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Biodiesel ist ein biologisch abbaubarer, brennbarer Treibstoff, der aus Speiseöl oder tierischem Fett hergestellt wird. Er ist als Alternative zu Treibstoff aus Erdöl erstrebenswert, weil er erneuerbare Ressourcen verwendet, deren Herstellung weniger schädlich für die Umwelt ist und bei der Verbrennung als Treibstoff weniger schädliche Treibhausgase ausstößt. Biodiesel kann in jedem Fahrzeug mit einem Motor mit Kompressionszündung verwendet werden, das normales Diesel tanken kann. Mit der richtigen Ausrüstung und den richtigen Sicherheitsmaßnahmen kannst du gebrauchtes Speiseöl aus deiner Küche oder der eines Restaurants verarbeiten, um deinen eigenen Biodiesel als Treibstoff herzustellen.

Methode 1
Methode 1 von 3:

Gebrauchtes Speiseöl besorgen

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  1. Finde eine Quelle für Speiseöl, das zum Garen verwendet wurde. Kontaktiere lokale Fastfood-Restaurants, Kantinen, Hotels und andere Speiseeinrichtungen, um zu sehen, ob du ihr Abfallöl bekommen kannst (eventuell gegen einen kleinen Betrag). Du hast vielleicht Konkurrenz von Dienstleistungsunternehmen, die die Restaurants ebenfalls dafür bezahlen, wenn sie ihnen das gebrauchte Öl abnehmen. [1]
    • Versuche es mit einem Restaurant, das eine Menge Frittiertes wie Pommes Frites oder frittiertes Hühnchen verkauft, da diese sehr wahrscheinlich große Mengen an gebrauchtem Öl haben, das sie entsorgen müssen.
    • Frage Restaurants, ob sie Raps- oder Olivenöl verwenden, da diese üblicherweise die besten Öle für die Erzeugung von Biodiesel sind. Vermeide gehärtete Fette, welche im Allgemeinen mehr freie Fettsäuren enthalten und bei der Erzeugung von Biodiesel zu Problemen führen. [2]
    • Du kannst frisches Speiseöl aus dem Supermarkt kaufen, aber die Verwendung von Abfallöl ist günstiger und hilft Abfall zu verringern, der ansonsten auf einer Mülldeponie oder in der Kanalisation landen würde. [3]
  2. Sieh dir das Öl an, um in etwa seine Qualität zu bestimmen. Es sollte dunkler aussehen als frisches oder unbenutztes Speiseöl und enthält wahrscheinlich kleine Essenspartikel, die vom Frittieren übrig geblieben sind.
    • Wenn das Öl milchig oder trüb aussieht, verwende es nicht, da es wahrscheinlich zu viel Wasser und/oder tierische Fette enthält, welche die Produktion des Biodiesels stören.
    • Achte darauf, dass du das nicht verwendete Speiseöl richtig entsorgst. Kontaktiere das örtliche Entsorgungsunternehmen oder frage das Restaurant, von dem du das Öl bekommen hast, um herauszufinden, wie du das Öl sicher entsorgst.
  3. Nimm durchsichtige Plastikbehälter von Saft, Limonade oder anderen Haushaltsprodukten und gieße das benutzte Öl zum Aufbewahren hinein.
    • Stelle sicher, dass die Behälter völlig sauber, trocken und frei von irgendwelchen Resten oder Materialien sind, einschließlich Wasser. Verwende einen Behälter ohne Risse oder Lecks mit einem dichten Deckel.
    • Du hast das Öl vom Restaurant oder einer anderen Quelle vielleicht bereits in einem akzeptablen Behälter bekommen. Du brauchst jedoch mehrere saubere Behälter (mindestens drei), um das Öl in jeder Phase der Filtrierung aufzubewahren.
    • Beschrifte die Ölbehälter und alle anderen in der Biodiesel-Herstellung verwendeten Materialien deutlich. In diesem Stadium kannst du das Öl als "gebrauchtes Öl" oder "ungefiltertes Öl" beschriften, um Unklarheiten in den nachfolgenden Schritten zu vermeiden.
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Methode 2
Methode 2 von 3:

Das Öl filtern

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  1. Gieße das benutze Öl in einen großen, sauberen Kochtopf und erhitze es auf einer Elektroplatte auf 35 °C, damit das Öl zum Filtern leichter zu gießen ist. Verwende ein Speisethermometer, um die Temperatur zu überwachen. Verwende hierfür und in allen anderen Schritten der Biodiesel-Produktion keinen Gasbrenner. [4]
    • Am besten machst du dies draußen oder an einer sehr gut belüfteten Stelle. Trage lange Gummihandschuhe, eine Schürze und eine Schutzbrille, um dich gegen Spritzer zu schützen.
    • Erhitze etwas mehr als einen Liter Öl für einen Liter präpariertes Öl, da während des Filterns ein wenig des Volumens verloren geht.
  2. Lege ein Stück Käseleinen oder einen Kaffeefilter in einen Filter. Stelle den Filter auf einen weiteren mit "gefiltertes Öl" (oder ähnlich) beschrifteten Behälter. Gieße das erhitzte Öl vorsichtig durch den vorbereiteten Trichter in den Behälter, um große Essenspartikel aufzufangen. [5]
    • Für eine größere Menge Öl kannst du ein Gitter auf einen großen, sauberen Eimer legen. Verwende ein Gitter für Farbe oder Fenster und gieße das gebrauchte Öl hindurch in den sauberen Eimer.
    • Entsorge das Käseleinen, den Kaffeefilter oder das Sieb mit den aufgefangenen Partikeln oder spüle sie für eine spätere Verwendung gründlich ab.
  3. Gieße das gefilterte Öl wieder in den Kochtopf, nachdem du ihn gründlich ausgewaschen hast. Stelle ihn wieder auf die Elektroplatte und erhitze ihn 15 Minuten bei beständigen 60 °C, damit sich alles Wasser vom Öl trennen kann. [6]
    • Überwache die Temperatur aufmerksam mit einem Küchenthermometer. Die Temperatur sollte 60 °C nicht übersteigen, da du ansonsten Dampfexplosionen vom Wasser, das sich am Boden absetzt, riskierst.
  4. Nachdem es abgekühlt ist, gib das Öl wieder in einen Plastikbehälter, entweder einen, den du bereits benutzt hast, oder einen neuen, sauberen mit "setzendes Öl" (oder ähnlich) beschrifteten Behälter. Lasse das Öl mindestens 24 Stunden stehen, damit sich das Wasser weiter am Boden des Behälters absetzen kann.
    • Sieh dir den Behälter nach 24 Stunden an. Das Wasser sollte sich in einer definierten Schicht am Boden des Behälters abgesetzt haben; es ist trüb und hellbraun, nicht klar. [7]
  5. Nachdem das Setzen abgeschlossen ist, gieße das Öl langsam in einen neuen, sauberen, mit "Gefiltertes Öl" (oder ähnlich) beschrifteten Behälter. Pass auf, dass du nicht das abgesetzte Wasser nicht mit dem Öl hineingießt.
    • Wasser kann die Qualität deines Biodiesels negativ beeinträchtigen. Je weniger Wasser im Öl, desto einfacher die nächsten Schritte im Biodiesel-Prozess.
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Methode 3
Methode 3 von 3:

Den Säuregrad des Öls testen (Titration)

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  1. Gib in einem Glasbehälter ein Gramm Lauge in einen Liter destilliertes Wasser. Dies ist eine 0,1 %-ige Laugenlösung, die als Testmittel für den pH-Wert des Öls genutzt wird. [8]
    • Sei extrem vorsichtig, wenn du mit Lauge hantierst, da dies eine giftige Substanz ist. Trage immer einen Augenschutz und Gummihandschuhe, arbeite an einem gut belüfteten Ort und achte darauf, die Lauge und die 0,1 %-ige Laugenlösung deutlich zu beschriften. Wenn Lauge auf deine Haut kommt, neutralisiere sie sofort mit Essig und spüle sie mit kühlem Wasser ab. [9]
    • Du kannst Lauge als Haushalts-Reinigungsprodukt für Abflüsse bekommen, aber du musst sicherstellen, dass es 100 % Lauge ohne sonstige Inhaltsstoffe ist. Wenn du bei einem Chemiebedarf bestellst, kannst du Natriumhydroxid (NaOH) oder Kaliumhydroxid (KOH) bestellen. [10]
    • Verwende das gleiche Verhältnis von Lauge zu destilliertem Wasser, wenn du eine größere oder kleinere Menge der Testlösung herstellen willst. Du kannst diese Lösung dicht verschlossen zum Testen von zukünftigen Öl-Portionen aufbewahren.
  2. Gieße in einem separaten Glasbehälter 1 ml gefiltertes Öl in 10 ml Isopropylalkohol (Reinigungsalkohol). Wärme die Mischung vorsichtig auf, indem du den Behälter in heißes Wasser stellst; rühre dann, bis die Mischung klar ist.
    • Essstäbchen aus Holz funktionieren gut zum Verrühren von Öl und Alkohol. [11]
  3. Besorge dir Phenolphthalein-Lösung im Chemiehandel als pH-Indikator, da sie bei einem pH-Wert von 8,5 sichtbar von klar auf rosa wechselt. Dies ist der Wert, den du für die Herstellung von Biodiesel brauchst. Gib zwei Tropfen Phenolphthalein in deine Öl-Alkoholmischung.
    • Du kannst stattdessen ein pH-Messgerät, pH-Teststreifen oder einen natürlichen pH-Indikator aus Nahrungsmitteln wie Rotkrautsaft verwenden, aber du bekommst vielleicht nicht so leicht abzulesende oder genaue Ergebnisse wie mit Phenolphthalein. [12]
    • Du wirst mit diesem Indikator die richtige Menge Lauge zum Hinzufügen in dein Öl bestimmen, um einen idealen pH-Wert zu erzeugen.
  4. Lasse die Laugenlösung langsam in den Behälter mit Öl, Alkohol und Phenolphthalein tropfen. Rühre dabei ständig. Gib keine Laugenlösung mehr hinzu, wenn die Mischung rosa oder magenta wird und diese Farbe 15 Sekunden beibehält, was den richtigen pH-Wert anzeigt. [13]
    • Gib die Laugenlösung mit einer abgestuften Spritze oder Pipette hinein, so dass du genau sehen kannst, wie viel Lauge verwendet wird. Die Anzahl der verwendeten Milliliter, damit die Mischung 15 Sekunden rosa wird, ist die gleiche Anzahl der Gramm, die du der Grundmenge der für das Biodiesel verwendeten Lauge hinzufügen musst. [14]
    • Strebe eine Ölqualität an, die 2,5 bis 3,5 ml Lauge braucht, damit die Mischung rosa wird. Es kann sein, dass du Öl von verschiedenen Quellen ausprobieren musst, um diese Qualität zu finden, was ideal ist für Anfänger. Entsorge Öl, das eine sehr hohe Menge an Lauge braucht, und versuche es erneut mit Öl aus einer anderen Quelle. [15]
  5. Nachdem du den Säuregrad des Öls bestimmt hast, kannst du den Rest der chemischen Reaktion für die Herstellung von Biodiesel mit deinem gefilterten Öl, der Lauge und dem Methanol abschließen.
    • Befolge zuverlässige, sichere Anweisungen, um den Rest der Biodiesel-Herstellung fertigzustellen.
    • Beachte, dass du die Ergebnisse deines Titrationstests (die Anzahl der Milliliter Lauge, die benötigt wird, um deine Mischung rosa zu machen) der Menge der Lauge, die in der Anleitung für die Herstellung des Biodiesels genannt wird, hinzugibst. [16]
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Tipps

  • Diese Schritte beschreiben den Prozess der Vorbereitung von gebrauchtem Speiseöl mit einfachen Haushaltsmaterialien. Du kannst ein Biodiesel-Set verwenden, um Biodiesel herzustellen, welches einen Tank zum Absetzen oder andere Dinge zum Präparieren des Öls enthalten kann. In diesem Fall solltest du die Anleitung, die diesen Dingen beiliegt, oder die von jemand Erfahrenem, Qualifiziertem befolgen.
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Warnungen

  • Zum Präparieren von gebrauchtem Speiseöl und der Herstellung von Biodiesel daraus gehören hochgiftige, brennbare und empfindliche chemische Materialien, die immer mit extremer Vorsicht und einer vollen Schutzausrichtung gehandhabt werden sollten. Sprich mit einem qualifizierten Chemiker oder Biodiesel-Hersteller, bevor du zuhause einen chemischen Prozess mit gefährlichen Chemikalien angehst.
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Was du brauchst

  • Benutztes Speiseöl
  • Saubere, trockene Plastikflaschen
  • Kochtopf
  • Elektroplatte
  • Kochthermometer
  • Trichter
  • Käseleinen, Kaffeefilter oder Gitter
  • 2 Glasbehälter
  • Lauge (NaOH oder KOH)
  • Destilliertes Wasser
  • Isopropyl- (Reinigungs-) Alkohol
  • Phenolphthalein-Lösung
  • Abgestufte Spritze oder Pipette

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