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Wenn du auf ein Röntgenbild schaust, denke daran, dass es eine 2-dimensionale Darstellung eines 3-dimenstionalen Objektes ist. Höhe und Breite bleiben erhalten, aber die Tiefe geht verloren. Die linke Seite der Plakette bildet die rechte Seite des Menschen ab, und umgekehrt. Luft erscheint schwarz, Fett erscheint grau, weiches Gewebe und Wasser erscheint in helleren Grautönen, und Knochen und Metall erscheinen Weiß. Je dichter das Gewebe, desto heller erscheint es auf dem Röntgenbild. Dichteres Gewebe erscheint lichtundurchlässig und hell, weniger dichtes Gewebe erscheint lichtdurchlässig und dunkel.

Vorgehensweise

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  1. Vor allem anderen überzeuge dich, dass du dir das richtige Brustkorb-Röntgenbild anschaust.
  2. Achte vor allem auf das Datum, wenn du ältere Röntgenbilder vergleichst (sieh dir immer ältere Röntgenbilder an, wenn verfügbar). Das Datum, an dem das Röntgenbild aufgenommen wurde, bietet einen wichtigen Kontext für die Interpretation aller Befunde. Wenn zum Beispiel ein Gebilde sich innerhalb von 3 Monaten vergrößert hat, ist dies ausschlaggebender als eines, das sich über 3 Jahre hinweg vergrößert hat.
  3. Beachte die Art des Films (wenn dieser Artikel auch voraussetzt, dass es sich um ein Brust-Röntgenbild handelt, übe festzustellen, ob es ein einfacher Film, CT, Angiogramm, MRI, etc. ist). Für Brust-Röntgenbilder gibt es verschiedene Ansichten, wie folgt:
    • Die normale Ansicht der Brust ist das postanteriore Röntgenbild, oder PA Brust. Postanterior bezieht sich auf die Richtung, in der die Röntgenstrahlen den Körper durchdringen, von hinten nach vorn. Diese Aufnahme wird am stehenden Patienten gemacht, bei vollem Einatmen, und dem Röntgenstrahl horizontal 1,80m von der Platte entfernt.
    • Das anteroposteriore (AP) Brust-Röntgenbild wird mit den Patienten von vorn nach hinten durchdringenden Röntgenstrahlen gemacht, normalerweise mit einem portablen Röntgengerät bei sehr kranken Patienten, solchen, die nicht stehen können, und Säuglingen. Da portable Röntgengeräte meist weniger stark sind als normale Geräte, werden AP Aufnahmen normalerweise verglichen mit PA Röntgenbildern aus einer kürzeren Distanz von der Platte aufgenommen. Je weiter die Röntgenquelle sich von der Platte befindet, desto schärfer und weniger vergrößert wird das Bild (dies kannst du nachahmen, indem du deine Hand etwa 7,5cm von einem Tisch entfernt hältst, und eine Lampe aus unterschiedlichen Entfernungen darauf richtest, und den Schattenwurf beobachtest. Der Schatten erscheint schärfer und weniger vergrößert, wenn die Lampe weiter entfernt ist). Da AP Röntgenbilder aus kürzeren Entfernungen aufgenommen werden, erscheinen sie stärker vergrößert und weniger scharf verglichen mit normalen PA Aufnahmen.
    • Das seitliche Röntgenbild des Brustkorbs wird so aufgenommen, dass der Patient mit seiner linken Brustseite an der Röntgenkassette steht (links statt rechts, damit das Herz schärfer und weniger vergrößert erscheint, da das Herz sich näher an der linken Seite befindet).
    • Eine schräge Ansicht liegt zwischen der normalen frontalen und seitlichen Ansicht. Sie dient zum erkennen von Verletzungen, und um darüberliegende Strukturen zu beseigiten.
    • Eine laterale Decubitus Ansicht wird am auf der Seite liegenden Patienten aufgenommen. Sie hilft bei der Bestimmung, ob vermutete Flüssigkeit (pleurale Effusion) sich am Boden ansammelt, oder vermutete Luft (Pneumothorax) nach oben steigt. Wenn zum Beispiel pleurale Flüssigkeit in der linken Lunge vermutet wird, sieh dir eine linke laterale Decubitus-Ansicht an (damit sich die Flüssigkeit auf der linken Seite sammeln kann)Wenn Luft in der linken Lunge vermutet wird, sieh dir eine rechte laterale Decubitus-ansicht an (damit die Luft zur linken Seite hin aufsteigen kann).
  4. 'L' für links, 'R' für rechts, 'PA' für Posteroanterior, 'AP' für Anterioposterior, etc. Beachte die Position des Patienten: supin (flach liegend), aufrecht, seitlich, decubitus.
    • Belichtung: Überbelichtete Filme sehen dunkler aus als normal, wodurch feine Details schwerer sichtbar sind; unterbelichtete Filme sehen weißer aus als normal und lassen bestimmte Bereiche opak erscheinen. Suche nach den intervertebralen Schichten in einer richtig aufgenommenen Brustkorb-Röntgenaufnahme. In einer unterbelichteten Röntgenaufnahme der Brust kann man die Wirbelkörper nicht von den Wirbelzwischenräumen unterscheiden, wohingegen eine überbelichtete Aufnahme die Wirbelzwischenräume sehr deutlich abbildet.
      • Um die Belichtung zu bewerten, sieh dir die Wirbelsäule hinter dem Herzen in der frontalen Ansicht an. Wenn man hinter dem Herzen detaillierte Lungengefäße sowie die Wirbelsäule sieht, ist die Belichtung korrekt. Wenn nur die Wirbelsäule sichtbar ist, nicht aber die Gefäße der Lunge, ist die Aufnahme zu weiß (unterbelichtet).
    • Bewegung: Bewegung erscheint als unscharfe Bereiche. Es ist schwer, einen leichten Pneumothoraz zu sehen, wenn es Bewegung im Bild gibt.
    • Rotation: Rotation bedeutet, dass der Patient nicht flach an die Röntgenplatte positioniert wurde, und eine Ebene der Brust zur Ebene der Platte verdreht ist. Dies erzeugt eine Verzerrung, da die Lunge dadurch asymmetrisch erscheinen kann, und die Silhouette des Herzens falsch orientiert. Achte darauf, ob das rechte und linke Lungenfeld, und die Rippenköpfe (Ende der verkalkten Abschnitte der Rippen) an der gleichen Stelle der Brustwand liegen, was anzeigt, dass keine nennenswerte Rotation vorhanden ist. Wenn es eine signifikante Rotation gibt, erscheint die höhere Seite schmaler und dichter (Weißer= und die Silhouette des Herzens erscheint mehr im gegenüberliegenden Feld der Lunge.
  5. : Prüfe, ob die Luftröhre sauber und in der Mitte ist. In einer Spannungs-Pneumothorax ist die Luftröhre zum Beispiel von der betroffenen Seite weggelenkt. Achte auf die Carina , wo die Luftröhre sich in rechte und linke Bronchien teilt.
  6. : Überprüfe die Knochen auf Frakturen, Verletzungen oder Missbildungen. Beachte die gesamte Größe, Form und Kontur aller Knochen, die Dichte oder Mineralisierung (osteopenische Knochen erscheinen dünn und weniger opak), kortikale Dicke im Vergleich zur medullären Kavität, trabekulares Muster, Präsenz von Erosion, Brüchen, lutische oder blastische Stellen. Achte auf luzente und sklerotische Läsionen. Eine luzente Knochenläsion ist ein Bereich, wo der Knochen eine verminderte Dichte aufweist (dunkler erscheint), er kann im Vergleich zu den umgebenden Knochen löchrig erscheinen. Bei den Gelenken achte auf schmäler oder breiter werdende Gelenkzwischenräume, Kalzifizierungen in den Kartilage, Luft im gelenkszwischenraum, abnorme Fettpolster, etc.
  7. : Achte auf die Größe der Herzsilhouette (weißer Raum, der das Herz repräsentiert und zwischen den Lungenflügeln liegt). Eine normale Herzsilhouette nimmt mehr die Hälfte der Breite der Brust ein
    • Achte auf ein wasserflaschenförmiges Herz bei PA Aufnahmen, das eine perikardiale Effusion nahelegt. Lasse als Bestätigung einen Ultraschall oder eine computertomographie der Brust anfertigen.
  8. : Achte darauf, ob das Zwerchfell flach oder angehoben ist. Ein angehobenes Zwerchfell kann einen Bereich eines konsolidierten Luftraums anzeigen (wie bei einer Pneumonie), so dass der untere Lungenbereich sich in der Gewebedichte nicht vom Bauchraum abhebt. Das rechte Zwerchfell liegt normalerweise höher als das linke aufgrund der Position der Leber unter dem rechten Zwerchfell. Achte auch auf den kostrophenischen Winkel (der scharf sein sollte) und Abstumpfungen desselben, was eine Effusion andeuten kann (wenn sich Flüssigkeit ansammelt). Eine Flüssigkeitsmenge von 300-500ml lässt den kostrophenischen Winkel stumpf erscheinen.
  9. : Prüfe die Herzränder auf das Silhouettenzeichen : ein radiologischer Befund, bei dem der Herzrand in der Mitte des flügels und der linken Lingula verdunkelt erscheint, zum Beispiel. Achte auf Abnormalitäten der externen weichen Gewebe. Beachte die Lymphknoten, suche nach subkutanen Emphysemen (Luftansammlungen unter der Haut) und anderen Verletzungen.
  10. : Achte auf Symmetrie, Vaskularität, Gegenwart von Gebilden, Knoten, Infiltrationen, Flüssigkeit, bronchiale Verengungen, etc. Wenn Flüssigkeit, Blut, schleim oder ein Tumor, etc. die Luftsäcke ausfüllt, erscheint die Lunge röntgendicht (hell), mit weniger sichtbaren interstitialen Markierungen.
  11. Achte auf Gegenwart einer gastrischen Blase direkt unter dem Herzen, beachte, ob diese dunkel oder abwesend ist. Bestimme die Gasmenge und den Ort der gastrischen Blase. Normale Gasblasen kann man auch in den hepatischen und splenischen Biegungen der Wirbelsäule sehen.
  12. : Achte auf Knoten und Gebilden in den Hila beider Lungen. In der Frontalansicht stellen die meisten hilaren Schatten die linke und rechte Lungenarterie dar. Die linke Lungenarterie liegt immer höher als die rechte, wodurch das linke Hilum höher liegt. Achte auf kalzifizierte Lymphknoten im Hilar, was von einer alten tuberkulären Infektion herrühren kann.
  13. : Achte auf Schläuche, IV Leitungen, EKG Kabel, chirurgische Drainagen, Protesen, etc.
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Tipps

  • Wenn du ein Röntgenbild eines Brustkorbs liest, gehe schematisch vor, damit du sicher gehen kannst, dass du nichts verpasst.
  • Eine gute Faustregel zum Lesen von Röntgenbildern der Brust ist es, von allgemeinen Beobachtungen zu spezielleren Details vorzugehen.
  • Die Größe des Herzens sollte < 50% des Durchmessers der Brust betragen.
  • Vergleiche immer mit alten Röntgenbildern, wenn möglich. Diese helfen dir dabei, neue Krankheiten zu entdecken und Veränderungen zu bewerten.
  • Übung macht den Meister. Studiere und lies viele Röntgenbilder, um darin ein Experte zu werden.
  • Rotation: achte auf die Köpfe des Schlüsselbeins in Relation zum Spinus-Prozess – sie sollten gleichen Abstand haben.
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