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Obwohl das Coming-out ein aufregender Prozess ist, kann es auch sehr stressig sein, sich zu überlegen, wie man seiner Familie sagen will, dass man homosexuell ist. Nimm dir daher ein wenig Zeit und denke darüber nach, wem du was sagen möchtest. Dann kannst du entweder einen Brief schreiben, einen Telefonanruf machen oder mit den Leuten persönlich reden. Wenn du mit jemanden von Angesicht zu Angesicht sprechen willst, wähle eine passende Zeit und einen geeigneten Ort. Sei bereit, eine offene und ehrliche Konversation zu haben. Nach deinem Coming-out stelle sicher, dass du dich selber gut behandelst und ein Netzwerk hast, auf das du dich verlassen kannst. Ein Outing ist ein emotionaler Prozess, der aber auch erfüllend ist.

Methode 1
Methode 1 von 3:

Entscheiden, wem du es sagst und wie du es sagst

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  1. Es kann befreiend sein, deinen Mitmenschen die Wahrheit zu sagen. Wenn du bereit dazu bist, als du selber zu leben, dann bist du auch bereit für dein Coming-out. Wenn du dir nicht sicher bist, ob du homosexuell bist , willst du vielleicht damit warten, es deiner Familie zu sagen. Stelle sicher, dass du ohne Probleme zu dir selbst sagen kannst „Ich bin homosexuell und ich bin stolz darauf, wer ich bin“, bevor du es deiner Familie sagst. [1]
    • Wenn du verwirrt bist, welche sexuelle Orientierung du hast, dann ist das in Ordnung. Besuche eine hilfreiche Webseite wie das Netzwerk LSBTTIQ [2] oder ProFamilia [3] . Auf diesen Seiten findest du viele Links, um das richtige Hilfsangebot für dich zu finden.
    • Du kannst auch mit einer Person reden, von der du weißt, dass sie homosexuell ist, und fragen, ob sie mit dir über ihre Outing-Erfahrung sprechen könnte.
  2. Es ist verständlich, dass du vor deinem Coming-out nervös bist. Das ist in Ordnung! Nimm dir ein wenig Zeit, um zu planen, was du sagen willst. Das wird dir helfen, dich zu entspannen. Schreibe Wort für Wort auf, was du sagen möchtest oder mache dir nur ein paar Stichpunkte. [4]
    • Du könntest dein Outing mit dem Satz beginnen: „Mutti, ich muss dir etwas Wichtiges sagen. Ich bin schwul und ich bin sehr froh, dass ich mit dir offen und ehrlich sein kann.“
    • Du kannst auch ein paar Stichpunkte notieren, wie „stolz“, „aufgeregt“ oder „nervös“.
    • Versuche aufzuschreiben, was du sagen würdest, wenn die Person negativ reagiert. Du könntest schreiben: „Ich hatte wirklich auf deine Unterstützung gezählt. Wenn du mir diese gerade nicht zusichern kannst, vielleicht können wir in ein paar Tagen noch einmal darüber reden.“
  3. Du musst es nicht mehreren Leuten auf einmal sagen, es sei denn, du möchtest das so. Denk an die Leute in deiner Familie und wer von den Familienmitgliedern Verständnis haben könnte und dich unterstützen wird. Diesen Leuten willst du als Erstes sagen, dass du homosexuell bist. Diese eingeweihten Menschen können dein Unterstützernetzwerk sein, wenn du bereit bist, mehr Leuten von deiner sexuellen Orientierung zu erzählen. [5]
    • Natürlich ist es in Ordnung, wenn du es beiden Elternteilen gleichzeitig sagen willst. Wenn du aber ein besseres Vertrauensverhältnis zu nur einem Elternteil hast, kannst du es deinen Eltern auch einzelnen erzählen.
    • Du könntest es auch erst einem Bruder oder einer Schwester erzählen. Oder vielleicht einer Tante oder einem Onkel. Diese Entscheidung bleibt ganz dir überlassen und hängt davon ab, wem du am meisten vertraust.
  4. Wenn du dir sehr unsicher bist, ziehe in Betracht, einen Brief zu schreiben. Ein persönlicher Brief an ein Familienmitglied gerichtet erlaubt es dir, dich selber mitzuteilen, ohne von der Angst überwältigt zu werden, was in einem Gespräch unter vier Augen passieren könnte. Der Empfänger des Briefes hat so auch ein wenig Zeit, deine Neuigkeiten zu verarbeiten. [6]
    • Ein weiterer Vorteil eines Briefes ist, dass du Zeit hast, ihn umzuschreiben und so genau das mitteilen kannst, was du wirklich ausdrücken möchtest.
    • Wenn du nicht mit den Leuten persönlich reden willst, kannst du auch einen Telefonanruf machen.
  5. Es ist toll, dass du mit deiner Familie ehrlich und offen sein willst. Allerdings solltest du mit deinem Coming-out warten, wenn die Familienmitglieder Signale senden, die darauf hindeuten, dass sie dich nicht akzeptieren werden. Obwohl es toll ist, ehrlich zu sein, ist es auch wichtig, dass du deine Gefühle priorisierst. Es lohnt sich nicht, dich zu outen, wenn du dich dann aufgrund der Reaktionen deiner Mitmenschen schlecht fühlst. Vermeide es, dich zu outen, wenn: [7]
    • Die Person regelmäßig homophobe Äußerungen macht
    • Die Person herablassende und gemeine Dinge über homosexuelle Menschen gesagt hat
    • Die Person gedroht hat, dich nicht zu unterstützen, wenn du dich als homosexuell outen solltest
  6. Wenn du glaubst, dass deine Familienmitglieder auf dein Outing negativ reagieren können, mache dir einen Plan für die Zeit danach. Wenn du mit deinen Eltern lebst, dann überlege dir, wo du Unterschlupf finden kannst, wenn deine Eltern dich herauswerfen sollten. Das wird hoffentlich nicht passieren, aber es ist besser, sich auch auf diese Eventualität vorzubereiten. Frage einen Freund oder ein anderes Familienmitglied, ob du bei ihm bleiben könntest, wenn die Unterhaltung mit deinen Eltern schlecht verlaufen sollte. [8]
    • Wenn deine Eltern dich finanziell unterstützen, dann überlege dir, mit deinem Outing zu warten, bis du selber genug Geld verdienst.
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Methode 2
Methode 2 von 3:

Persönlich miteinander reden

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  1. Das ist eine wichtige Unterhaltung, und sie verdient aus diesem Grund Zeit und Respekt. Wähle eine Uhrzeit, zu der du und die anderen Familienmitglieder keine anderen Verpflichtungen haben. Du solltest für das Gespräch auch einen Ort aussuchen, an dem du dich gut und selbstbewusst fühlst. [9]
    • Rede beispielsweise nicht, wenn dein Vater gerade damit beschäftigt ist, Mittagessen zu kochen. Sage stattdessen: „Papa, ich muss mit dir etwas besprechen. Hast du eventuell nach dem Essen Zeit, und wir könnten miteinander reden?“
    • Dein Wohnzimmer oder ein gemütliches, ruhiges Café kann ein guter Ort für so ein Gespräch sein.
  2. Das ist nicht der Zeitpunkt, um den heißen Brei zu reden. Du willst nicht, dass dein Gesprächspartner verwirrt oder ungeduldig wird. Sage, was du sagen willst, und sage es selbstbewusst. Füge dem eine positive Äußerung hinzu, sodass du dich gut fühlst, mit dem, was du sagst. So weiß die andere Person auch, dass es sich um gute Neuigkeiten handelt. [10]
    • Sage zum Beispiel: „Ich möchte, dass du weißt, dass ich lesbisch bin. Ich sag es dir, weil ich gerne eine Beziehung haben will und ich freue mich auf die Zeit, die jetzt kommt.“
  3. Obwohl du sehr aufgeregt sein kannst, weil du dein Outing mit deiner Familie hast, ist es auch in Ordnung, wenn du es nicht die ganze Welt wissen lassen willst. Sag deiner Familie, mit wem sie darüber sprechen können und mit wem nicht. Denke daran, das ist ganz deine Entscheidung. Dein Wohlsein ist Priorität Nummer Eins. [11]
    • Du kannst beispielsweise sagen: „Ich fände es sehr gut, wenn du das für dich behalten könntest. Ich sag dir dann, wann oder ob du mit jemand anderes darüber reden kannst.“
    • Eine Alternative wäre: „Du kannst es Tante Petra sagen, aber bitte sagt es niemanden sonst.“
  4. Du hattest wahrscheinlich ein wenig Zeit herauszufinden, was deine sexuelle Identität bedeutet. Aber das Gleiche gilt nur bedingt für deine Familienmitglieder. Deshalb ist es in Ordnung, wenn sie dir Fragen stellen wollen. Wenn es dir nichts ausmacht, versuche, diese ruhig zu beantworten. Es ist wahrscheinlich, dass die Familie wirklich nur neugierig ist und nicht unhöflich sein möchte. [12]
    • Wenn dein Bruder dich fragt, ob du wirklich sicher bist, dass du schwul bist, kannst du sagen: „Ja. Mir geht es sehr gut damit, mich als schwul zu identifizieren. Hast du Fragen, was das genau bedeutet?“
  5. Deine Familienmitglieder wissen vielleicht nicht, wie sie dich unterstützen können. Eventuell sind sie auch verwirrt, in welcher Weise es sich auf dich oder deine Familie auswirken wird. Sag deiner Familie, dass es in Ordnung ist, wenn sie Hilfe brauchen, das zu verstehen. Zeige ihnen, wo sie sich aufklären können, wie zum Beispiel ProFamilia etc. [13]
    • Du kannst auch Materialien ausdrucken, die du online gefunden hast, sodass du sie direkt deiner Familie geben kannst. Wenn es eine LGBT-Beratungsstelle in deiner Nähe gibt, dann schau doch mal dort vorbei und nimm Infobroschüren mit, die deiner Familie und dir helfen können.
  6. Wenn deine Familienmitglieder ihre Unterstützung nicht anbieten, dann fühlst du dich aus verständlichen Gründen schlecht. Wenn sie negativ reagieren oder etwas Gemeines sagen, denke daran, dass du wichtig und toll bist, genau so, wie du bist. Dann sage deinen Eltern, was du im Moment von ihnen brauchst. Sage zum Beispiel: [14]
    • "Ich muss wirklich von euch wissen, dass ihr mich liebt und unterstützt."
    • "Eure Reaktion macht mich traurig. Ich mache einen kleinen Spaziergang, also bitte respektiert, dass ich gerade Zeit für mich brauche."
    • "Ich weiß, ihr seid traurig, aber ich liebe euch immer noch."
  7. Hoffentlich wird dich deine Familie unterstützen und Verständnis zeigen. Wenn deine Eltern aber negativ reagieren, musst du dich eventuell zurückziehen. Wenn du dich überwältigt fühlst, ist es völlig in Ordnung, wenn du eine Pause brauchst. Eine Situation muss für dich nicht gefährlich sein, um dich zu entfernen. Geh woanders hin, wenn deine Familienmitglieder sich wie folgt verhalten: [15]
    • Dir drohen, dir körperlichen Schaden zuzufügen
    • Hasserfüllte Sprache benutzen
    • Dich anschreien oder du dich aufgrund des Verhaltens unsicher fühlst
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Methode 3
Methode 3 von 3:

Die Reaktion verarbeiten und Unterstützung finden

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  1. Wenn du nicht sofortige Unterstützung erfährst, ist es normal, dass du traurig bist. Das ist in Ordnung. Schließlich hast du nichts falsch gemacht. Aber versuche, ein wenig Verständnis für dein Gegenüber aufzubringen. Es kann sein, dass die andere Person verwirrt, traurig oder überrascht ist. Erlaube auch deinem Gegenüber, seine Gefühle zu verarbeiten. Versuche, es nicht persönlich zu nehmen, wenn die Person dir sagt, dass sie ein wenig Zeit für sich braucht, selbst wenn es dir wehtut. [16]
    • Es ist normal, dass Menschen ein paar Tage oder Wochen brauchen, um ihre Gefühle zu verstehen. Obwohl es dir schwerfallen kann, gib den Menschen ein wenig Zeit, die Situation zu verstehen.
  2. Das muss nicht das Ende der Unterhaltung bedeuten, es sei denn, dass du es willst. Denke daran, dein Outing ist ein Prozess, in dem es um dich geht und was dir guttut. Lasse deine Gesprächspartner nach der ersten Unterhaltung wissen, dass du weiterhin mit ihnen reden willst. Du kannst einfach sagen, dass du Fragen jeder Zeit beantworten kannst oder dass du auf ihre Unterstützung zählst, während du anderen Leuten über dich erzählst. [17]
    • Glaube nicht, dass du das machen musst, wenn das Familienmitglied nicht nett zu dir war. Es ist in Ordnung, das zu tun, was am besten für dich ist. Selbst wenn das bedeutet, dass du mit der anderen Person für eine Weile nicht sprichst.
  3. Ein Coming-out ist ein emotionaler Prozess. Selbst wenn deine Unterhaltung gut verläuft, kann es sein, dass du zusätzliche Unterstützung brauchst. Suche online nach LGBT-Selbsthilfegruppen in deiner Nähe. Wenn keine Gruppe in deiner Nähe ist, dann suche dir eine Online-Community. [18]
  4. [19] Lasse deine Vertrauten wissen, dass du extra viel Liebe und Zuneigung während dieser Zeit brauchst. Wenn du dich bereits vor ihnen geoutet hast, kannst du sagen: „Ich habe meiner Schwester gesagt, dass ich schwul bin und das lief leider nicht so toll. Kann ich mit dir vielleicht darüber sprechen?“ [20]
    • Selbst wenn andere nicht wissen, dass du homosexuell bist, kannst du von ihnen Unterstützung bekommen. Sage einfach: „Ich mache gerade eine schwierige Zeit durch. Hast du vielleicht Zeit, mit mir ein wenig spazieren zu gehen? Das hilft mir, mich abzulenken.“
  5. Das Coming-out kann einer emotionalen Achterbahnfahrt gleichen. Es ist völlig normal, dass du dich so fühlst. Während du diesen Prozess durchmachst, konzentriere dich darauf, gut zu dir selber zu sein. Erinnere dich jeden Tag daran, dass du stolz darauf bist, wer du bist und dass du wichtig bist. Du kannst dich auch um dich selber kümmern, in dem du: [21]
    • Die Zeit mit Menschen verbringst, die dich unterstützen
    • Mit einem Haustier spielst
    • Ein gutes Buch liest
    • Deine Zeit in der Natur verbringst
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Tipps

  • Coming-out ist ein Prozess. Sei also gut zu dir und habe Geduld, während du deine Emotionen verarbeitest.
  • Wenn du bereits einem Freund gesagt hast, dass du homosexuell bist, dann übe mit ihm, wie du es deiner Familie sagen möchtest.
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Warnungen

  • Wenn du dir Sorgen machst, dass die Unterhaltung nicht positiv verlaufen wird, erwäge, mit deinem Coming-out zu warten. Deine körperliche Unversehrtheit steht an erster Stelle.
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