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Eine Verstauchung des Handgelenks liegt vor, wenn die Bänder im Handgelenk zu sehr gedehnt werden und reißen (teilweise oder ganz). Ein Bruch des Handgelenks liegt hingegen vor, wenn Knochen im Handgelenk brechen. Manchmal fällt es schwer, zwischen beiden Verletzungen zu unterscheiden, da sie ähnliche Symptome aufweisen und von ähnlichen Unfällen verursacht werden, z.B. durch einen Sturz auf die ausgestreckte Hand oder einen Schlag aufs Handgelenk. [1] In der Tat kommt es bei einem Bruch im Handgelenk auch oft zu gezerrten Bändern. Um beide Verletzungen definitiv zu unterscheiden, ist eine medizinische Untersuchung (Röntgen) erforderlich. Es ist allerdings manchmal auch möglich, vor der Fahrt zum Arzt oder ins Krankenhaus, zu Hause einen Bruch von einer Verstauchung zu unterscheiden.

Teil 1
Teil 1 von 2:

Eine Verstauchung des Handgelenks diagnostizieren

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  1. Eine Verstauchung kann verschiedene Schweregrade aufweisen, abhängig davon, wie stark das Band/die Bänder gezerrt wurden oder gerissen sind. Bei einer milden Verstauchung (Grad 1) wurden Bänder gezerrt, ohne dass signifikante Risse aufgetreten sind. Bei einer moderaten Verstauchung (Grad 2) treten signifikante Risse (bis zu 50% der Fasern) und eine eingeschränkte Funktion des Handgelenks auf. Bei einer starken Verstauchung (Grad 3) treten noch stärkere Risse in den Fasern oder sogar die vollständige Ruptur des Bandes auf. [2] Deshalb kann man bei Verstauchungen der Grade 1 und 2 sein Handgelenk noch relativ normal (wenn auch unter Schmerzen) bewegen. Beim Grad 3 wird das Handgelenk instabil (zu hohe Beweglichkeit), weil die Bänder, die die Handgelenksknochen verbinden, vollständig zerrissen sind.
    • Generell müssen nur einige Verstauchungen 2. Grades und alle 3. Grades ärztlich behandelt werden. Alle Verstauchungen 1. und die meisten 2. Grades können zu Hause behandelt werden.
    • Bei einer Verstauchung 3. Grades kann es zu einer Abrissfraktur kommen, d.h. dass das Band beim Abreißen ein kleines Stückchen Knochen mitreißt. [3]
    • Das am häufigsten gezerrte Band in Handgelenk ist das scapholunate Ligament, das das Kahnbein mit dem Mondbein verbindet. [4]
  2. Wie gesagt, unterscheiden sich Verstauchungen in ihrem Schweregrad, weshalb auch die Art und Stärke der Schmerzen stark variieren können. [5] Bei Verstauchungen 1. Grades treten nur milde Schmerzen auf, die oft Muskelkater ähneln, bei Bewegungen aber stechend sein können. Bei Verstauchungen 2. Grades sind die Schmerzen moderat bis stark, je nach Stärke der Risse. Der Schmerz ist stechender als bei Grad 1 und manchmal pochend aufgrund einer stärkeren Entzündung. Paradoxerweise sind Verstauchungen 3. Grades anfangs oft weniger schmerzhaft als solche 2. Grades, da das Band vollständig gerissen ist und deshalb die umliegenden Nerven nicht so stark gereizt sind. Bei Verstauchungen 3. Grades treten aber bald pochende Schmerzen aufgrund der zunehmenden Entzündung auf.
    • Verstauchungen 3. Grades, bei denen es zu einer Abrissfraktur kommt, schmerzen sofort sehr stark, wobei es sowohl zu stechenden als auch zu pochenden Schmerzen kommt.
    • Bei Verstauchungen treten die meisten Schmerzen bei Bewegungen auf, die bei Bewegungslosigkeit (Immobilisation) oft deutlich nachlassen.
    • Allgemein gilt: Wenn dein Handgelenk stark schmerzt und du es nur schwer bewegen kannst, dann solltest du es sofort von einem Arzt untersuchen lassen.
  3. Eis oder Kälte wirken sehr gut bei Verstauchungen aller Grade, denn Kälte lindert die Entzündung und betäubt die umliegenden Fasern, die den Schmerz hervorrufen. [6] Eis ist besonders wichtig bei Verstauchungen der Grade 2 und 3, denn bei ihnen treten an der verletzten Stelle stärkere Entzündungen auf. Lege unmittelbar nach der Verletzung alle ein oder zwei Stunden jeweils für 10 – 15 Minuten Eis auf das verstauchte Handgelenk. Das hat einen großen Einfluss darauf, wie die Verletzung nach einem Tag oder so aussieht. Auch die Schmerzen werden signifikant gesenkt, wodurch Bewegungen leichter werden. Im Gegensatz dazu wirkt Kälte bei einem Bruch des Handgelenks zwar gegen Schmerzen und Entzündung – die Symptome kehren aber zurück, wenn die Kühlung nachlässt. Deshalb gilt generell, dass die Kältetherapie wirksamer bei Verstauchungen als bei Brüchen ist.
    • Je stärker die Verstauchung, desto stärker sind die Schwellungen um die Verletzung. Das heißt, dass das Handgelenk geschwollen und vergrößert aussieht.
    • Kleine Haar- oder auch Stressbrüche reagieren auf Kältetherapie (langfristig) stärker als ernsthafte Brüche, bei denen eine ärztliche Versorgung nötig ist.
  4. Entzündungen führen zu Schwellungen. Das ist aber nicht dasselbe wie Hämatome. [7] Bei Hämatomen handelt es sich stattdessen um Einblutungen aus verletzten Blutgefäßen ins umliegende Gewebe. Bei Verstauchungen 1. Grades treten meist keine Hämatome auf, außer die Verletzung wurde durch einen harten Schlag verursacht, der die kleinen, subkutanen Blutgefäße zerquetscht hat. Bei Verstauchungen 2. Grades treten stärkere Schwellungen auf, aber – wie gesagt – nicht notwendigerweise starke Hämatome. Es kommt jedoch darauf an, wie es zur Verletzung gekommen ist. Bei Verstauchungen 3. Grades treten starke Schwellungen und häufig starke Hämatome auf. Ursache ist das in der Regel starke Trauma aufgrund der ein- oder abgerissenen Bänder oder die Verletzung der umgebenden Blutgefäße.
    • Bei Schwellungen aufgrund von Entzündungen kommt es kaum zu Veränderungen der Hautfarbe, sondern meist nur zu Rötungen aufgrund der auftretenden Hitze.
    • Die dunkelblaue Verfärbung bei Hämatomen wird dadurch verursacht, dass Blut ins Gewebe direkt unter der Haut fließt. Wenn das Blut sich zersetzt und aus diesem Gewebe abgebaut wird, dann verändert sich auch die Farbe des Hämatoms (in helleres Blau, dann zu gelblich).
  5. So gut wie alle Verstauchungen 1. und einige 2. Grades bessern sich nach ein paar Tagen deutlich. Das gilt besonders, wenn du das Handgelenk ruhigstellst und es kühlst. [8] Das heißt, dass du wahrscheinlich nicht zum Arzt musst, wenn es keine sichtbaren Schwellungen gibt und du dein Handgelenk ohne starke Schmerzen bewegen kannst. Ist die Verstauchung stärker (Grad 2), fühlt sich aber nach ein paar Tagen trotzdem deutlich besser an (auch wenn einige Schwellungen auftreten und der Schmerz noch moderat ist), dann gib deinem Handgelenk noch etwas Zeit zu heilen. Ist die Verletzung allerdings nicht deutlich besser oder sogar schlimmer geworden, dann solltest du so schnell wie möglich einen Arzt aufsuchen.
    • Verstauchungen 1. und einige 2. Grades heilen schnell (in einer oder zwei Wochen). Solche 3. Grades (besonders mit Abrissfraktur) müssen lange heilen (manchmal ein paar Monate).
    • Haar- oder Stressfrakturen heilen auch relativ schnell (in ein paar Wochen). Ernsthafte Frakturen brauchen ein paar Monate oder mehr, je nachdem, ob eine OP erforderlich war oder nicht.
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Teil 2
Teil 2 von 2:

Einen Bruch im Handgelenk diagnostizieren

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  1. Eine Fraktur des Handgelenks kann durch ähnliche Unfälle oder Traumata verursacht werden wie eine Verstauchung. Generell gilt: Je größer und stärker die Knochen sind, desto weniger wahrscheinlich werden sie brechen. Stattdessen werden die Bänder gedehnt und gezerrt. Brechen Knochen aber, dann sorgen sie oft für Fehl- oder Schiefstellungen. [9] Die acht Handwurzelknochen sind klein, weshalb Fehlstellungen oft kaum oder gar nicht zu erkennen sind. Das gilt besonders bei Haarfrakturen. Größere Brüche erkennt man allerdings deutlich besser.
    • Am häufigsten tritt ein Bruch im Handgelenk am Radius auf. Das ist der Unterarmknochen, der mit den kleinen Handwurzelknochen verbunden ist. [10]
    • In den Handwurzelknochen tritt ein Bruch am häufigsten im Kahnbein auf, wobei selten eine deutliche Veränderung am Handgelenk zu sehen ist. [11]
    • Wenn ein Knochen durch die Haut tritt und sichtbar wird, dann nennt man das einen offenen oder komplizierten Bruch.
  2. Wie stark die Schmerzen sind, kommt auf die Stärke der Fraktur an. Meist werden sie als stechend bei Bewegungen beschrieben und stark ohne Bewegung. Die Schmerzen werden meist stärker, wenn mit der Hand gegriffen oder sie zusammengedrückt wird. Das ist selten bei Verstauchungen des Handgelenks der Fall. [12] Eine Fraktur des Handgelenks verursacht meist mehr Symptome, z.B. Steif- oder Taubheit oder die Unfähigkeit, die Finger zu bewegen. Und es kommt häufiger als bei Verstauchungen zu Nervenschäden. [13] Außerdem kann es zu einem Knirsch- oder Knackgeräusch kommen, wenn ein gebrochenes Handgelenk bewegt wird. Das tritt nicht bei Verstauchungen auf.
    • Den Schmerzen einer Handgelenksfraktur geht oft (aber nicht immer) ein Knackgeräusch oder -gefühl voraus. Im Gegensatz dazu erzeugt nur eine Verstauchung 3. Grades oft eine ähnliche Empfindung, d.h. einen Knall, wenn das Band reißt.
    • Generell gilt, dass die Schmerzen einer Fraktur nachts schlimmer werden, während die einer Verstauchung oft gleich bleiben und nicht ansteigen, wenn das Handgelenk ruhiggestellt wurde.
  3. Wie oben gesagt, können ein oder zwei Tage Ruhigstellung und Kältetherapie Wunder bei einer leichten bis moderaten Verstauchung wirken. Dasselbe gilt nicht bei Frakturen. [14] Außer bei einer Haarfraktur, müssen die meisten Knochen deutlich länger heilen als gezerrte Bänder. Deshalb nützt es bei den meisten Brüchen nicht viel, das Handgelenk ein paar Tage ruhigzustellen und zu kühlen. In einigen Fällen geht es dir sogar schlechter, sobald dein Körper den anfänglichen Schock der Verletzung überwunden hat.
    • Wenn ein Knochen am Handgelenk durch die Haut sticht, dann besteht ein hohes Risiko von Infektion und Blutverlust. Geh in diesem Fall so schnell wie möglich zum Arzt.
    • Ein schwerer Bruch im Handgelenk kann sofort dazu führen, dass die Blutzirkulation zur Hand abgeschnitten wird. Die Schwellung aufgrund der Einblutung nennt man auch „Kompartmentsyndrom“ und es gilt als medizinischer Notfall. In diesem Fall fühlt sich die Hand kalt an (aufgrund des Blutmangels) und sie wird blass (bläulich weiß).
    • Ein gebrochener Knochen kann auch einen umliegenden Nerv einklemmen oder schädigen. Das kann zu vollständiger Taubheit an der Stelle der Hand führen, die der Nerv versorgt.
  4. Die o.g. Informationen können dir zwar bei der Entscheidung helfen, ob du dein Handgelenk gestaucht oder gebrochen hast. Aber nur mit einer Röntgen-, MRT- oder CT-Untersuchung kann in den meisten Fällen wirklich zwischen beiden unterschieden werden, außer es handelt sich um einen offenen Bruch. Eine Röntgenuntersuchung ist in der Regel die häufigste und günstigste Methode, um die kleinen Knochen im Handgelenk sichtbar zu machen. Dein Arzt schickt dich wahrscheinlich zum Röntgen zu einem Radiologen, mit dem er den Befund vor dir bespricht. Beim Röntgen sind nur Knochen und kein weiches Gewebe wie Bänder oder Sehnen zu erkennen. Frakturen in der Hand sind auf Röntgenbildern oft schwer zu erkennen, weil die Knochen dort sehr klein und auf engem Raum sind. Deshalb sind sie oft erst nach ein paar Tagen auf Röntgenbildern zu erkennen. Um Schäden an Bändern zu sehen, überweist dich dein Arzt zum MRT oder CT.
    • Ein MRT, bei dem Magnetwellen detaillierte Bilder von Strukturen im Körper erzeugen, ist ggf. nötig, um Frakturen im Handgelenk zu erkennen. Das gilt besonders bei Brüchen im Kahnbein.
    • Haarfrakturen im Handgelenk sind sehr schwer auf normalen Röntgenbildern zu sehen, bevor die Entzündung vollständig abgeklungen ist. Deshalb kann es Wochen dauern, um eine Fraktur zu bestätigen. Nach dieser Zeit ist die Verletzung wahrscheinlich schon weitgehend geheilt.
    • Osteoporose (brüchige Knochen aufgrund von Mineralmangel) erhöht das Risiko für Frakturen im Handgelenk, allerdings nicht deutlich das für Verstauchungen.
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Tipps

  • Ein Sturz ist oft die Ursache für eine Verstauchung oder einen Bruch des Handgelenks. Laufe deshalb vorsichtig auf nassem oder glattem Untergrund.
  • Beim Skateboarden oder Snowboarden besteht ein hohes Risiko, sich das Handgelenk zu brechen oder zu verstauchen. Deshalb solltest du immer Handgelenkschützer tragen.
  • Einige Handgelenkknochen werden normalerweise nicht mit Blut versorgt, weshalb die Heilung nach einem Bruch mehrere Monate dauern kann.
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Warnungen

  • Unbehandelt kann ein Bruch im Handgelenk das Risiko von Arthrose erhöhen.
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