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Falls du in einer romantischen Beziehung mit einem eifersüchtigen oder besitzergreifenden Menschen steckst, könnte dich vielleicht irgendwann das ungute Gefühl beschleichen, dass deine Beziehung nicht ganz so gesund ist, wie sie eigentlich sein sollte. Falls diese Person deine Handlungen kontrolliert, dir vorschreibt, mit wem du sprechen oder nicht sprechen darfst und bewirkt, dass du dich einsam, isoliert oder depressiv fühlst, handelt es sich um eine Beziehung, die von emotionalem Missbrauch bestimmt wird. Darüber hinaus kann diese Art von Missbrauch schnell in körperliche Gewalt ausarten. Lerne, die Anzeichen von Missbrauch zu erkennen und aktiv zu handeln, um diese kontrollierende, schädliche Beziehung schnellstmöglich zu beenden.

Teil 1
Teil 1 von 5:

Eine ungesunde Beziehung erkennen

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  1. Romantische Beziehungen sind nicht immer perfekt oder einfach, allerdings solltest du im Wesentlichen die meiste Zeit glücklich mit dir selbst und deinem Partner sein. Wenn du dich hingegen in einer missbräuchlichen Beziehung befindest, z.B. wenn dein Partner extrem besitzergreifend ist, wirst du vermutlich öfter sehr negative Emotionen fühlen. Grundsätzlich ist das ein Hinweis auf eine ungesunde Beziehung. Vielleicht fühlst du:
    • Depression
    • Einsamkeit
    • Scham
    • Schuldgefühle
    • Isolation oder Gefangensein
    • Angst
    • Du fürchtest um deine Sicherheit oder die Sicherheit deiner Kinder
    • Du hast Selbstmordgedanken
      • Falls du Selbstmordgedanken hast, musst du sofort den Rettungswagen unter der Nummer 112 anrufen oder die nächstgelegene Notaufnahme aufsuchen.
  2. Der Kern einer besitzergreifenden Tendenz in einer Liebesbeziehung wurzelt meist im Wort “Besitz“. Dein Partner versteht dich als etwas, das er besitzen und kontrollieren kann.
  3. Ein besitzergreifender Partner könnte es dir untersagen, Zeit mit Freunden und Familie zu verbringen. Stattdessen möchte er erreichen, dass er allein das Zentrum deines Universums ist. Vielleicht verlangt er von dir, dass du den Kontakt zu Freunden, deiner Familie oder Arbeitskollegen abbrichst. Mit dieser Handlung versucht er aktiv, dein Unterstützungsnetzwerk zu zerstören, damit du völlig von ihm abhängig wirst. Du fühlst dich extrem isoliert und einsam. [1]
    • Denke an die anderen Menschen in deinem Leben. Wie oft siehst du sie? Sobald du dein Supportnetzwerk erst einmal verloren hast, wird es viel schwieriger für dich sein, aus einer schädlichen Beziehung zu fliehen.
  4. Ein besitzergreifender Partner wird kontrollieren, wen du treffen und mit wem du sprechen darfst. Das kann sogar auf völlig fremde Menschen zutreffen, z.B. auf den Kellner im Restaurant, die Verkäuferin im Klamottenladen oder die Kassiererin im Supermarkt.
  5. Ein besitzergreifender Partner wird überwachen, wohin du gehst und was du machst. Er wird von dir verlangen, dass du ihm gegenüber Rechenschaft ablegst, wo du hingegangen bist, was du getan hast, mit wem du gesprochen hast, was du gekauft hast und sogar was du gelesen hast. Diese kontrollierende Verhaltensweise kann für den Partner, der ständig verhört wird, extrem nervenzehrend und anstrengend sein, weshalb viele Opfer dazu übergehen, bestimmte Aktivitäten nicht mehr auszuführen, um später keinem Verhör ausgesetzt zu sein.
  6. Möglicherweise verbietet dir dein Partner den Zugang zu diversen Ressourcen, z.B. Telefon oder Internet, Auto, Schule, Arbeit, Gesundheitsversorgung oder Medikamente. Indem dir dein Partner den Zugang zu diesen Ressourcen verwehrt, erreicht er, dass du völlig abhängig von ihm wirst. Außerdem ist es leichter für ihn, deine Aktivitäten zu überwachen und zu kontrollieren.
  7. Viele besitzergreifende Partner beschuldigen die zweite Person in der Beziehung, untreu zu sein oder zu betrügen. Vielleicht hast du das Gefühl, dass du nicht einmal mit einem anderen Mann sprechen kannst, ohne dass dein Partner sofort eifersüchtig wird. Die Grundlagen einer gesunden Beziehung sind Vertrauen und gegenseitiger Respekt, daher solltest du kommunizieren können, mit wem auch immer du willst. [2]
  8. Dein Partner könnte versuchen, deine Handlungen und Verhaltensweisen zu kontrollieren, indem er seine Methoden als reine Fürsorge tarnt. [3] In Wahrheit übernimmt er die Entscheidung für dich, wie du dich verhalten sollst, allerdings versteckt er sein besitzergreifendes Verhalten hinter einer Fassade aus “mir liegt nur am Herzen, was am besten für dich ist”.
    • Vielleicht möchte er, dass du nicht mehr mit dem Auto fährst, da du eine Panne haben könntest. Allerdings wird er dir nicht dabei helfen, dein Auto wieder sicher zu machen, damit du gefahrlos damit fahren kannst.
  9. Eure zwischenmenschliche Kommunikation sollte von gegenseitigem Respekt geprägt sein. Gesunde, glückliche Paare sind nett zueinander. Sie beschimpfen sich nicht, demütigen sich nicht gegenseitig, schreien sich nicht an, brüllen nicht herum und zeigen auch keine anderen Anzeichen von missbräuchlichen Verhaltensweisen. Stattdessen unterstützen sie sich gegenseitig, sowohl im Privaten, als auch in der Öffentlichkeit. Sie akzeptieren die Grenzen und die Privatsphäre ihres Partners. In gesunden Beziehungen gibt es persönliche Grenzen (die die Vorlieben und Bedürfnisse der jeweiligen Person ausdrücken) und die beiden Partner nutzen ein gesundes Maß an Selbstbehauptung, um dem anderen Partner diese individuellen Grenzen auf eine nette und liebevolle Art und Weise zu vermitteln. [4]
    • Auch wenn glückliche Paare miteinander kommunizieren, um sich selbst und die eigenen Bedürfnisse zu behaupten, achten sie auf Offenheit und Ehrlichkeit. Das bedeutet auch, dass gesunde Paare ihre intimsten Gefühle mit der anderen Person teilen können, nicht immer im Recht sein müssen und sich gegenseitig auf eine liebevolle, offene und nicht wertende Art und Weise zuhören können.
  10. Zwei Personen sind niemals immer derselben Meinung, das gilt sogar für die gesündesten Beziehungen. Missverständnisse, verfehlte Kommunikation und Konflikte sollten allerdings prompt und bestimmt gelöst werden. Selbstbehauptende Kommunikation erhält immer einen gewissen Grad an Nettigkeit und Respekt innerhalb der Beziehung aufrecht und ermutigt die Kooperation beider Partner beim Lösen von Problemen und Meinungsverschiedenheiten.
    • In gesunden Beziehungen wird auf gegenseitige Schuldzuweisungen verzichtet. Jede Person übernimmt Verantwortung für das eigene Verhalten, die eigenen Denkweisen und Emotionen. Jede Person hat die Kontrolle über ihr eigenes Glück und ihr Schicksal. Ebenso übernehmen beide Partner Verantwortung, wenn sie einen Fehler begangen haben und unternehmen alles in ihrer Macht stehende, um es wiedergutzumachen. Eine simple, ernstgemeinte Entschuldigung ist beispielsweise ein guter Anfang.
  11. Dabei handelt es sich um eine Methode emotionalen Missbrauchs, bei der ein Partner Geschehnisse und Verhaltensweisen bewusst manipuliert oder verzerrt, damit das Opfer nicht länger auf seine eigene Wahrnehmung und sein Urteilsvermögen vertraut und beginnt, an den eigenen Fähigkeiten zu zweifeln. [5] Das ist eine besonders heimtückische Methode, die darauf abzielt, die andere Person derart zu kontrollieren und zu verunsichern, dass sie irgendwann nicht mehr unabhängig vom Missbraucher funktionieren kann. [6]
    • Eine Art von Psychoterror ist beispielsweise, wenn dein Partner eine Handlung aus der Vergangenheit wiedergibt, dabei allerdings ein paar kleine Details verändert. Im Großen und Ganzen klingt seine Erzählung korrekt, allerdings hat er die kleinen Details bewusst verändert, damit er beweisen kann, dass er im Recht und du im Unrecht bist. [7]
    • Wenn dein Partner über einen längeren Zeitraum Psychoterror angewendet hat, könntest du Schwierigkeiten haben, diese heimtückische Methode überhaupt zu erkennen. Möglicherweise vertraust du schon längst nicht mehr auf dein eigenes Urteilsvermögen und hast all dein Selbstvertrauen verloren. Versuche, an Situationen zurückzudenken, in denen sich dein Partner an ein Ereignis zurückerinnert hat und du Unglaube und Zweifel über seine Version gespürt hast. Vielleicht hattest du den starken Eindruck, dass er sich nicht richtig an ein vergangenes Ereignis erinnert. Möglicherweise war das der Moment, in dem der Psychoterror in deiner Beziehung begonnen hat.
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Teil 2
Teil 2 von 5:

Die Anzeichen von Missbrauch erkennen

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  1. Eine missbräuchliche Beziehung beschreibt eine Beziehung, in der eine Person konsequent und andauernd Taktiken anwendet, um psychologische, körperliche, finanzielle, emotionale und sexuelle Kontrolle über die andere Person zu erlangen. Eine Beziehung, die von häuslicher Gewalt geprägt ist, zeichnet sich auch immer durch ein extremes Machtungleichgewicht aus. [8]
  2. Diese Art von Missbrauch umfasst verbalen Missbrauch, mithilfe dessen das Selbstbewusstsein des Opfers kontinuierlich angegriffen wird. Dazu gehört unter anderem, dass dich der Missbraucher beschimpft, dich ständig kritisiert, dir nicht das geringste Vertrauen entgegenbringt, dich wie seinen Besitz behandelt, dich bedroht und deine Kinder gegen dich verwendet, z.B. indem er droht, ihnen Gewalt anzutun. [9]
    • Auch besitzergreifendes Verhalten ist eine Form emotionalen Missbrauchs, allerdings treten andere Arten des Missbrauchs oft gleichzeitig auf.
  3. Die charakteristischen Handlungen körperlichen Missbrauchs könnten relativ selbsterklärend erscheinen oder zu naheliegend, um sie überhaupt zu erwähnen. Menschen, die von Kindesbeinen an geschlagen wurden, können aber möglicherweise gar nicht erkennen, dass es sich dabei nicht um eine normale, gesunde Verhaltensweise handelt. Folgende Handlungen sind Kennzeichen körperlichen Missbrauchs: [10]
    • “Die andere Person zieht an deinen Haaren, tritt nach dir, stößt, ohrfeigt, beißt oder würgt dich.” [11]
    • Die andere Person verweigert dir die Erfüllung grundlegender Bedürfnisse, z.B. Essen und Schlaf.
    • Die andere Person zerstört dein Eigentum oder Dinge in deinem Haus, z.B. wenn sie mit Geschirr herumwirft oder Löcher in die Wand schlägt.
    • Die andere Person droht dir mit einem Messer oder einer Waffe oder verletzt dich mit einer Waffe.
    • Die andere Person hindert dich physisch daran, den Ort zu verlassen, den Rettungswagen unter der Nummer 112 zu rufen oder ins Krankenhaus zu gehen.
    • Auch deine Kinder werden körperlich missbraucht.
    • Die andere Person wirft dich aus dem Auto und lässt dich an abgelegenen, seltsamen Orten zurück.
    • Die andere Person fährt aggressiv und gefährlich, während du im Auto bist.
    • Die andere Person zwingt dich dazu, Alkohol oder Drogen zu konsumieren.
  4. Diese Art des Missbrauchs umfasst ungewollte sexuelle Aktivitäten. Dazu gehören “sexuelle Nötigung“, die dir das Gefühl vermittelt, zum Sex gezwungen zu werden. Des Weiteren fällt darunter “reproduktive Nötigung“, was bedeutet, dass du keine Entscheidungsmacht über deinen Körper, Fortpflanzung und Schwangerschaft hast.
    • Ein Missbraucher könnte kontrollieren, wie du dich anziehst, dich vergewaltigen, dich absichtlich mit einer sexuell übertragbaren Krankheit anstecken, dich betrunken machen oder unter Drogen setzen, um dich im Anschluss vergewaltigen zu können, dich ungewollt schwängern oder die Schwangerschaft gegen deinen Willen abtreiben, dich zwingen, Pornographie anzusehen und so weiter und so fort.
  5. Durch finanziellen Missbrauch kann dein Partner erreichen, dass du kein eigenes Geld hast, sogar wenn du es selbst verdient hast. Möglicherweise nimmt dir dein Partner deine Kreditkarte weg, nimmt in deinem Namen einen Kredit auf oder ruiniert deine Kreditwürdigkeit.
    • Ein missbräuchlicher Partner könnte außerdem in deine Wohnung einziehen, aber keinen finanziellen Beitrag für Rechnungen und andere Ausgaben leisten. Möglicherweise verweigert dir dein Partner sogar Geld für grundlegende Bedürfnisse, wie z.B. Medikamente oder Lebensmitteleinkäufe.
  6. Missbraucher machen sich die neueste Technologie zu Nutze, um dich zu stalken, zu überwachen, dich zu schikanieren oder dich zu bedrohen. Möglicherweise verwendet dein Missbraucher soziale Netzwerke, um dir belästigende Nachrichten zu schicken oder verlangt von dir, dass du alle deine Passwörter offenlegst. Ein besitzergreifender Partner wird außerdem von dir Verlangen, dass du dein Handy jederzeit dabei hast und seine Anrufe beim ersten Klingeln beantwortest.
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Teil 3
Teil 3 von 5:

Aktiv werden

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  1. Wenn du dich in einer besitzergreifenden Beziehung befindest, ist einzig und allein dein Partner für seine Taten verantwortlich. Vielen Missbrauchsopfern werden bestimmte negative Denkweisen anerzogen, z.B.: „Es ist meine Schuld“ und „Wenn ich nur dies und jenes getan hätte, würde er sich nicht so verhalten “. Allerdings entscheidet einzig und allein dein Partner, wie er sich verhalten möchte. Wenn die Beziehung es wert ist, repariert zu werden, muss dein Partner wirklich den Wunsch und den Willen haben, sich grundlegend zu ändern. Er muss die Veränderung initiieren, nicht du. [12]
    • Wenn dein Partner so besitzergreifend ist, dass du isoliert, gefangen, depressiv, ängstlich oder furchtsam bist, kann mit großer Sicherheit gesagt werden, dass du die Beziehung verlassen solltest.
  2. Oft ist das Opfer einer missbräuchlichen, besitzergreifenden Beziehung isoliert von Freunden oder Familienmitgliedern. Möglicherweise zieht sich das Opfer auch selbst zurück, da es Angst davor hat, verurteilt oder stigmatisiert zu werden. [13] Wenn du allerdings den Entschluss gefasst hast, die ungesunde Beziehung zu verlassen, wirst du dieses Unterstützungsnetzwerk dringend brauchen. Selbst wenn du schon länger nicht mehr mit einem Freund/einer Freundin oder einem Familienmitglied gesprochen hast, ist es mehr als wahrscheinlich, dass er/sie sich bereit erklärt, dich zu unterstützen.
    • Bemühe dich um die Unterstützung dieser Person. Sprich mit ihr, um die Strategie für deine Trennung und Flucht festzulegen.
  3. Das bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ kannst du unter der Nummer 08000-116-016 anrufen. In Österreich erreichst du die „Frauenhelpline gegen Gewalt“ unter der Nummer 0800-222-555. Dort wirst du mit erfahrenen Therapeuten sprechen können, mit denen du deine Handlungsoptionen besprechen kannst und die dir dabei helfen werden, einen Plan zu entwickeln, wie du deine Beziehung gefahrlos verlassen kannst.
    • Beide dieser Hotlines sind telefonisch rund um die Uhr erreichbar. Das bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ verfügt darüber hinaus über eine Webseite ( http://www.hilfetelefon.de ), auf der zwischen zwölf Uhr mittags und acht Uhr abends eine Chatberatung möglich ist. Hilfe für Hörgeschädigte wird ebenfalls angeboten. Die Mitarbeiter werden dir dabei helfen, die sicherste Vorgehensweise für dich zu bestimmen. Außerdem wirst du dort die Adressen der Frauenhäuser in deiner Umgebung bekommen. Die Mitarbeiter können dir außerdem, falls notwendig, dabei helfen, in einem der Frauenhäuser einen Platz für dich und deine Kinder zu organisieren.
  4. Ein persönlicher Sicherheitsplan ist eine geeignete Methode, um festzulegen, wie du konkret reagieren wirst, wenn du dich bedroht fühlst oder denkst, dass du in Gefahr bist.
    • Beispielhafte, persönliche Sicherheitspläne findest du auch im Internet, z.B. diese Anleitung der gemeinnützigen Organisation „Anti Violence Awareness“. Drucke das Arbeitsblatt aus und fülle es aus.
    • Verstecke dieses Arbeitsblatt an einem sicheren Ort, an dem dein Partner es nicht finden wird. [14]
  5. Wenn deine Beziehung gefährlich geworden ist, musst du deinem Partner deinen Weggang nicht erklären. Verlasse den Ort unverzüglich und finde einen sicheren Ort, an dem du erst einmal bleiben kannst, z.B. ein Frauenhaus.
    • Es hat oberste Priorität, dass du (und deine Kinder oder Haustiere, falls du welche hast) in Sicherheit sind.
  6. Vermutlich sagt dir dein Bauchgefühl bereits, dass eure Beziehung nicht funktioniert und dass dich dein Partner nicht respektiert. Es kann sehr schwierig sein, zu dieser Erkenntnis zu kommen. Aber wenn du dir selbst vertraust und ehrlich zu dir bist, wirst du in der Lage sein, eine Veränderung zu unternehmen, die dir ein glücklicheres, gesünderes und sichereres Leben ermöglichen wird. [15]
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Teil 4
Teil 4 von 5:

Die Beziehung beenden

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  1. Es ist eine gute Idee, die Worte zu üben, die du zu deinem Partner sagen wirst, wenn du die Beziehung beendest. Das wird dir dabei helfen, deine Gedanken zu ordnen und herauszufinden, wie du deinem Partner deine Entscheidung am besten vermitteln kannst. Falls du das Opfer in einer missbräuchlichen, kontrollierenden Beziehung bist, ist diese Aufgabe alles andere als leicht. Aber du verdienst es, gehört und respektiert zu werden.
  2. Eine Beziehung sollte man für gewöhnlich am besten von Angesicht zu Angesicht beenden. Wenn du dich allerdings in einer missbräuchlichen Beziehung befindest, solltest du die mögliche Reaktion deines Partners genau abschätzen. Wenn du es nicht für möglich hältst, dass dein Partner gewalttätig wird, kannst du persönlich mit ihm Schluss machen. Allerdings solltest du nach Möglichkeit einen öffentlichen Ort dafür wählen, wo dich dein Partner nicht verletzen oder Dinge zerstören kann.
    • Wenn du denkst, dass dein Partner gewalttätig werden können, solltest du die missbräuchliche Situation ohne persönliche Erklärung verlassen. Wenn du es für notwendig hältst, kannst du eine Notiz hinterlassen. Falls du Kinder oder Haustiere hast, solltest du diese ebenfalls in Sicherheit bringen und mitnehmen.
  3. Wenn du nur die geringste Sorge um deine Sicherheit hast, solltest du einen vertrauenswürdigen Freund mitbringen. Diese Person kann als Zeuge fungieren und sich für dich einsetzen.
  4. Du solltest diese Möglichkeit wahrnehmen, um deinem Partner mitzuteilen, wie du dich aufgrund der besitzergreifenden Verhaltensweisen seinerseits fühlst. Teile ihm mit, dass diese Beziehung nicht in der Lage ist, deine Bedürfnisse zu erfüllen und dass du ihn verlässt.
    • Du kannst ihm spezifische Beispiele nennen, wann und wie er dich isoliert, dir den nötigen Respekt verweigert und dich kontrolliert.
  5. Du solltest dir bewusst machen, dass dein Partner deine Erklärungen vielleicht nicht hören will. Möglicherweise wird er abwehrend reagieren. Vielleicht wird er gewalttätig oder rechtfertigend reagieren oder vielleicht wird er dich einfach ignorieren. Lasse dich von seiner Reaktion nicht beirren und unternimm, was am besten für dich ist.
  6. Vielleicht bettelt dein Partner darum, dass du bei ihm bleibst und ihm verzeihst. Allerdings solltest du extrem misstrauisch sein, was seine Versprechen, dass er sich ändern wird, betrifft. Missbrauch geschieht oft in einem gewissen “Kreislauf”; zuerst die Ruhe vor dem Sturm, danach folgen eine Eskalation und schließlich eine Attacke. Nach der Attacke kann der Kreislauf wieder von vorne beginnen. Wenn du die Entscheidung getroffen hast, die Beziehung beenden zu wollen, solltest du in erster Linie auf dein eigenes Gefühl vertrauen. Ignoriere seine Entschuldigungen und sein Flehen.
    • Wenn er damit droht, sich etwas anzutun, wenn du ihn verlässt, musst du ihn ignorieren. Seine Taten sind einzig und allein seine Verantwortung. Er versucht, dich durch Schuldgefühle zu manipulieren, damit du bei ihm bleibst. Du musst unter allen Umständen zuerst deine eigene Sicherheit gewährleisten. [16]
  7. Wähle sofort 110 oder 112, wenn dein Partner gewalttätig wird. Indem du 110 oder 112 wählst, kannst du sicherstellen, dass du aufkommendem körperlichen Missbrauch sofort einen Riegel vorschieben kannst. Außerdem kannst du dadurch die Sicherheit von dir und deinen Kindern gewährleisten, wenn ihr die Situation verlasst. [17]
    • Berichte der Polizei von körperlichem Missbrauch, den du bereits erlebt hast. Beschreibe im Detail, was dir zugestoßen ist und zeigen ihnen, wo dich dein Partner verletzt hat. Achte darauf, dass die Polizei sofort Fotos der Gewaltspuren auf deinem Körper macht. Wenn Blutergüssen am nächsten Tag sichtbar werden, müssen ebenfalls noch einmal Fotos gemacht werden. Diese Fotos können vor Gericht verwendet werden. Frage die Polizeibeamten nach ihren Namen und Dienstnummern. Falls du irgendwann eine Kopie des Polizeiberichts brauchst, solltest du außerdem nach der Fallnummer oder Bearbeitungsnummer fragen. Falls die Polizei den Eindruck hat, dass du in Gefahr bist, werden sie deinen Partner verhaften.
  8. Erstelle eine List mit allen Orten, die du im Notfall aufsuchen kannst. Denke vor allem an Freunde und Familienmitglieder, die deinem Partner nicht bekannt sind. Finde ein Frauenhaus. Frauenhäuser sind soziale Einrichtungen, die Frauen und Kindern, die Opfer häuslicher Gewalt geworden sind, vorübergehend Hilfe, Beratung und eine geschützte Unterkunft anbieten. Für gewöhnlich befinden sich Frauenhäuser an geheimen Orten und sind rund um die Uhr zugänglich. Falls nötig kannst du dich also aus dem Haus schleichen, wenn dein Partner nachts schläft. In Frauenhäusern wird man dich dabei unterstützen, Sozialleistungen des Staates zu beantragen, damit du die notwendigen Mittel bekommst, um von vorne zu beginnen. Die Mitarbeiter können dir außerdem dabei helfen, ein Kontaktverbot oder eine einstweilige Verfügung gegen deinen Partner zu erwirken. Viele Einrichtungen bieten darüber hinaus Therapieangebote.
  9. Möglicherweise wird er weiterhin versuchen, mit dir in Kontakt zu bleiben, z.B. über Telefon, soziale Netzwerke oder sogar persönlich. Ignoriere seine Kontaktversuche ausnahmslos.
    • Lösche seine Nummer aus deinem Handy. Entfreunde ihn auf sozialen Netzwerken. Am besten änderst du auch deine eigene Telefonnummer.
    • Wenn du das Gefühl hast, dass er dir folgt oder dich ausspioniert, solltest du deine Routinen verändern. Gehe zu einer anderen Uhrzeit zur Arbeit oder in die Schule und nimm einen anderen Weg. Wenn du dich nicht sicher fühlst, solltest du versuchen, eine einstweilige Verfügung zu erwirken.
  10. Ein Kontaktverbot oder eine einstweilige Verfügung wird vom zuständigen Familiengericht ausgestellt. Dieses rechtliche Mittel bietet dir rechtlichen Schutz vor einer Person, die dich bedroht, verfolgt, schikaniert oder einschüchtert. Die einstweilige Verfügung untersagt deinem Ex-Partner, sich dir, deiner Wohnung oder deinem Arbeitsplatz zu nähern. [18]
    • Schreibe genau auf, wann dein Ex-Partner versucht, dich zu kontaktieren. Wenn dich dein Missbraucher weiterhin verfolgt oder dich anspricht, solltest du die Zeiten, Orte und andere Details zur Situation genau aufschreiben. Diese Aufzeichnungen kannst du verwenden, um eine einstweilige Verfügung zu erwirken, falls dieser Schritt notwendig ist.
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Teil 5
Teil 5 von 5:

Weiterleben

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  1. Abhängig davon, wie sehr dich deine vergangene Beziehung negativ psychisch beeinflusst hat, könntest es hilfreich für dich sein, eine Therapie zu machen, um über deine Erfahrungen zu sprechen. Es ist niemals verkehrt, die Hilfe einer Fachperson in Anspruch zu nehmen, um deine vergangene Beziehung und die negativen Verhaltensweisen deines Ex-Partners besser verstehen zu lernen.
  2. Nachdem du eine missbräuchliche Beziehung beendet hast, in der du dich wiederholt unsicher oder bedroht gefühlt hast, kann es eine Weile dauern, bis du dich wieder sicher fühlst. Dazu gehört, dass du dich körperlich sicher fühlst, dass du vor Kritik und Beleidigungen sicher bist, dass du keine Angst vor Armut oder anderem finanziellen Missbrauch haben musst und dass du dich mit deinen eigenen Handlungen und Verhaltensweisen sicher fühlst. [19]
    • Du könntest versuchen, dich körperlich wieder sicherer zu fühlen, indem du einen Selbstverteidigungskurs besuchst. Verliere die Angst vor finanziellem Missbrauch, indem du dir einen Job suchst und Geld für Notfälle ansparst.
  3. Wenn eine Beziehung zu Ende geht, fühlst du dich danach vielleicht depressiv, schuldig, verloren oder ängstlich. Erlaube dir selbst, diesen Gefühlen Ausdruck zu verliehen. Beschäftige dich kreativ, z.B. mit Basteln oder Malen oder Tagebuchschreiben, um diese Gefühle besser verarbeiten zu können. [20]
  4. Nachdem du dich aus einer ungesunden Beziehung befreit hast, ist es immer eine gute Idee, wieder zu dir selbst zu finden. Nimm dir Zeit für Aktivitäten, die dir Freude bereiten, egal ob es sich dabei um Kochen, Wandern, Skifahren oder Filmeschauen handelt. Konzentriere dich auf jene Dinge, die wichtig für dich sind, damit du dich wieder gesund und glücklich fühlen kannst.
  5. Wenn du darüber nachdenkst, eine neue, romantische Beziehung zu beginnen, wirst du vermutlich vorsichtig und misstrauisch und möglicherweise sogar ängstlich oder beklommen sein. Sei optimistisch, was die Möglichkeiten einer neuen Beziehung betrifft. Falls du allerdings das Gefühl hast, dass du wieder in dieselben alten und missbräuchlichen Muster verfällst, solltest du die Beziehung sofort beenden. Achte unbedingt darauf, nicht wieder in denselben Teufelskreis zu geraten wie in deiner letzten Beziehung. [21]
    • Identifiziere die Eigenschaften, die du dir in deinem Partner wünschst. Nach einer gewalttätigen, missbräuchlichen Beziehung solltest du dir etwas Zeit nehmen, um deine Prioritäten für eine gesunde und erfolgreiche Beziehung zu bestimmen. Dein eigenes Wohlergehen sollte immer den größten Stellenwert haben.
  6. Sei stark und glaube an dich . Es kann extrem schwierig sein, eine besitzergreifende Beziehung zu beenden, besonders wenn du für längere Zeit in dieser ungesunden Beziehung gefangen warst. Sei stark und vertraue auf deine Selbstheilungskräfte. Sprich dir selbst gut zu und arbeite mit positiven Affirmationen, um dir selbst zu versichern, dass du die richtige Entscheidung getroffen hast.
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