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Suizid, oder Selbstmord, ist die häufigste, nicht natürliche Todesursache in Deutschland. 2013 wurden 10076 Selbstmorde verzeichnet. Im Durchschnitt tötet sich in Deutschland alle 52 Minuten ein Mensch selbst. [1] Selbstmord kann allerdings auch verhindert werden. Menschen, die über Suizid nachdenken, zeigen oft bestimmte Anzeichen, an denen du erkennen kannst, dass sie gefährdet sind. In dieser Anleitung wirst du erfahren, wie du die Warnsignale eines suizidgefährdeten Menschen erkennen kannst und wie du handeln sollst, um einen Selbstmord zu verhindern. Wenn du, oder jemand den du kennst, selbstmordgefährdet ist, oder im Begriff ist, Selbstmord zu begehen, ist es besonders wichtig, dass diese Person sofort ärztliche Hilfe erhält.

  • Wenn du dich in Deutschland befindest, kannst du im Notfall den Notruf 112 wählen, oder du wendest dich an die Telefonseelsorge unter 0800-1110111 oder 0800-1110222, dort ist rund um die Uhr jemand für dich da.
  • In Österreich kannst du im Notfall mit 144 die Rettung rufen. Um mit der Telefonseelsorge zu sprechen, wähle 142. Kinder und Jugendliche können sich außerdem unter 147 an Rat auf Draht wenden.
Methode 1
Methode 1 von 6:

Psychische und emotionale Warnsignale erkennen

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  1. Es gibt einige typische Gedankenmuster, die suizidgefährdete Menschen oft aufweisen. Wenn dir jemand mitteilt, dass er oder sie eines oder mehrere dieser Verhaltensmuster erlebt, könnte dies ein Grund zur Besorgnis sein. Zum Beispiel:
    • Suizidgefährdete Menschen denken häufig wieder und wieder obsessiv über eine Sache nach und können einfach nicht aufhören, daran zu denken.
    • Suizidgefährdete Menschen sind oft davon überzeugt, dass es keine Hoffnung mehr für sie gibt und dass es keinen anderen Ausweg gibt, als sich selbst zu töten.
    • Suizidgefährdete Menschen empfinden ihr Leben oft als bedeutungslos, oder haben den Eindruck, dass sie keine Kontrolle über ihr eigenes Leben haben.
    • Suizidgefährdete Menschen erwähnen oft, dass sie das Gefühl haben, ihr Gehirn würde sich in einer Art Nebel befinden, oder dass sie sich schlecht konzentrieren können.
  2. Suizidgefährdete Menschen sind emotional oftmals sehr aufgewühlt, was zu drastischen Handlungen führen kann. Zum Beispiel:
    • Suizidgefährdete Menschen leiden oft unter extremen Stimmungsschwankungen.
    • Suizidgefährdete Menschen empfinden Ärger, Wut oder Rachegedanken häufig besonders intensiv. [2]
    • Suizidgefährdete Menschen leiden oft unter starken Stress- oder Angstgefühlen. Außerdem sind sie leicht reizbar.
    • Suizidgefährdete Menschen empfinden häufig extreme Schuld oder Scham, oder haben das Gefühl, eine Last für andere Menschen zu sein.
    • Suizidgefährdete Menschen empfinden oft ein Gefühl von Einsamkeit oder Isolation, sogar wenn sie unter Leuten sind und zeigen manchmal sogar Zeichen von Scham und Erniedrigung.
  3. Es gibt einige verbale Hinweise, die darauf hindeuten könnten, dass jemand diese spezifischen Arten von Stress und Verzweiflung durchlebt und mit dem Gedanken spielt, sich etwas anzutun. Wenn eine Person beispielsweise plötzlich häufig über das Sterben spricht und das sonst nicht ihre Art ist, könnte dies ein Warnhinweis sein. [3] Es gibt noch einige weitere, verbale Hinweise, auf die du achten solltest, zum Beispiel, wenn eine Person eine der folgenden Aussagen tätigt. [4]
    • „Es hat alles keinen Sinn mehr“, „Mein Leben ist nicht lebenswert“ oder „Mein Leben hat keinen Sinn“
    • „Bald werden sie mir nicht mehr wehtun können.”
    • „Sie werden mich vermissen, wenn ich nicht mehr da bin“ oder „Es wird dir leid tun, wenn ich nicht mehr da bin.“
    • „ Ich kann den Schmerz einfach nicht mehr ertragen“ oder „Ich halte es nicht mehr aus – das Leben ist zu schwer“.
    • „Ich bin so einsam, ich wünschte, ich könnte einfach sterben.“
    • „Du/meine Familie/meine Freunde/mein Freund/meine Freundin wären ohne mich besser dran.“
    • „ Nächstes Mal nehme ich genügend Tabletten, um die Sache zu Ende zu bringen.“
    • „Keine Sorge, ich werde nicht mehr da sein, um mich damit auseinandersetzen zu müssen.“
    • „Ich werde dir nicht länger im Weg stehen.“
    • „Niemand versteht mich – niemand fühlt so wie ich.“
    • „Ich habe das Gefühl, es gibt keinen Ausweg“ oder „Es gibt nichts, was ich tun könnte, um mein Leben zu verbessern.“
    • „Tot wäre ich besser dran“ oder „Ich wünschte, ich wäre nie geboren.“
  4. Denk daran, dass die höchste Suizidgefahr nicht unbedingt dann gegeben ist, wenn die Person am Boden zerstört ist, sondern vielleicht dann, wenn es den Anschein hat, dass es ihr wieder besser geht.
    • Eine plötzliche Stimmungsaufhellung könnte ein Anzeichen dafür sein, dass die Person ihren Frieden mit der Entscheidung geschlossen hat, sich das Leben zu nehmen und sich möglicherweise bereits einen Plan zurechtgelegt hat, wie der Suizid erfolgen soll. [5]
    • Wenn jemand Anzeichen von Depression oder suizidalen Gedanken gezeigt hat und plötzlich glücklich und gelöst wirkt, solltest du unverzüglich präventive Maßnahmen treffen.
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Methode 2
Methode 2 von 6:

Erkenne bestimmte Verhaltensweisen als Warnsignale

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  1. Menschen, die einen Selbstmord planen, versuchen oft diverse persönliche Angelegenheiten zu regeln, bevor sie ihren Plan in die Tat umsetzen. [6] Dies ist ein besonders wichtiger Warnhinweis, da Menschen, die versuchen private Angelegenheiten zu regeln, den Selbstmord oft bereits geplant haben. Eine suizidgefährdete Person könnte eines oder mehrere der folgenden Dinge tun, um sich auf den Selbstmord vorzubereiten:
    • Wertvolle oder geliebte Besitztümer weggeben.
    • Finanzielle Angelegenheiten regeln, beispielsweise ein Testament machen.
    • Sich von geliebten Menschen verabschieden. Eine Person, die einen Selbstmord in Betracht zieht, könnte sich verraten, indem sie sich in einem eigentlich gewöhnlichen Moment auffällig innig und emotional verabschiedet. [7]
  2. Da suizidgefährdete Personen keinen Sinn darin sehen, weiterzuleben, nehmen sie oft Risiken in Kauf, die zum Tod führen könnten, wie zum Beispiel rücksichtsloses Fahren oder Alkohol am Steuer. Hier einige potentielle Hinweise, auf die du achten solltest:
    • Übermäßiger Konsum von Drogen (legal oder illegal) oder Alkohol.
    • Rücksichtsloses Fahrverhalten, zum Beispiel Rasen oder Fahren unter Alkohol-und Drogeneinfluss.
    • Ungeschützter Sex, oft mit wechselnden Partnern.
  3. Es kann nicht schaden herauszufinden, ob die Person kürzlich eine Pistole gekauft hat, oder einen Vorrat an legalen oder illegalen Tabletten hortet. [8]
    • Wenn du entdeckst, dass jemand Medikamente hortet oder aus heiterem Himmel eine Waffe gekauft hat, solltest du sofort handeln. Sobald sich die suizidgefährdete Person einen Plan zurechtgelegt hat, könnte sie ihn jederzeit in die Tat umsetzen. [9]
  4. Das Vermeiden von Freunden, Familie oder Arbeitskollegen ist typisch für suizidale Personen, die sich oft still und heimlich von ihrem gewöhnlichen, sozialen Umfeld zurückziehen.
    • Werde aktiv, anstatt einfach nachzugeben, wenn jemand sagt: „Ich möchte doch nur allein gelassen werden.“
  5. Wenn jemand plötzlich damit aufhört, die Fußballspiele der Lieblingsmannschaft zu besuchen, oder andere geliebte Gewohnheiten plötzlich aufgibt, könnte das ein Warnsignal sein.
    • Wenn jemand nicht mehr mit den Freunden ausgehen, oder an anderen Aktivitäten teilnehmen will, die ihm oder ihr immer Freude bereitet und Spaß gemacht haben, könnte das ein Anzeichen dafür sein, dass diese Person unglücklich, depressiv oder sogar selbstmordgefährdet ist.
  6. Depressive, suizidale Personen haben oftmals keine Energie für grundlegende, geistige und körperliche Aufgaben. Halte besonders Ausschau nach folgenden Auffälligkeiten:
    • Ungewöhnlich große Schwierigkeiten, alltägliche Entscheidungen zu treffen.
    • Kein Interesse mehr an Sex.
    • Generelle Antriebslosigkeit, z.B. wenn eine Person den ganzen Tag nur im Bett liegt.
  7. 7
    Achte besonders auf Warnsignale bei Jugendlichen. Wenn es sich bei der fraglichen Person um einen Teenager handelt, gibt es weitere typische Warnsignale und mögliche Auslöser, die du kennen solltest. Zum Beispiel:
    • Der Teenager hat Schwierigkeiten mit der Familie oder mit dem Gesetz.
    • Negative Ereignisse oder Umstände im Leben, wie zum Beispiel eine aktuelle Trennung, eine Absage von der Wunsch-Uni oder der Verlust eines engen Freundes.
    • Keine oder wenige Freunde, Schwierigkeiten in sozialen Situationen oder ein Rückzug von engen Freunden.
    • Pflegt und kümmert sich nicht mehr richtig. Hinweise sind zum Beispiel ein gestörtes Essverhalten, Vernachlässigung der Hygiene oder Gleichgültigkeit bezüglich des Aussehens (wenn beispielsweise ein Teenager plötzlich aufhört Make-up oder schöne Kleidung zu tragen).
    • Zeichnet oder malt Todesszenen.
    • Plötzliche Veränderungen im normalen Verhalten. Ein drastischer Notenabfall, radikale Veränderungen der Persönlichkeit, oder rebellisches Verhalten könnten Warnsignale sein.
    • Krankheiten, wie zum Beispiel eine Essstörung wie Anorexie oder Bulimie, können ebenso zu Gefühlen von Depression, Angst und möglicherweise Suizid führen. Kinder und Jugendliche, die Opfer von Mobbing oder Schikane sind, weisen auch ein erhöhtes Suizidrisiko auf.
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Methode 3
Methode 3 von 6:

Erkenne die Risiko-Faktoren für Suizid

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  1. Individuelle Erlebnisse, sowohl aktuelle, als auch schon länger zurückliegende, können das Suizidrisiko erhöhen.
    • Der Tod eines geliebten Menschen, ein Jobverlust, eine schwere Krankheit (besonders wenn diese mit chronischen Schmerzen verbunden ist), Mobbing und andere, höchst belastende Lebensereignisse können als Selbstmord-Auslöser wirken und ein erhöhtes Risiko für eine Person bedeuten.
    • Besonders alarmiert solltest du sein, wenn eine Person schon einmal versucht hat, sich umzubringen. Jemand, der schon einen Selbstmordversuch hinter sich hat, wird es mit großer Wahrscheinlichkeit wieder versuchen. Tatsächlich hat ein Fünftel aller Menschen, die an Selbstmord sterben, bereits vorher Suizid-Versuche unternommen.
    • Opfer von körperlicher oder sexueller Gewalt haben ein besonders hohes Suizid-Risiko.
  2. Eine zugrundeliegende, psychische Störung, wie zum Beispiel eine bipolare Störung, schwere Depression oder Schizophrenie, oder eine Krankengeschichte, die von solchen psychischen Störungen geprägt ist, gelten als besondere Risikofaktoren. Tatsächlich werden 90 Prozent aller Suizidfälle mit Depression oder anderen, psychischen Krankheiten in Verbindung gebracht und 66 Prozent aller Menschen, die ernsthaft über Selbstmord nachdenken, leiden unter irgendeiner Art von psychischer Störung. [10]
    • Psychische Störungen, die durch Angstgefühle oder große Gemütserregung (z.B. Posttraumatisches Stresssyndrom) oder mangelhafte Impulskontrolle (z.B. Bipolare Störung, Verhaltensstörungen, Suchtkrankheiten) gekennzeichnet sind, gelten als größte Risikofaktoren für geplanten und durchgeführten Selbstmord.
    • Die Symptome von psychischen Erkrankungen, die das Suizid-Risiko erhöhen, sind intensive Angstzustände, Panikattacken, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, das Gefühl, anderen zur Last zu fallen, der Verlust von Interesse und Lebensfreude und Wahnvorstellungen.
    • Auch wenn der statistische Zusammenhang von Selbstmord und Depression sehr kompliziert ist, leidet die Mehrheit der Menschen, die durch einen Selbstmordversuch sterben, an schweren Depressionen.
    • Menschen mit mehreren psychischen Erkrankungen haben ein besonders hohes Suizidrisiko. Wenn eine Person unter zwei psychischen Störungen leidet, verdoppelt sich auch fast die Suizidwahrscheinlichkeit und drei psychische Erkrankungen bedeuten im Vergleich zu Personen, die nur unter einer psychischen Störung leiden, ein fast dreifach erhöhtes Selbstmordrisiko.
  3. Die Wissenschaft ist sich noch nicht darüber im Klaren, ob die äußeren Umstände oder genetische Faktoren eine größere Rolle spielen, oder ob eine Kombination aus beiden Faktoren der Hauptgrund für ein erhöhtes Selbstmordrisiko ist. Allerdings hat es den Anschein, dass Suizid manchmal in der Familie liegt.
    • Zumindest manche Forscher behaupten, dass es einen Zusammenhang zwischen Selbstmordrisiko und genetischen Faktoren gibt. Auch wenn jemand nicht von den biologischen Eltern aufgezogen wurde, könnte dies also ein Risikofaktor sein. Äußere Einflüsse in der Familie einer Person können allerdings auch eine große Rolle spielen.
  4. Während jeder Mensch suizidgefährdet werden kann, haben manche gesellschaftlichen Gruppen, rein statistisch gesehen, eine erhöhtes Risiko. Wenn du jemanden kennst, der gefährdet sein könnte, beachte Folgendes:
    • Männer sind anfälliger für Selbstmord. In jeder Altersgruppe und Ethnie ist die Suizidrate von Männern viermal so hoch wie jene von Frauen. Tatsächlich werden 79 Prozent aller Suizidfälle von Männern durchgeführt. [11]
    • Unabhängig vom Geschlecht haben Menschen, die sich der LGBT-Gruppe (lesbisch, schwul, bisexuell und Transgender) zugehörig fühlen, ein vierfach erhöhtes Selbstmordrisiko. [12]
    • Ältere Menschen begehen öfter Selbstmord als junge Menschen. Menschen in der Altersgruppe von 45 bis 59 Jahre haben die höchste Suizidrate und Menschen die älter als 74 Jahre sind, haben die zweithöchste Suizidrate. [13]
    • In Amerika sind amerikanische Ureinwohner und weiße Menschen statistisch gesehen anfälliger für Suizid als andere ethnische Gruppen.
    • Diese Hinweise bedeuten nicht, dass eine Person, die nicht zu einer der Risiko-Gruppen gehört, nicht suizidgefährdet sein kann. Wenn die Person, um die du dich sorgst, unabhängig vom Geschlecht oder Alter, suizidale Warnsignale aufweist, solltest du die Situation auf jeden Fall ernst nehmen. Wenn jemand allerdings zu einer dieser Gruppen gehört, könnte das Risiko noch höher sein.
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Methode 4
Methode 4 von 6:

Mit einer suizidgefährdeten Person sprechen

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  1. Wenn eine Person, die du kennst, suizidale Verhaltensweisen zeigt, ist es besonders wichtig, mit dieser Person darüber zu sprechen, was dir aufgefallen ist und zwar auf eine verständnisvolle und unvoreingenommene Art und Weise.
    • Sei ein guter Zuhörer. Bemühe dich um Augenkontakt, höre dir alles aufmerksam an und antworte auf eine sanfte und verständnisvolle Art und Weise.
  2. Ein guter Anfang wäre beispielsweise: „Mir ist aufgefallen, dass es dir in letzter Zeit nicht gut geht und ich mache mir große Sorgen um dich. Denkst du über Selbstmord nach?”
    • Wenn die andere Person mit Ja antwortet, solltest du als nächstes fragen: „Hast du deinen Selbstmord bereits geplant?“
    • Wenn die andere Person auch diese Frage bejaht, „rufe unverzüglich den Notruf 112!“ Eine Person, die bereits einen Plan zum Selbstmord hat, braucht sofort Hilfe. Bleibe bei der Person, bis Hilfe kommt.
  3. Es gibt einige Dinge, von denen du denkst, dass es helfen wird, wenn du sie sagst, aber in Wirklichkeit verstärken sie nur die Schuldgefühle und die Scham der suizidgefährdeten Person. Vermeide bitte folgende und ähnliche Phrasen:
    • „Morgen ist ein neuer Tag. Dann sieht alles gleich wieder besser aus.“
    • „Es kann immer noch schlimmer kommen. Du solltest dankbar dafür sein, was du alles hast.
    • „Es gibt so vieles, worüber du dich freuen kannst/Du hast doch die besten Voraussetzungen im Leben.“
    • „Mach dir doch keine Sorgen. Alles wird wieder gut werden.“
  4. Manche Phrasen können der anderen Person den Eindruck vermitteln, dass du ihre Gefühle nicht ernst nimmt. [14] Bitte vermeide folgende Bemerkungen:
    • „Dein Leben ist doch gar nicht so schlecht!“
    • „Du würdest dich doch nicht selbst verletzen.“
    • „Ich habe mich auch schon einmal überfordert gefühlt und konnte es selbst überwinden.“
  5. Wenn dir eine Person anvertraut, dass sie Selbstmordgedanken hat, solltest du nicht versprechen, dass dieses Wissen unter euch bleibt. [15]
    • Diese Person braucht so schnell wie möglich Hilfe. Wenn du dein Wissen für dich behältst, verzögert das nur die dringend benötigte Unterstützung.
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Methode 5
Methode 5 von 6:

Richtig handeln, um einen Selbstmord zu verhindern

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  1. Wenn du den Eindruck hast, dass jemand akut suizidgefährdet ist, wähle unverzüglich 112.
  2. Diese Hotline ist nicht nur für Menschen, die selbstmordgefährdet sind, sondern dort findest du auch Hilfe und Unterstützung, wenn du fürchtest, dass sich eine andere Person etwas antun könnte.
    • Selbst wenn du nur herausfinden möchtest, wie du richtig handeln kannst, findest du Hilfe bei der Telefonseelsorge. Dort wird man dich beraten, wie du dich in der unmittelbaren Situation verhalten sollst und dich darüber informieren, ob es notwendig ist, weitere Schritte zu unternehmen. Zudem ist die Telefonseelsorge mit Ärzten und Beratungsstellen im ganzen Land vernetzt. [16]
    • Wenn du in Deutschland bist, wähle 0800-1110111 oder 0800-1110222, um die Telefonseelsorge zu erreichen.
    • In Österreich wähle 142 für die Telefonseelsorge und 147 für Rat auf Draht.
  3. Die Person sollte so schnell wie möglich einen Psychologen oder Psychotherapeuten aufsuchen. [17] Bei der Telefonseelsorge wird man dich an einen geeigneten, lizensierten Psychologen oder Psychiater weiterleiten können. Du kannst auch im Internet nach spezialisierten Ärzten suchen.
    • Indem du für die andere Person da bist und sicherstellst, dass sie professionelle Hilfe erhält, kannst du einen Selbstmord verhindern und ein Leben retten.
    • Verliere keine Zeit. Wenn es darum geht, einen Selbstmord zu verhindern , kommt es manchmal auf jeden Tag oder sogar jede Stunde an. Je früher die gefährdete Person Hilfe erhält, umso besser.
  4. In manchen Situationen kann es hilfreich sein, die Familie, den Vormund oder andere Menschen, die der suizidgefährdeten Person nahestehen, zu kontaktieren. [18]
    • Dadurch kannst du selbst etwas Druck von dir nehmen, da dir nun andere Menschen dabei helfen können, den Selbstmord der Person zu verhindern.
    • Das Hinzuziehen dieser der Person nahestehenden Menschen kann vielleicht dazu beitragen, dass die suizidgefährdete Person erkennt, dass andere sich sorgen und für sie da sind.
  5. Entferne, wenn möglich, alle potentiell tödlichen Gegenstände aus dem Zuhause der gefährdeten Person. [19] Dazu gehören Schusswaffen, Drogen und alle anderen Arten von Waffen und giftigen Substanzen.
    • Sei dabei besonders gründlich. Menschen können sich mit einer Vielzahl von Dingen selbst verletzen oder töten, an die du gar nicht denken würdest.
    • Dinge wie Rattengift, Reinigungsmittel und sogar gewöhnliches Besteck können bei einem Selbstmordversuch zum Einsatz kommen.
    • Bei ungefähr 25 Prozent aller Suizide handelt es sich um Tod durch Erstickung. Für gewöhnlich bedeutet das, dass sich die Person erhängt hat. Stelle also sicher, dass du auch Dinge wie Seile, Gürtel, Krawatten und Bettlaken entfernst.
    • Teile der anderen Person mit, dass du diese Dinge aufbewahren wirst, bis er oder sie sich wieder besser fühlt.
  6. Kümmere dich weiterhin um die Person, auch wenn keine unmittelbare Gefahr mehr besteht. Menschen, die depressiv sind, oder sich isoliert fühlen, scheuen sich meist davor, nach Hilfe zu fragen. Daher solltest du versuchen, in Kontakt zu bleiben. Ruf an, besuche die Person und erkundige dich regelmäßig, wie es ihm oder ihr geht. So kannst du die Person langfristig unterstützen: [20]
    • Vergewissere dich, dass die gefährdete Person regelmäßig zur Therapie geht. Biete ihr an, sie hinzubringen. So kannst du sichergehen, dass die Person ihre Termine auch wirklich wahrnimmt.
    • Stelle sicher, dass die Person ihre vom Arzt verordneten Medikamente nimmt.
    • Den Konsum von Alkohol oder anderen Drogen, die eine vermeintlich entspannende Wirkung haben, solltest du nicht fördern oder unterstützen. Suizidgefährdete Personen sollten nicht trinken oder Drogen nehmen.
    • Überlege dir gemeinsam mit der gefährdeten Person einen Notfallplan, falls er oder sie weiterhin Selbstmordgedanken hat. Erstelle eine Liste von Dingen, die die Person tun kann, um den Selbstmord abzuwenden, zum Beispiel einen nahestehenden Menschen anrufen, bei einem Freund übernachten oder sich ins Krankenhaus einweisen.
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Methode 6
Methode 6 von 6:

Richtig handeln, wenn du selbst Suizidgedanken hast

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  1. Wenn du selbst die oben beschriebenen Selbstmordgedanken erlebst und glaubst, dass du kurz davor bist, Selbstmord zu begehen (z.B. wenn du dir bereits einen Plan überlegt hast und die Mittel hast, diesen durchzuführen), wähle sofort 112. Du benötigst dringend Hilfe. [21]
  2. Wähle 0800-1110111 oder 0800-1110222, während du auf das Eintreffen des Rettungswagens wartest. Wenn du mit jemanden sprichst, wird die Zeit schneller vergehen und du erhältst Unterstützung, bis Hilfe eintrifft.
  3. Wenn du suizidale Gedanken und Gefühle, aber noch keinen Selbstmordplan geschmiedet hast, hol dir schnell einen Termin bei einem Therapeuten oder einer Beratungsstelle. [22]
    • Wenn sich dein Zustand verschlechtert, während du auf deinen Termin wartest und du dir sogar einen Plan für den Suizid überlegst, wähle den Notruf 112.
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Tipps

  • Warte nicht darauf, bis jemand auf dich zukommt und dir sagt „Ich will mich umbringen.“ Viele Menschen, die Suizidgedanken haben, sprechen mit niemandem darüber, was sie genau vorhaben. Wenn eine Person, die du kennst, Warnsignale zeigt, solltest du nicht abwarten, ob sich die Situation verschlechtert, sondern sofort aktiv werden und Hilfe suchen.
  • Bei vielen Menschen sind diese Warnhinweise nur sehr schwer zu erkennen. Daher ist es wichtig, Menschen mit einem erhöhten Suizidrisiko, zum Beispiel Menschen, die kürzlich ein traumatisches Erlebnis hatten, Menschen mit einem Suchtproblem oder Menschen mit einer psychischen Erkrankung, besonders genau zu beobachten, damit du etwaige Hinweise auf Suizidgefährdung auch wirklich erkennst.
  • Mache dir bewusst, dass nicht jeder Mensch, der Selbstmordabsichten hat, offensichtliche Hinweise zeigt oder zu einer Risikogruppe gehört. Tatsächlich zeigen ca. 25 Prozent aller Selbstmordopfer gar keine merklichen Hinweise. [23]
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Warnungen

  • Versuche nicht, diese belastende Situation alleine durchzustehen. Wenn du jemanden kennst, der selbstmordgefährdet ist, solltest du nicht versuchen, diese Person allein durch diese schwierige Zeit zu bringen. Diese Person braucht dringend professionelle Hilfe.
  • Wenn du alles getan hast, was in deiner Macht lag und die Person setzt ihren Selbstmordplan dennoch in die Tat um, darfst du dir auf keinen Fall die Schuld daran geben.
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