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Die Rehe oder "Hufrehe" ist eine schmerzhafte, schwächende und entzündliche Hufkrankheit. Der Hufknochen wird innerhalb des Hufs durch ein laminiertes Gewebe gestützt, das auch Lamina genannt wird. Während einer Rehe dehnt sich dieses Gewebe aus. Nach der Dehnung wird der Hufknochen nicht mehr durch die Lamina aufgefangen und schiebt sich bis auf den Boden des Hufs. Dort drückt er gegen die Hufsohle. In schweren Fällen, kann das Gewicht des Pferdes den Hufknochen durch die Sohle drücken. Das ist extrem ernst. Um deinem Pferd zu helfen, sich von der Rehe zu erholen, solltest du zuerst eine medikamentöse Behandlung anstreben und dann die Ursachen behandeln.

Teil 1
Teil 1 von 2:

Die medikamentöse Behandlung der Schmerzen

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  1. Die Rehe kann plötzlich auftreten. Sie ist eine ernsthafte medizinische Krankheit. Du solltest du den Tierarzt sofort anrufen und deinem Pferd erste Hilfe leisten, um seine Schmerzen zu lindern.
    • Während du auf die Ankunft des Tierarztes wartest, solltest du das Pferd ermuntern, auf weichem Boden zu laufen.
    • Vorsichtiges Laufen unterstützt die Blutzirkulation in den Hufen und kann etwas von den Schmerzen nehmen, indem es die entzündlichen Gifte aus dem Huf entfernt.
    • Wenn sich das Pferd nicht bewegen will, kann es so starke Schmerzen haben, dass es sich nicht bewegen kann. In diesem Fall solltest du es in Ruhe lassen.
  2. Wenn du Aspirin für Pferde hast, kannst du deinem Pferd eine Dosis als erste Hilfe verabreichen, während du auf den Tierarzt wartest.
    • Manche Arten von Aspirin (Acetylsalicylsäure) sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Sie sind ein nützliches Medikament als erste Hilfe.
    • Stelle immer sicher, dass dein Pferd Zugang zu viel frischem Wasser hat, damit das Aspirin besser aufgenommen und umgesetzt werden kann.
    • Gib einem Pferd niemals Aspirin, wenn es andere Medikamente bekommt, ohne zuerst deinen Tierarzt zu fragen.
    • AniPrin enthält pulverisierte Acetylsalicylsäure, die mit einer schmackhaften Melasse als Grundlage gemischt ist. Das Medikament ist so zusammengesetzt, dass es unter das Futter gemischt werden kann.
      • Die Dosis beträgt 10mg/kg einmal täglich. Bei einem 500 kg schwerem Pferd sind das 5000 mg (oder 5 Gramm) AniPrin.
      • Mit dem Produkt werden zwei Messeinheiten geliefert. Die größere Messeinheit fasst 28.35 Gramm. Die kleinere Messeinheit 3.75 Gramm.
      • Ein normales 500 kg Pferd braucht 1,5 der kleinen Messeinheiten AniPrin einmal pro Tag im Futter.
  3. Die vollständige Erholung von einem Reheschub kann 6 bis12 Monate dauern. Besonders in den ersten Wochen ist eine gute Schmerzbehandlung essentiell für das Wohlergehen des Pferdes.
    • Auf lange Sicht werden bei der Schmerzbehandlung Medikamente, wie nicht steriodale Entzündungshemmer (NSAID) eingesetzt. Das Aspirin gehört zu dieser Familie.
    • Keines dieser Medikamente ist besser als irgendein anderes. Es stellt sich hauptsächlich die Frage, welche Medikation bei welchem Pferd am besten wirkt.
    • Eine Behandlung, die bei einem Pferd hilft, muss bei einem anderen nicht unbedingt wirkungsvoll sein. Wenn dein Pferd also weiterhin Schmerzen hat, obwohl es Medikamente bekommt, kann der Tierarzt entscheiden, die Medikation zu ändern.
    • Die nicht steroidalen Entzündungshemmer funktionieren, indem sie die Freisetzung der Prostaglandine hemmen. Sie sind für die Entzündung und die Schmerzen verantwortlich.
    • Verabreiche die nicht steroidalen Entzündungshemmer niemals auf leeren Magen, um einen Schaden an Leber und Magen zu verhindern.
    • Verabreiche die nicht steroidalen Entzündungshemmer nicht, wenn das Pferd dehydriert ist, weil sich die Droge konzentrieren kann und die schädigenden Effekte für die Niere verstärkt werden.
    • Wenn dein Pferd unter Appetitverlust leidet und verstärkt Durst hat, kann das ein Anzeichen auf die Nebeneffekte der nicht steroidalen Entzündungshemmer sein. Beende die Verabreichung und kontaktiere deinen Tierarzt, um die weitere Behandlung abzustimmen. [1]
  4. Üblicherweise ist das Phenylbutazon als "Bute" bei den Pferdebesitzern bekannt. Dieses Medikament reduziert die Schmerzen und das Fieber.
    • Das Phenylbutazon ist ein verschreibungspflichtiger nicht steroidaler Entzündungshemmer. Du brauchst ein Rezept von deinem Tierarzt.
    • Es sollte nicht in Kombination mit anderen nicht steroidalen Entzündungshemmern oder auf nüchternen Magen verabreicht werden.
    • Ein typisches Produkt für Pferde ist Butazolidin.
      • Die Dosis für ein 454 kg schweres Pferd sind 2 bis 4 Gramm täglich. Sie kann zusammen mit der Fütterung oder danach verabreicht werden.
      • Das Medikament ist in Tabletten von 1 Gramm, als orale Paste oder als Pulver in 10 Gramm Beuteln erhältlich.
      • Die vom Hersteller empfohlene Dosis von 4 Gramm täglich sollte nicht überschritten werden. Du solltest immer versuchen, die mindeste effektive Dosis zu verabreichen.
  5. Flunxin ist ein anderes verschreibungspflichtiges, nicht steroidales entzündungshemmendes Medikament. Das Mittel für Pferde heißt Banamine.
    • Die Art der Funktionsweise ist ähnlich, wie bei den anderen nicht steroidalen Entzündungshemmern. Das Prostaglandin wird gehemmt und als Folge werden die Entzündung und die Schmerzen gelindert.
    • Es wird schnell vom Magen und Dünndarm aufgenommen. Jede Dosis wirkt für 24 bis 30 Stunden.
    • Die Dosis für Banamin ist 1,1 mg/kg einmal täglich oral. Ein 500 kg schweres Pferd braucht 550 mg (0,5 Gramm). Das entspricht einem 20 Gramm Beutel mit 500 mg Flunxin.
    • Flunixin blockiert nachweislich den Effekt der Endotoxine (natürliches Toxin, das als Ergebnis der Entzündung produziert wird), die bei dem entzündlichen Prozess der Rehe freigesetzt werden.
    • In schweren Fällen von Rehe verschreiben die Tierärzte wegen der positiven Nebeneffekte gern Flunxin.
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Teil 2
Teil 2 von 2:

Deinem Pferd helfen, sich zu erholen

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  1. Die Rehe ist eine komplexe Krankheit. Sie schwächt das Gewebe für den Halt im Inneren des Hufs. Es ist deshalb essentiell, darauf zu achten, dass der Huf gleichmäßig aufsetzt, um weiteren Schaden zu vermeiden.
    • Ebenso wie ein gebrochener Fingernagel wird die vollständige Heilung erst stattfinden, wenn der beschädigte Teil des Hufs vollständig nachgewachsen ist. Das kann zwischen 6 und 12 Monaten dauern.
    • Während dieser Zeit verändern sich die Winkel für den Druck, der auf den Huf ausgeübt wird (weil die untertstützende Lamina fehlt) und der Huf wächst unregelmäßig.
    • Deshalb ist es nicht einfach, den Huf so zu schneiden, dass er kurzfristig (um den Druck zu lindern) und langfristig ( für einen geschmeidigen Gang) eine gute, aufrechte Position behält.
    • Wenn die Hufe nicht gekürzt werden, nehmen sie normalerweise die Form von Aladins Schuhen an und die Zehe steht nach vorn in einer gebogenen Form über. Die hintere Hufwand wird kürzer und die Lahmheit des Pferdes ist prädisponiert.
    • Du solltest sicherstellen, dass die Hufe alle 2 bis 4 Wochen sorgfältig gekürzt und in Form gebracht werden.
  2. Im Idealfall sollte ein Pferd mit Rehe keine Eisen tragen.
    • Das erspart dem Pferd das Gewicht und die Erschütterung, mit der die Eisen bei jedem Schritt auf den Boden auftreffen.
    • Durch das Entfernen der Eisen kann sich die Hufwand bei einer Entzündung ausdehnen und wird nicht zusammengedrückt.
    • Es ist wichtig sicherzustellen, dass die Sohle in Relation zum Boden konkav geformt ist, damit sie über dem Untergrund erhoben ist.
    • Wenn sich die Sohle gesenkt hat, dann werden Eisen oder Pads nötig sein, damit das Pferd nicht die Sohle abnutzt und auf dem Knochen läuft.
  3. Wenn das Horn an der Hufwand brüchig ist und die Gefahr besteht, dass es splittert, wird das Pferd noch mehr Schmerzen haben.
    • Eine schlechte Qualität der Hufwand ist oft im Zusammenhang mit einer abgesenkten Sohle zu beobachten (die Sohle ist weniger konkav und hat Bodenkontakt).
    • Unter diesen Umständen werden die orthopädischen Schuhe notwendig sein, um den Huf intakt zu halten. Sie heben außerdem die Sohle an und bewahren den Winkel der Zehenknochen so gut wie möglich entsprechend seiner normalen anatomischen Position.
    • Die häufigsten Hufschuhe sind:
      • Umgekehrte Hufschuhe. Sie sind so geschnitten, dass sie die Länge der Zehe reduzieren (um zu verhindern, dass der Huf rückwärts kippt). Für die Rückseite wird ein normaler Hufschuh von hinten nach vorn angepasst. Das Ziel ist, die Ferse anzuheben und die Zehe zu senken, um die Knochen innerhalb der Hufwand wieder in die richtige Position zu bringen.
      • Eiförmige Hufschuhe. Anstatt einer offenen Rückseite wie die traditionellen Hufschuhe, haben die eiförmigen Hufschuhe die Form eines Ovals. Die Idee ist, die Ferse zu unterstützen, indem sie leicht angehoben wird und den Druck vom hinteren Teil des Hufs zu nehmen.
      • Herzförmige Hufschuhe. Dies sind vollständige Hufschuhe, aber sie haben anstatt der traditionellen Lücke eine Metalleinlage in Form eines "V". Daher das "Herz" das den Strahl abdeckt. Damit kann der schmerzhafte Teil des Hufs vor dem Bodenkontakt geschützt werden. Die Ferse wird angehoben und die korrekte Ausrichtung des Pedalknochens zum Boden wird wieder hergestellt.
  4. Sie helfen dem Pferd, sich wohl zu fühlen und es kann sich damit bewegen. Dadurch wird die Genesung gefördert. Eine Methode ist es, die Pads an der Unterseite der Hufe zu befestigen, um die schmerzhafte Sohle zu polstern.
    • Es gibt viele verschiedene Modelle von Pads. Die Ausführungen in Styroschaum sind ein Beispiel für Pads, die individuell an die Form der Hufe angepasst werden können.
    • Diese 5 cm starken Pads bestehen aus einem speziellen Schaum. Sie sind in den drei verchiedenen Hufgrößen klein, mittel und groß erhältlich.
    • Sie werden an der Unterseite des sauberen Hufs angepasst und mit Gaffer Tape oder Bandagen fixiert.
    • Das Gewicht des Pferdes drückt und formt die Pads. Die Polsterung ist an den Stellen effektiv, an denen sie am meisten gebraucht wird.
    • Die Pads haben sich nach zwei Tagen auf die Stärke von 1,25 cm komprimiert. Es ist erforderlich, eine weitere Schicht aufzulegen, um dem Pferd mehr Bequemlichkeit zu bieten.
    • Meistens reichen die Pads aus, um einem Pferd zu ermöglichen, sich in einer langsamen Gangart zu bewegen. Das verbessert die Durchblutung der Hufe und ist für die Heilung notwendig.
    • Die Pads sollten gewechselt werden, wenn sie vollständig zusammengedrückt sind. Sie müssen alle zwei Wochen erneuert werden. Das ist von dem Grad der Krankheit abhängig.
    • Sobald der anfängliche Schmerz nachgelassen hat, können die Pads entfernt werden. Der Huf kann wie unten geschildert in Form gebracht werden.
  5. Die Wildpferde erholen sich, indem sie sich mit ihrer Herde bewegen. Das fördert die Blutzirkulation in den Hufen und leitet die Gifte ab.
    • Du kannst ein Pferd mit einer milden Rehe zusammen mit anderen Tieren auf weiches Gras stellen, damit es ermuntert wird, sich zu bewegen.
    • Die Weide sollte kein üppiges Gras haben, weil das zu einer Verschlimmerung der Rehe führen kann. Wenn keine passende Weide für das Pferd verfügbar ist, sollte das Pferd auf einer weichen Einstreu im Stall stehen und alle 3 bis 4 Stunden zu einen kleinen Spaziergang ermuntert werden.
    • Wenn du ein Pferd mit Rehe führst, solltest du ein ruhiges Tempo wählen und in geraden Linien gehen. Vermeide enge Kurven oder scharfe Ecken.
    • Der Grund dafür ist, dass die Stützung des Knochens im Huf schwach ist. Eine unangemessene Krafteinwirkung kann die Sehne ganz reißen lassen.
    • Der beste Boden zum Laufen ist ein fester Untergrund mit einer leichten Neigung, wie zum Beispiel ein befestigter Feldweg.
    • Vermeide Oberflächen wie Sand, die beweglich sind und sich in die Sohle pressen.
    • Wenn du keinen passenden Boden zur Verfügung hast, kannst du dein Pferd mit den Pads auf einem gepflasterten Weg bewegen.
  6. Im Huf können sich sterile Abszesse bilden. Sie sind das Ergebnis von weißen Blutkörperchen, die sich angestaut haben, um die Entzündung zu heilen.
    • Der angestaute Druck muss gelindert werden.
    • Du kannst Umschläge mit Animalintex machen oder den Huf in einem Eimer mit warmen Wasser und einer Tasse Apfelessig einweichen, um das Horn aufzuweichen und den Abfluss zu ermöglichen.
  7. Bei manchen Tieren besteht ein Zusammenhang zwischen der Nahrung und den Schüben von Rehe.
    • Während der Erholungsphase solltest du gut auf die Ernährung deines Pferdes achten.
    • Die einfachen Zucker erhöhen die Insulinwerte. Das kann bei manchen Pferden Rehe auslösen.
    • Es kann deshalb hilfreich sein, eine Diät zu füttern, die eine geringe Menge an einfachem Zucker enthält.
    • Die Futtermittel, die diese Kriterien erfüllen, sind altes Gras und Heu, das aus altem und blühenden Gras gewonnen wurde.
    • Wenn du dein Pferd mit Heu fütterst, kannst du das Heu ein paar Stunden vorher einweichen. Auf diese Weise wird ein Teil des Zuckers ausgewaschen. Das feuchte Heu vermindert das Risiko einer Kolik.
    • Vermeide es, dein Pferd mit Körnern oder üppigem Gras zu füttern.
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Referenzen

  1. Plumb's Veterinary Drug Handbook. Donald Plumb. Wiley-Blackwell
  2. Advances in Laminitis: Part 1. Christopher Pollitt. Veterinary Clinics of North America: Equine Practice. Saunders Publishing

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