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Ein normales Dach eines Einfamilienhauses kann selbst wenn nur 2 bis 3 Zentimeter Regen fallen, über 2000 Liter Wasser ansammeln. Diese Mengen sauberen Wassers sollte man nicht einfach weg fließen lassen. Schon für unter hundert Euro kann man eine Anlage konstruieren, um das Regenwasser aufzufangen und über 1000 Liter zu speichern, um sie z.B. im Garten zum Gießen oder Sprengen zu verwenden. Dieser Artikel erklärt, wie man auf einfache Weise eine Regenwassersammelanlage selber bauen kann.

Methode 1
Methode 1 von 4:

Die Fässer und das Zubehör organisieren

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  1. Man kann Wasserfässer, Regenwassertonnen oder ähnliches auch online bestellen, aber häufig kann man günstig ausgemusterte Fässer von Firmen bekommen, die z.B. Lebensmittel oder andere Waren darin gelagert hatten. Einfach vorher mit Seifenwasser gründlich ausspülen. Aus einer großen Plastik-Mülltonne kann man ebenfalls ein Wasserfass bauen. Minimal sollte das Fass jedoch 200 Liter Fassungsvermögen haben.
    • Wenn ein ausgemustertes Fass benutzt wird, muss man sichergehen, dass vorher kein Öl, Pestizide oder andere toxische Substanzen darin waren. Diese Chemikalien wären zu schwierig zu entfernen, das Risiko das Wasser zu vergiften wäre zu groß.
    • Wenn eine größere Menge Wasser angesammelt werden soll, zwei oder drei Fässer organisieren. Man kann die Fässer alle miteinander verbinden und hat so bei drei Fässern schon 600 Liter Wasser zur Verfügung. Unter Umständen lohnt sich auch die Anschaffung einer Gitterbox mit Wassertank(1000L). Diese sind manchmal auch gebraucht günstig erhältlich.
  2. Das benötigte Zubehör kann weitestgehend im Baumarkt oder Gartencenter gekauft werden. Zuerst nachschauen, was unter Umständen sogar im Hauhalt schon vorhanden ist, und dann den Rest wie folgt dazu holen:
    • 1 Standard Wasserhahn mit ¾ Zoll-Anschluss, so dass man Wasser aus dem Fass entnehmen kann.
    • 1 ¾ Zoll Kupplung
    • 1 ¾ Zoll Verschraubung für die Kupplung
    • 1 ¾-Zoll Einschraub-Adapter mit Schlauchanschluss
    • 1 ¾-Zoll Mutter als Verschraubung
    • 4 Metalldichtringe
    • 1 Rolle Teflondichtband
    • 1 Tube Silikondichtmasse
    • 1 Stück Fallrohr in S-Form (Doppelknie) aus dem gleichen Material wie das Fallrohr am Haus, oder die entsprechenden Einzelteile(Zwei 90 Grad-Bögen, sowie ein gerades Stück), um das Regenwasser ins Fass umzuleiten.
    • 1 Stück Fenster- oder Fliegengitter aus Aluminium, damit Blätter, Käfer und andere große Teile nicht in die Fässer gespült werden.
    • 4-6 Betonsteine
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Methode 2
Methode 2 von 4:

Eine stabile Plattform errichten

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  1. Das Fallrohr ist das Plastik- oder Metallrohr was von der Regenrinne abwärts zum Boden führt. Das Fallrohr wird direkt in die Regentonne umgeleitet, darum muss die glatte Fläche genau neben dem Fallrohr angelegt werden. Gras, Steine und alles was sonst noch stören könnte, entfernen. Wenn der Boden nicht eben ist, mit einem Spaten und einer Schippe die Fläche glätten. Sie muss groß genug werden, damit alle Fässer, die aufgestellt werden sollen, darauf passen. [1]
    • Wenn das Fallrohr auf einer Auffahrt, Terrasse oder ähnlichem endet, und diese nicht glatt, sondern schräge entlang eines Hügels verläuft, die benötigte Fläche mit einigen Sperrholzplatten oder ähnlichem im unteren Teil auffüllen, damit die Fläche, auf der die Fässer stehen sollen, gerade wird.
    • Wenn am Haus mehrere Fallrohre vorhanden sind, das aussuchen, welches am nächsten zum Garten ist, damit das Wasser nicht weiter als notwendig zum Gießen getragen, oder gepumpt werden muss.
  2. [2] Dadurch kann das Wasser um die Fässer besser abfließen und das Fundament des Hauses bleibt trocken. Ein 15 cm tiefes Rechteck in die eingeebnete Fläche stechen und mit 2 cm Kies auffüllen.
    • Diesen Schritt weglassen, wenn das Fallrohr auf einer Auffahrt oder Terrasse endet.
  3. Die Steine auf die flache Seite in einer Schicht auslegen, so dass eine leicht erhöhte Plattform für die Fässer entsteht. Die fertige Plattform soll breit und lang genug sein, damit alle Fässer darauf passen, stabil stehen und nicht überkippen.
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Methode 3
Methode 3 von 4:

Den Wasserhahn und den Überlauf anbringen

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  1. Das Loch sollte hoch genug am Fass sein, damit ein Eimer oder eine Gießkanne noch darunter passen, wenn das Fass auf der Betonfläche steht. Ein 3/4 Zoll (19mm) Loch bohren. Dort wird der Wasserhahn angebracht. [3]
    • Die meisten Wasserhähne haben diese Größe, sollte eine andere Art Wasserhahn verwendet werden, sicherstellen, dass das Loch die richtige Größe hat.
  2. Die Ränder vom Loch von der Außen- und Innenseite mit Silikon umranden.
  3. Den Wasserhahn mit der Verschraubung in das Loch setzen. Das Gewinde vorher mit ausreichend Dichtband(Teflonband) umwickeln, damit diese Stelle dicht wird. Einen Dichtring auf die Gewindeseite des Wasserhahnes schieben, diesen von außen in das Loch im Fass stecken und den zweiten Dichtring von innen auf das Gewindestück stecken. Anschließend die Verschraubung aufsetzen und festziehen. [4]
    • Es gibt auch Wasserhähne die etwas anders konstruiert sind, dann entsprechend der Angaben des Herstellers einbauen. [5]
  4. Ein zweites Loch ca. 10 Zentimeter unter den oberen Rand des Fasses bohren. Es sollte ebenfalls für einen 3/4 Zoll-Anschluss gebohrt werden. Um die Ränder innen wie außen wieder einen Kreis aus Silikon ziehen. Auf den Schlauchadapter einen passenden Dichtring schieben, und den Adapter von außen durch das Loch stecken. Eine zweite Dichtscheibe von innen aufstecken, das Gewinde mit Teflonband bewickeln und die Mutter aufschrauben und fest ziehen. An den Adapter kann man nun von außen direkt einen Gartenschlauch anschließen.
    • Wenn ein zweites Fass vorhanden ist und gleichzeitig mit gefüllt werden soll, muss man in das erste Fass ein drittes Loch bohren. Auf der gleichen Höhe, auf der der Wasserhahn steht, bohrt man wenigstens 10 Zentimeter entfernt, ein weiteres Loch. In das zweite Fass bohrt man an der gleichen Stelle ebenfalls ein Loch für einen 3/4 Zoll-Anschluss. In die beiden Löcher setzt man jeweils auch einen Schlauchadapter, wie oben beschrieben. Später verbindet man diese Adapter dann mit einem Schlauch.
    • Wenn ein drittes Fass vorhanden ist, wird in das zweite Fass auch noch ein zweites Loch gebohrt, um es mit dem dritten Fass zu verbinden. Das zweite Loch ins zweite Fass auf der gegenüberliegenden Seite auf gleicher Höhe bohren. Ins dritte Fass, auf gleicher Höhe, natürlich auch ein Loch bohren und in diese Löcher Schlauchadapter setzen.
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Methode 4
Methode 4 von 4:

Das Sammelsystem zusammenbauen

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  1. Das Fass zuerst auf die Betonplattform stellen und dann ausprobieren, wie die Regenrinne am besten passt. Das Fass sollte nah genug stehen, damit man das Fallrohr ins Fass umleiten kann. Das Doppelknie anhalten und am Fallrohr so anzeichnen, dass das Knie einige Zentimeter tief ins Fass reicht. Das Rohr muss so angebracht werden, dass das Regenwasser direkt ins Fass läuft. Mit einer Säge das Fallrohr an der Markierung abtrennen. Das Doppelknie ans Fallrohr ansetzen. Am besten mit ein paar kurzen Blechtreibschrauben fixieren und sicherstellen, dass diese fest sitzen.
    • Wenn die Rohrteile aneinander angepasst werden, sicherstellen, dass das Ende tief genug ins Fass reicht, damit das ganze Wasser aufgefangen wird. Es soll nicht die Hälfte von oben darüber spritzen.
  2. Wenn das Fass einen Deckel hat, mit der Säge ein Loch hinein schneiden, welches groß genug ist, damit das Rohr hinein passt. In das Loch ein Metallsieb einsetzen.
  3. Dadurch wird verhindert, dass Blätter und andere Abfälle ins Fass gespült werden und die Schläuche oder den Hahn verstopfen.
  4. Wenn mehrere Fässer vorhanden sind, diese auf die Plattform stellen und die Schlauchadapter der Fässer jeweils mit einem kurzen Stück Schlauch untereinander verbinden.
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Tipps

  • Man kann die Regenrinnen sauber halten, indem man selber Siebe oder Gitter dafür anfertigt, oder die im Handel erhältlichen fertigen Gitter für die Regenrinne kauft. Dadurch fallen die Blätter über den Rand des Daches herunter, während das Wasser trotzdem in der Regenrinne landet.
  • Die Regenrinnen immer sauber halten, besonders von Ahornsamen. Diese können die besten Siebe schnell überfordern.
  • Kunststoffanschlüsse und Bauteile für die Regenrinne sind sehr langlebig und haltbar.
  • Große Fässer, Tonnen, Eimer usw. kann man im Internet bestellen, oder beim Heimwerkermarkt, einer Autowaschanlage, Firmen oder Bauernhöfen danach fragen.
  • Das gesammelte Wasser dient nur als Brauchwasser, es ist nicht als Trinkwasser geeignet. Es ist das gleiche Wasser, welches vor Installation der Anlage den Rasen "gewaschen" hat. Wenn das Wasser als Trinkwasser genutzt werden sollte, müsste es wenigstens 3 Minuten lang auf hoher Temperatur abgekocht werden, um Bakterien, Parasiten und Viren abzutöten. Nach Abkühlung auf Raumtemperatur müsste das Wasser dann in einen Wasserfilter (z.B. von Brita oder Culligan) umgefüllt und durchgefiltert werden. Dadurch würden die meisten Schwermetalle, Chemikalien und andere unerwünschte Substanzen entfernt. Es gibt auch Dampfdestilliergeräte, die reines Wasser zum Trinken und Kochen herstellen können, da das Destillieren effektiver ist als Filtern. Aber im Verhältnis zum Aufwand ist es günstiger das gesammelte Wasser nur für den Garten und zum Waschen zu verwenden.
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Warnungen

  • Das gesammelte Regenwasser kann auch Chemikalien enthalten, die von der Oberfläche des Daches gespült werden, das gilt besonders für Kunststoffdächer oder lackierte Oberflächen.
  • In etlichen Regionen der Erde, besonders in der Nähe von Industriegebieten oder in Ortschaften in denen viel mit Kohle geheizt wird, fällt "Saurer Regen". Das Regenwasser verbindet sich mit Schwefelpartikeln aus den Abgasen und es entsteht Schwefelsäure. Das ist ein globales Phänomen. Der Ph-Wert des Regens erhöht sich dann nach den ersten 5 Minuten des Niederschlags wieder, die Menge der Schwefelsäure im Wasser ist auch sehr gering.
  • Bevor die Anlage gebaut wird, die regionalen Verordnungen überprüfen. In einigen Gemeinden ist das Sammeln und Weiterverwenden von Regenwasser, insbesondere im Zusammenhang mit einer Hauswasserversorgung nicht gestattet.
  • Regenwasser auch keinen Fall trinken. Das Wasser müsste erst abgekocht werden (Siehe Beschreibung oben) um genießbar zu sein. Das Wasser kann jedoch direkt zum Gießen von Pflanzen, zum Waschen oder zum Baden verwendet werden.
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Referenzen

  1. http://www.gardengatemagazine.com/52droughttolerant/# build
  2. http://www.gardengatemagazine.com/52droughttolerant/# build
  3. http://www.aces.edu/waterquality/raincatchers/manual/chapter_6.html
  4. http://www.gardengatemagazine.com/52droughttolerant/# build
  5. http://homeguides.sfgate.com/attach-faucet-rain-barrel-78525.html
  6. RWH Eine Fallstudie zum grundlegenden Verständnis von Regenwassersammelanlagen.
  7. VideoJug Ein Video zum Aufbau einer Regenwassersammelanlage. Originalquelle für diesen Artikel. Mit freundlicher Genehmigung übernommen.
  8. Innovative Wasserbaulösungen. Regenwassernutzung, Designs und Ideen: rainwater collection system designs and ideas

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