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Dir wurde von klein auf beigebracht, anderen gegenüber respektvoll, freundlich und hilfsbereit zu sein. Jedoch nutzen manchmal Menschen deine Großzügigkeit und dein freundliches Wesen aus und verlangen mehr von dir, als fair oder rechtens wäre. Solche Personen bitten dich womöglich wiederholt um Gefallen, ohne sich zu revanchieren oder dir gegenüber Dankbarkeit zu zeigen. Wenn diese Art von Grenze überschritten wird, kann es schwierig sein, den Mund aufzumachen und ein angemessenes Geben und Nehmen durchzusetzen. Wenn du das Gefühl hast, dass es Menschen in deinem Leben gibt, die dich als selbstverständlich betrachten, dann schütze dich selbst und ziehe diese Grenzen neu.

Methode 1
Methode 1 von 3:

Das Problem untersuchen

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  1. Es ist wichtig, dass du dir selbst eingestehst, als selbstverständlich betrachtet zu werden. Du kannst das Problem erst angehen, wenn du auch zugegeben hast, dass es besteht. Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass das Ausdrücken und Analysieren deiner negativen Gefühle mit einer Reihe von positiven mentalen und körperlichen Auswirkungen in Verbindung steht. Deine Gefühle zu unterdrücken macht es auf lange Sicht gesehen nur schlimmer. [1]
    • Das kann schwierig sein, wenn du so erzogen wurdest, auf eine passive Weise "nett" zu sein, die Menschen erlaubt, "dich auszunutzen" und die dir sagt, dass du nicht das Recht hast, für dich selbst einzustehen.
    • Zum Beispiel: "Tue etwas Nettes, ohne etwas im Gegenzug zu erwarten." Auch wenn dem eine gewisse grundsätzliche Güte innewohnt, den Menschen gegenüber nett zu sein, ohne jedes Mal eine Belohnung zu erhalten, heißt das dennoch nicht, dass du Geld an jemanden verleihen solltest, der verantwortungslos mit Geld umgeht.
    • Insbesondere Frauen werden darauf konditioniert, "nett" zu sein, und dass für dich selbst einzustehen aus irgendeinem Grund nicht nett wäre.
    • Denke daran, dass du manchmal für selbstverständlich genommen wirst. Zum Beispiel haben Eltern oftmals das Gefühl, dass sie für selbstverständlich genommen werden. Kinder durchlaufen verschiedene Entwicklungsstufen. Was manchmal wie Egoismus aussieht, ist häufig ein normaler und notwendiger Bestandteil des Erwachsenwerdens.
    • Es besteht ein Unterschied dazwischen, deine Gefühle anzuerkennen und ihnen nachzuhängen . Sich auf negative Gefühle zu konzentrieren, ohne sie zu untersuchen oder daran zu arbeiten, sie zu korrigieren, kann dazu führen, dass du dich noch schlechter als am Anfang fühlst. [2]
  2. Ein gesellschaftlicher oder kultureller Druck kann dich womöglich glauben machen, dass “Nein” zu sagen unhöflich ist, wenn andere dich um etwas bitten. Du wurdest vielleicht auch so erzogen, deine Arbeit als weniger wertvoll als die von anderen zu betrachten und dass sie keine Anerkennung verdient. (Das ist insbesondere ein Problem bei Frauen, vor allem im häuslichen Bereich.) [3] Diese Dinge können dazu führen, dass du das Gefühl hast, als selbstverständlich betrachtet zu werden. Jeder hat das Recht, respektiert und wertgeschätzt zu werden. Es ist nicht falsch, auch so behandelt werden zu wollen.
    • Es ist nur natürlich, verärgert oder verletzt zu sein, und es kann leicht sein, diese Gefühle die Oberhand gewinnen zu lassen. Konzentriere dich darauf, konzentriert zu sein anstatt deinem Ärger bei der anderen Person Luft zu machen.
  3. Um dich mit deinen Gefühlen, als selbstverständlich betrachtet zu werden, auseinanderzusetzen, musst du untersuchen, was passiert ist, dass du dich so fühlst. Stelle eine Liste mit den bestimmten Verhaltensweisen und Ereignissen auf, durch die du das Gefühl hast, nicht gewürdigt zu werden. Vielleicht findest du Dinge, bei denen du die andere Person bitten kannst, sie zu ändern. Womöglich findest du auch etwas bezüglich deines eigenen Kommunikationsverhaltens, an dem du arbeiten musst. Es kann z.B. sein, dass du üben musst, deine Grenzen klarer mitzuteilen.
    • Studien haben gezeigt, dass das “Gefühl fehlender Wertschätzung” ein verbreiteter Grund für die Kündigung eines Arbeitsplatzes durch Angestellte ist. [4] 81% der Angestellten sagen, dass sie motivierter bei der Arbeit seien, wenn ihr Chef deren Arbeit anerkennt. [5]
    • Studien haben ebenfalls ergeben, dass Menschen, die sich einsam fühlen, mit größerer Wahrscheinlichkeit eine unfaire Behandlung akzeptieren und anderen erlauben, sie auszunutzen. [6] Wenn du das Gefühl hast, als selbstverständlich angesehen zu werden, kann das an deiner Furcht liegen, dass die Ablehnung einer Bitte zu Einsamkeit führen würde.
    • Sei beim "Gedankenlesen" bzw. Mutmaßen der Motivationen der anderen Person vorsichtig. Wenn du davon ausgehst, zu wissen, warum sich jemand auf eine bestimmte Art verhält, kannst du genauso gut falsch liegen. Das kann dazu führen, dass du ungerechte und falsche Annahme aufstellst.
      • Zum Beispiel: Vielleicht fühlst du dich als selbstverständlich erachtet, weil du Arbeitskollegen regelmäßig anbietest, mit dir mitzufahren, sie den Gefallen jedoch nicht erwiderten, als dein Auto in der Werkstatt war. Ohne mit Laura zu reden, kannst du nicht wirklich wissen, warum das so war. Vielleicht war sie eine furchtbare, undankbare Person — oder sie hatte sich nicht revanchiert, weil sie an diesem Tag einen Zahnarzttermin hatte oder weil du sie nicht direkt gefragt, sondern nur vage Andeutungen gemacht hast.
  4. Wenn du das Gefühl hast, als selbstverständlich betrachtet zu werden, kann das daran liegen, dass du dich vorher von der Person wertgeschätzt fühltest, die dich jetzt als selbstverständlich sieht. Es könnte auch aus dem Wissen stammen, dass du dich wertgeschätzt fühlen solltest , es aber nicht tust. Was auch immer die Ursache sein mag: Festzustellen, was sich in deinem Umgang mit der anderen Person geändert hat, kann dir dabei helfen, dich besser zu fühlen. Es kann auch dabei helfen, eine Lösung für die Beziehung zu dieser Person zu finden. [7]
    • Versuche, dich an das erste Mal zu erinnern, dass du mit der anderen Person Umgang hattest. Was hat sie getan, damit du dich wertgeschätzt fühltest? Was passiert jetzt nicht , was einmal passierte? Hast du irgendetwas an dir verändert? [8]
    • Wenn du dich bei der Arbeit als selbstverständlich betrachtet fühlst, könnte es daran liegen, dass du das Gefühl hast, dass deine Bemühungen nicht belohnt werden (z.B. hast du keine Lohnerhöhung bekommen oder wurdest bei einem Projekt nicht erwähnt). Es könnte auch daran liegen, dass du dich nicht bei Entscheidungsfindungen miteinbezogen fühlst. [9] Denke darüber nach, wodurch du das Gefühl hattest, in deinem Job wertgeschätzt zu fühlen und überlege, ob sich daran irgendetwas geändert hat.
  5. Wenn du dich in einer Beziehung ungerecht behandelt fühlst, sei es die zu einem Arbeitskollegen oder in einer Liebesbeziehung, kann es schwierig sein, die Sichtweise der anderen Person zu beachten. Du fühlst dich bestraft und nicht respektiert. Warum solltest du dann versuchen zu verstehen, weshalb du auf diese Art behandelt wirst? Versuchen zu verstehen, was die andere Person fühlt, kann dabei hilfreich sein, die Geschehnisse zu verstehen. Es kann auch dabei helfen, mit der anderen Person zusammenzuarbeiten, um eine Lösung zu finden. [10]
    • Wenn keine Persönlichkeitsstörungen oder andere Probleme vorliegen, beabsichtigen Menschen normalerweise nicht, andere schlecht zu behandeln. [11] Jemanden zu beschuldigen, ein Idiot zu sein, wird die andere Person dazu provozieren, mit wenig zielführender Verärgerung zu reagieren. Auch, wenn du deine Meinung als gerechtfertigt betrachtest. Wenn sich Leute beschuldigt fühlen, dann “schalten” sie oftmals “ab”.
    • Denke über die Wünsche und Bedürfnisse der anderen Person nach. Haben sie sich geändert? [12] Studienergebnisse haben gezeigt, dass Personen manchmal passive “Distanzierungsstrategien” einsetzen wie Gefallen oder Zurschaustellungen von Zuneigung oder Wertschätzung nicht zu erwidern, wenn sie nicht länger an der Beziehung interessiert sind, aber nicht wissen, wie sie sie beenden sollen. [13]
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Methode 2
Methode 2 von 3:

Über deine Rolle nachdenken

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  1. Du bist für das Verhalten von anderen nicht verantwortlich und solltest dir nicht selbst die Schuld geben, wenn andere unfreundlich oder wenig großzügig sind. Aber du hast die Kontrolle über deine eigenen Handlungen. Wenn du dich von anderen ignoriert und nicht respektiert fühlst, kannst du womöglich beeinflussen, wie sie auf dich reagieren, indem du etwas daran änderst, wie du redest und handelst. Folgende Haltungen und Verhaltensweise können andere dazu ermutigen, dich ungerecht zu behandeln: [14]
    • Du sagst ja zu allem, was eine andere Person (oder jede andere Person) von dir will, selbst wenn die Bitte unangemessen oder nachteilig für dich ist.
    • Du kannst nicht nein sagen oder um eine Anpassung der Erwartungen bitten, aus Angst, dass die andere Person dich nicht mögen wird oder etwas an dir zu beanstanden hat.
    • Du bringst deine wahren Gefühle, Gedanken und Überzeugungen nicht zum Ausdruck.
    • Du bringst deine Meinungen, Bedürfnisse oder Gefühle in einer zu entschuldigenden oder zurückhaltenden Art zum Ausdruck (z.B.: “Wenn es keine zu großen Umstände machst, könntest du …“ oder “Das ist zwar nur meine Meinung, aber …”).
    • Du denkst, dass die Gefühle, Bedürfnisse und Gedanken der anderen wichtiger sind als die deinigen.
    • Du machst dich selbst schlecht vor anderen (und oftmals vor dir selbst).
    • Du denkst, dass man dich nur dann mag oder liebt, wenn du das tust, was andere von dir erwarten.
  2. Psychologen haben eine Reihe von “irrationalen Überzeugungen” definiert, die Verletzungen und Unzufriedenheit verursachen können, wenn du an ihnen festhältst. Diese Überzeugungen verlangen oftmals mehr von dir als von anderen. Sie verwenden womöglich auch “soll”-Aussagen. Überlege, ob eine von den folgenden auf dich zutriffst: [15]
    • Du bist der Überzeugung, dass es entscheidend ist, von jedem in deinem Leben geliebt und anerkannt zu werden.
    • Du hältst dich selbst für einen “Verlierer,” für “wertlos,” “nutzlos” oder “dumm”, wenn andere dir gegenüber keine Anerkennung zeigen.
    • Du benutzt häufig “soll”-Aussagen wie “Ich sollte dazu in der Lage sein, alles zu tun, was irgendjemand von mir verlangt” oder “Ich sollte immer versuchen, andere zufriedenzustellen.”
  3. Abgesehen von irrationalen Überzeugungen wie das Gefühl, dass du immer dazu in der Lage sein solltest, das zu tun, was irgendjemand von dir verlangt, könntest du auch eine verzerrte Sichtweise auf dich selbst haben. Um das Gefühl anzugehen, dich für selbstverständlich genommen zu fühlen, musst du unlogische und verzerrte Gedanken über dich selbst und andere konfrontieren. [16]
    • Du glaubst zum Beispiel womöglich, dass du für die Gefühle von jedermann verantwortlich bist (eine sogenannte “Kontrollillusion”). Dies ist ein verbreitete Ursache dafür, sich als selbstverständlich betrachtet zu fühlen: Du machst dir Sorgen darüber, die Gefühle anderer zu verletzen, indem du ”nein” sagst, also sagst du stets “ja”, wenn sie mit einer Bitte an dich herantreten. Du tust allerdings weder dir noch der anderen Person etwas Gutes, wenn du deine Grenzen nicht ehrlich kommunizierst. [17] Saying “no” can be healthy and helpful.
    • Die “Personalisierung” ist eine weitere, verbreitete Verzerrung. Wenn du personalisierst, machst du dich zur Ursache von etwas, für das du in Wirklichkeit gar nicht verantwortlich bist. Zum Beispiel: Stelle dir vor, dass dich eine Freundin gefragt hat, für sie babyzusitten, damit sie zu einem Bewerbungsgespräch gehen kann. Aber du hast selbst einen wichtigen Termin, den du nicht mehr verlegen kannst. Diese Situation zu personalisieren würde dazu führen, dass du dich für die Lage deiner Freundin verantwortlich fühlst, obwohl du es tatsächlich gar nicht bist. Selbst wenn du “ja” gesagt hättest, auch wenn du in Wirklichkeit hättest “nein” sagen müssen, hätte das zu einem Unzufriedenheitsgefühl geführt, weil du deine eigenen Bedürfnisse nicht respektiert hast.
    • Eine “Schwarzmalerei” findet statt, wenn du erlaubst, dass deine Sichtweise auf eine Situation außer Kontrolle gerät und du dir den schlimmstmöglichen Ausgang vorstellst. Zum Beispiel fühlst du dich möglicherweise als selbstverständlich betrachtet, weil du dir vorstellst, dass wenn du deinem Chef widersprechen würdest, er dich feuern würde und du unter der Brücke leben müsstest. Das wird aber sehr wahrscheinlich nicht passieren!
    • Einer deiner selbstzerstörerischen Überzeugungen, die dich in einen Kreislauf des Gefühls gefangen halten, dass du als selbstverständlich betrachtet wirst, besteht darin, dass du es nicht besser verdienen würdest. Der Glaube, dass andere dich verlassen werden, wenn du ihr Missfallen erregst, kann dazu führen, dass du Menschen in deinem Leben belässt, die nichts zu deinem Glück oder deinem Wachstum beitragen. [18]
  4. Du weißt, dass du nicht als selbstverständlich betrachtet werden willst. Aber was willst du? Es wird schwierig sein, irgendeine Veränderung in deiner Lage wahrzunehmen, wenn du nur eine vage Unzufriedenheit verspürst, aber keine klare Vorstellung davon hast, was sie verbessern würde. Versuche, eine Liste mit denjenigen Dingen aufzustellen, die du in der Beziehung gerne verändert sehen würdest. Sobald du weißt, wie dein idealer Umgang aussieht, wirst du besser dazu in der Lage sein, zu den Maßnahmen zu greifen, die dich dahinbringen.
    • Wenn du zum Beispiel das Gefühl hast, als selbstverständlich angesehen zu werden, weil dich deine Kinder nur anrufen, wenn sie Geld brauchen, dann stell dir die Frage, wie diese Interaktion deiner Meinung nach ablaufen sollte. Möchtest du, dass sie dich einmal die Woche anrufen? Wenn sie einen guten Tag hatten? Willst du ihnen Geld geben, wenn sie danach fragen? Gibst du ihnen Geld, weil du befürchtest, dass sie dich gar nicht mehr anrufen, wenn du es nicht tun würdest? Du musst deine Grenzen überprüfen, um sie anderen mitteilen zu können.
  5. Nur du kannst Grenzen bestimmen und dich an sie halten. Du fühlst dich vielleicht nicht wertgeschätzt, weil du deine Bedürfnisse und Gefühle nicht klar vermittelst oder weil du es eventuell mit einer manipulativen Person zu tun hast. Leider gibt es Menschen, die andere bei jeder möglichen Gelegenheit manipulieren, um zu bekommen, was sie wollen. Ganz gleich, ob das Verhalten der anderen Person dir gegenüber aus Ignoranz oder Manipulation herrührt: Gehe nicht davon aus, dass sich die Situation einfach von selbst klären wird. Du musst selbst zur Tat schreiten.
  6. Du fühlst dich womöglich als selbstverständlich betrachtet, weil du dir erlaubst, voreilige Schlussfolgerungen darüber zu ziehen, wie Gespräche mit anderen ausgehen. Zum Beispiel kann es sein, dass du glaubst, die andere Person wäre verletzt oder erbost, weil du ihr “nein” gesagt hast. Oder du gehst davon aus, dass du jemandem nichts bedeutest, weil derjenige vergessen hat, etwas für dich zu tun. Gehe das ganze langsamer an und denke logisch über jede Situation nach.
    • Zum Beispiel: Du schenkst deinem Partner oft etwas, um ihm oder ihr deine Liebe zu zeigen, aber er oder sie schenkt dir nichts im Gegenzug. Du fühlst dich nicht wertgeschätzt, weil du die Liebe der anderen Person zu dir an einer bestimmten Handlung festmachst. Jedoch bist du deinem Partner womöglich durchaus wichtig, aber er zeigt das nicht durch die bestimmte Handlung, die du erwartest. [19] Mit deinem Partner zu reden könnte dieses Missverständnis klären.
    • Du könntest dir auch ansehen, wie andere Bitten dieser bestimmten Person gehandhabt haben. Wenn du z.B. das Gefühl hast, dass dich dein Chef als selbstverständlich betrachtet, weil er dir Extraschichten am Wochenende zuweist, dann spricht mit deinen Arbeitskollegen. Wie sind sie mit diesen Anfragen umgegangen? Haben sie die negativen Auswirkungen erfahren, die du für dich selbst erwartest? Es kann sein, dass du die Arbeit aufgebrummt bekommst, weil du die einzige Person bist, die sich nicht darüber beschwert.
  7. Selbstbewusst aufzutreten bedeutet nicht, dass du arrogant oder unfreundlich bist. Es bedeutet, dass du anderen gegenüber deine Bedürfnisse, Gefühle und Gedanken klar zum Ausdruck bringst. Wenn andere nicht wissen, was deine Bedürfnisse und Gefühle sind, dann nutzen sie dich möglicherweise am Ende aus, ohne es zu wollen. Studien haben gezeigt, dass du negative Emotionen zum Ausdruck bringen kannst, ohne anderen wehzutun, wenn du das vielmehr selbstbewusst und nicht aggressiv tust. [20]
    • Kommuniziere deine Bedürfnisse offen und ehrlich. Verwende “ich”-fokussierte Aussagen wie “Ich möchte ...” oder “Ich möchte nicht ...” [21]
    • Entschuldige dich nicht übermäßige oder erniedrige dich. Es ist okay, Nein zu sagen. Du musst dich nicht deswegen schuldig fühlen, eine Bitte abzuschlagen, bei der du nicht das Gefühl hast, ihr nachkommen zu kommen.
  8. Manche Personen versuchen, Konflikte um jeden Preis zu vermeiden. Das kann daran liegen, dass sie befürchten, anderen zu missfallen. Dies könnte an bestimmten kulturellen Werten liegen (zum Beispiel betrachten kollektivistische Kulturen eine Konfliktvermeidung nicht notwendigerweise in einem schlechten Licht). [22] Wenn dein Wunsch, Konflikte zu vermeiden, bedeutet, dass du deine eigenen Bedürfnisse und Gefühle hintenanstellst, dann wird es zum Problem. [23]
    • Bezüglich deiner Bedürfnisse offen zu sein mag zu gewissen Konflikten führen, aber das ist nicht immer negativ. Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass Konflikte, sofern sie produktiv gehandhabt werden, die Entwicklung von Kompromiss-, Verhandlungs- und Kooperationsfähigkeiten fördert. [24]
    • Ein Selbstbewusstseinstraining kann dir dabei helfen, Konflikte besser zu bewältigen. Eine selbstbewusste Kommunikation wurde mit einem gesteigerten Selbstvertrauen in Verbindung gebracht. [25] Daran zu glauben, dass deine eigenen Gefühle und Bedürfnisse so wichtig wie die der anderen sind, kann dich dazu befähigen, mit einer Konfrontation umzugehen, ohne dich abwehrend zu fühlen oder das Gefühl zu haben, dass du die andere Person attackieren musst.
  9. Es kann schwer sein, auf dich alleingestellt eine anerzogene Hilflosigkeit und Schuldgefühle zu bekämpfen. Sobald sich ein Muster bildet, kann es schwer sein, es zu brechen. Insbesondere, wenn du über lange Zeit mit jemandem zu tun hattest, dem du unterstellt warst und der dir das Gefühl gab, dass du ihm jederzeit gehorchen musstest. Sei nicht hart zu dir selbst – diese Verhaltensweisen haben sich als Bewältigungsmechanismen gebildet, um dich vor Schäden und Bedrohungen zu bewahren. Das Problem besteht darin, dass sie sich jetzt zu schlechten Bewältigungsmechanismen entwickelt haben, die dich immer wieder von neuem in die gleiche Falle locken. Diese Mechanismen hinter dich zu bringen wird dir dabei helfen, dich glücklicher und sicherer zu fühlen.
    • Manche Leute sind in der Lage, die Entscheidung zu treffen, allein oder vielleicht mit der Hilfe eines guten Freundes oder Mentors an dem Problem zu arbeiten. Andere Menschen finden es hilfreich, einen Therapeuten oder Ratgeber aufzusuchen. Tue das, womit du dich am wohlsten fühlst.
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Methode 3
Methode 3 von 3:

Mit anderen arbeiten

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  1. Deine Bedürfnisse mitzuteilen und für dich selbst einzustehen wird dir wahrscheinlich nicht einfach über Nacht zufallen. Vielleicht solltest du üben, in Situationen mit geringem Risiko für dich selbst einzustehen, bevor du jemanden in einer Autoritäts- oder anderen wichtigen Position (z.B. deinen Partner) konfrontierst. [26]
    • Wenn dich zum Beispiel ein Arbeitskollege jedes Mal fragt, ihm einen Kaffee mitzubringen, wenn du zu Starbucks gehst, er aber nie anbietet, zu bezahlen, dann solltest du ihm das nächste Mal an die Kosten erinnern, wenn er danach fragt. Du musst dabei nicht beleidigend oder aggressiv sein. Sage einfach auf freundliche, aber bestimmte Weise etwas wie: “Würdest du mir Geld mitgeben, damit ich für deinen Kaffee bezahlen kann, oder soll ich beides mit meiner Karte bezahlen und du gibst das nächste Mal einen aus?”
  2. Wenn du dich von anderen als selbstverständlich betrachtet fühlst, musst du der anderen Person das vermitteln. Jedoch solltest du nicht einfach zu ihr gehen und sagen: “Du betrachtest mich als selbstverständlich.” Angriffe und “Du”-Aussagen lassen die Kommunikation abbrechen und können schlechte Situationen noch schlechter machen. [27] Verwende stattdessen einfache Tatsachen-Aussagen, um dein Unbehagen zu erklären.
    • Bleibe ruhig. Du verspürst womöglich Verbitterung, Wut oder Frustration. Aber es ist wichtig, diese Gefühle unter Kontrolle zu behalten. Auch wenn du jede Menge negative Gefühle in dir verspürst, solltest du dich darauf konzentrieren, ein ruhiges Auftreten zu vermitteln und die andere Person wissen zu lassen, dass du nicht instabil oder angreifend bist, es aber dennoch ernstmeinst.
    • Halte dich an eine "Ich"-Sprache. Es ist leicht, in Aussagen zu verfallen wie "du machst mich fertig" oder “du bist ein Idiot”. Aber das führt lediglich dazu, dass sich die andere Person angegriffen fühlt. Halte dich stattdessen daran, welchen Einfluss die Dinge auf dich haben und fange Sätze mit Worten wie "ich fühle", "ich möchte", "ich brauche", "ich werde" und "ich werde das von jetzt an tun" an. [28]
    • Wenn du die Befürchtung hast, dass das Ziehen einer Grenze so aussehen könnte, als wolltest du nicht helfen, dann kannst du die Situation erklären. Wenn ein Kollege z.B. um deine Hilfe bittet, könntest du etwas sagen wie: “Ich würde dir normalerweise liebend gerne bei diesem Projekt helfen, aber mein Sohn hat heute ein Schulkonzert und ich will es nicht verpassen.” So kannst du klarstellen, dass dir die andere Person wichtig ist, ohne immer jeder Bitte nachzukommen.
    • Belohne feindseliges oder manipulatives Verhalten nicht mit positiven Konsequenzen. “Die andere Wange hinzuhalten”, wenn dich jemand ausnutzt, ermutigt denjenigen womöglich nur, dieses Verhalten fortzusetzen. Teile der Person stattdessen deinen Unmut über dieses Verhalten mit. [29]
  3. Andere realisieren möglicherweise nicht einmal, dass sie dich ausgenutzt haben. In den meisten Fällen werden sie die Situation wieder geradebiegen wollen, sobald du sie darauf aufmerksam machst. Aber eventuell wissen sie nicht, wie sie das tun sollen. Biete der anderen Person Möglichkeiten an, das Problem anzugehen, damit ihr euch beide bezüglich eurer Beziehung positiv fühlen könnt.
    • Wenn du dich z.B. für selbstverständlich empfunden fühlst, weil deine Mitarbeit an einem Gruppenprojekt nicht gewürdigt wurde, dann erkläre, wie dein Chef die Situation bereinigen kann. Du könntest so etwas sagen wie: “Mein Name war der einzige, der bei dem großen Projekt nicht aufgeführt wurde. Ich hatte das Gefühl, das meine Arbeit nicht wertgeschätzt würde, als das passiert ist. Für die Zukunft wünsche ich mir von Ihnen, dass alle Team-Mitglieder aufgeführt würden.”
    • Ein weiteres Beispiel: Wenn du das Gefühl hast, dass dein Partner deine Liebe als selbstverständlich hinnimmt, weil er seine Liebe nicht klar zum Ausdruck bringt, dann biete ein paar Möglichkeiten an, durch die du dich wertgeschätzt fühlen würdest. Du könntest so etwas sagen wie: “Ich weiß, dass du kein großer Fan von Blumen und Schokolade bist. Aber ich hätte es gerne, dass du von Zeit zu Zeit deine Gefühle für mich auf eine Art zum Ausdruck bringen könntest, mit der du dich wohlfühlst. Selbst eine einfache Handy-Nachricht während des Tages würde mir wirklich dabei helfen, mich mehr wertgeschätzt zu fühlen.”
  4. Du musst keinen Streit provozieren, um für dich selbst einzustehen. Und du musst nicht so tun, als wärst du ein gefühlloser Blödmann, um jemanden “nein” zu sagen. Zum Ausdruck zu bringen, dass dir die Gefühle der anderen Person wichtig sind, kann dabei helfen, die Spannung in unangenehmen Situationen zu lindern und sie eher dazu geneigt zu machen, deinen Bedenken zuzuhören. [30]
    • Wenn dein Partner z.B. stets den Abwasch oder die Schmutzwäsche für dich stehen lässt, dann fange mit einer emphatischen Aussage an: “ Ich weiß, dass ich dir wichtig bin , aber wenn immer ich den Abwasch und die Wäsche machen muss, dann fühle ich mich mehr wie eine Hausangestellte als deine Partnerin. Ich hätte gerne, dass du mir bei den Hausarbeiten hilfst. Wir könnten uns abwechseln oder sie gemeinsam erledigen.”
  5. Es kann hilfreich sein, vorher zu proben, was du der anderen Person sagen möchtest. Notiere die Situation oder das Verhalten, das dich aufgeregt hat, und beschreibe, welche Veränderungen du gerne sehen würdest. [31] Du musst das nicht Wort für Wort auswendig lernen. Es geht vielmehr darum, dass du dich mit dem wohlfühlst, was du zum Ausdruck bringen möchtest, damit du das der anderen Person deutlich vermitteln kannst. [32]
    • Stelle dir z.B. vor, dass du einen Freund hast, der sich oft mit dir verabredet und dann in letzter Minute absagt. Du hast angefangen, das Gefühl zu haben, für selbstverständlich erachtet zu werden, da du das Gefühl hast, dass dein Freund deine Zeit nicht respektiert. Du könntest so etwas wie Folgendes sagen: [33] “Christoph, ich möchte mit dir über etwas reden, was mich schon länger stört. Wir verabreden uns oft, um Zeit miteinander zu verbringen, und am Ende rufst du mich auf die letzte Minute an, um abzusagen. Ich fühle mich dadurch enttäuscht, da ich so schnell keine neuen Pläne machen kann. Ich habe das Gefühl, dass dir meine Zeit nicht wichtig ist, weil ich immer zustimme, wenn du mich fragst, ob wir etwas unternehmen wollen. Für das nächste Mal, wenn wir uns verabreden, wünsche ich mir, dass du das in deinen Terminkalender einträgst, damit du dir für diese Zeit nichts anderes vornimmst. Wenn du wirklich absagen musst, dann hätte ich es gerne, dass du mich früher als nur ein paar Minuten vorher darüber informierst.”
    • Ein weiteres Beispiel: “Sophie, ich muss mit dir über das Babysitten reden. Du hast mich vor ein paar Tagen gefragt, ob ich deinen Sohn nächste Woche babysitten könnte, und ich habe ja gesagt. Ich habe zugestimmt, weil ich deine Freundschaft schätze und ich dich wissen lassen wollte, dass ich immer für dich da bin, wenn du mich brauchst. Aber ich habe jetzt schon ein paar Mal diesen Monat auf den Jungen aufgepasst und ich habe so langsam das Gefühl, dass ich immer abrufbereit bin. Ich würde mir wünschen, dass du auch andere Leute um Hilfe bittest, anstatt immer nur mich zu fragen.”
  6. Es ist wichtig, sich zu vergewissern, dass deine Worte und dein Verhalten übereinstimmen, damit du keine gemischten Signale an die andere Person aussendest. Wenn du eine Bitte ausschlagen oder eine Grenze ziehen musst, kann es eine Hilfe sein, eine selbstbewusste Körpersprache zu verwenden, damit die andere Person merkt, dass es dir ernst ist. [34]
    • Stehe aufrecht und halte Augenkontakt. Schaue die Person an, mit der du sprichst.
    • Sprich mit einer bestimmten, höflichen Stimme. Du musst nicht schreien, um dir Gehör zu verschaffen.
    • Kichere nicht oder zapple herum oder schneide Grimassen. Es mag zwar so aussehen, als würden diese Taktiken den “Schock” deiner Absage ein wenig abmildern, sie können jedoch kommunizieren, dass du nicht das meinst, was du sagst. [35]
  7. Mach der Person klar, dass wenn du "nein" sagst, auch "nein" meinst. Gib irgendwelchen Manipulationen oder Schuldgefühlen nicht nach. Manche Menschen testen am Anfang vielleicht deine Grenzen aus. Insbesondere, wenn du in der Vergangenheit häufig nachgegeben hast. Sei hartnäckig und höflich, wenn du deine Grenzen mit Nachdruck ziehen musst. [36]
    • Vermeide es, einen selbstgerechten Eindruck zu machen, indem du deine Handlungen nicht übermäßig rechtfertigst, wenn du deine Grenzen aufrechterhältst. Zu viele Erklärungen oder ein Beharren auf deiner eigenen Sichtweise können arrogant rüberkommen, selbst wenn du es nicht so meinst. [37]
    • Wenn beispielsweise ein Nachbar wiederholt zu dir kommt, um dein Werkzeug auszuleihen, er es aber nicht zurückgibt, dann musst du keine lange Rede über dein persönliches Recht halten, ihm das nächste Mal nichts zu leihen. Teile ihm höflich mit, dass du ihm keine weiteren Werkzeuge mehr leihen möchtest, bis er diejenigen zurückgibt, die er vorher ausgeliehen hat.
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Tipps

  • Denke daran, dass du sowohl die Bedürfnisse der anderen Person als auch deine eigenen respektieren solltest. Du musst andere nicht niedermachen, um für dich selbst einzustehen.
  • Bringe keine Opfer für andere Menschen, sofern du dir nicht die nötige Zeit, Mühe, das Geld usw. leisten kannst. Ansonsten könntest du am Ende einen Groll gegen sie hegen.
  • Sei selbstbewusst, während du freundlich bist. Denke darin, weiterhin höflich zu sein. Unhöflichkeit kann die andere Person womöglich nur noch feindseliger stimmen.
  • Rationales Denken und eine Selbstbeschwichtigung können dir sehr dabei behilflich sein, wenn du dich dazu gezwungen fühlst, anderen Menschen nach der Pfeife zu tanzen. Rationales Denken hilft dir dabei, aufzuhören, Entscheidungen aufgrund von Angst vor der Reaktion der anderen Person zu treffen.
  • Frage die andere Person, was sie denkt und fühlt. Lies keine Gedanken oder stelle Vermutungen an.
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Warnungen

  • Konfrontiere niemandem, bei dem du befürchtest, dass er gewalttätig werden könnte. Wenn du die Befürchtung hast, dass eine Person womöglich gewaltsam reagieren könnte und du nicht von ihr wegkommen kannst, dann suche fremde Hilfe auf. Das könnte ein Frauenhaus oder eine andere Zufluchtsstätte, die Polizei, Ratgeber, Familienangehöre oder Freunde usw. sein, die nicht mit dieser Person in Verbindung stehen.
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