensch hat hin und wieder mal schlechte Laune oder negative Gedanken – aber toxische Eltern haben nur selten etwas Positives zu sagen. Ein toxischer Elternteil verfällt oft in genau das andere Extrem: Fast alle Aussagen eines toxischen Elternteils sind Beschwerden oder abschätzige Aussagen. Häufig wird es sich um Beschwerden über das eigene Kind oder die Kinder handeln. Toxische Eltern haben auch keinerlei Skrupel, ihren Kindern diese bösen Aussagen auf dem Silbertablett zu servieren. [4]
    • Negativität erzeugt mehr Negativität. Ein Kind, das im Umfeld von Eltern aufwächst, die ständig negativ sind, wird höchstwahrscheinlich dieselbe Lebenseinstellung entwickeln. Außerdem haben solche Kinder häufig ein negatives Selbstbild, da sie von ihren Eltern so viele negative Dinge über sich selbst gehört haben.
    • Denke daran, dass die meisten toxischen Eltern sozial sehr umgänglich sind – nur den eigenen Kindern gegenüber sind sie nicht nett.
  5. Obwohl das nicht immer der Fall sein muss, ist die Wahrscheinlichkeit relativ groß, dass ein toxischer Elternteil sein Kind einem gewissen Grad an verbalem Missbrauch aussetzt. Es könnte sein, dass der Elternteil das Kind ständig kritisiert. Vielleicht wendet der toxische Elternteil aber auch komplexere psychologische Spielchen an, um dem Kind einzureden, dass es ein schlechter Mensch ist. In manchen Fällen ist der Missbrauch vielleicht sogar noch ausgeprägter. Es kann sein, dass toxische Eltern ihre Kinder körperlich oder sexuell missbrauchen. [5]
    • Das Schlagen eines Kindes auf irgendeine Art und Weise (dazu gehört auch ein Klaps auf den Po) ist immer körperlicher Missbrauch. [6]
    • Im Fall von Kindern wird jede Form der sexuellen Berührung als sexueller Missbrauch gewertet. [7]
    • Wenn du den Verdacht hast, dass ein dir bekannter Mensch sein Kind missbraucht, solltest du auf jeden Fall die Behörden informieren – auch, wenn du dir nicht sicher bist. Einige aussagekräftige Hinweise sind z.B. plötzliche Verhaltensänderungen, extremer Rückzug, auffälliges oder aufmerksamkeitsprovozierendes Verhalten, ungepflegtes oder unsauberes Erscheinungsbild oder nicht wettergerechte Bekleidung. Vorsicht ist in solchen Fällen immer besser als Nachsicht. Du kannst die Polizei, das Jugendamt oder das Hilfetelefon Sexueller Missbrauch unter der Nummer 0800 22 55 530 anrufen, wenn du Hilfe brauchst, um die richtigen Ansprechpersonen zu identifizieren.
    • Wenn du das misshandelte Kind bist, solltest du jemandem von deiner Situation erzählen. Du kannst einem Lehrer in der Schule erzählen, dem du vertraust oder die Polizei rufen. Wenn du zu viel Angst hast, um diese zwei Maßnahmen durchzuführen, kannst du außerdem die obengenannte Hotline oder das Hilfetelefon Häusliche Gewalt unter der Nummer 08000116 016 anrufen. Zwischen 12.00 und 20.00 Uhr steht auf der Website https://www.hilfetelefon.de/das-hilfetelefon/beratung/sofort-chat.html auch ein Sofort-Chat zur Verfügung.
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Teil 2
Teil 2 von 3:

Mit einem toxischen Elternteil leben

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  1. Wenn du gezwungen bist, mit toxischen Eltern zusammenzuleben, wirst du vermutlich Schwierigkeiten haben, mit den damit verbundenen negativen Emotionen richtig umzugehen. Es kann sein, dass diese ungerechte Situation viel Wut in dir auslöst. Wenn du einen Ort hast, wo du Dampf ablassen kannst, wäre das eine gute Methode, um mit den negativen Gefühlen in Reaktion auf diese schwierige Situation fertigzuwerden. Eine großartige Methode wäre beispielsweise das Tagebuchschreiben . Allerdings solltest du sicherstellen, dass du das Tagebuch an einem sicheren Ort versteckst, wo es deine Eltern nicht finden können. Du kannst ein handgeschriebenes Tagebuch wählen oder in einer Textdatei auf deinem Computer schreiben, wenn dir das lieber ist. In dein Tagebuch kannst du hineinschreiben, was du willst. [8]
    • Wenn du möchtest, kannst du dein Tagebuch nutzen, um negative Muster zu identifizieren. Das könnte hilfreich sein, um besser mit deinen toxischen Eltern fertigzuwerden. Schreibe alle Ereignisse auf, die dir zu schaffen machen und denke darüber nach, wie du in der Zukunft besser mit solchen Ereignissen fertigwerden könntest.
    • In deinem Tagebuch solltest du auch positive Dinge über dich aufschreiben. Wenn deine Eltern bewirken, dass du unzufrieden und unglücklich mit dir selbst bist, ist es sehr wichtig, dass du dir selbst Erinnerungen schaffst, dass du kein schlechter Mensch bist. Klar, vielleicht machst du manchmal Fehler, aber die macht jeder andere Mensch auch. Versuche, jeden Tag eine Sache aufzuschreiben, die gut an dir war oder die du gut gemacht hast. Vielleicht kommt dir das am Anfang lächerlich vor, allerdings kann diese Methode einen positiven Einfluss auf dein Selbstbild haben. Du kannst außerdem Freunde und Familienmitglieder bitten, Dinge zu dieser Liste hinzuzufügen. Es könnte deine Laune verbessern, wenn andere Menschen positive Dinge über dich sagen. Stelle nur sicher, dass du alle Familienmitglieder vermeidest, die von deinen Eltern vielleicht mit einer negativen Darstellung von dir beeinflusst worden sein könnten, denn diese Menschen haben vermutlich eine verzerrte Sicht der Dinge.
  2. Es ist nicht einfach, mit toxischen Personen umzugehen. Diese Menschen haben scheinbar ein Talent dafür, Negativität zu verbreiten und erreichen damit oft, dass sich die Menschen in ihrem Umfeld unglücklich mit sich selbst fühlen. Unglücklicherweise zeigen sehr viele toxische Menschen toxische Verhaltensweisen, weil sie selbst im Umfeld toxischer Menschen aufgewachsen sind. Die Art und Weise, wie sich deine Eltern verhalten, ist auf keinen Fall deine Schuld. Du solltest lieber stolz darauf sein, dass du die toxischen Verhaltensweisen deiner Eltern erkannt hast. Denn nun, da du verstanden hast, dass das toxische Verhalten deiner Eltern nichts mit dir zu tun hat, hast du die Chance, diesen Teufelskreis zu durchbrechen.
    • Du solltest außerdem daran denken, dass du nur eine Person kontrollieren kannst: Dich selbst. Es ist keinesfalls deine Verantwortung als Kind, deine Eltern glücklich zu machen; allerdings lebst du auch nicht in einer gesunden Eltern-Kind-Beziehung. In diesem Fall bleibt dir keine andere Möglichkeit, als dich um deine eigenen Verhaltensweisen und Reaktionen zu kümmern. Aus diesem Grund könntest du es hilfreich finden, wenn du in deinem Tagebuch Methoden aufschreibst, wie du mit schwierigen Situationen besser fertigwerden kannst. Schreibe auch auf, wie du in der Vergangenheit reagiert hast. Wie hättest du dich besser verhalten können? Das soll allerdings keine Übung im Selbstzweifel sein, sondern eher eine proaktive Methode, wie du selbst mehr Kontrolle über die Situation erlangen kannst. [9]
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    Dr. Liana Georgoulis ist lizenzierte klinische Psychologin mit über zehn Jahren Erfahrung, heute Klinische Direktorin des Coast Psychological Services in Los Angeles. Sie promovierte 2009 an der Pepperdine Universität in Psychologie. Ihre Praxis bietet kognitive Verhaltenstherapie und andere evidenzbasierte Therapien für Jugendliche, Erwachsene und Paare.

    Toxische Eltern bringen dich dazu, an dir selbst zu zweifeln. Dr. Liana Georgoulis, eine lizenzierte klinische Psychologin, sagt: "Wenn ein Kind versucht, das, was gerade passiert, auf eine grundlegende Art und Weise anzusprechen, wie etwa seinen Eltern zu sagen, dass es eine Mahlzeit braucht und gerne essen würde, haben toxische Eltern eine Art, das Kind dazu zu bringen, die Rechtmäßigkeit seiner Bedürfnisse in Frage zu stellen . Toxische Eltern bringen ihr Kind dazu zu glauben, dass es unglaublich fehlerhaft ist, Unrecht oder einen Defekt hat; sie lassen das Kind an sich selbst zweifeln. Sobald Selbstzweifel auftauchen, ist es unglaublich schwierig, diese wieder abzulegen, und viele Menschen kommen zur Therapie, um Hilfe zu erhalten. "

  3. Du könntest versuchen, mit deinen toxischen Eltern über deine Gefühle zu sprechen, allerdings wird daraus vermutlich nichts Gutes entstehen – besonders, wenn sie ihre eigene Toxizität nicht erkennen. Die nächstbeste Vorgehensweise wäre, den Rat eines vertrauenswürdigen, erwachsenen Freundes oder Familienmitgliedes zu suchen, die dir helfen können, die Situation besser zu überstehen. Auch eine Konsultation mit einem Therapeuten ist eine gute Option, die deinem Elternteil einen „sicheren“ Grund ermöglicht, mit einem Therapeuten zu sprechen. Egal, welche Person du schlussendlich einweihst: Sprich mit ihr darüber, welche Gefühle deine Eltern in dir auslösen und bitte um Rat. [10]
    • Diese Idee hat den zweiten Vorteil, dass ein anderer Erwachsener als Mediator zwischen dir und deinen Eltern agieren kann. Wenn du das Gespräch mit deinen toxischen Eltern suchst und ein anderer Erwachsener ebenfalls anwesend ist, werden deine Eltern deine Anliegen nicht so leicht als kindliche Fantasien abtun können.
  4. Wenn du unter 18 bist und mit deinen toxischen Eltern zusammenlebst, hast du vermutlich keine andere Möglichkeit, als die Situation so gut es geht zu ertragen. Wenn du allerdings mit einem Elternteil lebst, das dich auf irgendeine Art und Weise misshandelt (emotional, sexuell oder körperlich), solltest du dein Elternhaus sofort verlassen. Es gibt keine Rechtfertigung für Missbrauch und es gibt keinen Grund, warum du bleiben und den Missbrauch über dich ergehen lassen müsstest. Gehe in das Haus eines Freundes oder Familienmitglieds. Wenn du nirgendwo hin kannst, kannst du zu einem Nachbarn gehen. [11]
    • Wenn du missbraucht oder misshandelt wirst, solltest du sofort die Behörden einschalten. Wenn du Angst hast, die Polizei einzuschalten, kannst du auch das Hilfetelefon Häusliche Gewalt unter der Nummer 08000116 016 anrufen. Zwischen 12.00 und 20.00 Uhr steht dir auf der Website https://www.hilfetelefon.de/das-hilfetelefon/beratung/sofort-chat.html auch ein Sofort-Chat zur Verfügung, wo du mit einer Vertrauensperson sprechen kannst. Gespräch mit den Hotline-Mitarbeitern sind vertraulich und du wirst gute Ratschläge erhalten, was du tun, wo du hingehen und an wen du dich wenden kannst.
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Teil 3
Teil 3 von 3:

Mit einem toxischen Elternteil richtig umgehen

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  1. Was den Umgang mit toxischen Eltern (oder toxischen Menschen im Allgemeinen) betrifft, gibt es keine bessere Methode, als dich von diesen Menschen zu distanzieren – völlig egal, ob du das Kind dieser Person bist oder ein Außenstehender. Es ist vielleicht nicht möglich, jeglichen Kontakt zu der toxischen Person abzubrechen, allerdings kannst du versuchen, dich so weit wie möglich von der Person fernzuhalten. [12]
    • Wenn du älter als 18 bist, bist du rechtlich gesehen ein Erwachsener. Du kannst dein Elternhaus verlassen und niemals zurückblicken, wenn du das möchtest. Wenn du hoffst, dennoch eine Beziehung zu deinen toxischen Eltern aufrechtzuerhalten, solltest du in Erwägung ziehen, deinen Eltern zu erklären, warum du dich distanzierst. Dieses Gespräch könnte deine Eltern dazu ermuntern, jene Hilfe zu suchen, die sie brauchen; allerdings solltest du dich darauf vorbereiten, dass deine Eltern vielleicht kein Interesse daran haben, sich zu ändern.
    • Stelle sicher, dass du vorher abwägst, ob es sich lohnt, die Beziehung zu deinem toxischen Elternteil hinter dir zu lassen oder ob du jene Beziehungen vermissen würdest, die du als Folge des Bruchs mit deinem Elternteil ebenfalls verlierst, wie z.B. zu deinen Geschwistern oder dem anderen, nicht-toxischen Elternteil. Vielleicht lohnt es sich, die Beziehung nicht komplett aufzugeben, um die Beziehungen zu den anderen Menschen nicht zu gefährden.
    • In manchen Fällen wäre es sicher am besten, den Kontakt zu deinen Eltern völlig abzubrechen. Das gilt besonders dann, wenn deine Eltern offensichtlich kein Interesse daran haben, irgendetwas an ihrem Verhalten zu ändern. Gehe raus und finde Menschen, die dich gut behandeln und mache diese Menschen zu deiner Familie. Deine Freunde sind die Familie, die du dir aussuchst. Es könnte zu Beginn schmerzhaft sein, aber langfristig wirst du ohne den toxischen Elternteil vermutlich glücklicher und gesünder sein.
  2. Egal, ob du selbst das Kind missbräuchlicher Eltern bist oder eine nahestehende Person, die die toxische Situation mitbekommt: Es ist wichtig, dass du dir eingestehst, dass es vielleicht nichts gibt, was du tun kannst, um die Situation zu ändern. Die einzige Person, die du kontrollieren kannst, bist du. Eine toxische Person wird sich erst ändern, wenn sie erkannt hat, wie falsch ihr Verhalten ist – und wenn sie bereit ist, die Mühen auf sich zu nehmen, die nötig sind, um das toxische Denken und Handeln hinter sich zu lassen. Unglücklicherweise sind nicht besonders viele Menschen bereit dazu. [13]
    • Wenn du ein nahestehender Familienfreund bist, könntest du versuchen, mit dem toxischen Elternteil über deine Sorgen zu sprechen. Mache dich aber darauf gefasst, dass dieses Gespräch schwierig sein könnte und dass die Person dich nachher vielleicht aus ihrem Leben verbannt. Wenn du befürchtest, dass Kindesmissbrauch vorliegt, wäre es sicherer für alle Beteiligten, wenn du das Jugendamt oder die Polizei kontaktierst, anstatt zu versuchen, die Situation im Alleingang zu lösen.
    • Denke daran, dass emotionaler Missbrauch schwer zu beweisen ist, wenn nicht gleichzeitig körperlicher oder sexueller Missbrauch vorliegt. Erstelle am besten eine Liste mit Dingen, die du beobachtet hast, die du als Beweis für emotionalen Missbrauch vorweisen kannst.
    • Wenn du befürchtest, dass du mit den Eltern nicht darüber sprechen kannst, solltest du von nun an der Verbündete des Kindes sein. Wenn es angemessen ist, solltest du dem Kind jene Ermutigung und Unterstützung geben, die es braucht, um sich geliebt und wertgeschätzt zu fühlen. Wenn das Kind zumindest eine positive Person in ihrem Leben hat, ist das besser als nichts.
  3. Es kann manchmal schwierig sein, Mitgefühl für toxische Personen aufzubringen. Tatsächlich machen es einem solche Menschen schwierig. Versuche, dich selbst daran zu erinnern, dass diese toxische Person auch ein menschliches Wesen ist, das vermutlich große emotionale Schmerzen fühlt – ob sie es erkennt oder nicht. Denke daran, dass der Schmerz dieser Person nichts mit dir zu tun hat. Wenn du dir das vor Augen führen kannst, wird es dir leichter fallen, Mitgefühl zu haben. So könnte dir der Umgang mit toxischen Menschen besser gelingen, wenn du gar keinen anderen Ausweg hast.
    • Das bedeutet allerdings nicht, dass du immer bei dieser Person bleiben und dich dem toxischen Verhalten aussetzen musst, und es ist auch keine Entschuldigung für ihr negatives Verhalten. Wenn du durch den Umgang mit dem toxischen Elternteil selbst depressiv wirst, ist es völlig ok, dich aus der Situation zu entfernen. Dein Wohlbefinden sollte immer oberste Priorität haben.
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Tipps

  • Versuche, respektvoll zu sein, wenn du mit toxischen Eltern zu tun hast. Das wird definitiv nicht immer einfach sein, allerdings kannst du durch respektvolles Verhalten erreichen, dass die Sache nicht aus dem Ruder gerät.
  • Wenn die toxischen Eltern Bereitschaft zeigen, sich zu ändern, solltest du sie unterstützen. Klar, sie haben viel Schaden angerichtet, allerdings erfordert es auch eine Menge Mut, zuzugeben, dass die Schuld bei ihnen liegt.
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Warnungen

  • Wenn du befürchtest, dass ein Kind körperlich, verbal oder sexuell missbraucht wird, solltest du sofort die Behörden informieren. Kein Kind hat es verdient, missbraucht zu werden und viele Kinder sind nicht in einer Position, um ihre Rechte selbst einzufordern.
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