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Das Gerben von Wildfellen ist nicht sonderlich schwer zu erlernen. Es benötigt jedoch etwas Körpereinsatz und viel Zeit, um am Ende ein hochwertiges Fell zu erhalten. Verwendung kann es u.a. als Teppich, Vorhang oder Wandgehang finden und auch die Verarbeitung zu Kleidungsstücken wie Mützen oder Westen ist möglich. Dieser Artikel behandelt das Gerben von Fellen mit Hilfe von Säurelösungen sowie dem Gehirnöl des entsprechenden Wilds.

Methode 1
Methode 1 von 2:

Gerben mit Hilfe einer Säurelösung

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  1. Erledige das, nachdem die Haut abgekühlt ist und sich auf flachem, kühlen Steinboden ausbreiten lässt. Verwende ein Messer oder Schabeisen um sämtliche Fleisch- und Fettreste zu entfernen (diesen Prozess nennt man „Entfleischen“). Achte hierbei auf Gründlichkeit, denn Rückstände können zum Verrotten des Fells führen.
    • Warte nach dem Häuten des Tiers nicht zu lange mit dem Entfleischen. Denn hat der Verwesungsprozess einmal eingesetzt, wird die Haut dem Gerben nicht standhalten.
    • Verwende spezielles Werkzeug zum Entfleischen (z.B. ein Schabeisen) und kein Messer. Scharfes Gerät kann die Haut durchstechen und schädigen.
  2. Um dem Fell möglichst viel Feuchtigkeit zu entziehen, sorge dafür, dass die Salzschicht dick und gleichmäßig verteilt ist. Verwende hierbei 2-3 Kilo Salz (je nach Größe des Fells).
    • Das Ganze kann einige Wochen dauern. Gib solange Salz hinzu, bis das Fell vollkommen ausgetrocknet ist und hart wird.
    • Streue besonders viel Salz auf sehr feuchte Stellen.
  3. Bevor du die Lake verwendest, solltest du das Fell einweichen. Das erleichtert die Aufnahme der zum Gerben benötigten Chemikalien. Ziehe die getrocknete innere Haut des Fells ab.
  4. Die Salzlake entspannt und konserviert das Fell – ein essentieller Teil des Gerbungsprozesses. Dazu brauchst du folgendes:
    • 8 Liter Wasser
    • 6 Liter Kleiewasser (Koche 6 Liter Wasser und gieße sie über ein Pfund Kleieflocken. Lass die Mischung eine Stunde lang einweichen und siebe dann das Wasser ab.)
    • 2 Kilo Salz (jodfrei)
    • 300g Batteriesäure
    • 1 Packung (Back-)Natron
    • 2 große Eimer
    • 1 langen Stab, zum Umrühren des Fells
  5. Fülle das Salz in einen Eimer und gieße 2 Liter kochendes Wasser darüber. Füge anschließend das Kleiewasser hinzu und rühre um, bis sich das Salz vollständig gelöst hat. Gib die Batteriesäure hinzu. Lege das Fell in den Eimer (es muss vollständig in die Flüssigkeit getränkt werden – verwende am besten den Stab dafür). Weiche das Fell 40 Minuten ein. Nimm es dann aus der Lösung und lass die Flüssigkeit ablaufen.
    • Um dich nicht an der Batteriesäure zu verbrennen, solltest du unbedingt Handschuhe tragen und auch andere entsprechende Vorsichtsmaßnahmen treffen.
  6. Vermische jeweils 30g Natron mit 4 Litern Wasser im anderen Eimer (abhängig davon wie viel Wasser du benötigst, um das Fell vollständig einzutauchen). Lege das Fell in die Neutralisierungslösung und rühre für 20 Minuten um. Anschließend abspülen und das Wasser ablaufen lassen.
  7. Reibe das Fell zur Pflegung mit Klauenöl ein.
  8. Hänge das Fell zum Schluss auf einen Spannrahmen oder Felltrockner und platziere es sonnengeschützt. Nach ein paar Tagen sollte es trocken und geschmeidig sein. Nimm es vom Rahmen und bürste die Hautseite mit einer Drahtbürste, bis es aussieht wie Wildleder. Lass das Fell anschließend noch einige Tage hängen, um es vollständig zu trocknen.
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Methode 2
Methode 2 von 2:

Gerben mit Gehirnöl des Tiers.

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  1. Der Gerbungsprozess beginnt immer mit dem Entfernen von Fleisch und Fett. Dabei hilft es einen Entfleischungs-Balken zu verwenden oder das Fell auf einen Müllsack oder ein Tuch zu legen. Schabe gründlich sämtliche Fleisch- und Fettreste von der Haut.
  2. Spritze das Fell mit sauberem Wasser ab, um Schmutz, Blut und Fettrückstände zu beseitigen. Naturseife aus Olivenöl oder ähnlichen natürlichen Substanzen ist dabei hilfreich.
  3. Spanne das Fell auf einen Trockenrahmen und lass es für ein paar Tage trocknen, bevor du es in Gerbflüssigkeit tauchst.
    • Trockenrahmen gibt es in Jagdläden zu kaufen. Sie helfen bei der Fixierung des Fells während des Trocknens.
    • Das Fell sollte auf den Trockenrahmen gespannt und nicht gehängt werden. Andernfalls rollen sich die Ränder ein.
  4. Verwende eine gerundete Stahlklinge oder einen traditionellen Geweih-Schaber um das Fell entgegen der Faserrichtung von der Haut zu schaben. Dadurch fällt es der Gerbungslösung leichter, in das Fell einzudringen. Pass dabei auf, dass die dünne Haut am Bauch nicht reißt.
  5. Lege das Hirn des Tiers in eine Pfanne und gib einen Becher Wasser hinzu. Koche das Hirn bis es sich verflüssigt und Soßenform annimmt. Verrühre den Hirnbrei anschließend solange, bis sämtliche Klumpen gelöst sind.
  6. Spritze das Fell nochmals mit Wasser ab, um es geschmeidiger zu machen und auch die letzten Überbleibsel zu entfernen. Winde es zwischen zwei Handtüchern aus, um ihm Feuchtigkeit zu entziehen. Gieße anschließend einen Teil der Hirnlösung auf das Fell und reibe es mit den Händen ein. Achte darauf, dass du die Lösung gleichmäßig über das gesamte Fell verteilst – dabei sollte keine noch so kleine Stelle ausgelassen werden.
    • Du kannst Handschuhe benutzen, um die Lösung aufzutragen.
    • Wenn du mit dem Einreiben fertig bist, rolle das Fell zusammen und stecke es in eine große Plastiktüte. Verstaue es 24 Stunden im Kühlschrank, um das Hirnöl einwirken zu lassen.
  7. Um das Fell nicht zu steif werden zu lassen, ist es wichtig es zu bearbeiten und zu dehnen. Nimm es aus dem Kühlschrank und spanne es auf den Trockenrahmen. Wische die Reste der Hirnlösung ab und fahre dann mit einem großen Stab solange über das Fell, bis es weich und geschmeidig ist.
    • An Stelle des Stabs kannst du auch ein Seil verwenden.
    • Eine andere Möglichkeit das Fell weicher zu machen, ist, es gemeinsam mit einem Partner über einen Baumstamm oder eine Bank zu ziehen.
  8. Zum Schluss nähst du das Fell an den Seiten zu einer Tasche zusammen. Schließe eine Öffnung, so dass sich darin Rauch ansammeln kann. Grabe ein Loch (ca. 15 cm tief und 30 cm breit) und stülpe das offene Ende der „Tasche“ darüber. Stabilisiere sie dabei mit Stecken wie bei einem Indianerzelt. Zünde anschließend ein Feuer im Loch unter der Tasche, um sie zu räuchern.
    • Füge, sobald die Flammen ausgehen, Räucherholz („Smoke Chips“) hinzu, um den Rauch zu verstärken und das Feuer nicht erlöschen zu lassen. Schließe das Loch (das du zum feuermachen verwendet hast) bis auf einen kleinen Spalt, der es dir erlaubt nachzuheizen.
    • Kehre die Innenseite der Tasche nach einer halben Stunde nach außen und räuchere die andere Seite.
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