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Unstimmigkeiten zu akzeptieren und anzunehmen, fällt vielen Menschen schwer, die sehr harmoniebedürftig sind und immer nach einer kooperativen Lösung streben. Aber ohne verschiedene Meinungen und Differenzen wäre die Welt ein sehr öder und konformistischer Ort. Wer Meinungsverschiedenheiten annehmen kann, hat die wertvolle Möglichkeit, neue Weltanschauungen kennenzulernen, eigene Vorstellungen bei Bedarf auf ein konstruktives Level zu mäßigen zu lernen, und so Lösungen zu finden, von denen alle profitieren können. Verändere dein Verständnis von Meinungsverschiedenheit , dann kannst du im Umgang mit anderen Menschen sehr viel besser werden.

Teil 1
Teil 1 von 3:

Unstimmigkeiten ausdrücken und darauf reagieren

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  1. [1] Wenn du den anderen gleich anbrüllst „Damit liegst du ja sowas von falsch!“, zeigst du ihm nicht gerade, dass du ihn respektierst. Du solltest auch niemals so tun, als sei deine Meinung die einzig gültige, indem du etwa Dinge sagst wie „Das versteht sich ja wohl von selbst“. Du implizierst damit, dass nur du allein Recht hast, und die Meinungen anderer irrelevant sind. Versuche stattdessen, eine entwaffnende Einleitung zu finden, bevor du deine eigene Meinung anbringst:
    • "Interessant – scheint als wären wir da unterschiedlicher Meinung. Macht es dir was aus, wenn ich dir kurz meinen Gedankengang erkläre?"
    • "Tatsächlich? Das habe ich anders beobachtet, wahrscheinlich, weil ich da einfach andere Erfahrungen gemacht habe..."
    • "Ich schätze deine Meinung zu diesem Thema, und ich kann nachvollziehen, warum du es gerne auf eine andere Art versuchen möchtest. Vielleicht können wir gemeinsam einen neuen Ansatz finden?"
    • "Ich wollte dir nur eine Alternative aufzeigen. Wenn es dich interessiert, kann ich sie dir gerne näher erläutern..."
  2. Wenn du deine Meinung gesagt hast, gib auch deinem Gegenüber eine Chance, seine Sicht der Dinge zu äußern. Das bedeutet, dass du demjenigen aktiv und respektvoll zuhören solltest. Zu den Prinzipien des aktiven Zuhörens gehört zum Beispiel: [2]
    • Wende dich dem Sprecher zu und signalisiere damit, dass er deine volle Aufmerksamkeit hat.
    • Unterbrich denjenigen nicht, bis er mit seinen Ausführungen fertig ist.
    • Ermuntere dein Gegenüber durch Nicken und Hörrückmeldungen (!Ach?“, „Und dann?“, „Hm.“) dazu, fortzufahren.
    • Wiederhole das Gesagte, um sicherzugehen, dass du die Botschaft richtig verstanden hast („Wenn ich dich also richtig verstehe, sagst du, dass...“).
    • Gib die Botschaft des Sprechers in Bezug darauf wieder, was er oder sie dabei zu fühlen scheint (z.B. „Das Thema scheint dir sehr am Herzen zu liegen.“).
    • Gib dein Feedback zur Aussage deines Gegenübers in einer Art und Weise, die nicht wertend oder abschätzig wirkt.
  3. [3] Damit eine sachliche Diskussion über unterschiedliche Meinungen nicht in einen hitzigen Streit ausartet, solltest du immer darauf achten, bei deiner Kommunikation Empathie zu zeigen, indem du Beobachtungen, Gefühle, Bedürfnisse und Erwartungen in dieser Reihenfolge ausdrückst.
    • Empathische Solidarität kannst du zeigen, indem du deine bisherigen Erfahrungen zu dem Thema erklärst und damit zum Ausdruck bringst, dass du einen Bezug zu der Angelegenheit hast. Du könntest zum Beispiel sagen: „Ich habe mal etwas Ähnliches erlebt, und ich weiß genau, wie du dich jetzt fühlst.“ Dieser Bezug muss natürlich authentisch sein – denke dir nicht einfach irgendetwas aus.
  4. [4] Wenn man sich in einer Meinungsverschiedenheit mit jemandem befindet, ist es sehr leicht, über die unterschiedlichen Ansichten den eigentlichen Kern der Sache zu vergessen. Meist bekommt man gerade noch die Kurve, wenn man sich selbst und seinem Gegenüber ins Bewusstsein ruft, dass man eigentlich viele gemeinsame Ansichten bezüglich des Streitthemas hat. So bekommt man die Parteien nicht nur wieder an einen Tisch, sondern häufig sogar auf die gleiche Seite.
    • Du könntest zum Beispiel sagen: „Lass uns unser gemeinsames Ziel nicht aus den Augen verlieren. Wir wollen doch beide ___. Was können wir tun, damit unsere gemeinsamen Bedürfnisse erfüllt werden? Welche Mittel haben wir, um dieses Ziel zu erreichen?”
  5. Denke daran, dem anderen dafür zu danken, dass er den Mut aufgebracht hat, seine Meinung zu vertreten – und freue dich über die Diskussion. Eine Meinungsverschiedenheit bedeutet nämlich auch, dass die andere Person eine neue Sichtweise auf die Situation einbringt und dir somit die Chance gibt, deinen Horizont zu erweitern.
    • Es bedeutet außerdem, dass die Person dich genug schätzt und dir so weit vertraut, dass sie dir gegenüber eine andere Meinung zu äußern bereit ist (du darfst dir hier eigentlich selbst auf die Schulter klopfen, weil du eine solche Offenheit ausstrahlst). Zeige Wertschätzung für den Mut des anderen, indem du so etwas sagst wie:
      • "Weißt du, ich denke zwar immer noch, dass wir einfach völlig verschiedene Ansätze haben, aber ich kann deinen jetzt ein bisschen besser verstehen. Danke, dass du das Thema mit mir diskutiert hast!"
      • "Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass du dir die Zeit genommen hast, mir zu erklären, wie du zu dieser Angelegenheit stehst. Von diesem Blickwinkel aus hatte ich es vorher noch gar nicht betrachtet, und es hat mich definitiv zum Nachdenken angeregt. Ich werde deine Einwände auf jeden Fall in Zukunft berücksichtigen."
  6. Mit einem kurzen Akronym kannst du dir immer wieder ins Gedächtnis rufen, wie man Differenzen effektiv und unkompliziert auflösen kann. LEAP ist ein sehr gebräuchliches Akronym zur Konfliktlösung. Du kannst es anwenden, wenn du dich gerade in einer Meinungsverschiedenheit befindest und diese möglichst schnell beilegen möchtest. LEAP setzt sich zusammen aus: [5]
    • L: Listen. Höre dem Anderen aufmerksam zu.
    • E: Empathize. Versuche, den Standpunkt des Anderen nachzuvollziehen. Überlege, welche Hintergründe seine Einstellung haben könnte.
    • A: Agreeing. Gib dem Anderen in einem Aspekt seiner Botschaft recht, um auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen.
    • P: Partnering. Tu dich mit der anderen Person zusammen, um eine für beide Seiten vorteilhafte und praktikable Lösung zu finden.
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Teil 2
Teil 2 von 3:

Rückschläge bei der Lösungsfindung vermeiden

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  1. Du behandelst damit deinen Gegenüber wie ein Kind. Und jetzt überlege dir mal, wie gut eine solche Aussage bei einem Kind funktioniert. Bei einem Erwachsenen funktioniert sie noch viel weniger, denn im Kern sagst du nichts anderes als Du bist sowieso zu dumm, um von selbst auf die beste Lösung zu kommen. Ich weiß es besser und ich werde dir meinen Willen aufzwingen. Du riskierst so, dass der Konflikt eher eskaliert als alles andere.
    • Verbiete dir selbst, einen solchen Satz jemals wieder zu sagen. Erkenne stattdessen die Gedanken und Gefühle der anderen Person an, beobachte, was sie schon richtig macht, und ersetze eine Ausdrucksweise, die den Eindruck vermittelt, du wolltest jemanden bevormunden, durch etwas Sympathischeres wie Ich bewundere, was du tust, und ich will dir nicht in etwas reinreden, was für dich funktioniert. Ich wollte nur meine Erfahrungen mit dir teilen, weil ich etwas Ähnliches auch schon erlebt habe. Falls du dir eine oder zwei meiner Ideen herauspicken magst, lass es mich nur wissen .
  2. Es tut mir leid kannst du sagen, wenn du etwas falsch gemacht oder jemanden verletzt hast – es ist nicht dafür bestimmt, es kurz vorauszuschicken, bevor du jemandem deine Ansichten einhämmerst oder ihn bewusst enttäuschst. [6]
    • Zu sagen Entschuldigung, dass ich deine Gefühle verletzt habe ist gut. Sorry, aber da liegst du falsch oder Es tut mir leid, dass du in diese Verlegenheit gekommen bist hingegen sind nicht akzeptabel, denn mit diesen Phrasen distanziert sich der Sprecher vom Zuhörer und versucht, seine Handlungen oder sein Nichthandeln zu rechtfertigen.
    • Du solltest stattdessen versuchen, dich etwas geschickter auszudrücken. Aus Sorry, wenn dir nicht gepasst hat, was ich zu sagen hatte, aber... wird dann Ich fühle mich schlecht, weil ich dieses Missverständnis zwischen uns verursacht habe. Was kann ich tun, um es aus der Welt zu schaffen? .
  3. [7] Wenn die Diskussion offensichtlich in eine Sackgasse geraten ist, und ihr euch nur noch im Kreis dreht, dann ist es wahrscheinlich besser, das Thema zu wechseln. Unterhaltet euch über etwas, bei dem ihr der gleichen Meinung seid. Je hartnäckiger du nämlich versuchst, deine Meinung durchzusetzen, desto störrischer wird dein Gegenüber vermutlich reagieren. Wenn du zu viel Druck ausübst, wird der andere wahrscheinlich einfach aus Prinzip dagegen sein, einfach um sich deinem Willen nicht beugen zu müssen und sein eigenes Selbstbewusstsein zu verteidigen.
  4. Der Zuhörer ist durchaus in der Lage, selbst eine Lösung zu finden, wenn du ihm den Raum dazu lässt. Lass denjenigen ruhig wissen, welche Lösung dir selbst am liebsten wäre, aber überlasse es jedem selbst, wie er oder sie zu einem konstruktiven Ergebnis kommen will.
    • Anstatt also zu sagen Du steigerst dich da wirklich zu sehr hinein. Lass dir doch von mir zeigen, wie es geht , solltest du es vielleicht eher mit Ich verstehe, dass dich das nervt. Lass mich wissen, wenn ich mit dir zusammen an einer Lösung arbeiten soll, ja? versuchen.
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Teil 3
Teil 3 von 3:

Die Vorteile von Meinungsverschiedenheiten zu schätzen lernen

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  1. [8] Wenn Menschen unterschiedlicher Ansicht kann, kann daraus ein Konflikt entstehen, aber es kann auch dazu führen, dass man sich konstruktiv austauscht und voneinander lernt. Wenn du zu einer Diskussion bereit bist, kann es gut sein, dass du deinen eigenen Horizont bezüglich eines Themas dadurch erweitern kannst, dass du eine andere Perspektive darauf oder eine andere Meinung dazu kennenlernst.
  2. Eine offene Einstellung erlaubt es dir, dir Ideen oder Vorstellungen anzuhören und sie zu akzeptieren, auch wenn sie stark von deinen eigenen abweichen. Es hat viele Vorteile, sich eine offene Grundhaltung anzueignen: Man hat weniger Vorurteile, wird ein besserer Problemlöser, und man wird interessanter für andere. Da offene Menschen außerdem besser mit Veränderungen umgehen können, leiden sie auch weniger häufig unter Stress. [9]
    • Stelle viele Fragen, um bei einer Meinungsverschiedenheit deine Offenheit zu bewahren. Versuche zu verstehen, warum und wie die andere Person zu dem Schluss gekommen ist, mit dem du dich nicht anfreunden kannst. Eventuell hat der andere Dinge erlebt, die du nicht erlebt hast, und diese Erlebnisse können dir auch Aufschluss über deine eigenen Ansichten geben.
    • Die beste Art, herauszufinden, was die andere Person weiß, ist, offene Fragen zu stellen und aktiv zuzuhören. Außerdem geben diese Strategien euch beiden eine Verschnaufpause von eurem eigentlichen Konfliktthema.
  3. Es gibt ein berühmtes Zitat, das lautet, Wenn alle das Gleiche denken, denkt keiner mehr richtig nach . Strebe danach, unterschiedliche Meinungen als Chance für größere Vielfalt und Veränderungen – ganz so, wie du auch bei deinen Angestellten, deinen Freundschaften oder deinen Aktien auf Vielfalt setzen würdest.
    • Sei dir bewusst, dass Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und mit unterschiedlichen Hintergründen schon allein aufgrund ihrer Erziehung und ihrer Erfahrungen sehr verschiedene Ansichten haben können. [10] Ihre Erfahrungen sind ebenso gültig wie deine. Suche eher die Gemeinsamkeiten, anstatt die Unterschiede hervorzuheben. Indem ihr eure unterschiedlichen Blickwinkel kombiniert, könnt ihr zusammen eine universellere und tragfähigere Lösung finden, anstatt einfach von einer Seite eine Order auszusprechen, die sich letztlich vielleicht nur für dich selbst und deine Lebenserfahrungen richtig anfühlt.
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Tipps

  • Kenne deine Grenzen und die Auslöser, die dafür sorgen, dass du bei einer Auseinandersetzung in die Luft gehst. Viele Menschen, die Meinungsverschiedenheiten nach Möglichkeit aus dem Weg gehen, sind in solchen Situationen besonders schnell beleidigt oder verärgert, gerade weil das konsequente Vermeiden von Konfliktsituationen sie davon abgehalten hat, zu lernen, wie man konstruktiver mit Meinungsverschiedenheiten umgeht. Wenn das bei dir der Fall ist, solltest du dich vielleicht mit Selbsthilfeliteratur zum Thema gewaltfreie Kommunikationstechniken beschäftigen oder einen Kurs machen, in dem man dir zeigt, wie du mit Konflikten umgehen solltest, um konstruktivere Ausdrucksweisen und Reaktionsweisen zu lernen, die du anwenden kannst, wenn du in einem Konflikt unter Druck gerätst.
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Warnungen

  • Verwechsele eine Meinungsverschiedenheit nicht mit einem Freifahrtschein, die Werte anderer Leute herabzuwürdigen. Zeige immer Respekt für die Gedanken und Ideen anderer, selbst wenn du so gar nicht mit ihnen einer Meinung bist.
  • Wenn du niemals offen ausdrückst, dass du anderer Meinung bist, kann man dir das auch als Passivität oder Desinteresse auslegen. Und wenn du dein ganzes Leben lang passiv bleibst, besteht die Gefahr, dass du zum Jasager wirst und Leute dich ausnutzen.
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