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Die Zeichen einer kalbenden Kuh oder Färse (junge Kuh) zu kennen ist wichtig um Festzustellen, ob das Muttertier Unterstützung braucht oder nicht, und was die körperlichen und physiologischen Zeichen einer Kuh bei der Geburt sind. Wie ein Kalb normal geboren wird, wird auch unten beschrieben. Beachte: Gebären wird auch “Entbindung” genannt.

Methode 1
Methode 1 von 2:

Hormonsystem und physiologische Schritte einer Entbindung

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  1. Der Beginn des Zusammenziehens der mittleren Schicht der Gebärmutterwand. (Entfernung der Progesteron-Sperre).
    1. Der fötus ist gestresst, weil er sich der natürlichen Grenze des Uterus nähert, was zur Folge hat, dass die Hypophysenvorderlappendrüse ATCH freigibt (Adrenalin-Kortikotrupin-Hormon)
    2. Embryo-Kortisol fördert die Entstehung von 3 Enzymen (17 Alpha Hdroyilasen, 17-20 Desmolasen und Aromatase), um Progesterone in Estradiol (Sexualhormon) umzuwandeln.
      • Estradiol regt die mittlere Schicht der Gebärmutterwand (oder Gebärmutter) dazu an, sich zusammen zu ziehen und aktiver zu werden, was die Wehen bemerkbar macht.
      • Sekret aktiviert auch die Ausweitung der Vagina und des Gebärmutterhalses. Mit der Schleimproduktion wird ein Gleitmittel für das leichtere Durchkommen des Fötus' geschaffen.
        • Die Schleimabsonderung hilft auch, die Gebärmutterhalsverschließung der Schwangerschaft auszuwaschen.
    3. Fetal-Kortikoid verursacht auch, dass die Plazenta PGF2Alpha aufbaut, um die Progesteronsperre zu entfernen.
      • Das Corpus Luteum beginnt sich zurückzubilden, was den Rückgang des Progesterons erleichtert.
      • Entspannung: Ein Glycoprotein wurde von der PGF2Alpha produziert und regt das Weichwerden der verbundenen Gewebestruktur im Gebärmutterhals an und fördert die Elastizität der Beckenbänder, was das einfachere Durchkommen des Fötus' zur Folge hat.
    4. Der Kalbfötus dreht sich so, dass die vorderen Läufe und der Kopf zum Hinterteil des Muttertiers gerichtet sind.
    5. Der zusammengezogene Uterus beginnt, den Fötus in Richtung Gebärmutterhals zu drücken, um Druck auf den Gebärmutterhals auszuüben.
    6. Druck auf dem Gebärmutterhals aktiviert druckempfindliche Neuronen (Nervenzellen), die sich im Gebärmutterhals befinden, aus welchen Synapsen (Kontaktstellen zwischen Nerv und Nervenzelle) in das Rückenmark und eventuell aus Oxytocin erzeugte Synapsen in das Regulationszentrum im Hirn abgehen.
    7. Oxytocin wirkt so, dass das Zusammenziehen der Gebärmutterwand erleichtert wird, initiiert durch Estradiol und PGF2Alpha.
    8. Wenn der Druck auf den Gebärmutterhals und die Oxytocinabsonderung ansteigen, dann beginnen die starken Wehen, den Höhepunkt zu erreichen.
    9. Der Fötus erreicht den Geburtskanal; Phase 1 ist abgeschlossen.
  2. Der Ausstoß des Fötus'.
    1. Starke Gebärmutterwand- und Hinterleibskontraktionen dauern weiter an, bis das Kalb aus dem Geburtskanal ausgestoßen ist.
    2. Die Beine und der Kopf des Fötus üben Druck auf die Fruchtblase aus, bis sie platzt, was dazu führt, dass die Kuh reichlich Fruchtwasser verliert.
    3. Der Fötus wird unterversorgt (oder wird der Sauerstoffversorgung beraubt), und diese Unterversorgung fördert die fötale Bewegung, welche wiederum das Zusammenziehen der Gebärmutter fördert.
  3. Das Platzen der Fruchtblase.
    1. Die Karunkel (Knötchen aus lockerem Bindegewebe oder chronische Zotten) werden von der Gebärmutterwand entfernt.
      • Bei dieser Entfernung wird angenommen, dass es starke Blutgefäßverengung in der Zotte gibt.
    2. Das geförderte Gebärmutterzusammenziehen hilft genau wie am Anfang der Anhebung des Uterus dabei, die Fruchtblase auszustoßen.
Methode 2
Methode 2 von 2:

Körperliche Zeichen der Entbindung

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  1. Das erste Zeichen der Entbindung bei Kühen oder Färsen ist, dass sie anfangen, sich aufzufrischen (oder sich aufzupumpen oder anfangen Milch abzusondern). Das kann sich bis zu 24 Stunden bis 2-3 Wochen vor der Geburt strecken.
    • Die Zitzen der Kuh fangen an, sich aufzufüllen, sehen voll und aufgebläht aus, und mit den Zitzen fangen auch die Saugstellen an, herauszukommen. Die meisten Kühe zeigen diese Zeichen 24 Stunden vor dem Abkalben.
  2. Die Vulva der Kuh oder Färse wird langsam geschwollen und groß. Sie neigt außerdem dazu, sehr locker auszusehen, mit mehr Falten an den Seiten und unterhalb der Vulva als sonst.
  3. Die Beckenknochen beginnen, sich zu weiten (infolge des Hormons Relaxin, wie oben beschrieben), und der Schwanzkopf sinkt tiefer in die Schaufeln des Beckens.
  4. Die ersten Zeichen der auftretenden Anstrengung sind, wenn die Kuh aufhört, sich anzuspannen oder vielleicht an ihren Bauch tritt, was von dem Unwohlsein durch Wehen kommt. Sie legt sich auch oft hin und steht dann wieder auf und ist sehr unruhig.
  5. Eine Kuh oder Färse wird normalerweise einen abgelegenen Platz, weiter weg von der Herde suchen, um zu gebären, ob es nun in einer Reihe aus Bäumen oder in der Ecke einer Einzäunung oder Viehweide ist.
  6. Nachdem du die Zeichen von Schritt 1-3 von oben bemerkt hast, wirst du auch einen klaren Schleimausfluss aus ihrer Vulva bemerken. Das ist der Anfang der Schleimabsonderung des Gebärmutterhalses und der Vagina, die bewirkt, dass die Reibung reduziert wird und dass die Geburt leichter verläuft.
  7. Die Seiten der Kuh beginnen einzusinken, und ihr Bauch wirkt hinten viel größer als vorn.
  8. Die Fruchtblase ist ein gelblicher Beutel, der von der Vulva herunter hängt, und immer das Erste, was vor dem Kalb auftaucht.
  9. Wenn die Füße nach unten zeigen, dann ist das Kalb in einer normalen Position. Bald wird sich auch die Nase zeigen.
  10. Das Kalb ist geboren! Herrlichen Glückwunsch!
  11. Diese “Schmiere” bleibt vielleicht noch 6-12 Stunden auf dem Hinterteil der Kuh, bis ihre Uteruszusammenziehungen komplett versiegt sind.
    • Diese “Schmiere” ist die Nachgeburt, die Überreste der Plazenta und der Fruchtblase.

Tipps

  • Hab immer einen Blick nach draußen, wenn die Kuh oder die Färse am Kalben ist! Schau nach irgendwelchen Zeichen von einem gestörten Geburtsverlauf, denn je früher du handelst, desto höher ist die Chance, dass du das Kalb und die Kuh zu rettest!
  • Kühe brauchen 2-6 Stunden, um den Gebärmutterhals komplett zu öffnen und Wehen zu bekommen, bevor das Kalb geboren wird.
    • Normalerweise, dauert es bei Färsen langer, als bei älteren Kühen.
    • Es dauert 6-12 Stunden, bis die Plazenta ausgeschieden ist.
    • Kühe haben eine beibehaltene Plazenta, die vielleicht nach 24-48 Stunden ausgeschieden wird; einige sogar bis zu 10 Tagen. Beibehaltende Plazenten sind kein Grund zur Panik, vor allem dann nicht, wenn die Kuh keine Anzeichen von Krankheit oder einer Infektion hat, weil sie sie irgendwann selbst ausstößt.
  • Die Geburt selbst dauert nur von einer halben bis zu einer Stunde, wenn es ein normaler Vorgang ist. Wenn es kein normaler Vorgang ist (Geburtsstörung), dann braucht das Muttertier baldmöglichst Hilfe.
  • Ein Kaiserschnitt sollte nur als allerletzter Ausweg durchgeführt werden, denn dann ist das Kalb zu groß für die kalbende Kuh.

Warnungen

  • Nimm niemals an, dass alle Kühe oder Färsen eine Geburt gut alleine überstehen!
  • Pass bei launischen Kühen auf! Der Hormonspiegel steigt mit der Zeit sehr schnell an, und eine kalbende Kuh könnte gefährlich für dich werden. Sei ruhig, aber bestimmend und beständig beim Umgang mit neuen Müttern und kalbenden Kühen!
    • Ein guter handfester Stock oder ein PVC-Rohr, welche nicht zerbrechen, sind gute Handwaffen, um dich vor mürrischen Kühen zu beschützen.

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