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Selbstverletzendes Verhalten bedeutet, dass eine Person sich absichtlich selbst verletzt, um mit schwierigen Gefühlen oder überfordernden Situationen umzugehen. Du fühlst dich in diesem Moment besser und kommst kurzfristig klar. Langfristig fühlst du dich schlechter und es kann gefährlich werden. Es gibt keine Zauberformel gegen selbstverletzendes Verhalten. Veränderungen fallen schwer und man fällt schnell in alte Verhaltensmuster zurück. Der Heilungsprozess dauert lange und Rückfälle sind nicht ausgeschlossen. Sei gut zu dir und mache dich nicht fertig. Wichtig ist, dass du den Heilungsprozess beginnst.

Teil 1
Teil 1 von 6:

Unmittelbare Schritte

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  1. Wenn du dich verletzen willst, dann gehe an einen Ort, an dem Menschen sind. Gehe beispielsweise ins Wohnzimmer zu deiner Familie oder deinen Mitbewohnern. Du kannst auch an einen öffentlichen Ort gehen, wie in ein Café oder einen Park. Entscheide dich dafür, aufzuhören, bevor du dich verletzt, egal wo du bist und was du tust. Gehe unbedingt unter Leute.
  2. Wenn du alleine daheim bist oder nicht rausgehen kannst, dann rufe jemanden an. Das kann ein Verwandter, ein enger Freund oder eine Hotline sein. Es gibt viele Hotlines für Leute, die sich selbst verletzen. Auch gibt es viele Anlaufstellen, um Hilfe zu erhalten.
    • Erstelle dir eine Liste mit Leuten, die du anrufen kannst.
    • Speichere diese Nummern in deinem Handy:
      • 0800 1110333: Das ist die Nummer gegen Kummer für Kinder und Jugendliche.
      • 0800 111 0 111: Telefonseelsorge für Erwachsene.
      • 0800 111 0 222: Ebenfalls Telefonseelsorge.
    • Du kannst auch mit einem leblosen Gegenstand, deinem Haustier, einem Foto oder einem Poster sprechen. Diese Gegenstände geben deiner Stimme ein Ziel und verurteilen dich nicht für deine Taten.
    • Es gibt in unterschiedlichen Ländern verschiedene Hotlines. Eine Hotline im Ausland anzurufen, könnte teuer werden.
  3. Wenn du über Suizid nachdenkst, dann suche dir sofort Hilfe. Rufe 0800 111 0 111 oder den Notruf (112) an. Achte auf folgende Anzeichen: [1]
    • Sprichst du darüber, dass du sterben oder dich umbringen willst?
    • Suchst du nach Wegen, dich umzubringen?
    • Sagst du, dass du keine Hoffnung hast?
    • Sagst du, dass du keinen Grund zu leben hast?
  4. Wenn du dich immer wieder selbst verletzen willst, dann kannst du alternativ mit einem Stift auf deinen Körper malen. Zeichne an die Stelle, an der du dich gerne verletzen würdest. Farbe hinterlässt keine Narben. [2]
  5. Lenke dich ab. Ablenkung hält dich davon ab, dich zu verletzen, wenn du das willst. Du hörst auch auf, dich zu verletzen, wenn du erkennst, dass du das tust. Du musst herausfinden, wie du dich in welcher Situation am besten ablenken kannst. Manchmal ist der Trigger oder Drang je nach Gefühl oder Situation unterschiedlich. Die richtige Reaktion, damit du dich nicht verletzt, musst du entsprechend anpassen.
    • Färbe deine Haare.
    • Koche Tee.
    • Zähle bis 500 oder 1000.
    • Mache ein Puzzle oder Gedächtnisspiel.
    • Sieh dir die Leute an.
    • Spiele ein Musikinstrument.
    • Sieh fern oder einen Film.
    • Lackiere dir die Nägel.
    • Ordne etwas, wie deine Bücher, deinen Kleiderschrank etc.
    • Mache Origami, um deine Hände zu beschäftigen.
    • Mache Sport.
    • Mache einen Spaziergang.
    • Tanze.
    • Mache ein Kunstprojekt oder male ein Bild.
  6. Du kannst den Kreislauf aus Selbstverletzung durchbrechen, indem du sie auf später verschiebst, wenn du den Drang dazu hast. Warte zu Beginn nur zehn Minuten. Geht der Druck weg? Wenn du dich immer noch verletzen willst, dann warte weitere zehn Minuten.
  7. Wenn du dich verletzen willst, dann sprich mit dir selbst. Erinnere dich daran, dass du die Wahl hast.
    • Sage dir, dass du keine Narben willst.
    • Du musst dich nicht verletzen, nur weil dir danach ist.
    • Sage dir immer wieder: "Ich verdiene es nicht, verletzt zu werden.", auch wenn du das nicht glaubst.
    • Du hast immer die Wahl, dich nicht zu verletzen. Es liegt an dir, was du tust.
  8. Entferne alles, mit dem du dich verletzt. Messer, Feuerzeuge und was auch immer du benutzt - auch die versteckten Gegenstände - müssen verschwinden.
    • Es ist nicht genug, alles in den Müll zu werfen. Gehe sicher, dass du keinen Zugang zum Mülleimer hast. Gib es jemandem, der es für dich entsorgt.
    • Du kannst eine symbolische "Beerdigung" für deine verletzenden Gegenstände abhalten, sie verbrennen, wegwerfen oder begraben. Sage: "Ich brauche euch nicht mehr."
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Teil 2
Teil 2 von 6:

Trigger verstehen

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  1. Selbstverletzung können körperliche Verletzungen (Schnitte) oder riskante oder gefährliche Situationen (Fahren unter Einfluss von Substanzen) sein, du kannst aber auch deine Bedürfnisse vernachlässigen (deine Medikamente nicht nehmen).
    • Selbstverletzung gibt es mit und ohne Suizidabsicht. [3]
    • Selbstverletzendes Verhalten kann das Symptom eines anderen Problems sein, wie einer Depression, Angststörung oder psychischen Störung.
  2. Es wurde nachgewiesen, dass selbstverletzendes Verhalten süchtig macht. Wenn du oder jemand, den du kennst, sich verletzt, dann wird im Gehirn die “Wohlfühl“chemikalie namens Endorphin freigesetzt. [4] Es ist schwierig, den Kreislauf der Selbstverletzung zu durchbrechen. Finde eine Alternative, die diese “Wohlfühl“chemikalien freisetzt. Du musst einiges ausprobieren, bis du die richtige Lösung oder Kombination aus Lösungen für dich gefunden hast.
  3. Jeder hat eigene Gründe. Häufig ist der Grund das Gefühl der Erleichterung von intensiven Gefühlen, wie Wut, Schuld, Angst, Isolation, Trauer oder Hoffnungslosigkeit. Es kann auch ein Ausdruck dieser Gefühle sein. Andere Gründe sind die Kontrolle über den Körper, wenn man das Gefühl hat, man hätte über nichts die Kontrolle. Manche verletzen sich, wenn sie sich taub fühlen. Manche reagieren auf Traumata oder andere Probleme, wie Angststörungen oder Depressionen. [5]
    • Der erste Schritt zur Heilung ist, die Trigger zu finden. Wenn du die Trigger und Ursachen nicht ändern kannst, dann musst du anders damit umgehen. [6]
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Teil 3
Teil 3 von 6:

Negative Denkmuster ändern

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  1. Du musst deine Gedanken zulassen und erkennen, um die Gedankengänge herauszufinden, aus denen du dich verletzt. Deine Denkmuster sind eine Angewohnheit. Du musst deine Gedanken kennen, um negative Gedanken zu unterbinden.
  2. Du kannst deine Trigger und Denkmuster so besser verstehen. Wenn du deine Gefühle aufschreibst, dann kannst du Muster erkennen, die zur Selbstverletzung führen. Du kannst deine Gefühle teilen und Gedanken verarbeiten.
    • Schreibe auf, wenn du dich verletzen willst oder es tust. Schreibe die Situation, Gedanken, Gefühle oder Emotionen auf, die du hattest. Du hattest vielleicht auch körperliche Erscheinungen, wie Energie, Spannungen im Bauch oder andere Reaktionen. Schreibe auf, was kurz vor der Selbstverletzung passiert ist.
    • Du findest vielleicht heraus, dass du bestimmte Situationen erfährst, die den Drang zur Selbstverletzung steigern. Manche dieser Situationen sind vielleicht: Probleme mit Klassenkammeraden (auch Mobbing oder Cyber-Mobbing), Druck in der Schule, das Gefühl der sozialen Isolation, Missbrauch, Verwirrung über deine Sexualität oder familiäre Probleme. [7]
    • Du willst dir deiner Gedanken bewusst werden und nicht passiv den negativen Gedanken folgen, die zur Selbstverletzung führen. [8]
  3. Der nächste Schritt im Kampf gegen negative Gedanken ist eine Bewertung deiner Gedankengänge. Sind deine Gedanken wahr? Welche Gedanken hattest du? Welche Situationen waren ähnlich? Hast du etwas gelernt? Welche langfristigen Konsequenzen ergaben sich? Bist du anders mit Situationen umgegangen? [9]
    • Du kannst deine Gedankengänge gut bewerten, indem du nach Wörtern wie “sollte“ oder “müsste“ suchst. Diese Aussagen sind normalerweise negativ und selbstkritisch.
    • Frage einen Freund oder vertrauenswürdigen Verwandten, ob die Gedanken wahr sind, bei denen du dir unsicher bist.
  4. Du kannst deine negativen Gedanken auch unterbrechen. Stelle dir eine Ampel oder ein Geräusch vor, das die Gedanken stoppt. Du willst deine negativen Gedanken unterbrechen und dich an deine Gedankengänge erinnern. Du hast ein Gefühl der Kontrolle und entwickelst ein Bewusstsein für deine Denkmuster.
    • Du kannst Gedanken auch durch eine körperliche Veränderung stoppen, beispielsweise durch eine Aktivität. Spaziere, sprich mit einem Freund, lies ein Buch oder mache Hausarbeiten.
  5. Wenn du negative Gedanken hast, dann wirke mit positiven Aussagen entgegen. Sieh dir dein Gedankentagebuch an und schreibe alternative, positive Aussagen auf. [10]
    • Wenn du denkst: "Ich ruiniere Dinner-Partys immer, weil ich zu spät komme.", dann wirke mit etwas Positivem entgegen, wie: "Ich bin eine fürsorgliche Person, weil ich dem Gastgeber Blumen mitbringe."
  6. Du unternimmst verschiedene Schritte, um deine negativen Gedanken zu erkennen und zu verstehen, wie du sie durch positive ersetzen kannst.
    • Eine Aufzeichnung deiner Gedanken erinnert dich daran, dass du deine Denkmuster hinterfragen sollst. Du beschreibst die Situation, deine Reaktion, betrachtest die Situation aus einer anderen Perspektive und überlegst, ob die Aussage oder Situation wahr ist und wie du reagieren kannst. [11]
    • Es gibt im Internet viele vorgefertigte Bögen für eine kognitive Verhaltenstherapie, wie diesen und diesen .
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Teil 4
Teil 4 von 6:

Positive Bewältigungsstrategien

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  1. Das bezieht sich auf deine innere Stimme und wie du mit dir sprichst. Deine innere Stimme beeinflusst deine Motivation, Einstellung, dein Selbstwertgefühl und dein Wohlergehen. Sprich so mit dir, dass du selbstbewusst bist, arbeite an einem gesünderen Lebensstil und reduziere negative Gedanken. [12] Hier sind einige Beispiele:
    • Ich bin liebenswürdig.
    • Ich bin besonders.
    • Ich bin selbstbewusst.
    • Ich kann meine Ziele erreichen.
    • Ich bin schön.
    • Es löst nicht meine Probleme, mich zu verletzen.
    • Ich kann meine Wut, Traurigkeit und Angst ohne Selbstverletzung überwinden.
    • Ich kann jemandem meine Gefühle anvertrauen.
    • Ich kann mir Unterstützung suchen.
    • Verwende Notizzettel oder schreibe dir positive Nachrichten auf den Spiegel.
    • Wenn du abstrakten Aussagen, wie "Ich bin besonders." oder "Ich bin selbstbewusst." nicht glaubst, dann musst du sie nicht verwenden. Mache stattdessen positive Aussagen, die sich auf das gewünschte Verhalten konzentrieren. Sie sind spezifischer. Beispiele sind: "Ich kann jemandem meine Gefühle anvertrauen." und "Es löst meine Probleme nicht, wenn ich mich verletze."
    • Du brauchst dafür keine andere Person. Sprich positiv mit dir, wenn dir das hilft.
  2. Das ist ein Behälter, in den du Gegenstände legst, die den Drang stoppen, dich selbst zu verletzen. Diese Gegenstände erinnern dich an das, was du hast. Sie lenken außerdem deine Energie auf etwas Positives, wie Kunst. Du kannst das hier hineinlegen:
    • Bilder von Freunden, Verwandten oder Haustieren
    • Tagebuch
    • Kunstgegenstände
    • Inspirierende Zitate
    • Musik oder Texte
  3. Du musst nicht warten, bis du den Drang zu reden verspürst. Zeige engen Freunden und Verwandten Hochs und Tiefs. Umgib dich mit ihrer Unterstützung. Wenn du dich verletzen willst, dann sage bestenfalls jemandem, dass du dich so fühlst.
    • Es fällt uns schwer, unsere Gefühle in Worte zu fassen. Manchmal ist es leichter, unsere Gefühle der Traurigkeit, Wut oder Einsamkeit durch Selbstverletzung auszudrücken. Langfristig ist es wichtig, den zugrundeliegenden Stress zu bewältigen.
    • Wenn du dich verletzt, dann ist dir das vielleicht peinlich und es fällt dir schwer, darüber zu sprechen. Du hast vielleicht Angst, dass der andere dich verurteilt oder unter Druck setzt, darüber zu sprechen. Es ist wichtig, dass du deine Sorgen mit deinen Lieben teilst. Sie wollen dir helfen.
  4. Wenn es dir schwerfällt, dich verbal auszudrücken, dann schreibe eine Notiz oder einen Text an einen Freund oder Verwandten. Du kannst deine Gedanken kommunizieren, ohne sie laut auszusprechen.
  5. Wenn du heilen willst, dann musst du neue Fähigkeiten erlernen, um die Wohlfühlchemikalien in deinem Gehirn freizusetzen, die sonst durch Selbstverletzung ausgeschüttet werden. Mit selbstberuhigenden Techniken pflegst du dich und konzentrierst dich aufs Hier und Jetzt. Die Technik der fünf Sinne versetzt dich in einen Gemütszustand, in dem du schmerzhafte oder extreme Gefühle bewältigen kannst, die zur Selbstverletzung führen. [13] , [14]
    • Beginne in einer bequemen Position. Du kannst dich mit überschlagenen Beinen auf den Boden setzen. Du kannst dich auch auf einem Stuhl setzen und die Füße flach auf den Boden stellen.
    • Konzentriere dich auf deine Atmung. Konzentriere dich auf jeden Teil deiner Atmung (Einatmen, Anhalten und Ausatmen). Du musst nicht auf eine bestimmte Weise atmen.
    • Konzentriere dich dann auf jeden deiner fünf Sinne (Sehen, Hören, Schmecken, Riechen und Tasten).
    • Konzentriere dich circa eine Minute lang auf einen Sinn:
    • Hören: Welche Geräusche hörst du um dich herum? Konzentriere dich auf externe Geräusche (Hörst du Autos, die vorbeifahren, redende Leute oder zwitschernde Vögel?). Konzentriere dich auf interne Geräusche (Kannst du deine Atmung oder Verdauung hören?). Bemerkst du etwas, das du vorher nicht bemerkt hast, wenn du dich aufs Hören konzentrierst?
    • Geruch: Was riechst du? Ist Essen in der Nähe? Du bemerkst vielleicht Gerüche, die du vorher nicht bemerkt hast, wie den Geruch von Papier der Bücher. Schließe deine Augen. Manchmal hilft das, visuelle Ablenkungsquellen zu minimieren und andere Sinne zu schärfen.
    • Sehen: Was siehst du? Du siehst die Couch oder den Schreibtisch sehr leicht. Achte auf Details, wie Farben, Muster, Formen und Strukturen.
    • Geschmack: Was schmeckst du? Selbst, wenn du kein Essen im Mund hast, kannst du etwas schmecken. Bemerkst du einen Nachgeschmack des letzten Getränks oder Essens? Fahre mit der Zunge über die Zähne und Backen, um dir ihrer bewusster zu werden.
    • Tastsinn: Was fühlst du, ohne dich aus deiner Sitzposition zu bewegen? Fühle, wie die Kleidung, der Stuhl oder der Boden deine Haut berühren. Fühle die Struktur deiner Kleidung oder des Stuhls.
  6. Meditiere oder bete. Meditation fördert positive Gefühle, Befriedigung, Gesundheit und Glück. Es verringert Gefühle der Angst, des Stresses und der Depression. [15] Es gibt viele verschiedene Arten der Meditation, aber das Ziel ist immer, den Geist zu beruhigen. Hier ist ein Beispiel für eine einfache Meditation, um deinen Geist zu beruhigen.
    • Beginne in einer bequemen sitzenden Position.
    • Konzentriere dich auf einen einzigen Punkt. Das kann etwas Sichtbares sein, wie eine Kerzenflamme, ein Geräusch, wie ein einziges Wort oder ein Gebet zu wiederholen, oder ein körperlicher Gegenstand, wie die Perlen eines Rosenkranzes zu zählen. Konzentriere dich auf diese eine Sache.
    • Dein Geist wird dabei wandern. Wenn du merkst, dass deine Gedanken abschweifen, dann lasse sie los und fokussiere dich wieder auf deinen Konzentrationspunkt. Das klingt leicht, ist aber eine große Herausforderung. Sei nicht enttäuscht, wenn du dich anfangs nur wenige Minuten konzentrieren kannst. [16]
  7. Atmen ist ein natürlicher Reflex, den wir kontrollieren können. Studien haben gezeigt, dass Atemübungen sich positiv auf Stress oder unsere Reaktion als "Kampf oder Flucht" auswirken. [17] Wenn wir uns verletzen wollen, dann findet dieselbe Stressreaktion statt. Wenn du diese Fähigkeit beherrschst, dann kannst du deine Trigger kontrollieren. Versuche diese Atemübung:
    • Zähle bis fünf, während du einatmest. Halte fünf Sekunden lang den Atmen an und atme fünf Zähleinheiten lang aus.
    • Konzentriere dich während des Zählens auf jeden Teil deiner Atmung.
    • Du kannst dich auch mit einem leeren Ballon auf deine Atmung konzentrieren. Blase den Ballon auf und sieh ihm beim leer werden zu.
  8. Du zeichnest in deinem Geist ein Bild. Dieses Bild ist friedlich oder erinnert dich an etwas Glückliches. Manchmal ist es leichter, wenn du dir das Bild ausdruckst. Du kannst dich dann darauf konzentrieren. [18]
  9. Bei progressiver Muskelentspannung (PME) konzentriert man sich auf das Anspannen und Entspannen verschiedener Muskelgruppen. Du wirst dir körperlicher Empfindungen in deinem Körper bewusster.
    • Beginne in einer bequemen Position, in der du dich auf verschiedene Muskelgruppen konzentrieren kannst. Die meisten Leute sitzen oder legen sich gerne hin.
    • Konzentriere dich auf eine Muskelgruppe, die du an- und dann entspannst. Häufig sind das das Gesicht, Hände und Arme, Bauch/Körpermitte und Beine/Füße.
    • Beginnen wir mit dem Gesicht. Stelle dir vor, du würdest eine Zitrone essen. Fühle die Anspannung deiner Lippen, Wangen, des Kiefers, der Stirn und der Augen, wenn du in die Zitrone beißt. Dein Gesicht bildet um die Nase herum Falten, deine Augen schließen sich und du kräuselst die Lippen. Konzentriere dich dann darauf, all diese Muskeln zu entspannen. Denke daran, dass du etwas Süßes isst und wie dein Gesicht sich dabei entspannt, wenn du etwas isst, das du gerne isst. [19]
    • Stelle dir für deine Schultern und deinen Rücken vor, dass du eine Katze wärst. Denke daran, wie eine Katze den Rücken krümmt und die Pfoten streckt. Dein Körper imitiert die Katze. Rolle die Schultern nach oben zu deinen Ohren und krümme deinen Rücken. Du kannst auch auf deine Hände und Knie gehen, um den Rücken wirklich zu krümmen. Entspanne dich dann und kehre in die normale sitzende Position zurück.
    • Entspanne deine Körpermitte, indem du dich auf den Rücken legst. Stelle dir vor, du hättest einen schweren Ball auf deinem Bauch liegen. Atme tief ein und aus und entspanne deine Muskeln.
    • Spanne deine Füße an und entspanne sie. Das kannst du überall machen, sogar mit Schuhen. Rolle deine Zehen ein. Strecke sie dann so weit du kannst. Entspanne deine Zehen.
  10. Du achtest dabei auf deine Bewegungen. Durch solche Spaziergänge wirst du im Alltag aufmerksamer. Außerdem fällt manchen das Stillsitzen einer "traditionellen" Meditation schwer. Gehen ist eine aktivere Form der Meditation. Spaziergänge bringen auch gesundheitliche Vorteile mit sich. [20]
    • Achte beim Gehen auf jeden Schritt. Wie fühlen deine Füße sich auf dem Boden an? Wie fühlen sie sich in deinen Schuhen an? Konzentriere dich auf deine Atmung. Achte auf deine Umgebung: Halte an und rieche sprichwörtlich an den Rosen. [21]
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Teil 5
Teil 5 von 6:

Professionelle Hilfe

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  1. Hole dir Hilfe, wenn du suizidgefährdet bist. Wenn du oder jemand, den du kennst, suizidgefährdet ist, dann hole dir sofort Hilfe. Rufe 0800 111 0 111 oder den Notruf (112) an. Achte auf diese Warnsignale, wenn du dir Sorgen um einen Lieben machst: [22]
    • Spricht derjenige darüber, dass er sterben oder sich umbringen will?
    • Sucht er nach Wegen, sich umzubringen?
    • Sagt er, dass er keine Hoffnung hat?
    • Sagt er, dass er keinen Grund zu leben hat?
  2. Ein Psychologe oder Berater kann dir helfen, deine schwierigen Emotionen zu verstehen und Traumata zu überwinden. Derjenige hat die Bildung, Schulungen und nötige Erfahrung, um Probleme zu bewältigen, die dein Verhalten beeinflussen.
    • Frage deinen Arzt nach einer Überweisung zu einem Berater oder Psychologen, der sich auf Selbstverletzung spezialisiert hat. Vereinbare einen Termin, um zu reden. Wenn du zu einem engen Freund oder Verwandten nicht ehrlich sein kannst, dann ist es vielleicht befreiend und angenehm, dich jemandem zu öffnen, der dich nicht kennt.
    • Wenn du wirklich schwierige Situationen durchlebst, wie Missbrauch oder einen traumatischen Vorfall, oder deine Gefühle so überfordernd sind, dass du dich schneidest, dann ist der produktivste Ort, um deine Gefühle auszudrücken, ein sicherer, neutraler und nicht verurteilender Ort.
  3. Es gibt vielleicht eine Selbsthilfegruppe für Selbstverletzung in deiner Gemeinde. Diese Gruppe kann dir helfen, die Gefühle über Selbstverletzung zu identifizieren, in Worte zu fassen und damit umzugehen. [23]
  4. Manche, die sich selbst verletzen, haben andere psychische Probleme, wie Depressionen [24] , Missbrauch von Substanzen, Essstörungen [25] , Schizophrenie oder Persönlichkeitsstörungen. [26] Wenn du das Gefühl hast, dass du eine andere Störung hast, die zur Selbstverletzung beiträgt, dann sprich mit deinem Arzt oder Berater.
  5. Sei zu deinem Therapeuten ehrlich über deine Gefühle und Vorkommnisse. Er will dir helfen. Wenn du nicht ehrlich bist, dann kann er dich nicht richtig behandeln. Es ist wichtig, dass du die Wahrheit sagst. Therapien sind vertraulich. Alles, das du deinem Therapeuten sagst, bleibt unter euch, außer du willst dich oder andere verletzen.
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Teil 6
Teil 6 von 6:

Loslassen

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  1. Bei einer Sucht ist wichtig, dass du dir Zeit nimmst, um Errungenschaften zu feiern. Jeder Tag ohne Selbstverletzung ist ein kleiner Sieg. Feiere das Ende der ersten Woche, indem du dir etwas gönnst oder mit Freunden ausgehst.
    • Verlängere die Dauer der Meilensteine. Feiere anfangs Tage, dann Wochen, Monate und Jahre. Anfangs hast du vielleicht problematische Gedanken, aber wenn du Meilensteine feierst, dann kannst du besser nach vorne und zurück schauen.
  2. Glaube an dich. Es liegt an dir. Wenn du positiv denkst und an dich glaubst, dann wird deine Sucht eine ferne Erinnerung, von der du nur noch einige Narben trägst. Wenn du aufhörst, dich zu verletzen, dann fühlst dich besser und denkst klarer und ehrlicher über die Welt und dich. Glaube daran, dass du anderen wichtig bist und pflege dich. Du kannst aufhören.
  3. Manchmal denkst du daran, dich zu verletzen oder tust es. Das heißt Rückfall. Mache dich nicht fertig. Jeder hat hin und wieder einen Rückfall. Selbstverletzung ist eine Sucht. Rückfälle passieren auf dem Weg zur Heilung. Es gibt Zeiten, in denen du nicht weiter weißt. Das heißt nur, dass du weiterhin hart arbeiten musst. Nur weil du einen Schritt zurück machst, heißt das nicht, dass du nicht drei Schritte vorwärts machen kannst.
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Tipps

  • Eine gute Quelle ist S.A.F.E. (Self Abuse Finally Ends) Alternatives . Dort findest du Therapeuten und Tipps. To Write Love On Her Arms (TWLOHA) ist eine Non-Profit-Organisation, die Leuten mit Depressionen, Abhängigkeiten, selbstverletzendem Verhalten und Suizidgedanken hilft.
  • Hole dir ein Haustier. Leute, die sich verletzen, werden oft ermutigt, wenn sie ein Haustier haben, um das sie sich kümmern können, wie einen Hund, eine Katze, ein Vogel oder ein Nagetier. Die Verantwortung für ein anderes Lebewesen zu übernehmen, hat einen außerordentlichen therapeutischen Effekt. [27] Das Leben ist kostbar und du kannst ein gutes Leben haben.
  • Trage Armbänder. Das können solche sein, die für dich besonders sind oder einen symbolischen Wert haben, oder etwas anderes, das du liebst. Sie sind für manche wie eine Erinnerung daran, warum sie immer noch kämpfen. Das Gewicht der Armbänder lindert den Drang, sich zu verletzen.
  • Manche finden, dass etwas leicht Schmerzhaftes, aber komplett Harmloses, wie scharfes Essen zu essen oder ein Gummiband gegen das Handgelenk zu schnipsen, gegen den Drang hilft, sich zu verletzen. Sei damit dennoch vorsichtig.
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