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Die meisten Edelsteine kannst du relativ schnell identifizieren, indem du dir einige Grundeigenschaften (wie Farbe und Gewicht) etwas genauer ansiehst. Für eine besonders gründliche und akkurate Untersuchung hingegen wirst du Spezialwerkzeuge benötigen, um auch das Innere des Steins untersuchen zu können.

Teil 1
Teil 1 von 4:

Benutze Identifikationstabellen

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  1. Wenn du davon ausgehst, dass du in Zukunft öfter Edelsteine identifizieren wollen wirst, wäre es sicher lohnenswert, in eine Identifikationstabelle oder ein Handbuch zu investieren.
    • Wenn du dir unsicher bist, schau nach einem Buch, das vom gemmologischen Institut in Hamburg herausgegeben oder empfohlen wurde.
  2. Wenn du nur ausnahmsweise einmal oder zumindest sehr selten Edelsteine bestimmen willst, reicht es sicher auch aus, wenn du dich im Internet durch einige einschlägige Webseiten klickst, die Identifikationstabellen zur Verfügung stellen. Diese sind natürlich weniger detailliert und umfassend als ein professionelles Handbuch, aber sie erfüllen ihren Zweck. Folgende englische Seiten stehen dir z.B. zur Verfügung:
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Teil 2
Teil 2 von 4:

Überprüfe, ob es sich wirklich um einen Edelstein handelt

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  1. Wenn sie rau oder sandig ist, ist es kein Edelstein.
  2. Wenn er sich leicht verformen lässt, wenn man ihn z.B. mit einem Hammer bearbeitet, handelt es sich wahrscheinlich eher um Erz als um einen Edelstein.
    • Echte Edelsteine haben eine kristalline Struktur. Diese Struktur kann durch Schneiden, Brechen und Schleifen geformt werden aber sie besteht aus fixen Ebenen, die sich nicht allein durch Druck verändern lassen.
  3. Dazu gehören Perlen und versteinertes Holz, die leicht für Edelsteine gehalten werden können, es aber im eigentlichen Sinne des Wortes nicht sind.
  4. Diese haben die gleiche Struktur, chemische Zusammensetzung und physikalischen Eigenschaften, wurden aber nicht von Mutter Natur, sondern in einem Labor erschaffen. Normalerweise kann man den Unterschied anhand einiger Kriterien erkennen.
    • Synthetische Steine haben oftmals eher runde Wachstumsmuster als die natürlichen eckigen.
    • Luftblasen, die rund oder zahlreich auf einer Linie angeordnet sind, sind oft ein Hinweis auf einen synthetischen Stein. Allerdings treten auch bei natürlichen Steinen Blasen und Einschlüsse auf.
    • Platin- oder Goldteilchen können an synthetischen Steinen anhaften.
    • Inklusionen in Form von Fingerabdrücken und Nägeln kommen bei künstlichen Steinen häufig vor, ebenso wie v-förmige Wachstumsmuster, feine schlierenartige Einschlüsse und säulenartige innere Strukturen.
  5. Eine Imitation sieht auf den ersten Blick täuschend echt aus, besteht aber in Wahrheit aus einem ganz anderen Material. Sie können natürlich oder künstlich sein. Es gibt einige gute Techniken, um sie zu identifizieren.
    • Die Oberfläche eines künstlichen Steins kann körnig und uneben aussehen, ähnlich einer Orangenschale.
    • Manche Imitationen lassen Wirbel erkennen, so genannte Flusslinien.
    • Große, runde Blasen tauchen typischerweise in künstlichen Steinen auf.
    • Imitationen sind häufig leichter als ihre natürlichen Gegenstücke.
  6. Diese bestehen aus zwei oder mehr verschiedenen Materialien, die zwar alle natürlichen Ursprungs sein können, es aber oftmals eben nicht sind.
    • Benutze eine Stiftlampe, um den Stein zu erleuchten, während du nach Anzeichen für eine Zusammensetzung suchst.
    • Achte auf Unterschiede beim Glanz und farbiges oder farbloses Bindemittel.
    • Achte auf auf den "roten Ring-Effekt". Dreh den Stein herum und suche nach einem roten Ring um das Äußere des Steins. Wenn du ihn sehen kannst, handelt sich vermutlich um einen zusammengesetzten Stein.
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Teil 3
Teil 3 von 4:

Stelle grundsätzliche Beobachtungen an

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  1. Die Farbe eines Edelsteins ist gewöhnlich der erste Hinweis. Dabei lässt sich die Bezeichnung „Farbe“ in drei Teileigenschaften unterteilen: Farbe, Ton und Sättigung. [1]
    • Beleuchte den Stein bei der Farbbestimmung nicht zusätzlich, es sei denn, es handelt sich um einen sehr dunklen Stein, bei dem du schwer einschätzen kannst, ob er z.B. schwarz, dunkelblau oder dunkelgrün ist.
    • "Farbe" bezieht sich auf die grundsätzliche Färbung des Steines. Sei bei der Bestimmung so genau wie möglich. Wenn ein Stein „gelblich grün“ ist, dann bestimme ihn nicht bloß als „grün“. Das Gemological Institute of America (GIA) differenziert zwischen 31 verschiedenen Farben.
    • "Ton" bezieht sich darauf, ob die Färbung eher dunkel, mittel oder hell ist – oder irgendwo dazwischen.
    • "Sättigung" bezieht sich darauf, wie intensiv die Färbung ist. Unterscheide dazu zunächst zwischen warmen (gelb, orange, rot) und kalten (lila, blau, grün) Farben. Bei einer warmen Färbung, such nach braunem Farbstich, bei kalten nach grauem. Je mehr Braunstich bzw. Graustich du siehst, desto geringer ist die Farbsättigung.
  2. Diese beschreibt, wie das Licht in dem Stein gefiltert wird. Ein Edelstein kann transparent, transluzent oder opak sein.
    • Transparente Steine sind farblos und durchsichtig (z.B. Diamanten).
    • Transluzente Steine sind durchsichtig, aber sie haben eine Färbung oder einen Schleier (z.B. Amethyst oder Aquamarin).
    • Opake Steine sind undurchsichtig (z.B. Opal).
  3. Dies lässt sich ganz leicht beurteilen, indem du den Stein in deiner Handfläche springen lässt. Dank dieser simplen Methode brauchst du keine komplexen Dichtemessungen anzustellen oder Gleichungen zu lösen.
    • Um das Gewicht zu beurteilen, lass den Stein in deiner Handfläche springen. Überlege dir, ob er so schwer ist, wie du es bei seiner Größe erwarten würdest, oder ob er dir ungewöhnlich schwer oder leicht vorkommt.
    • Messwerte zur spezifischen Dichte gelten unter Gemmologen als ziemlich veraltet, und heutzutage werden meist Gewichtsmessungen als relativ genaue Werte für die Beurteilung zugrunde gelegt.
    • Aquamarin zum Beispiel ist relativ leicht, während ein blauer Topas, der sehr ähnlich aussieht, ein höheres Gewicht aufweist. Und Diamanten sind leichter als synthetische Zirkone. [2]
  4. Diese Methode ist zwar nicht sicher, aber manche Edelsteine sind doch tendenziell eher auf die eine als die andere Art geschliffen. Der ideale Schliff hängt dabei von der Struktur und den Reflexionseigenschaften des jeweiligen Steins abhängig.
    • Die häufigsten Schliffe dabei sind facettiert, Cabochon, geschnittener Stein, Tropfen und Trommelstein. Es gibt allerdings jeweils noch verschiedene Unterkategorien dieser Schliffe.
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Teil 4
Teil 4 von 4:

Untersuche den Edelstein genauer

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  1. Es gibt einige Bestimmungsmethoden, die du lieber vermeiden solltest, wenn du den Stein in seinem ursprünglichen Zustand erhalten willst. Dazu gehören Tests bezüglich der Härte, Strichfarbe und Schieferung.
    • Manche Steine sind härter als andere, und der Härtegrad wird im Allgemeinen anhand der Mohsschen Härteskala bestimmt. Benutze die verschiedenen Materialien, die zu einem Härtbestimmungssset gehören, um den Stein anzukratzen. Zeigen sich Kratzer, ist der Stein weicher als das verwendete Material. Sind keine Kratzer zu sehen, so ist er härter.
    • Um die Strichfarbe zu überprüfen, ziehe den Stein über eine Keramikplatte. Vergleiche den entstehenden Strich mit denen in einer Vergleichstabelle.
    • "Schieferung" bezeichnet die Art und Weise, wie ein Kristall bricht. Wenn es an der Oberfläche Absplitterungen gibt, kannst du dir diese ansehen. Wenn nicht, wirst du den Stein zum Splittern bringen müssen. Ist die Stelle um die Absplitterung herum rund, wie die Ringe einer Muschel (schneckenförmig), gerade wie bei Stufen, körnig, splitterig oder ungleichmäßig?
  2. Optische Phänomene treten nur im Inneren einiger bestimmter Steine auf. Je nach Art des Steins stellst du möglicherweise Farbwechsel, Asterismus, sich bewegende Lichtstreifen oder ähnliche Phänomene fest.
    • Untersuche den Stein auf diese optischen Phänomene, indem du seine Oberfläche mit einer Stiftlampe anstrahlst.
    • Farbwechsel ist eines der wichtigsten optischen Phänomene, nach dem du suchen solltest. Jeder Stein sollte daraufhin untersucht werden. Schau dir an, ob sich die Farbe in natürlichem Licht, Glühlampenlicht und fluoreszierendem Licht verändert. [3]
  3. Achte darauf, mit welcher Intensität und Qualität der Stein das Licht reflektiert. Teste die Lichtreflexion an der glattesten Stelle des Steines.
    • Um den Glanz zu überprüfen, dreh den Stein hin und her, so dass die Oberfläche das Licht reflektieren kann. Sieh dir den Stein erst mit dem bloßen Auge und dann mit einer Lupe mit zehnfacher Vergrößerung an.
    • Entscheide, ob der Stein stumpf, wächsern, metallisch, glänzend (diamanten), gläsern (glasig), fettig oder seidig aussieht.
  4. Die Art, in der ein Stein weißes Licht in seine Spektralfarben zerstreut, nennt man Dispersion, und die sichtbare Darstellung dieser Dispersion wird als Feuer bezeichnet. Schau dir die Intensität und Stärke dieses Feuers an, um den Stein genauer zu bestimmen.
    • Leuchte mit einer Stiftlampe durch den Stein und untersuche das Feuer in seinem Inneren. Ist es schwach, moderat, intensiv oder extrem? [4]
  5. Den Brechungsindex (auch Brechzahl genannt) kannst du mit einem Refraktometer prüfen. Dieses Gerät wird dir Aufschluss darüber geben, wie stark die Lichtbahn innerhalb des Steines verändert wird. Jeder Edelstein hat seinen ganz eigenen Brechungsindex. Wenn du ihn bestimmt hast, kann dir das also bei der Identifikation deines Steines enorm helfen.
    • Tupfe einen Tropfen Brechungsindexflüssigkeit auf die Metalloberfläche des Refraktometers, in der Nähe der Rückseite des kristallinen Halbzylinders (das Fensterchen, auf dem der Stein liegen wird).
    • Lege den Stein mit der größten Fläche nach unten auf den Flüssigkeitstropfen und schiebe ihn mit den Fingern zur Mitte des Halbzylinderkristalls.
    • Schau ohne Vergrößerung durch das Objektiv. Schau so lange, bis du die Außenlinie einer Blase siehst, und dann achte auf den Grund der Blase. Mach dort die Messung und runde die Dezimalstellen auf das nächste Hundertstel.
    • Benutze die Vergrößerungslinse für eine spezifischere Messung und runde sie auf das nächste Tausendstel.
  6. Die Doppelbrechung hängt mit dem Brechungsindex zusammen. Während der Doppelbrechungsuntersuchung wirst du den Stein sechsmal während der Beobachtungsphase auf dem Refraktometer drehen und dabei die Veränderungen notieren.
    • Mach auch einen Standardtest zum Brechungsindex. Dabei hältst du den Stein nicht still, sondern du drehst ihn langsam um 180°, in kleinen Schritten zu etwa 30°. Nach jeder 30°-Drehung machst du eine neue Messung.
    • Subtrahiere den niedrigsten Messwert vom höchsten, um die Doppelbrechung des Steines zu berechnen. Runde den Wert auf ein Tausendstel.
  7. Dieser Test wird bei transluzenten und transparenten Steinen angewandt. Du kannst feststellen, ob ein Stein nur einzelbrechend oder doppelbrechend ist, um ihn so näher zu bestimmen. Manche Steine sind außerdem aggregativ.
    • Mach das Licht am Polariskop an und leg den Stein auf die untere Glaslinse (Polarisator). Schau durch die obere Linse (Analysator) und drehe daran, bis die Umgebung des Steins möglichst dunkel aussieht. Hier ist der Ansatzpunkt.
    • Dreh den Analysator um 360° und beobachte, wie sich das Licht um den Stein herum verändert.
    • Wenn der Stein dunkel erscheint und auch dunkel bleibt, ist er wahrscheinlich einzelbrechend. Wenn er durchgehend hell erscheint, ist er offensichtlich aggregativ. Wenn die Helligkeit sich verändert, ist er wahrscheinlich doppelbrechend.
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Tipps

  • Reinige den Edelstein mit einem speziellen Reinigungstuch, bevor du ihn untersuchst. Falte das Tuch in Viertel und lege den Stein hinein. Dann reibst du ihn kräftig mit den Fingern zwischen den Lagen des Tuches, um jeglichen Schmutz, Fingerabdrücke oder Fettrückstände zu entfernen.
  • Halte den Stein mit einer Pinzette, während du ihn untersuchst. So vermeidest du Verschmutzungen.
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Was du brauchst

  • Tabelle zur Identifikation von Edelsteinen
  • Edelsteintuch
  • Pinzette
  • Lupe mit zehnfacher Vergrößerung
  • Lichtquelle, natürliches Licht oder naturähnliches Licht
  • Stiftlampe
  • Refraktometer
  • Brechungsindexflüssigkeit
  • Polariskop
  • Härtemessbesteck
  • Keramikplatte
  • Mikroskop

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