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Gebeten zu werden, einem Freund oder Verwandten in einer schwierigen Situation zu helfen ist etwas, womit viele Menschen irgendwann zu tun haben. Die meisten von uns helfen gerne aus, zumindest für einen begrenzten Zeitraum. Solltest du dich in der Position befinden, dass du einen vorübergehenden Gast hast, der sich zu einem Langzeitmitbewohner entwickelt, kann es schwierig sein, ihn ohne Probleme wieder loszuwerden.

Methode 1
Methode 1 von 3:

Jemanden bitten, dein Haus zu verlassen

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  1. Du musst dir selbst darüber klar sein, bevor du das Gespräch beginnst. Denke über Abmachungen nach, die ihr getroffen habt als die Person eingezogen ist, oder Versprechen, die gemacht/gebrochen wurden. Beurteile die Situation und das momentane Verhalten der Person und untermauere deine Erklärung mit Fakten. Auch wenn „Ich wohne nicht gerne mit ihr zusammen“ ein legitimer Grund ist, jemanden zu bitten, auszuziehen, sind konkrete Fakten besser, wie „spült nie das Geschirr ab“, „wollte eigentlich vor Monaten ausziehen“, etc., bevor du mit der Person sprichst.
    • Schreibe die Vorfälle inklusive Datum auf, wann sie passieren. Du brauchst eine genaue Aufzeichnung über das Verhalten deines Gastes, falls die Dinge schwierig werden.
    • Das Gespräch wird nicht einfach sein und wahrscheinlich eure Beziehung beeinträchtigen. Wenn ihr jedoch weiterhin trotz ernster Missverständnisse zusammenlebt, wird das eure Freundschaft ebenfalls beschädigen, also musst du etwas sagen, wenn dein Gast schon zu lange bei dir wohnt.
  2. Auch wenn du dich missachtet fühlst, es satt hast oder deinen Gast schlichtweg nicht mehr aushältst, ist es wichtig, dass du nicht explodierst und unmögliche Dinge forderst. Erkläre der Person, warum du möchtest, dass sie dein Haus verlässt und mach klar, dass dir das nicht leicht fällt. Sprich mit ihr wie du mit einem Arbeitskollegen sprechen würdest und halte dich an die Fakten, statt in emotionale Ausbrüche zu verfallen.
    • „Es war schön, dass du bei uns gewohnt hast, aber wir brauchen den Platz bald wieder selbst, darum bitten wir dich, in den nächsten zwei Wochen auszuziehen.“
    • Halte dich an die Gründe, die du im Vorhinein aufgelistet hast. Wenn es Probleme oder gebrochene Versprechen gegeben hat, erinnere deinen Gast, dass er sich nicht an eure Abmachung gehalten hat und sich daher eine neue Bleibe suchen muss.
  3. Sag nicht, „weil ich dich nicht mag“ oder „weil du faul bist“. Biete verständliche Beispiele statt Anschuldigungen. Dafür wird eine Liste praktisch sein. Wenn dein Gast ständig Probleme verursacht, schreibe jeden Vorfall mit Datum auf. Wenn er fragt, „Warum?“, erwähne zwei bis drei bestimmte Fälle, wo er ein Versprechen gebrochen oder dir Probleme geschaffen hat.
    • Konzentriere dich auf deine Gründe, wegen denen du deinen Gast bittest, zu gehen, statt auf seine Fehler, wann immer das möglich ist. „Wir brauchen mehr Platz“ oder „Wir können uns nicht mehr leisten, dich hier zu behalten“, etc.
  4. Ihr zu sagen, dass sie sofort verschwinden soll, kann ihr nur großen Stress und große Anspannung verschaffen und vielleicht hat sie nirgendwo, wohin sie gehen kann. Wähle stattdessen ein Datum, bis zu dem sie ausziehen sollte und mach klar, dass es sich dabei um eine geltende Frist handelt. Du solltest der Person im Allgemeinen mindestens ein bis zwei Wochen geben, oder bis zum Ende des Monats, sodass sie sich auf den nächsten Schritt vorbereiten kann.
    • „Ich hätte gerne, dass du bis zum 20. April ausziehst.“
    • Wenn es einen legitimen Grund gibt, warum dieses Datum schlecht ist, kannst du mit deinem Gast gemeinsam versuchen, ein besseres Datum zu finden. Das sollte jedoch nicht mehr als drei bis fünf Tage später als dein ursprünglich geplantes Datum sein.
  5. Wenn du die Möglichkeit dazu hast, finde einige Informationen, um deinem Gast beim Umzugsprozess zu helfen. Du kannst diese sogar zum Gespräch mitbringen, um ihm zu sagen, dass er ausziehen muss, aber andere Möglichkeiten hat. Er findet die Idee vielleicht nicht toll, aber wenn du zeigst, dass dir sein Wohlbefinden wichtig ist, kann das den Schock verringern.
  6. Sobald du dich entschieden hast, deinen Gast hinauszuwerfen, bleibe standhaft. Dieses Gespräch könnte unschön werden und deine Emotionen gehen vielleicht mit dir durch, egal wie gut du dich vorbereitet hast. Du musst aber standhaft bleiben und dich an deine Entscheidung halten. Wenn dein Mitbewohner dich überredet, es dir anders zu überlegen, wird er merken, dass er Regeln und Versprechen ohne Konsequenzen brechen kann. Wenn euer Zusammenleben so schwierig ist, dass du deinen Gast hinauswerfen willst, musst du das auch wirklich tun.
  7. Einen Freund oder Verwandten aus dem Haus zu werfen ist stressig und wird fast immer zu für längere Zeit verletzten Gefühlen führen. Du musst jedoch bedenken, dass es eure Beziehung genauso schädigen kann, wenn dein Gast zu lange bei dir wohnt. Wenn ihr ständig streitet, dein Freund oder Verwandter dich ausnutzt oder ihr einfach als Mitbewohner nicht zusammenpasst, wird es eure Beziehung schädigen, wenn ihr weiterhin unter einem Dach wohnt. Es gibt allerdings immer Wege, um eine Freundschaft am Leben zu halten. Du kannst Folgendes tun:
    • Deinem Gast helfen, eine neue Wohnung oder einen Job zu finden.
    • Beleidigungen selbst in angespannten Situationen vermeiden. Wenn dein Gast wütend ist, bleibe ruhig und wiederhole, warum es wichtig für dich ist, dass er einen neuen Wohnort findet. Fang nicht an, ihn zu beleidigen.
    • Vereinbart Treffen, lade die Person gelegentlich zum Essen zu dir ein und bleibt weiterhin freundschaftlich in Kontakt.
    • Wenn ihr ernsthaft zu streiten beginnt oder große Meinungsverschiedenheiten habt, dann ist es wahrscheinlich das Beste, den Kontakt abzubrechen.
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Methode 2
Methode 2 von 3:

Menschen mit juristischen Mitteln hinauswerfen

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  1. Auch wenn ein Gast eigentlich nicht als Untermieter gilt, gelten einige Gesetze des Mietrechts trotzdem für ihn, wenn er länger als 30 Tage bei dir wohnt. [1] Sprich mit einem Anwalt, der dir helfen kann, einen Räumungsbescheid zu verfassen. Diese Warnung im Vorhinein in schriftlicher Form zu geben ist notwendig, um nicht haftbar zu werden.
    • Durch eine solche Warnung wird die Person rechtlich zu einem „Untermieter ohne Mietvertrag“. Dieser Status muss klar sein, wenn du rechtlich gegen die Person vorgehen willst, daher solltest du die Warnung unbedingt senden.
  2. Wenn sie bei dir für Lebensmittel oder die Betriebskosten beigesteuert hat, könnte sie rechtlich als „Untermieter ohne Mietvertrag“ gelten, was es schwieriger macht, sie legal hinauszuwerfen. [2] Wenn dein Gast die erste schriftliche Warnung ignoriert, musst du durch dein zuständiges Gericht eine formelle Zwangsräumung einleiten lassen, wenn du ihn loswerden willst. [3]
    • Wenn du planst, gerichtlich gegen deinen Gast vorzugehen, musst du eine Liste an Problemen und Verstößen vorweisen können (was als „triftiger Räumungsgrund“ bekannt ist), sowie deinen Mietvertrag und andere schriftliche Abmachungen.
    • In einem solchen Brief solltest du klarstellen, wo dein Gast seine Sachen abholen kann, sofern er nicht freiwillig auszieht, sowie das genaue Datum, an dem seine Habseligkeiten aus deinem Haus weggeschafft werden. [4]
  3. Wenn du einen „Untermieter ohne Mietvertrag“ plötzlich hinaussperrst, besonders, wenn seine Sachen noch in deinem Haus sind, könntest du zur Zielscheibe kostspieliger Klagen und Gerichtsverfahren werden. Die Schlösser zu tauschen, um einen Gast auszusperren, kann dich unter den falschen Umständen sogar strafbar machen, wenn dadurch Probleme entstehen oder die Person von ihrem Besitz abgeschnitten wird. Außerdem können bereits bestehende Konflikte dadurch noch weiter angeheizt und neue geschaffen werden. [5]
    • Sobald du eine gerichtliche Verfügung hast und/oder die Polizei verständigt hast, dass du um deine Sicherheit besorgt bist, kannst du deine Schlösser problemlos tauschen.
  4. Sofern sie nicht legitim in deinem Haus wohnt, was normalerweise davon abhängt, ob sie in deinem Haus gemeldet ist oder im Mietvertrag steht, kann sie aus deinem Haus als „Besitzstörer“ verwiesen werden. Natürlich sollte die Polizei nur in den extremsten Fällen involviert werden, und selbst die Erwähnung davon, die Polizei zu rufen, ist oft genug, damit jemand freiwillig seine Sachen packt. Manche Polizeidienststellen weigern sich auch, in solchen Fällen einzugreifen. Wenn du jedoch die Verwarnung gesendet und/oder beim Gericht eine Zwangsräumung beantragt hast, wird die Polizei deinen Gast als Besitzstörer verweisen.
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Methode 3
Methode 3 von 3:

Grundregeln für Gäste etablieren

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  1. Wenn du das Gefühl bekommst, dass sich jemand vom Gast zum Mitbewohner entwickelt hat, etabliere sobald wie möglich ein paar Regeln. Das gibt dir eine Basis, wenn du den Gast irgendwann hinauswerfen musst – du kannst dann auf die speziellen Regeln zeigen, die nicht eingehalten wurden, anstatt emotional zu werden.
    • Stelle deine Erwartungen innerhalb der ersten Woche klar. Muss die Person Miete zahlen? Sollte sie aktiv nach einem Job suchen? Setze der Person klare Ziele, die sie erreichen muss, wenn sie weiterhin bei dir zu Gast sein möchte.
  2. Bevor du sie förmlich bittest, zu gehen, setzt euch hin und plant, wann sie ausziehen soll. Gib der Person die Verantwortung dafür und frag sie, wann sie plant, auszuziehen. Wenn sie noch nicht daran gedacht hat, findet gemeinsam eine Frist. Findet einen konkreten Zeitpunkt, wie „sobald du einen Job hast“ oder „nach 6 Monaten“.
    • Wenn die Person einen Job braucht, arbeitet gemeinsam daran, konkrete Ziele zu finden, wie zum Beispiel sich täglich für einen Job zu bewerben, den Lebenslauf neu zu schreiben, etc. Achte darauf, dass die Person wirklich daran arbeitet, einen Job zu finden und nicht nur die kostenlose Unterkunft genießt.
    • Wenn du nicht sicher bist, ob die Person bei dir einziehen kann, gib ihr eine Probezeit. Sag ihr bei ihrer Ankunft, dass sie zwei bis drei Monate bleiben kann, aber du danach nicht sicher bist, ob das weiterhin möglich sein wird. [6]
  3. Wenn dein Freund oder Verwandter die Regeln bricht, sich respektlos verhält oder seine Versprechen dir gegenüber bricht, schreibe die Vorfälle samt dem Datum in ein Notizbuch. Das gibt dir die Möglichkeit, konkrete Tatsachen zu nennen, wenn du mit deinem Gast darüber sprichst, dass er gehen soll, anstatt vage und allgemein zu sprechen oder emotional zu appellieren.
    • Sei dabei so sachlich wie möglich. Die Person zu bitten, aus deinem Haus auszuziehen, muss eure Freundschaft nicht ruinieren, besonders, wenn die Entscheidung auf Fakten anstatt Gefühlen basiert.
  4. Manche Leute werden von selbst ausziehen, wenn sie einen leichten, vorsichtigen Schubs bekommen. Lies den Lebenslauf und die Bewerbungsschreiben der Person Korrektur, besuche zu vermietende Wohnungen mit ihr und ermutige sie, selbstständig und unabhängig zu werden. Wenn du jemandem helfen kannst, unabhängig zu werden, geht die Person vielleicht sogar ganz ohne Konflikte.
    • Überprüft eure Ziele und Versprechen regelmäßig gemeinsam und arbeitet daran, sie Wirklichkeit werden zu lassen.
    • Wenn du den Umzug der Person finanziell unterstützen kannst, ist das vielleicht die einzige Starthilfe, die sie braucht. [7]
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Tipps

  • Kontrolliere deine Emotionen unbedingt. Es geht hier nicht darum, zu streiten, sondern darum, eine erfolgreiche Diskussion über deine Bedürfnisse zu führen und darüber, wie dein Gast diese respektieren soll.
  • In den meisten Fällen ist es am besten, zu versuchen, diese Diskussion unter vier Augen zu führen. Von Menschen umzingelt zu sein kann deinem Gast das Gefühl geben, attackiert zu werden und dazu führen, dass er sich aggressiv verteidigt.
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Warnungen

  • Achte darauf, nicht wütend zu werden. Wenn du bezüglich einer bestimmten Situation oder eines Vorfalls wütend wirst, warte ab, bis du wieder einen klaren Kopf hast, bevor du eine Diskussion darüber beginnst.
  • Achte darauf, dass dein Gast keine Wertgegenstände von dir hat, wenn ihr das Gespräch darüber führt, dass er dein Haus verlassen sollte.
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