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Ätherische Öle sind hoch konzentrierte Öle, die aus aromatischen Pflanzen wie zum Beispiel Rosmarin oder Lavendel gewonnen werden. Ätherische Öle, die für verschiedene Zwecke eingesetzt werden können, finden sich in mehr als 700 verschiedenen Pflanzen. Diese Öle können auf unterschiedliche Art und Weise gewonnen werden – die am häufigsten angewandte Methode ist die Destillation. Ätherische Öle können sehr teuer sein, wenn du sie in einem Geschäft kaufst. Es kostet aber relativ wenig, sie selbst zu Hause herzustellen.

Methode 1
Methode 1 von 3:

Deine eigene Brennerei aufbauen

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  1. Wahrscheinlich wirst du so etwas nicht im Supermarkt um die Ecke finden (außer ein Geschäft, das sich auf solche Dinge spezialisiert hat, befindet sich in deiner Nähe), aber es ist relativ unkompliziert, einen Destillator im Internet zu kaufen. Sei dir aber bewusst, dass du ziemlich viel Geld investieren musst – normalerweise ein paar hundert Euro. Wenn du aber vorhast, größere Mengen ätherischen Öls herzustellen, lohnt sich diese Investition allemal.
  2. Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt – es gibt tausende von Bauplänen und unterschiedlicher Designs und auch heute noch sind viele Destillatoren selbst gebaut. Die wichtigsten Bestandteile sind:
    • Eine Hitzequelle oder ein Brenner – normalerweise Feuer
    • Ein Dampfkochtopf
    • Ein Glasrohr von 10 mm Durchmesser
    • Ein Behälter mit kalten Wasser, um den Dampf, der durch das Glasrohr fließt, abzukühlen und zu kondensieren. [1]
    • Einen Abscheider, der das ätherische Öl von anderen Stoffen trennt, die du nicht in deinem Endprodukt haben möchtest. [2]
  3. [3] Verwende keine Plastikschläuche anstelle der Glasröhrchen, das könnte die Qualität deines Öls beeinflussen. Einige Pflanzen reagieren stark auf Kupfer, darum ist auch hier Vorsicht geboten. Kupfer, das stark verzinkt ist, ist aber in Ordnung. Du kannst auch Behälter aus Aluminium verwenden, allerdings nicht dann, wenn du ätherische Öle aus immergrünen Pflanzen, Nelken oder anderen Pflanzen, die Phenole enthalten, gewinnen willst.
  4. Die Pflanzen, aus denen du das Öl gewinnen willst, werden im Dampfkochtopf zum Kochen gebracht. Der Dampf, der dabei aufsteigt, geht durch das Glasrohr hindurch. Dieser Dampf muss wieder abgekühlt werden, damit er sich als Kondenswasser absetzt. Dazu brauchst du den Kühlbehälter. Du musst dein Glasrohr also der Form deines Kühlbehälters anpassen. Wenn du zum Beispiel ein Becken verwendest, musst du das Glasrohr zu einer Spirale biegen, damit du es in den offenen Kühlbottich legen kannst. Wenn du einen großen Eimer mit Eis verwendest, kannst du das Glasrohr in einen 90-Grad Winkel biegen, so dass es durch die ganze Eimerlänge geht und auf der unteren Seite durch ein Loch wieder austritt.[Image:Make Essential Oils Step 4 Version 3.jpg|center]]
  5. Verwende dazu ein kleines Stück Gummischlauch, das du über beide Öffnungen stülpen kannst. Der Gummischlauch sollte einen ähnlichen Durchmesser wie dein Glasrohr haben (10 mmm). Du kannst das Ganze mit einer Schlauchschelle fixieren. Diese findest du normalerweise in Eisenwaren-Fachgeschäften.
    • Achte darauf, dass das Stück Gummischlauch nicht zu kurz ist, damit du ein wenig Spielraum zum Biegen hast. Sonst zeigt dein Glasrohr gerade nach oben und du wirst es in einen 90-Grad Winkel biegen müssen, um es durch deinen Kühlbehälter führen zu können.
  6. Wenn du ein offenes Becken verwendest, lege das Glasrohr so hin, dass es ganz im Becken liegt. Wenn du das Becken mit Wasser füllst, sollte dein Glasrohr komplett unter Wasser liegen. Wenn du einen Eimer verwendest, bohre ein kleines Loch in die Unterseite, durch das das Glasrohr aus dem Eimer austreten kann. Wenn du das Glasrohr durch das Loch geführt hast, versiegle es mit Silikon, damit kein Wasser austritt.
  7. Der erledigt alle Arbeit für dich, sobald das Destillat hineintropft. Ein Abscheider trennt das ätherische Öl vom Rest der Flüssigkeit und des Materials, das du nicht in deinem Öl haben willst. Wie so ein Abscheider aussieht, siehst du im obigen Bild.
  8. Je nachdem, was für Behälter und Rohre du verwendest, musst du ein wenig ausprobieren, damit dein Destillator einen stabilen Stand hat. Setze nun den Deckel mit dem Glasrohr auf den Dampfkochtopf, führe das Glasrohr durch deinen Kühlbehälter und positioniere das offene Ende über dem Abscheider. Achte dabei besonders darauf, dass das Rohr in einem guten Winkel zum Abscheider steht und dass nichts umfallen kann.
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Methode 2
Methode 2 von 3:

Die Pflanzen vorbereiten

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  1. Je nachdem, in welcher Lebensphase die Pflanze sich gerade gerade befindet, kann der Ölanteil variieren. Es ist also wichtig, zur richtigen Zeit zu ernten. Erkundige dich, zu welchem Zeitpunkt der Ölanteil in den unterschiedlichen Pflanzen am höchsten ist und wann du die Pflanzen am besten erntest. Lavendel sollte zum Beispiel erst dann geerntet werden, wenn etwa die Hälfte der Blüten bereits verblüht ist. [4] Rosmarin hingegen sollte geerntet werden, wenn er in voller Blüte steht. [5]
  2. Nebst dem richtigen Zeitpunkt der Ernte ist es genauso wichtig zu wissen, wie du die einzelnen Pflanzen am besten erntest. Auch hier musst du dich also informieren. Wenn du die Pflanzen unvorsichtig behandelst, die falschen Pflanzenteile erntest oder auch nur schon zum falschen Tageszeitpunkt erntest, kann das sowohl die Qualität wie auch die Menge des gewonnenen Öls beeinflussen. Um ätherisches Öl aus Rosmarin herzustellen, verwendest du zum Beispiel nur die Blumen. Den Rest der Pflanze musst du entweder entsorgen oder für andere Zwecke verwenden.
    • Die meisten ätherischen Öle finden sich in den Drüsen, Venen und feinen Härchen der Pflanze. All diese Bestandteile sind sehr empfindlich. Wenn du sie zu hart anfasst oder zerbrichst, wirst du weniger Öl „ernten“ können. Behandle die Pflanzen also sehr vorsichtig und fasse sie so wenig wie möglich an.
  3. Wenn du Pflanzen kaufst, die nicht von dir geerntet wurden, weißt du nicht, wie der Ernteprozess verlaufen ist. Achte darauf, dass die Pflanzen gesund und unversehrt aussehen und frage unbedingt nach dem Erntedatum. Pflanzen, die noch ganz sind (nicht geschnitten oder in Puderform), eignen sich normalerweise am besten.
    • Der Destillierungsprozess entfernt zwar jegliche Unreinheiten, Pestizide und Herbizide können aber nach wie vor dein Öl verunreinigen. Am besten verwendest du biologisch angebaute Pflanzen, ob du sie nun kaufst oder selber anpflanzt.
  4. Das reduziert zwar die Menge an Öl, die sich in jeder Pflanze befindet, aber du wirst mehr Öl pro Destillatsvorgang gewinnen können (da du mehr Pflanzenmaterial in den Dampfkochtopf geben kannst). Die Pflanzen sollten langsam und nicht unter direkter Sonneneinstrahlung getrocknet werden. [6] Lavendel oder Pfefferminz, die in großen Mengen angebaut werden, können aber nach der Ernte auf dem Feld getrocknet werden.
    • Die ideale Trocknungsart hängt ganz von der Pflanze ab, generell gilt aber, dass du die Pflanzen nicht allzu großer Hitze aussetzen solltest. Pflanzen sollten normalerweise an dunklen Orten getrocknet werden, um so wenig Öl wie möglich zu verlieren.
    • Achte darauf, dass die Pflanzen vor dem Destillieren nicht wieder nass werden. Sobald die Pflanzen getrocknet sind, solltest du sie destillieren.
    • Du kannst dich auch dafür entscheiden, deine Pflanzen nicht zu trocknen und mit frischem Pflanzenmaterial zu arbeiten.
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Methode 3
Methode 3 von 3:

Dein ätherisches Öl destillieren

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  1. Wenn du deinen Destillator selbst gebaut hast, ist dein Kocher der Dampfkochtopf. Verwende sauberes Wasser – am besten gefiltertes oder destilliertes Wasser und so wenig kalkhaltig wie möglich. Wenn du einen gekauften Destillator verwendest, halte dich an die Gebrauchsanweisung. Wenn du keine hast, achte darauf, genügend Wasser für den ganzen Destillierprozess zu haben. Je nach dem, was für eine Pflanze du verwendest und wie viel Pflanzenmaterial du verarbeitest, kann es zwischen 30 Minuten und 6 Stunden dauern, bis der Prozess abgeschlossen ist (nachdem das Wasser kocht).
  2. Versuche, so viel Pflanzenmaterial wie möglich in den Dampfkochtopf zu kriegen. Solange du genügend Wasser hast, ist es kein Problem, wenn die Pflanzen in den Kocher gequetscht werden. Achte lediglich darauf, dass die Pflanzen das Ventil nicht verstopfen, damit der Dampf entweichen kann. [7] Lass dabei ein paar Zentimeter Spielraum.
    • Du musst die Pflanzen weder zerschneiden noch sonstwie vorbereiten – das ist eher kontraproduktiv, da geschnittene Pflanzen mehr von ihrem ätherischen Öl verlieren.
  3. Achte dabei darauf, den Kocher gut zu verschliessen, so dass der Dampf nur durch das Ventil im Deckel und das daran angeschlossene Glasrohr entweichen kann. Bei den meisten Pflanzen tritt das Öl bei einer Temperatur von 100 Grad aus – also dann, wenn das Wasser kocht. [8]
  4. Nach einer Weile sollte das Destillat durch den Kondensierer in das Gefäss tröpfeln, das das Öl vom Wasser trennt. Dieser Prozess passiert eigentlich automatisch, achte aber darauf, dass sich immer genügend Wasser in deinem Destillator befindet. Eventuell musst du auch das Wasser in deinem Kühlbehälter wechseln, je nach dem, wie lange es dauert, bis das Destillieren abgeschlossen ist. Wenn das Rohr, durch das der Dampf geht, das Wasser im Kühlbehälter erwärmt, gib kaltes Wasser oder Eis hinzu, damit der Kühlungsprozess weiterhin funktioniert.
  5. Wenn das Destillieren abgeschlossen ist, kannst du das gewonnene Öl durch ein feines Baumwolltuch filtern. Achte darauf, dass das Tuch trocken und sauber ist – Rückstände von Waschmitteln oder Schmutz können das Öl verunreinigen.
    • Sei nicht enttäuscht ob der kleinen Menge Öl, die du gewonnen hast. Je nachdem, welche Pflanzen du destillierst, kann die Menge variieren, aber in der Regel brauchst du immer sehr viel Pflanzenmaterial und erhältst immer relativ wenig Öl. [9]
  6. Die meisten ätherischen Öle sind mindestens ein oder zwei Jahre haltbar, manche haben jedoch nur eine sehr begrenzte Haltbarkeit. [10] Um die maximale Nutzungsdauer deines Öls zu erzielen, bewahre es in einer dunklen Glasflasche oder in einem Edelstahlbehälter auf. Verwende einen sauberen Trichter, um das Öl in den Behälter zu gießen und vergewissere dich, dass der Behälter sauber ist. Bewahre das Öl an einem dunklen, kühlen Ort auf. [11]
    • Überlege dir auch, was du mit dem destillierten Pflanzenwasser anstellen willst. Die zweite Flüssigkeit in deinem Abscheider ist Pflanzenwasser – destilliertes Wasser, das nach der Pflanze duftet, die du zur Ölgewinnung verwendet hast.
    • Gewisse Pflanzenwasser, wie zum Beispiel von Lavendel oder Rose, können als Kosmetikprodukte verwendet werden.
    • Wenn du dein Pflanzenwasser nicht verwenden willst, kannst du es für den nächsten Destillierprozess verwenden, aber nur, wenn du gleich unmittelbar mit dem Destillieren fortfährst. Ansonsten schüttest du es besser weg.
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Tipps

  • Ätherische Öle sind extrem konzentriert. Es ist daher ratsam, sie mit einem anderen Öl (Basis- oder Trägeröl) zu verdünnen, bevor deine Haut mit ihnen in Kontakt kommt. Üblicherweise wird Mandelöl oder Traubenkernöl verwendet, aber du kannst auch andere Öle verwenden. Du kannst deine ätherischen Öle vor dem Abfüllen mit anderen Ölen mischen oder kurz bevor du sie auf deine Haut aufträgst. Es ist besser, die Öle kurz vor dem Auftragen zu mischen, da du dein ätherisches Öl vielleicht auch für andere Zwecke einsetzen möchtest. Außerdem haben Basisöle eine kürzere Haltbarkeit als ätherische Öle.
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Warnungen

  • Die meisten ätherischen Öle sind nicht zum Verzehr geeignet, vor allem nicht unverdünnt. Außerdem solltest du die meisten Öle mit Basisölen vermischen, bevor sie mit deiner Haut in Kontakt kommen. Gewisse ätherische Öle sind giftig. Informiere dich über untenstehende Links.
  • Wenn du Blüten destillieren willst, überspringe den Schritt des Trocknens und destilliere die Blüten kurz nach der Ernte.
  • Biologisch heißt nicht immer, dass die Pflanze nicht mit Pestiziden oder Düngern in Kontakt gekommen ist. Es gibt auch biologische Dünger und Pestizide. Am besten suchst du dir jemand in deiner Umgebung, der Pflanzen anbaut und dir genau sagen kann, womit die Pflanzen in Kontakt gekommen sind.
  • Destilliere das Pflanzenmaterial nicht zu lange und informiere dich über die empfohlene Zeit der Destillation für jede Pflanze. Lange Destillationszeiten bringen meist wenig zusätzliches Öl, können aber dem Öl unerwünschte Chemikalien hinzufügen.
  • Wenn du die Pflanzen trocknest, achte darauf, dass sie nicht mit Schmutz, Staub oder anderen Verunreinigungen in Kontakt kommen. Wenn die Pflanzen verunreinigt sind, ist dein Öl von schlechterer Qualität und kann unter Umständen gar nicht gebraucht werden.
  • Auf Grund des Brennrechts ist es in Deutschland schwierig eine Destille mit einem Brennkessel von Größer als 1/2 l LEGAL zu benutzen. Es muss eine Erlaubnis des zuständigen Hauptzollamt ausgestellt werden


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Was du brauchst

  • Einen Destillator oder eine entsprechende Anlage, die mindestens über einen Kocher, einen Kondensierer, eine Hitzequelle und einen Abscheider verfügt.
  • Glasröhrchen, um die einzelnen Bestandteile des Destillators zu verbinden.
  • Pflanzen, aus denen du das Öl gewinnen willst.
  • Behälter aus dunklem Glas oder Edelstahl, in denen du das Öl aufbewahren kannst.

Über dieses wikiHow

Zusammenfassung X

Um ätherische Öle herzustellen, musst du zuerst die Pflanzen ernten, aus denen du die Öle machen willst. Das können Lavendel oder Rosmarin sein. Häng die Pflanzen dann zum Trocknen an eine schattige Stelle. Wenn sie trocken sind, gib Wasser in einen Destillator für ätherische Öle und füge die Pflanzen hinzu. Bring das Wasser zum Kochen und warte, bis das Öl der Pflanzen destilliert ist. Siebe das destillierte Öl dann und schütte es zur Aufbewahrung in einen Glasbehälter.

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