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Eine der Einschränkungen beim Gitarrenkauf, insbesondere bei günstigeren Modellen, ist der Mangel an Farbvariationen. Wenn du eine bestimmte Farbe haben möchtest oder einfach Lust darauf hast, eine alte oder billige Gitarre neu zu lackieren, kannst du lernen wie man es selbst macht. Es ist nicht viel schwerer als andere Holzobjekte neu zu lackieren (z.B. Möbel), für einen geschmeidigen und professionellen Look bedarf es aber viel Aufwand und Sorgfalt.

Sei darauf gefasst, dir Zeit zu lassen. Objekte zu lackieren und veredeln kann Wochen in Anspruch nehmen. Sei nicht zu hastig. Du magst vielleicht den Drang verspüren, schneller fertig zu werden, damit du endlich darauf spielen kannst. Die Lösung dafür ist, sich eine fertige Gitarre zu kaufen. Wenn du dem Instrument aber deine eigene Lackierung verpassen willst, solltest du lieber gründlich vorgehen. Eine überhastete Arbeit sieht man am Ende deutlich.

Methode 1
Methode 1 von 3:

Bau die Gitarre auseinander

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  1. Du kannst sie mit einem Drahtschneider ganz einfach zerschneiden. Leider gibt es keine Möglichkeit, eine Gitarre zu lackieren ohne die Saiten alle zu entfernen, denk also daran, dass du den Halsspannstab richtig einstellen musst, nachdem du die Gitarre wieder zusammengebaut hast.
  2. Geschraubte Gitarrenhälse sind ziemlich leicht zu entfernen. Du musst einfach die Schrauben am Halsansatz auf der Rückseite der Gitarre heraus schrauben und den Hals langsam „locker wackeln“. Geklebte Hälse können nicht entfernt werden, sind aber in der Regel in der selben Farbe wie der Gitarrenkorpus lackiert, von daher wirst du den Hals in diesem Falle ohnehin auch neu lackieren wollen.
  3. Klinkenbuchse, Tonabnehmer, Brücke, Tonregler, Gurtknöpfe und Schlagbrett können für gewöhnlich mit einem herkömmlichen Schraubenzieher oder Imbusschlüssel entfernt werden. Manche der Teile sind durch kleine Öffnungen hindurch mit den Tonabnehmern verkabelt, also musst du die Kabel durchschneiden, um jedes Teil auszubauen. Mach am besten ein Foto davon, wie die Teile verkabelt sind, damit du später keine Schwierigkeiten hast, es wieder richtig zusammen zu bauen.
  4. Es kann etwas schwer sein, da sie ins Holz geschlagen worden sind. Du kannst sie auch mit einem Lötkolben etwas erhitzen, damit sie sich ausdehnen. Beim Abkühlen ziehen sie sich dann wieder zusammen und sind leichter zu entfernen. Du kannst sie auch mit einer Zange herausziehen aber dadurch beschädigst du sie evtl. auch optisch.
  5. Der Veredlungs-Prozess kann ein paar Wochen oder Monate dauern also sollte jede Schraube und jeder Bolzen leicht wieder zu finden sein um jegliche Verwirrung beim Zusammenbau zu vermeiden.
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Methode 2
Methode 2 von 3:

Schmirgle den vorhandenen Lack ab

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  1. Schmirgle den alten Lack komplett ab oder raue ihn nur ein bisschen an, damit der neue Lack leichter hält. Wenn du mit Beize oder durchscheinendem Lack arbeitest oder der vorherige Lack viel dunkler als der neue ist, solltest du die alte Lackierung komplett entfernen. Wenn du allerdings einen kräftigen Lack verwenden willst, musst du die Oberfläche nur etwas anrauen. Bedenke auch, dass die meisten Gitarrenbauer der Meinung sind, dass eine dünne Lackierung einer dickeren vorzuziehen ist.
  2. Bestücke eine Schleifmaschine mit grobkörnigem Schleifpapier und bearbeite mit geschmeidigen, kreisenden Bewegungen den Korpus. So solltest du den Großteil an Lack und Farbe entfernen können. Falls du Abbeizmittel nutzen willst, solltest du bedenken, dass dies sehr giftig ist und schmutzig werden kann und dass die wenigsten Abbeizmittel das steinharte Polyurethan entfernen können, das heute beim Gitarrenbau verwendet wird.
  3. Für kurvige Stellen, die mit der Schleifmaschine schwer zu erreichen sind kannst du einfach etwas Schleifpapier um einen großen Dübel wickeln oder einen kleinen Schleifschwamm nehmen. Eine grobe Körnung eignet sich am besten, um Farbe und Lack loszuwerden.
  4. Nachdem du mit dem groben Schleifpapier die Farbe herunter gekriegt hast, solltest du das Holz mit immer feinerem Schleifpapier bearbeiten und glätten. Geh z.B. mit Schleifpapier mit einer 120er-Körnung über den Korpus und danach mit noch feinerem (z.B. 200er-Körnung).
  5. Ein Staubsauger mit einem dünnen Ende sollte den Hauptteil davon entfernen können. Du kannst den Staub auch mit Druckluft, einem feuchten Lappen oder einem Mikrofasertuch entfernen.
  6. Wenn du nicht auf den „rauen“ Look abzielst, was mit Mahagoni oder anderen, porigen Holzarten eine Möglichkeit ist, solltest du die Holzporen mit einem speziellen Material füllen. Nimm am besten einen auf Wasser- oder Ölbasis, der zur Farbe passt, die du verwenden willst.
  7. Hiernach solltest du das Holz nicht anfassen, sonst hinterlässt du über deine Haut Öle, die das Finish ruinieren.
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Methode 3
Methode 3 von 3:

Trage das neue Finish auf

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  1. An der frischen Luft gibt es selbst an den klarsten Tagen eine Menge Partikel, die deinen Anstrich ruinieren können. Ganz zu schweigen von kleinen Käfern, die vom Geruch angezogen werden!
  2. Trage auch immer eine Schutzbrille.
  3. Eine Werkstatt, Garage oder ähnliches eignet sich dafür ideal.
  4. Wenn du den Gitarrenkorpus in eine große Kiste legst, wird das den Farbnebel sehr reduzieren und andere Gegenstände in der Nähe schützen. Die Öffnung der Kiste sollte zur Seite zeigen, so dass man die Gitarre leichter herausziehen kann. Alte Zeitungen eignen sich als Unterlage.
  5. Wenn du eine gleichmäßig kräftige Färbung haben willst, solltest du eine sehr beständige Farbe wählen, z.B. auf der Basis von Polyurethan oder Cellulosenitrat, welche die qualitativ hochwertigste ist. Man findet es entweder online oder bei einem Händler für Auto-Zubehör. Es braucht allerdings sehr lange zum Trocknen. Für den rauen Look kannst du Beize auf Wasserbasis mit transparentem Polyurethan- oder Cellulosenitrat-Lack kombinieren. Alternativ kannst du auch Beize auf Ölbasis mit ölhaltigem Lack wie z.B. „Tru-Oil“ nutzen. Einen Schutzlack aufzutragen schützt später vor hässlichen Wisch-Spuren.
  6. Nutze Grundierung, die zu der Farbe passt, die du nutzen möchtest. Sei gründlich und trage 2 oder 3 dünne Schichten Grundierung auf anstatt nur eine dicke. So trocknet die Grundierung leichter und bildet keine Tropfen.
  7. Auch hier solltest du zwei dünne Schichten auftragen und zwischendrin so viel Zeit zum Trocknen lassen, wie vom Farb-Hersteller empfohlen. Warte anschließend eine Woche, bevor du die Versiegelung aufträgst.
  8. Feuchte zuerst den Korpus etwas an um das Auftragen zu erleichtern und Makel zu verhindern. Trage die Beize auf, wie vom Hersteller empfohlen und in so vielen Schichten wie nötig um den von dir angestrebten Look zu erreichen.
  9. Cellulosenitrat ist empfehlenswert. Trage jede Schicht so dünn wie möglich auf und verleihe der Gitarre ein klares, schützendes Finish. Es kann bis zu zwölf dünne Schichten Versiegelung brauchen um ein fabrikähnliches Finish hinzubekommen. Trag sie in Sätzen von drei Schichten mit ein paar Stunden Pause dazwischen auf und lasse danach jeweils eine Woche den Lack trocknen. Die ersten Schichten müssen äußerst dünn sein. Danach können sie ruhig ein bisschen dicker sein. Achte aber darauf, Tropfen zu vermeiden.
  10. Wenn du Cellulosenitrat oder Polyurethan gewählt hast, solltest du 3 bis 4 Wochen warten, bis der Lack ausgehärtet ist. Bei einem Finish auf Ölbasis brauchst du nur ein paar Tage zu warten.
  11. Behandle es erst mit Nassschleifpapier mit einer 400er Körnung, dann 600, 800, 1000, 1200, 1500 und schlussendlich 2000. Überspringe keinen dieser Schritte, sonst hinterlässt du kleine Dellen und Schleifspuren im Lack, die du nicht mehr heraus bekommst. Schleife nicht durch die Versiegelung, insbesondere an den Ecken und Kanten, wo sie dünner sein kann. Aus diesem Grund trägt man davon so viele Schichten auf. Wenn du an diesem Punkt aufhörst, bekommst du ein mattes Finish. Für ein spiegelglattes Finish kannst du eine Politurscheibe mit Politurmittel wie z.B. 3M „Finesse It“ benutzen. Ansonsten kannst du feine Schleifschwämme aus Micro Mesh nutzen, mit einer Körnung von 1500, 1800, 2400, 3200, 3600, 4000, 6000, 8000 und 12000. Dadurch sparst du dir kostspieliges Werkzeug für den Schritt.
  12. Schraube die Elektronik zusammen und drücke sämtliche Bolzen in ihre angestammten Öffnungen. Wenn du Kabel durchschneiden musstest, müssen diese jetzt zusammen gelötet werden. Hierbei kannst du auch die billigen Werkskomponenten wie Drehwiderstände gegen hochwertige austauschen. Du kannst dir auch ein neues Schlagbrett kaufen oder ein eigenes anfertigen. Wenn sie erst einmal zusammen gebaut ist, kannst du sie nochmal mit deiner üblichen Gitarrenpolitur sauber machen. Jetzt musst du nur noch die Saiten aufziehen, stimmen und schon kannst du loslegen!
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Tipps

  • Wenn sich der Hals entfernen lässt, kannst an seiner Statt ein langes Holzstück befestigen, so dass du die Gitarre umdrehen kannst, ohne die unfertige Lackierung zu berühren.
  • Für eine besonders individuelle Note kannst du unter der Versiegelung Sticker aufkleben.
  • Auf Latex basierende Versiegelungen lassen sich mit Wasser und Seife reinigen, was es dir erleichtert, deinen Arbeitsbereich sauber zu halten.
  • Für ein besonders geschmeidiges Endresultat kannst du nach dem Abschleifen der Farbe Porenfüller auf das Holz auftragen. Dadurch kann sich die Farbe – besonders auf porenreichen Holzarten – gleichmäßiger verteilen, was am Ende besser aussieht.
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Warnungen

  • Wenn du die alte Farbe mit Abbeizmittel entfernst, sei sehr vorsichtig. Trage eine gute Atemschutzmaske und mach es draußen. Abbeizmittel ist giftig und krebserregend!
  • Verwende auch beim Lackieren Atemschutz.
  • Trage beim Abschleifen der Farbe eine Staubmaske und Schutzbrille und arbeite am besten an einer gut belüfteten Stelle.
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Was du brauchst

  • Gitarre
  • Schleifmaschine
  • Schleifschwämme
  • Grobes, mittelgrobes und feines Schleifpapier
  • Staubsauger
  • Druckluftgerät (optional)
  • Tücher und Lappen
  • Spiritusreiniger
  • Grundierung
  • Farbe oder Beize
  • Versiegelung
  • Polierer, Politur oder besonders feines Schleifpapier
  • Staubmaske und Atemschutzmaske
  • Drahtschneider für die Saiten
  • Schraubenzieher und Imbusschlüssel um die Elektronik zu entfernen
  • Lötkolben und Lötpaste

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