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Jeder Mensch macht Dinge auf seine ganz eigene Art und manchmal kann diese Art andere stören. Die meisten Menschen finden aber eine gemeinsame Basis und schließen Kompromisse, um in Beziehungen, Freundschaften oder auf der Arbeit zusammenzuarbeiten. Es kann jedoch vorkommen, dass du feststellst, dass eine andere Person nicht in der Lage ist, sich zu ändern oder Kompromisse einzugehen – vielleicht bist du selbst so jemand. Es ist möglich, dass derjenige eine zwanghafte Persönlichkeitsstörung hat. Ob das der Fall ist, kann nur ein spezialisierter Experte feststellen. Aber du kannst selbst auch lernen, einige Merkmale zu erkennen.

Teil 1
Teil 1 von 5:

Allgemeine Verhaltensweisen einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung erkennen

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  1. Menschen mit einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung sind Perfektionisten. Sie sind über alle Maßen diszipliniert und beschäftigen sich intensiv mit Prozessen, Abläufen und Regeln. Sie verbringen viel Zeit damit, etwas zu planen, aber ihr Perfektionismus hält sie davon ab, Aufgaben auch umzusetzen. [1]
    • Menschen mit einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung sind sehr detailversessen und ihr Bedürfnis nach Perfektion in jedem Bereich ihres Lebens zwingt sie dazu, jede Kleinigkeit in ihrer Umgebung zu kontrollieren. Sie gängeln andere Menschen oft und machen ihnen genaueste Vorgaben – auch wenn diese sich dagegen wehren.
    • Sie halten sich streng an Vorgaben und glauben auch, dass Regeln, Prozesse und Abläufe genau befolgt werden müssen und dass jede Abweichung davon zu einem fehlerhaften Ergebnis führt.
    • Dieses Verhalten ist das erste diagnostische Kriterium für eine zwanghafte Persönlichkeitsstörung gemäß der Internationalen Statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (5. Ausgabe, DSM-V).
  2. Unentschlossenheit und die Unfähigkeit, Aufgaben zu vollenden, sind Kennzeichen für eine zwanghafte Persönlichkeitsstörung. Aufgrund ihres Perfektionismus will eine Person mit dieser Störung besonders sorgfältig entscheiden was, wann und wie etwas getan werden muss. Der- oder diejenige wird oft jedes auch noch so kleine Detail überprüfen – unabhängig davon, ob es für die Entscheidung wichtig ist oder nicht. Menschen mit einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung haben eine extreme Abneigung gegen Impulsivität oder Risiken. [2]
    • Die Schwierigkeiten mit Entscheidungen und Aufgaben beziehen sich auch auf sehr kleine Dinge. Wertvolle Zeit geht mit dem Abwägen des Für und Wider jedes auch noch so unbedeutenden Vorschlags verloren.
    • Die Betonung auf Perfektion führt bei Menschen mit einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung auch dazu, dass sie Aufgaben wiederholen. Eine Person liest ein Dokument 30 mal Korrektur und ist deshalb unfähig, es rechtzeitig einzureichen. Dieser Wiederholungszwang und die unangemessen hohen Standards sorgen oft dafür, dass sie auf der Arbeit versagen.
    • Dieses Verhalten ist das zweite Kriterium für eine zwanghafte Persönlichkeitsstörung gemäß der Internationalen Statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (5. Ausgabe, DSM-V).
  3. Menschen mit einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung wirken auf andere oft „kalt“ oder „herzlos“, da sie sich auf Produktivität und Perfektion konzentrieren und andere Dinge – wie soziale oder romantische Beziehungen – vernachlässigen. [3]
    • Wenn ein Mensch mit einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung doch einmal an einem Betriebsausflug teilnimmt, macht ihn das nicht glücklich, denn er macht sich Gedanken, was man besser machen könnte oder dass es „reine Zeitverschwendung“ ist, Spaß zu haben.
    • Menschen mit einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung sorgen auch dafür, dass andere sich während eines Beisammenseins unwohl fühlen. Denn ihnen sind Regeln und Perfektion wichtig. Eine solche Person wird z.B. extrem frustriert, wenn „Hausregeln“ beim Monopoly aufgestellt werden, weil das nicht die vorhandenen „offiziellen“ Regeln sind. Deshalb weigert sich diese Person mitzuspielen oder kritisiert das Spiel der anderen oder will es verbessern.
    • Dieses Verhalten ist das dritte Kriterium für eine zwanghafte Persönlichkeitsstörung gemäß der Internationalen Statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (5. Ausgabe, DSM-V).
  4. Eine Person mit einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung macht sich übermäßig viele Sorgen über Moral, Ethik und darüber, was richtig und falsch ist. Diese Person will unbedingt „das Richtige“ tun und hat sehr strenge Definitionen, was das bedeutet – ohne Raum für Relativität oder Fehler. Sie macht sich immerzu Sorgen, bestimmte Regeln gebrochen zu haben oder brechen zu müssen. Diese Person ist sehr achtungsvoll gegenüber Autoritäten und unterwirft sich allen Regeln und Vorgaben – egal, wie unbedeutend sie sein mögen. [4]
    • Menschen mit einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung übertragen ihre Moral- und Wertvorstellungen auf andere. Für diese Menschen ist es unmöglich einzusehen, dass andere Menschen, die z.B. aus einer anderen Kultur kommen, andere Moralvorstellungen als sie selbst haben können.
    • Menschen mit einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung sind oft sehr streng mit sich selbst und anderen. Sie sehen selbst kleine Fehler oder Verstöße als moralisches Versagen. „Mildernde Umstände“ existieren für diese Menschen nicht.
    • Dieses Verhalten ist das vierte Kriterium für eine zwanghafte Persönlichkeitsstörung gemäß der Internationalen Statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (5. Ausgabe, DSM-V).
  5. Das Horten ist ein klassisches Symptom für Menschen mit einer Zwangsstörung - es kann aber auch Menschen mit einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung betreffen. Letztere werden sich weigern, Dinge zu entsorgen, die wenig oder gar keinen Wert haben oder die nutzlos sind. [5] Eine solche Person hortet Dinge im Glauben, dass es nichts Nutzloses gibt: „Man weiß nie, wann man es gebrauchen kann!“ [6]
    • Das reicht von alten, übriggebliebenen Lebensmitteln über Rezepte bis zu Plastiklöffeln und leeren Batterien. Wenn die Person glaubt, dass es jemals eine Gelegenheit geben könnte, diese Dinge zu benutzen, dann bleiben sie.
    • Menschen, die etwas horten, halten die Dinge für „Schätze“ und jeder Versuch, ihre Kollektion zu zerstören, bringt sie auf. Sie wundern sich, dass andere keine Wertschätzung dafür zeigen.
    • Etwas zu horten ist nicht dasselbe wie etwas zu sammeln. Sammler freuen sich über ihre Dinge und sie machen sich keine Sorgen darüber, kaputte, unnütze oder überflüssige Sachen loszuwerden. Wer etwas hortet, hat Angst, etwas wegzuwerfen – auch, wenn es nicht mehr funktioniert (wie ein kaputter iPod). [7]
    • Dieses Verhalten ist das fünfte Kriterium für eine zwanghafte Persönlichkeitsstörung gemäß der Internationalen Statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (5. Ausgabe, DSM-V).
  6. Menschen mit einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung gelten oft als „Kontrollfreaks“. Sie haben große Schwierigkeiten, Verantwortungen oder Aufgaben zu delegieren, weil sie glauben, dass die Aufgabe dann nicht so erledigt wird, wie sie es sollte. Wenn sie Aufgaben delegieren, dann sind damit oft sehr detaillierte Anweisungen verbunden, wie selbst einfachste Aufgaben – wie eine Spülmaschine zu befüllen – zu erledigen sind. [8]
    • Menschen mit einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung kritisieren oder korrigieren andere oft, die eine Aufgabe anders erledigen als sie es selbst tun würden. Das gilt selbst dann, wenn die andere Methode effektiv ist und das Endergebnis dasselbe. Diese Menschen mögen es nicht, wenn ihnen andere Lösungen vorgeschlagen werden und sie reagieren überrascht und verärgert darauf.
    • Dieses Verhalten ist das sechste Kriterium für eine zwanghafte Persönlichkeitsstörung gemäß der Internationalen Statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (5. Ausgabe, DSM-V).
  7. Menschen mit einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung haben nicht nur Schwierigkeiten, nutzlose Dinge loszuwerden. Sie müssen auch immerzu Geld für „schlechte Zeiten“ zurücklegen. Sie weigern sich oft, selbst für notwendige Dinge Geld auszugeben. Denn sie müssen es für eine mögliche Katastrophe in der Zukunft sparen. Sie leben oft deutlich unter ihren Bedürfnissen oder haben sogar einen Lebensstandard, der niedriger als gesund ist – nur um Geld zu sparen.
    • Das heißt auch, dass sie sich nicht von ihrem Geld trennen können, wenn jemand anderes es dringend braucht. Sie werden auch versuchen, andere vom Geldausgeben abzuhalten.
    • Dieses Verhalten ist das siebte Kriterium für eine zwanghafte Persönlichkeitsstörung gemäß der Internationalen Statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (5. Ausgabe, DSM-V).
  8. Menschen mit einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung sind extrem stur und unflexibel. Sie mögen keine Menschen, die sie hinterfragen oder ihre Intentionen, Handlungen, ihr Verhalten, ihre Ideen oder Überzeugungen. Sie glauben, immer auf der richtigen Seite zu stehen und dass es keine Alternativen dazu gibt, was und wie sie Dinge tun. [9]
    • Wer auch immer anderer Meinung ist und sich ihrer Dominanz nicht unterwirft, gilt für sie als unkooperativ und unverantwortlich.
    • Diese Sturheit macht es selbst engen Freunden und Familienmitgliedern schwer, mit dieser Person umzugehen. Eine solche Person akzeptiert keine Fragen oder Vorschläge – auch nicht von geliebten Menschen.
    • Dieses Verhalten ist das achte Kriterium für eine zwanghafte Persönlichkeitsstörung gemäß der Internationalen Statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (5. Ausgabe, DSM-V).
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Teil 2
Teil 2 von 5:

Die zwanghafte Persönlichkeitsstörung in Beziehungen erkennen

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  1. Menschen mit einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung möchten gern andere von ihren Ideen und Ansichten überzeugen. Das geschieht sogar in Situationen, wo so ein Verhalten unangemessen ist. Sie kommen nicht auf die Idee, dass diese Herangehensweise und dieses Verhalten andere Menschen vor den Kopf stoßen könnte und es deshalb zu Missstimmungen kommt. Es hält sie auch nicht davon ab zu tun, was sie beabsichtigen. [10]
    • Ein Mensch mit einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung fühlt sich auch nicht schuldig, wenn er Grenzen übertritt. Auch dann nicht, wenn sie andere überwachen, kontrollieren und sich in andere Leben einmischen, um Perfektion und Ordnung herzustellen.
    • Sie regen sich auf, werden wütend oder depressiv, wenn andere ihren Vorgaben nicht folgen. Sie werden wütend oder frustriert, wenn andere Menschen nicht die Auffassung haben, dass ihre Anstrengungen angebracht sind, um alles unter Kontrolle und perfekt zu gestalten.
  2. Menschen mit dieser Störung verbringen die meiste Zeit auf der Arbeit – und das freiwillig. Sie gönnen sich kaum Freizeit, und wenn sie doch welche haben, dann denken sie darüber nach, wie man Dinge „verbessern“ könnte. Deshalb hat diese Person keine oder wenige Freunde.
    • Wenn eine Person mit dieser Persönlichkeitsstörung Zeit für ein Hobby oder eine Freizeitaktivität wie Malen oder Tennis aufwendet, dann macht sie das nicht aus Spaß. Sie will ein Meister des jeweiligen Faches werden. Das gilt dann auch für Familienmitglieder, von denen dann ebenfalls erwartet wird, dass sie nach Höherem streben und nicht etwa Dinge zum Spaß tun. [11]
    • Dieses ständige Einmischen nervt die Menschen um sie herum. Es ruiniert nicht nur die Freizeit, es kann auch die Beziehungen schädigen.
  3. Für die meisten Menschen mit einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung sind Gefühle Zeitverschwendung. In der Zeit könnten sie ihre Perfektion verbessern. Sie sind meist sehr schmallippig, wenn es um das Ausdrücken oder Zeigen von Gefühlen geht.
    • Diese Zurückhaltung hat auch mit der Sorge zu tun, dass ein Gefühlsausdruck perfekt sein muss. Menschen mit dieser Störung halten sich sehr lange zurück, bevor sie etwas sagen, das mit Gefühlen zu tun hat. Denn es muss „richtig“ sein. [12]
    • Menschen mit dieser Störung sind oft steif oder übermäßig formal, wenn sie ihre Gefühle zeigen wollen. Sie geben einer anderen Person z.B. die Hand, obwohl die andere Person sie umarmen will. Oder sie benutzen eine sehr steife Sprache, um besonders „korrekt“ zu klingen.
  4. Menschen mit dieser Störung können nicht nur selbst schwer Gefühle ausdrücken. Sie haben auch Schwierigkeiten, Gefühle bei anderen zu tolerieren. Sie zeigen oft deutlich, dass sie sich unwohl fühlen, wenn andere Menschen emotional reagieren (z.B. bei einem Sportereignis oder einem Familientreffen). [13]
    • Für die meisten Menschen ist es eine aufregende und emotionale Sache, einen Freund zu begrüßen, den sie eine Weile nicht gesehen haben. Menschen mit einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung lächeln vielleicht nicht einmal oder wollen den anderen nicht umarmen.
    • Sie wirken, als ob sie „über“ den Gefühlen stehen und blicken auf Menschen herab, die Gefühle zeigen und betrachten sie als „irrational“ oder minderwertig.
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Teil 3
Teil 3 von 5:

Eine zwanghafte Persönlichkeitsstörung auf der Arbeit erkennen

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  1. Menschen mit dieser Störung auf der Arbeit zufriedenzustellen ist eine Herkulesaufgabe – erst recht, sie zu beeindrucken. Sie sind sind der Inbegriff des Workaholics. Sie sind allerdings Workaholics, die anderen auf der Arbeit das Leben schwer machen. Menschen mit der Störung sehen sich selbst als loyale und verantwortungsbewusste Arbeiter. Und sie haben lange Arbeitszeiten, auch wenn sie die meiste Zeit unproduktiv sind. [14]
    • Dieses Verhalten ist für sie normal und sie erwarten, dass alle anderen Angestellten der Firma es ihnen gleichtun.
    • Generell arbeiten Menschen mit dieser Störung sehr lange. Aber sie sind sehr schlechte Vorbilder. Sie sind für die Menschen, die mit oder unter ihnen arbeiten, kein gutes Beispiel. Sie orientieren sich eher an Aufgaben als an Menschen (Beziehungen). Sie bekommen keine Ausgewogenheit zwischen Aufgaben und Beziehungen hin. Meist gelingt es ihnen nicht, andere davon zu überzeugen, ihnen und ihren Anweisungen zu folgen.
    • Du solltest allerdings wissen, dass es in einigen Kulturen einen hohen Wert darstellt, sehr lange zu arbeiten oder die meiste Zeit auf der Arbeit zu verbringen. Das ist nicht dasselbe wie diese Persönlichkeitsstörung.
    • Menschen mit dieser Störung haben den Zwang zu arbeiten, nicht den Willen.
  2. Menschen mit dieser Störung sind streng und stur in Situationen – auch mit Kollegen oder Angestellten. Sie interessieren sich ggf. zu sehr für das Privatleben ihrer Mitarbeiter und lassen keinen Raum für Privatsphäre oder persönliche Grenzen. Sie glauben auch, dass ihre Auftreten auf der Arbeit so ist wie sich jeder benehmen sollte. [15]
    • Eine Person mit dieser Störung lehnt die Bitte eines Angestellten, aus persönlichen Gründen gehen zu dürfen, ab – denn sie selbst würde aus dem angegebenen Grund nicht gehen. So ein Mensch meint, dass ein Angestellter zuerst der Firma gegenüber loyal sein sollte – vor allen anderen Verpflichtungen (einschließlich der Familie).
    • Menschen mit dieser Störung ziehen nicht in Betracht, dass mit ihnen oder ihrem Auftreten irgendetwas nicht stimmen könnte. Sie sehen sich als Inbegriff von Perfektion und Ordnung. Wenn das jemanden stört, dann ist so jemand unzuverlässig und er will nicht für das Wohl der Firma arbeiten.
  3. Menschen mit einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung glauben, dass andere nicht wahrnehmen, wie man etwas besser machen könnte. Für sie ist ihre Methode die einzige und beste Art, etwas zu erledigen. Zusammenarbeit wird von ihnen nicht geschätzt.
    • Ein solcher Mensch gängelt andere in der Regel, ist ein furchtbarer Teamplayer und will in der Regel immer dafür sorgen, dass alle es auf seine Weise machen.
    • Ein Mensch mit dieser Störung möchte nicht, dass andere Leute Dinge auf ihre eigene Weise erledigen – aus Furcht, dass sie Fehler machen. Er kann Verantwortung nicht delegieren und gängelt, wenn er es doch tun muss. Seine Attitüde und sein Verhalten demonstrieren, dass er anderen nicht vertraut und ihren Fähigkeiten nicht traut.
  4. Oft passiert es Menschen mit dieser Störung, dass sie in ihrem Streben nach Perfektion Abgabetermine verpassen, auch wichtige. Sie haben wegen ihrer zwanghaften Aufmerksamkeit für jedes Detail große Schwierigkeiten mit effektivem Zeitmanagement.
    • Nach einer gewissen Zeit führt ihre Art, ihre Besessenheit und Haltung zu dysfunktionalen Konflikten. Dadurch werden sie immer mehr isoliert, weil immer mehr Menschen nicht gern mit ihnen zusammenarbeiten. Ihre unerschütterliche Haltung und Eigenwahrnehmung kompliziert die Dinge auf der Arbeit und kann so weit führen, dass Kollegen und Untergebene weggestoßen werden.
    • Wenn sie ihr Stützsystem verlieren, wollen sie anderen um so mehr beweisen, dass es keine Alternative dazu gibt, wie sie Dinge erledigen. So entfremden sie sich ggf. noch mehr.
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Teil 4
Teil 4 von 5:

Sich behandeln lassen

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  1. Nur ein Spezialist kann die Diagnose auf eine zwanghafte Persönlichkeitsstörung stellen und sie behandeln. Glücklicherweise lässt sich diese Störung besser behandeln als andere Persönlichkeitsstörungen. [16] Ein solcher Experte könnte ein Psychologe oder ein Psychiater sein. Ein Haus- oder Allgemeinarzt ist in der Regel nicht ausgebildet, diese Störung zu erkennen.
  2. Eine Gesprächstherapie und insbesondere die kognitive Verhaltenstherapie gelten als effektive Behandlungsmöglichkeit für Menschen mit dieser Störung. [17] Ein Therapeut oder Psychiater führt die kognitive Verhaltenstherapie durch und bringt der betroffenen Person bei, wie sie bestimmtes Verhalten und Denken erkennt und es am besten ändern kann. [18]
  3. In den meisten Fällen reicht eine Therapie aus, um die Störung zu behandeln. In einigen Fällen empfiehlt der Arzt oder Psychiater auch Medikamente wie Prozac®, einen selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer. [19]
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Teil 5
Teil 5 von 5:

Die Störung verstehen

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  1. Sie wird auch anankansische Persönlichkeitsstörung genannt (abhängig vom jeweiligen Land). [20] Wie der Name schon sagt, ist es eine Persönlichkeitsstörung, d.h. es existiert ein schlecht angepasstes Muster im Denken, Verhalten und bei Erfahrungen. Dieses Muster betrifft verschiedenste Bereiche und hat einen erheblichen Einfluss auf das Leben des Betroffenen.
    • Bei der zwanghaften Persönlichkeitsstörung existiert ein Drang nach Macht und Kontrolle über die eigene Umgebung. Diese Symptome zeigen ein anhaltendes Muster der Besessenheit, was Ordnung, Perfektion, zwischenmenschliche und psychologische Kontrolle angeht.
    • Diese Kontrolle geht zulasten von Effizienz, Offenheit und Flexibilität. Denn der starre Glaube an die eigenen Grundsätze erschwert meist die Fähigkeit, eine Aufgabe zu Ende zu bringen.
  2. Beide unterscheiden sich grundsätzlich voneinander, auch wenn es gemeinsame Symptome gibt. [21]
    • Bei einer Zwangsstörung, wie der Name schon ahnen lässt, unterliegen die Gedanken und Gefühle eines Betroffenen einem anhaltenden Zwang. Das könnte Sauberkeit, Sicherheit oder viele andere Dinge betreffen, die demjenigen von außerordentlicher Bedeutung sind.
    • Bei einem Zwang muss der Betroffene eine Handlung immer und immer wieder wiederholen, ohne daraus eine Befriedigung oder Freude zu ziehen. [22] Diese Handlungen werden oft vollzogen, um dem Zwang zu begegnen, z.B. das wiederholte Händewaschen wegen eines Sauberkeitszwangs oder das 32-malige Überprüfen, ob eine Tür verschlossen ist, in der Annahme, dass sonst jemand einbrechen würde.
    • Eine Zwangsstörung ist eine Angststörung , die mit inneren Zwängen verbunden ist, denen man nur durch das Ausleben zwanghafter Handlungen begegnen kann. Menschen mit dieser Störung ist oft bewusst, dass ihre Zwänge unlogisch und irrational sind. Sie können sie trotzdem nicht umgehen. [23] Menschen mit einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung haben eine Persönlichkeitsstörung , d.h. sie erkennen nicht, dass ihre Gedanken oder ihr andauerndes Bedürfnis nach unflexibler Kontrolle jedes Lebensbereichs irrational oder problematisch ist. [24]
  3. Die Internationale Statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (5. Ausgabe, DSM-V) sagt, dass ein Patient vier oder mehr der folgenden Symptome haben muss, die verschiedene Lebensbereiche betreffen und beeinflussen: [25]
    • Die Person ist besessen von Details, Regeln, Listen, Ordnung, Organisation oder Zeitplänen – bis zu einem Punkt, an dem es nicht mehr um die eigentliche Tätigkeit geht.
    • Die Person zeigt Perfektionismus, der es ihr schwer oder unmöglich macht, eine Aufgabe zu Ende zu bringen (z.B. die Unfähigkeit, ein Projekt zu beenden, weil die strengen Standards dieser Person nicht eingehalten werden).
    • Die Person zeigt übermäßige Hingabe, was Arbeit und Produktivität angeht, was zulasten von Freizeitaktivitäten und Freundschaften geht (und nicht mit ökonomischer Notwendigkeit begründet werden kann).
    • Die Person ist zu selbstbewusst, skrupellos und inflexibel, was Moral, Ethik und Werte angeht (und nicht mit kultureller oder religiöser Identifikation begründet werden kann).
    • Die Person ist unfähig, alte oder nutzlose Objekte zu entsorgen, auch wenn diese keinen ideellen Wert haben.
    • Die Person will keine Aufgaben delegieren oder mit anderen zusammenarbeiten, außer derjenige ist bereit, die Dinge ganz genau nach ihren Anforderungen zu erledigen.
    • Die Person gibt weder für sich noch für andere gern Geld aus. Geld wird als etwas betrachtet, das man für zukünftige Katastrophen horten muss.
    • Die Person zeigt übergroße Strenge und Sturheit.
  4. Ähnlich hat die WHO in der Internationalen Klassifikation von Krankheiten 10 spezifiziert, dass der Patient den allgemeinen diagnostischen Kriterien einer Persönlichkeitsstörung (s.o.) entsprechen und drei der folgenden Symptome einer anankasischen Persönlichkeitsstörung zeigen muss:
    • Gefühle übermäßigen Zweifels oder übermäßiger Vorsicht.
    • Besessenheit von Details, Regeln, Listen, Ordnung, Organisation oder Zeitplänen.
    • Perfektionismus, der dem Beenden einer Aufgabe im Wege steht.
    • Übertriebenes Selbstbewusstsein, Skrupellosigkeit und unangemessene Beschäftigung mit Produktivität bis zu dem Punkt, an dem Freude und zwischenmenschliche Beziehungen leiden.
    • Übertriebene Pedanterie und das Bestehen auf sozialen Konventionen.
    • Strenge und Sturheit.
    • Unvernünftiges Beharren der Person, dass andere sich genau dem unterordnen müssen, wie diese Person Dinge tut oder der unvernünftige Widerwillen, dass andere Menschen Dinge anders machen.
    • Das Auftauchen von andauernden und unwillkommenen Gedanken oder Impulsen.
  5. Es handelt sich um eine der häufigsten Persönlichkeitsstörungen. Nach offiziellen Schätzungen leiden 2,1 – 7,9 Prozent der Bevölkerung darunter. [26] Es scheint auch häufiger in bestimmten Familien aufzutreten, kann also ggf. vererbt werden. [27]
    • Männer leiden doppelt so häufig unter der Störung wie Frauen. [28]
    • Kinder, die in einer kontrollierenden, strengen Umgebung aufwachsen, entwickeln häufiger diese Störung. [29]
    • Kinder, die mit Eltern aufwuchsen, die zu streng und oft missbilligend waren oder ihre Kinder überbehüten, neigen häufiger zu der Störung. [30]
    • 70% der Menschen mit dieser Störung leiden auch unter Depressionen. [31]
    • Ca. 25 - 50% der Menschen mit einer Zwangsstörung haben auch eine zwanghafte Persönlichkeitsstörung. [32]
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Tipps

  • Es ist wichtig zu wissen, dass nur ein qualifizierter Arzt diese Störung diagnostizieren kann.
  • Wenn auf dich oder jemand anderen drei der Kriterien der zwanghaften Persönlichkeitsstörung zutreffen oder du vier oder mehr der relevanten Symptome zeigst, heißt das nicht automatisch, dass du diese Störung hast. Eine psychologische Betreuung kann nichtsdestotrotz hilfreich sein.
  • Sieh die o.g. Informationen als Leitfaden, um zu überprüfen, ob du oder jemand anderes ggf. Hilfe braucht.
  • Die WHO und die APA (American Psychological Association) haben unterschiedliche Richtlinien (DSM und ICD). Beide sollten im Zusammenhang betrachtet werden. [33]
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Referenzen

  1. American Psychiatric Association. (2013). Diagnostic and statistical manual of mental disorders (5th ed.). Washington, DC: APA. p. 679
  2. American Psychiatric Association. (2013). Diagnostic and statistical manual of mental disorders (5th ed.). Washington, DC: APA. p. 679
  3. American Psychiatric Association. (2013). Diagnostic and statistical manual of mental disorders (5th ed.). Washington, DC: APA. p. 679
  4. American Psychiatric Association. (2013). Diagnostic and statistical manual of mental disorders (5th ed.). Washington, DC: APA. p. 679
  5. American Psychiatric Association. (2013). Diagnostic and statistical manual of mental disorders (5th ed.). Washington, DC: APA. p. 680.
  6. http://www.adaa.org/understanding-anxiety/obsessive-compulsive-disorder-ocd/hoarding-basics
  7. http://www.adaa.org/living-with-anxiety/ask-and-learn/ask-expert/what-hoarding-and-how-do-i-know-if-i%E2%80%99m-hoarder-what-dif
  8. American Psychiatric Association. (2013). Diagnostic and statistical manual of mental disorders (5th ed.). Washington, DC: APA. p. 680.
  9. American Psychiatric Association. (2013). Diagnostic and statistical manual of mental disorders (5th ed.). Washington, DC: APA. p. 680.
  1. American Psychiatric Association. (2013). Diagnostic and statistical manual of mental disorders (5th ed.). Washington, DC: APA. p. 680.
  2. American Psychiatric Association. (2013). Diagnostic and statistical manual of mental disorders (5th ed.). Washington, DC: APA. p. 679.
  3. American Psychiatric Association. (2013). Diagnostic and statistical manual of mental disorders (5th ed.). Washington, DC: APA. p. 680.
  4. American Psychiatric Association. (2013). Diagnostic and statistical manual of mental disorders (5th ed.). Washington, DC: APA. p. 680.
  5. http://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/personality-disorders/basics/symptoms/con-20030111
  6. Mark Unterberg. Personality Disorders in the Workplace: The Overinvolved, Underachieving Manager. Business and Health Jul. 1, 2003;21.
  7. http://www.nlm.nih.gov/medlineplus/ency/article/000942.htm
  8. http://www.nlm.nih.gov/medlineplus/ency/article/000942.htm
  9. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3138327/
  10. http://psychcentral.com/disorders/sx26t.htm
  11. Barlow, D.H. & Durand, V.M. (2009) Abnormal Psychology: An integrative approach (5th edn). Wadsworth: CA.
  12. http://www.nlm.nih.gov/medlineplus/ency/article/000942.htm
  13. Barker, P. (2002) Psychiatric and Mental Health Nursing
  14. http://www.nimh.nih.gov/health/topics/obsessive-compulsive-disorder-ocd/index.shtml
  15. http://www.nlm.nih.gov/medlineplus/ency/article/000942.htm
  16. American Psychiatric Association. (2013). Diagnostic and statistical manual of mental disorders (5th ed.). Washington, DC: APA. p. 678-9.
  17. American Psychiatric Association. (2013). Diagnostic and statistical manual of mental disorders (5th ed.). Washington, DC: APA. p. 681.
  18. http://www.nlm.nih.gov/medlineplus/ency/article/000942.htm
  19. American Psychiatric Association. (2013). Diagnostic and statistical manual of mental disorders (5th ed.). Washington, DC: APA. p. 681.
  20. https://iocdf.org/wp-content/uploads/2014/10/OCPD-Fact-Sheet.pdf
  21. https://iocdf.org/wp-content/uploads/2014/10/OCPD-Fact-Sheet.pdf
  22. http://www.dsm5.org/research/pages/obsessivecompulsivespectrumdisordersconference(june20-22,2006).aspx
  23. http://www.dsm5.org/research/pages/obsessivecompulsivespectrumdisordersconference(june20-22,2006).aspx
  24. http://www.dsm5.org/about/pages/faq.aspx#10

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