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Ein Attest, eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (auch einfach Krankenschein oder gelber Schein genannt) ist eine Bestätigung von deinem Arzt, dass du ein medizinisches Problem hast, aufgrund dessen du für eine bestimmte Zeit nicht oder nur eingeschränkt zur Arbeit gehen oder am Unterricht teilnehmen kannst. Eine solche Bescheinigung kann für kurzfristige Erkrankungen, kleinere Eingriffe oder chronische Krankheiten ausgestellt werden und erklärt offiziell deine Abwesenheit und ihre Dauer. Versäumte Unterrichtsstunden, Krankmeldungen auf der Arbeit, nicht wahrgenommene Reisebuchungen und sogar das Mitführen von Tieren können durch ärztliche Bescheinigungen erklärt werden.

Teil 1
Teil 1 von 3:

Ein Attest für die Schule oder die Uni bekommen

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  1. Meistens brauchst du für die Schule kein ärztliches Attest, und viele Ärzte stellen auch nur in Sonderfällen ein Attest für Schüler aus (zum Beispiel kurz vor oder nach den Ferien). Du kannst die Entschuldigung normalerweise einfach mitnehmen, wenn du den ersten Tag wieder in die Schule gehst.
    • Achte darauf, dass deine Eltern genau in die Entschuldigung schreiben, für welchen Zeitraum die Entschuldigung gelten soll und einen Grund warum du nicht am Unterricht teilnehmen konntest.
    • Zum Beispiel: „Sehr geehrter Herr Schmidt, ich bitte sie hiermit, die Abwesenheit meiner Tochter Martha Koch in den letzten drei Tagen wegen aktuer Erkrankung zu entschuldigen. Mit freundlichen Grüßen, Norbert Koch“
    • Ein Elternteil sollte die Entschuldigung unterschreiben und in einen Briefumschlag stecken. Eine Angabe der Art der Erkrankung ist heute nicht mehr üblich und erforderlich.
    • Ihr könnt (und solltet) auch direkt am ersten Tag deines Fehlens im Sekretariat deiner Schule anrufen und dort Bescheid geben, damit sich niemand unbegründet Sorgen um dich machen muss. [1]
    • Beachte, dass es gewisse Institutionen gibt, die keine elterliche Entschuldigung akzeptieren. Angaben dazu finden sich im Schulrecht deines Bundeslandes.
  2. Wenn du sehr lange, sehr häufig oder direkt vor oder nach den Ferien fehlst, kann deine Schule ein ärztliches Attest verlangen. In diesem Fall musst du dich von einem Arzt untersuchen lassen, damit dieser bestätigen kann, dass du wirklich krank bist und nicht zur Schule gehen kannst.
    • Auch dieses Schreiben sollte detailliert die Fehlzeiten angeben, für die es dich entschuldigt, sowie eine kleine Begründung für deine Abwesenheit liefern. Bei Krankheit wird die Art der Erkrankung in Deutschland nicht mitgeteilt werden.
    • Dein Arzt kann dir auch eventuelle Operationen oder Medikamenteneinnahmen bestätigen, da auch diese deine Schulfähigkeit beeinflussen können.
    • Erwarte nicht, ein Attest kostenlos zu bekommen. Zunehmend verlängen Ärzte eine Gebühr. [2]
  3. Eventuell wird die Schule mit deinen Eltern oder dem behandelnden Arzt Rücksprache halten wollen.
    • Sorge also dafür, dass sie die Kontaktdaten eines Ansprechpartners hat.
    • Unter Umständen müssen deine Eltern den Arzt von seiner Schweigepflicht entbinden, damit er deine Krankheit gegenüber deiner Schule bestätigen kann. Die ärztliche Schweigepflicht sorgt ansonsten nämlich dafür, dass er deiner Schule gar keine Auskunft geben darf , da er sich sonst selbst strafbar macht.
  4. Wenn du an der Uni bist, funktioniert die Entschuldigung im Krankheitsfall ein wenig anders. Immerhin bist du selbst erwachsen und musst dir nicht mehr von deinen Eltern eine Entschuldigung schreiben lassen. Wie genau du aber vorzugehen hast, kann von Uni zu Uni verschieden sein.
    • Beginne mit deinen Professoren und dem Lehrpersonal. Die meisten sehen es nicht so eng, wenn du ein oder zwei Mal im Semester fehlst, und werden dir gerne entgegenkommen und dir sagen, welchen Stoff du verpasst hast und was du nachholen solltest, bzw. wann du fällige Aufgaben nachreichen oder ein Referat nachholen kannst.
    • Wenn du allerdings mehr als die vom Professor festgelegten maximalen Fehlzeiten fehlst, ist dein Professor nicht verpflichtet, dir für den Kurs oder die Vorlesung einen Schein auszustellen, ganz egal wie gut deine Entschuldigung ist. Informiere dich deshalb zu Beginn des Semesters immer genau über die Regelungen deiner einzelnen Lehrenden. [3]
  5. Als nächstes meldest du dich bei der Verwaltung deiner Uni. Bei manchen Unis kannst du dich auch bei deinem zuständigen Dekan melden.
    • Befolge die Anweisungen der Verwaltungsangestellten, wie du dich für dein Fehlen entschuldigen kannst.
    • Bei Klausuren, insbesondere Abschlussarbeiten und Staatsexamen, gelten oft strengere Regelungen, die eine Bescheinigung seitens des Amtsarztes erfordern. Hier ist teilweise auch eine Mitteilung der Diagnose erforderlich, da die Entscheidung über die Entschuldigung und damit über eine Möglichkeit der Wiederholung der Prüfung nicht vom Arzt sondern von der Prüfungskommission getroffen wird.
  6. Deine Professoren müssen es nicht akzeptieren, wenn du zu oft krank bist, aber sie müssen dir entsprechend mit einem Nachteilsausgleich entgegenkommen, wenn du eine Behinderung oder chronische Erkrankung hast. Wenn das auf dich zutrifft, informiere dich, welche Möglichkeiten und Dienstleistungen es an deiner Uni gibt.
    • Diese Sonderleistungen und -bedingungen sollen es dir erleichtern, in deinen Kursen so gut wie möglich abzuschneiden. Das kann etwa durch spätere Deadlines geschehen, oder du darfst dir bei Klausuren etwas mehr Zeit lassen. Eventuell schreibt auch jemand anderes für dich in Vorlesungen mit.
    • Du musst mit einem Mediziner reden und eine Bescheinigung ausgestellt bekommen, die deinen Bedarf an diesen Leistungen bestätigen. Dabei muss deine genaue Diagnose nicht öffentlich gemacht werden, es muss nur aus dem Dokument hervorgehen, inwiefern du spezielle Unterstützung brauchst. [4]
    • Wenn du in das Programm aufgenommen wirst, kannst du mit einem Betreuer einen Aktionsplan erstellen.
    • Manche Unis haben auch besondere Einrichtungen für Menschen mit Lernbehinderungen. [5]
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Teil 2
Teil 2 von 3:

Einen Krankenschein für die Arbeit bekommen

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  1. Es hängt von deinem Arbeitgeber ab, wie er Krankmeldungen handhabt. Rechtlich gesehen brauchst du erst dann eine offizielle Krankschreibung, wenn du mindestens drei Tage fehlst, aber das kann in einzelnen Verträgen und Tarifverträgen auch anders geregelt sein. [6]
    • Bis zur Vorlage deiner Krankschreibung braucht dein Arbeitgeber dich im Prinzip nicht zu bezahlen, also kümmere dich unbedingt zügig darum.
    • Du bist nicht verpflichtet, wegen einer Krankschreibung im Haus oder gar im Bett zu bleiben. Du solltest dich allerdings so verhalten, dass deine Genesung nicht verlangsamt oder beeinträchtigt wird.
    • Dein Arzt muss keine Informationen preisgeben, die nicht in direktem Zusammenhang mit deiner Arbeitsunfähigkeit stehen. Es reicht, wenn er bestätigt, dass er dich untersucht und für momentan arbeitsunfähig befunden hat. [7]
    • Informiere dich genau, wie diese Dinge an deinem Arbeitsplatz gehandhabt werden. Manche Firmen erwarten zum Beispiel besondere Nachweise, wenn du auffällig oft an Montagen oder Freitagen fehlst, manchmal werden diese Nachweise auch pauschal verlangt.
  2. Du brauchst eine vom Arzt unterschriebene Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung . Geh also zum Arzt und lass dich durchchecken, dann kann der Arzt einschätzen, wie lange du nicht arbeiten gehen solltest und das in deine Bescheinigung schreiben.
    • Manche Arbeitgeber wollen schon ab dem ersten Fehltag ein ärztliches Attest sehen. Hier kommt es auf die betriebliche Praxis an.
    • Wenn du länger krank bist, musst du erneut zu einem Arzt gehen, damit deine Krankschreibung verlängert wird.
    • Manche Arztpraxen bieten auch telefonische Konsultation an. Wenn das Wartezimmer bei deinem Hausarzt erfahrungsgemäß komplett überfüllt ist, und du nur eine Erkältung hast, kannst du vielleicht per Telefon eine Krankschreibung „bestellen“ und später nur bei der Sprechstundenhilfe abholen.
  3. Wenn du dich in medizinische Behandlung begeben musst, denke sofort daran, auch nach einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung zu fragen. Wenn du sowieso schon beim Arzt oder im Krankenhaus bist, kannst du dir dort auch direkt bescheinigen lassen, dass du da warst und tatsächlich krank bist. Dieses Dokument leitest du dann an deinen Arbeitgeber weiter.
    • Eventuell wirst du gar nicht von einem Arzt behandelt, sondern von einer Schwester, einem Physiotherapeuten oder einem Therapeuten. Du kannst aber auch diese Leute bitten, dir zu bescheinigen, dass du in Behandlung warst. Wenn du im Krankenhaus warst, kannst du deine Entlassungspapiere als Nachweis einreichen.
    • Denke aber daran, dass in Entlassungspapieren aus dem Krankenhaus viele vertrauliche Informationen zu finden sein könnten, die du deinem Arbeitgeber vielleicht nicht auf die Nase binden willst – und auch nicht musst!
  4. Wenn es an deinem Arbeitsplatz spezielle Regelungen gibt, etwa für besonders lange Ausfälle, dann achte darauf, dass du das Protokoll einhältst und alle notwendigen Nachweise und Dokumente lieferst.
    • Fülle stets alle erforderlichen Unterlagen sorgfältig und gewissenhaft aus.
    • Wenn du lange oder schwer krank warst oder einfach unter veränderten Voraussetzungen an deinen Arbeitsplatz zurückkehrst (wenn du zum Beispiel nach einem Bandscheibenvorfall einen speziellen Bürostuhl brauchst), lass dir von deinem Arzt bescheinigen, welche Vorkehrungen dein Arbeitgeber treffen sollte, um dich erfolgreich wieder einzugliedern. Es lohnt sich, wenn du weißt, was heute alles möglich ist, und welche Rechte du hast. [8]
    • Beachte, dass je nach Land, in dem du dich befindest und arbeitest, unterschiedliche Verfahren üblich sind.
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Teil 3
Teil 3 von 3:

Ärztliche Bescheinigungen für Reisen und mitgeführte Tiere ausstellen lassen

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  1. Wende dich sofort an einen Arzt, wenn du merkst, dass du zu krank bist um zu fliegen. Mit den richtigen Unterlagen vom Arzt kann es sein, dass du wenigstens eine teilweise Rückerstattung der Reisekosten bekommst.
    • Selbst mit einer Reiserücktrittsversicherung ist nicht gesichert, dass du dein Geld wiederbekommst, wenn du es versäumst, vor der Stornierung zum Arzt zu gehen. Hier sollte man sich so früh wie möglich mit der Versicherungsgesellschaft in Verbindung setzten und sich nach der Meldung eine Vorgangsnummer als Bestätigung geben lassen.
    • Der Arzt sollte eine Bescheinigung ausstellen, die besagt, dass du für einem bestimmten Zeitraum körperlich nicht in der Lage bist, die geplante Reise durchzuführen, also z.B. nicht mit einem Flugzeug zu fliegen.
  2. Wenn du von deinem Arzt die Bestätigung hast, dass du aus gesundheitlichen Gründen eine Reise nicht antreten kannst, kontaktiere den Veranstalter deiner geplanten Reise und erkläre deine Situation. Manche Airlines erwarten, dass du einen Flug mindestens 24 Stunden vor Abflug stornierst und unverzüglich eine Bescheinigung vom Arzt im Original oder wenigstens als Kopie einreichst. [9]
    • Bei vielen Airlines gibt es zudem feststehende Stornogebühren. Du wirst diese Gebühren dann erst einmal zahlen müssen, bekommst sie aber eventuell zurückerstattet, wenn die Bestätigung von deinem Arzt geprüft und akzeptiert wurde.
    • Fülle einen Rückerstattungsantrag für deine Reiseversicherung aus. Oft sind Stornierungen im Krankheitsfall von der Versicherung abgedeckt. Wenn du eine entsprechende Versicherung hast, reiche das ärztliche Attest sowie die ungenutzten Tickets, Quittungen und andere Zahlungsnachweise mit dem Erstattungsantrag ein. Mit etwas Glück bekommst du dein Geld zurück. [10]
  3. Manche Menschen halten zum Beispiel nicht aus reiner Tierliebe Hunde, sondern sie brauchen die treuen Begleiter, um in ihrem Alltag klarzukommen. Blindenhunde und Therapiehunde sind gute Beispiele, für die es im Normalfall möglich ist, allerlei Sondergenehmigungen zu bekommen. Du musst dafür mit einer ärztlichen Bescheinigung nachweisen können, dass du auf die Hilfe des Tieres angewiesen bist.
    • Vermieter und Airlines dürfen Menschen nicht aufgrund von Behinderungen als Mieter oder Kunden ablehnen. Das bedeutet auch, dass du zum Beispiel einen Blindenhund oder Therapiehund ins Flugzeug oder andere besondere Bereiche, in denen Haustiere normalerweise nicht zugelassen sind, mitnehmen darfst, wenn du nachweisen kannst, dass du das Tier brauchst. [11] [12]
    • Der Interpretationsspielraum dafür, was eine Behinderung ist, ist ziemlich groß. So können zum Beispiel auch chronische Depressionen oder Schmerzen, Autismus, AIDS, Krebs oder Herzerkrankungen im weitesten Sinne als Behinderungen gelten. Es gibt zum Beispiel Menschen, die einen Therapiehund für ihre Depressionen halten. [13]
    • Frage deinen Arzt nach einer solchen Bescheinigung. Es muss ein förmliches Schreiben sein, das von deinem Arzt unterzeichnet ist und aus dem hervorgeht, dass du eine körperliche, geistige oder seelische Beeinträchtigung hast, die ein Begleittier notwendig macht.
    • Die genaue Form deiner Beeinträchtigung muss aus dem Schreiben nicht explizit hervorgehen, da dies wieder unter die ärztliche Schweigepflicht und in den Bereich deiner Privatsphäre fällt. [14]
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Warnungen

  • Komme niemals auf die Idee, ein Attest oder einen Krankenschein zu fälschen. Das wäre Urkundenfälschung und ggf. Betrug. Das könnte dich in ernsthafte Schwierigkeiten bringen.
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