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Unter asexueller Vermehrung versteht man in der Biologie, wenn ein Nachfahre eines Organismus eine exakte Kopie eines der Elternteile ist. In der menschlichen Sexualität steht der Begriff Asexualität aber einfach für eine Person, die keine sexuelle Anziehung verspürt. Eine wichtige Sache, die du verstehen musst, wenn du asexuelle Menschen verstehen willst, ist, dass diese Menschen sich nicht grundsätzlich von dir unterscheiden. Sie erleben sexuelle Anziehung einfach nur anders als du (oder genauer, erleben sie nicht).

Teil 1
Teil 1 von 2:

Verstehe Asexualität

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  1. Asexualität ist eine sexuelle Orientierung und bedeutet, dass ein Mensch kein Verlangen nach Sex hat, egal mit welchem Geschlecht. Eine Person, die sich als asexuell identifiziert, kann sich aber trotzdem dazu entscheiden Sex zu haben, sie kann trotzdem Liebe empfinden, sich auf einen romantischen Partner einlassen oder heiraten und eine normale Beziehung führen. [1] Asexualität beschreibt keine Entscheidung, sondern ein Gefühl. Asexuelle Menschen haben emotionale Bedürfnisse, fühlen sich zu anderen hingezogen und können sogar erregt werden: sie verspüren nur kein Interesse an/Verlangen nach Sex. [2]
    • Viele asexuelle Menschen identifizieren sich zusätzlich als a-, homo-, hetero-, bi- , poly- oder panromantisch.
    • Asexualität ist nicht das gleiche wie eine niedrige Libido, die durch medizinische oder gesundheitliche Probleme verursacht werden kann, ebenso wenig wie die Unterdrücken von sexueller Lust. [3]
  2. Wie bei jeder sexuellen Orientierung, ist die Bezeichnung Asexualität eine Verallgemeinerung, die nicht alles erklärt oder jedermann gleich gut beschreibt, der sich auf diese Weise identifiziert. Jeder Mensch ist einzigartig und etwas Besonderes, und sexuelle Orientierung besteht aus einem Spektrum an Bedürfnissen, Wünschen, Interessen und Anziehungen. Sieh Asexualität als einen Sammelbegriff der verschiedenen Menschen an, die sich als asexuell, grau-asexuell oder demisexuell identifizieren. [4]
    • Grau-Asexuell (auch Gray-A, Grace, semisexuell) beschreibt eine Person, die zwar sexuelles Verlangen empfinden kann, das aber nur sehr selten oder in sehr geringem Ausmaß.
    • Demisexuell beschreibt eine Person, die nur dann sexuelles Verlangen zu jemandem verspüren kann, wenn sich zwischen ihnen eine tiefe emotionale Bindung geformt hat.
    EXPERTENRAT

    Eric A. Samuels, PsyD

    Klinischer Psychologe
    Eric A. Samuels, Doktor der Psychologie, ist lizenzierter klinischer Psychologe mit Privatpraxen in San Francisco und Oakland. Seinen Doktor in Klinischer Psychologie machte er 2016 am The Wright Institute. Er spezialisiert sich auf die Arbeit mit Männern, jungen Erwachsenen und Menschen mit unterschiedlicher sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität.
    Eric A. Samuels, PsyD
    Klinischer Psychologe

    Unser Expert stimmt Folgendem zu: Es gibt eine Menge Variabilität innerhalb der asexuellen Gemeinschaft, da einige Menschen, die assexuell sind, manchmal doch bereit sind, sich zumindest etwas mit jemand anderem sexuell einzulassen. Auf der anderen Seite des Spektrums gibt es jedoch andere, die absolut nicht bereit sind, mit einer anderen Person sexuell zu verkehren.

  3. Abstinenz ist die bewusste Entscheidung auf sexuelle Aktivität zu verzichten, während das Zölibat die bewusste Entscheidung ist, auf sexuelle Aktivität und die Ehe (oder eine eheähnliche Beziehung) zu verzichten. Diese Entscheidungen können religiöse, philosophische, moralische oder andere Gründe haben. Asexualität ist der Mangel an sexuellem Verlangen, nicht unbedingt des Geschlechtstriebs. Das bedeutet, asexuelle Menschen können:
    • Abstinent oder zölibatär leben.
    • Durch Masturbation sexuell aktiv sein.
    • Mit einem Partner sexuell aktiv sein.
  4. Asexualität unterscheidet sich von Heterosexualität, Homosexualität, Bisexualität, Pansexualität und jeder anderen Orientierung. Gleichzeitig hat Asexualität aber nichts mit dem biologischen Geschlecht, der Geschlechtsidentität oder dem Ausdruck des Geschlechts zu tun. Asexuell zu sein bedeutet auch nicht, dass man „aromantisch“ ist, also keine romantische Anziehung zu anderen verspüren kann.
Teil 2
Teil 2 von 2:

Mit einer asexuellen Person zusammen sein

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  1. Genauso wie es Freundschaften, Eltern-Kind-Beziehungen und unzählige andere Formen von platonischen (nicht-sexuellen) Beziehungen gibt, gibt es auch viele romantische Beziehungen abseits einer sexuellen, romantischen Beziehung. Mit einem asexuellen Partner zusammen zu sein, wird deine Augen vielleicht für neue Formen von Beziehungen öffnen, wie z.B.:
    • Romantische, nicht-sexuelle Beziehungen, die oftmals körperliche Zuneigung, Kuscheln und andere Formen der Zuneigung umfassen.
    • Aromantische, nicht-sexuelle Beziehungen, die eine tiefe Hingabe zueinander umfassen. Auch wenn diese Beziehungen körperliche Anziehung umfassen können, gibt es in ihnen kein sexuelles oder romantisches Element.
  2. Unabhängig von den Umständen - in einer Beziehung geht es immer darum, den Partner besser kennenzulernen. Mit jemanden auszugehen, der sich als asexuell identifiziert, bildet dabei keine Ausnahme. Der Schlüssel zu einer Beziehung ist eine freie und offene Kommunikation. Es ist wichtig, dass ihr schon früh in eurer Beziehung über persönliche Grenzen sprecht, damit beide Partner genau wissen, was akzeptabel und was nicht akzeptabel ist, und was von beiden erwartet und nicht erwartet wird. Wenn du dir wegen etwas unsicher bist, solltest du immer einfach fragen!
    • Es ist wichtig, dass du dich nicht angegriffen fühlst, wenn sich ein Partner dir gegenüber als asexuell outet. Es ist keine Ausrede und auch kein Versuch, die Beziehung zu beenden. Die Person will dir gegenüber einfach nur ehrlich und offen sein. [5]
  3. Asexuelle Personen nehmen oft in romantischen Partnerschaften oder Beziehungen teil, aber ob die Person zu körperlicher oder sexueller Intimität bereit ist, liegt ganz bei ihr. Eine Partnerschaft muss aber nicht zwangsweise körperliche oder sexuelle Handlungen beinhalten und zwei Personen können auch ohne sexuelle Elemente eine starke emotionale und romantische Beziehung formen: Intimität besteht aus mehr als nur aus körperlichen Berührungen oder sexuellen Aktivitäten.
    • Ein asexueller Partner kann für sexuelle Aktivitäten offen sein oder auch nicht. Deswegen ist die Kommunikation so wichtig, damit jeder auf der gleichen Wellenlänge ist. Sexuelle Lust unterscheidet sich von sexuellem Verlangen und manche asexuelle Menschen können Genuss und Freude am Sex empfinden.
    • Genauso gibt es aber auch asexuelle Menschen, die überhaupt kein Interesse an Sex haben und auch nicht offen für die Möglichkeit einer sexuellen Beziehung sind.
  4. Asexualität ist genauso wenig eine Entscheidung oder Vorliebe, wie es Heterosexualität oder Homosexualität ist. Asexualität ist weder eine Störung noch ein Problem und wird nicht durch Missbrauch oder Gewalt verursacht. Menschen, die sich als asexuell identifizieren, müssen nicht „in Ordnung gebracht“ werden und werden sich nicht nur aufgrund einer Person verändern, mit der sie eine Beziehung führen.
    • Manche asexuelle Personen sind nicht an einer romantischen Beziehung interessiert und sind nur für eine Freundschaft oder eine nicht-sexuelle, aromantische Beziehung offen.

Tipps

  • Die Asexuellen-Flagge besteht auf vier gleichen horizontalen Streifen. Von oben nach unten sind die Farben: schwarz, grau, weiß und violett.
  • Das „Ass“ wird oft als Symbol für asexuelle Menschen verwendet. So sieht man oft das Pik, Herz, Karo oder Kreuz Ass als Symbol für Asexualität.
  • Denke daran, dass sich zu „outen“ den meisten Menschen nicht leicht fällt. Wenn sich also jemand dir gegenüber als asexuell offenbart, legt diese Person ein großes Vertrauen in dich. Es ist wichtig, einzusehen, dass sich nichts zwischen euch verändern wird – du weißt nur etwas mehr über die Person als zuvor.
  • Das A in LGBTQIA kann für asexuell stehen (zusammen mit aromantisch, agender und ally).

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