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Wenn du Charaktere für Geschichten, Comics oder Filme entwerfen möchtest, kann ein sogenanntes Figurenblatt (Englisch: character reference sheet) sehr nützlich sein. Das ist ein Hilfsmittel, das dir erlaubt, verschiedene Aspekte deiner Figuren zu erkunden. Obwohl du vorformatierte Vorlagen online finden kannst, solltest du in Betracht ziehen, dein eigenes Figurenblatt zu erstellen, sodass du es ganz auf deine Bedürfnisse abstimmen kannst.

Teil 1
Teil 1 von 3:

Dein eigenes Figurenblatt erstellen

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  1. Bevor du mit deinem Figurenblatt anfängst, zeichne oder schreibe eine grobe Skizze deiner Figur. Die besten Figurenblätter beziehen sich auf eine spezifische Geschichte oder Person. Verbringe ein wenig Zeit mit deinem Charakter, um ihn kennenzulernen, bevor du dir Details notierst. Du kannst jeweils an einem Figurenblatt arbeiten oder an mehreren gleichzeitig, was hilfreich sein kann, wenn du die Beziehungen deiner vorkommenden Figuren zur selben Zeit erkunden möchtest.
    • Wer ist dein Charakter und in welcher Welt lebt er bzw. sie? Ein Figurenblatt für einen 28-jährigen Anwalt im heutigen Manhattan wird offensichtlich ganz anders aussehen als das Figurenblatt für einen 45 Jahre alten Zauberer, der in einer Welt lebt, die du alleine geschaffen hast.
    • Ist dein Charakter männlich oder weiblich? Was sind die augenscheinlichsten Merkmale deiner Figur? Hat er oder sie eine Familie? Verwandte? Freunde?
    • Wenn du ein visueller Lerntyp bist (oder an einem Comic bzw. einer Graphic Novel arbeitest), dann zeichne eine Skizze deiner Figur. Auf diese Weise kannst du deinen Charakter besser kennenlernen.
    • Denke daran, dass das zu diesem Zeitpunkt noch nicht sehr ausführlich sein muss. Hier sammelst du mehr Ideen, um herauszufinden, welche Dinge sich lohnen, über deinen Charakter zu wissen. Notiere einen oder zwei Absätze und überlege dir, welche Aspekte deiner Figur du mehr erkunden solltest.
  2. Ein Figurenblatt sollte erkunden, wie dein Charakter auf vergangene Ereignisse reagiert hat. Wie wurde er durch die Erfahrungen in seinem Leben geprägt? Verbringe ein wenig Zeit damit, die wichtigsten Ereignisse festzulegen.
    • Du musst nicht bereits die komplette Handlung deiner Geschichte umrissen haben, um ein Figurenblatt zu erstellen. Es kann allerdings keine schlechte Idee sein, ungefähr zu wissen, was deinem Charakter vor Beginn deiner Geschichte passiert ist. Notiere dir kurz die persönliche Geschichte deiner Figur. Denke daran, dass zu diesem Zeitpunkt nichts in Stein gemeißelt ist. Du kannst später immer noch Dinge anpassen oder ändern.
    • Zwischenmenschliche Beziehungen sind ebenfalls ein großer Teil der Geschichte deiner Figur. Welche Beziehungen hatte der Charakter mit seinen Freunden, romantischen Partnern, Familienmitgliedern, Mentoren und anderen? Wenn du eine ungefähre Idee der wichtigsten Beziehung im Leben deiner Figur hast, kann dir das helfen, einen interessanten Charakter zu entwerfen.
  3. Die erste Seite deiner Vorlage sollte die Grundlageninformationen enthalten. Dabei handelt es sich um Dinge wie der Name, das Alter oder den Beruf deiner Figur. Details, die sich hervorragend eigenen, wenn du dein eigens Figurenblatt erstellen möchtest.
    • Beginne mit den Grundlagen wie Name, Alter, Beruf und Aussehen. Bringe dich dazu, deine Beschreibung so detailliert wie möglich zu machen. Welchen Stil hat deine Figur? Wie klingt ihre Stimme? Welche Gewohnheiten und Eigenheiten hat sie? [1]
    • Dann konzentriere dich auf die grundlegenden Eigenschaften deiner Figur auf einer tieferen Ebene. Was mag dein Charakter und was nicht? Hat er Kinder? Familie? Welchen Beruf übt er aus? Ist die Figur introvertiert oder extrovertiert, jemand, der andere anführt oder jemand, der anderen folgt? [2]
  4. Während du dein Blatt ausfüllst, stelle tiefergehende Fragen. Erlaube dir, bereits existierende Ideen weiter auszubauen und deinen Gedanken freien Lauf zu lassen.
    • Von hier versuche mehr in die Tiefe zu gelangen. Welche Konflikte erlebt dein Charakter? Wie hat die Figur sich in der Vergangenheit verhalten? Wie haben bestimmte Ereignisse deinen Charakter geprägt? Stelle dir zum Beispiel vor, du schreibst über einen 58 Jahre alten Witwer namens Robert Landberg, der zwei Kinder hat. Wie hat ihn der Tod seiner Frau getroffen? Werden durch den Tod seine jetzigen Beziehungen zu den eigenen Kindern oder anderen Familienmitgliedern beeinflusst? Hat die Figur den Tod seiner Frau verarbeitet? Wie steht es heute mit der Trauer des Charakters? Wie war Roberts Beziehung zu seiner Frau? Wie lange ist seine Frau bereits verstorben? Wie du siehst, kannst du dich auf einen bestimmten Aspekt in der Vergangenheit konzentrieren, den du dann weiter erkundest.
    • Sprich über zwischenmenschliche Beziehungen. Alle Charaktere haben untereinander und zu ihrer Welt eine Beziehung, die beeinflusst, wie sie sich in ihrem Leben verhalten. Fokussiere dich auf die Hauptbeziehungen deiner Figuren und stelle spezifische Fragen zu diesen Verhältnissen. Beispielsweise kann Robert eine Tochter namens Andrea haben, die seiner verstorbenen Frau stark ähnelt. Wie beeinflusst die Ähnlichkeit Roberts Umgang mit seiner Tochter? Wenn Andrea zum Beispiel ein Teenager ist, wie spricht Robert dann mit ihr über Dinge wie Pubertät, Freunde haben etc.? Fühlt Robert sich bei solchen Gesprächen unwohl? Wenn dem so ist, was ist der Grund dafür? Ist Robert eher konservativ? Wie du siehst, kannst du eine Menge über den Charakter deiner Figur lernen, wenn du dich auf ihre Beziehungen konzentrierst.
    • Sprich über unterschwellige Motivation. Was treibt deinen Charakter an und warum? Was ist der Hauptmotivator für deine Figur? Alle guten Charaktere haben etwas, was sie in ihrem Leben antreibt. Sprich über das, was die Figur haben möchte und braucht. Was möchte Robert haben und warum? Nehmen wir an, Roberts Frau wurde von einem betrunkenen Autofahrer bei einem Unfall getötet. Vielleicht bemüht sich Robert in seiner Heimatstadt auf die Gefahr, von alkoholisiertem Fahren aufmerksam zu machen. Versuche, noch tiefer zu graben. Ignoriert Robert seine Trauer, indem er sich auf einem Kreuzzug gegen Alkoholkonsum befindet? Ist das die Ablenkung, um nicht um seine tote Frau trauern zu müssen?
  5. Wie bereits gesagt, ein gutes Figurenblatt ist so genau wie möglich. Es kann Fragen enthalten, die wichtig für deine Geschichte sind. Achte darauf, dass du diese in deiner Vorlage auflistest.
    • Wenn du eine fantastische Welt schaffst, ist das besonders relevant. Wenn es in dieser Welt beispielsweise übersinnliche Phänomene gibt, dann musst du eventuell auch aufführen, welche speziellen Superkräfte dein Charakter hat.
    • In einigen Geschichten sind Kämpfe und Krieg wichtige Handlungsstränge. Dann musst du dich auf Dinge, wie Waffen und Kampfstile deiner Figuren konzentrieren. [3]
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Teil 2
Teil 2 von 3:

Eine vorformatierte Vorlage benutzen

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  1. Wenn du nicht deine eigene Vorlage erstellen möchtest, dann kannst du auch vorformatierte Figurenblätter finden, die dir viel Zeit sparen und Fragen bezüglich Dingen stellen können, an die du gar nicht gedacht hast. Wähle ein Figurenblatt aus, das für dein Projekt am geeignetsten ist.
    • Wenn du Flash Fiction schreibst (Geschichten, die für gewöhnlich eine Länge von 1000 Wörter oder weniger haben), brauchst du ein kürzeres Figurenblatt. Es ist einfach, vorformatierte Figurenblätter speziell für Flash Fiction zu finden. Normalerweise werden grundlegende Fragen zu Aussehen und Charakter gestellt. [4]
    • Kurzgeschichten, bei denen die Wortzahl höher ist, werden ein ausführlicheres Figurenblatt benötigen. Generell werden Fragen nach der Hintergrundgeschichte und den Eigenheiten der Figur gestellt, aber auch Aussehen und Charaktereigenschaften werden beschrieben. [5]
    • Figurenblätter für Romane oder Novellen erfordern generell mehr Information. Bei diesen Vorlagen beschäftigt man sich eingehend mit der Hintergrundgeschichte der Figuren und stellt auch Fragen nach der religiösen Überzeugung, Besitz, Ausbildung und mehr. [6]
  2. Eventuell hast du das Gefühl, dass nicht alle Fragen auf deinem Figurenblatt wichtig sind. Einige Dinge aus der Hintergrundgeschichte deines Charakters müssen auch nicht in deiner Geschichte auftauchen. Allerdings ist es besser, wenn du mehr über deine Figur weißt. Wenn du deine Charaktere gut kennst, kann das dein Schreiben bereichern. Selbst wenn du nicht direkt auf einen bestimmten Aspekt der Hintergrundgeschichte oder die religiösen Überzeugungen deines Charakters verweist, wird es doch auf subtile Art in dein Schreiben einfließen.
  3. Denke daran, dass nicht jeder Teil der Vorlage dir beim Schreiben deiner Geschichte helfen wird. Es kann beispielsweise sein, dass Details über die Kleider deiner Figuren niemals in deinem Text auftauchen werden. Wenn du fantastische Geschichten schreibst, können auf einigen Figurenblättern Fragen nach den Waffen und besonderen Fähigkeiten eines Charakters stehen. Ist dein Text aber in der Realität verankert, sind diese Fragen nicht relevant für dich. Obwohl du dich bemühen solltest, dein Figurenblatt komplett auszufüllen, überspringe die Fragen, die dich mit deinem Schreiben und deiner Geschichte nicht weiterbringen. [7]
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Teil 3
Teil 3 von 3:

Figurenblätter benutzen

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  1. Ein Figurenblatt ist wichtig, wenn du ein fiktives Werk schreiben möchtest. Auf diese Weise kannst du so viel wie möglich über deinen Charakter lernen. Deshalb fülle dein Figurenblatt detailliert aus. Tue das über einige Tage und notiere dir immer wieder neue Kleinigkeiten und Fakten über deinen Charakter, je nachdem wie dir Dinge einfallen. Erlaube dir, dich in der Welt zu verlieren, die du schaffst.
  2. Wenn du damit anfängst, deine eigentliche Geschichte aufzuschreiben, wirst du deine Figurenblätter gebrauchen können. Habe diese Vorlagen parat, sodass du sie dir später ansehen kannst. Verwahre die Figurenblätter an dem Ort auf, an dem du normalerweise schreibst oder arbeitest. Es kann eine gute Idee sein, einen eigenen Ordner für die Figurenblätter anzulegen, sodass du sie nicht verlegst.
  3. Diese Vorlagen sind verlockend, weil sie dir Zeit sparen. Allerdings ist es manchmal besser, wenn du dein eigenes Figurenblatt erstellst. Auf diese Weise bezieht sich dein Figurenblatt auf deine Geschichte und wird so viel nützlicher für dich sein.
    • Einige Fragen, die auf einem vorformatierten Figurenblatt gestellt werden, sind vage. Oft hast du auch nicht genügend Platz, um detaillierte Antworten zu geben. Du willst darauf achten, dass dein Charakter nicht zu einfach gestrickt ist, indem du keine vorformatiere Figurenblätter verwendest.
    • Bestimmte Fragen, die auf einem vorformatierten Figurenblatt gestellt werden, können für deine Geschichte nicht relevant sein. Wenn du beispielsweise ein Drehbuch schreibst, hast du nur relativ wenig Kontrolle darüber, wie ein Charakter später aussehen soll. Aus diesem Grund sind besonders spezifische Informationen über das Aussehen deiner Figur nicht erforderlich.
    • Du kannst dein eigenes Figurenblatt ganz nach deinen eigenen Vorstellungen schreiben. Wie oben beschrieben, führt eine Frage häufig zur nächsten. Auf diese Weise kann dein Charakter und deine Geschichte ganz natürlich wachsen.
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