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Die Zehen bestehen aus kleinen Knochen (Phalanges genannt), die bei stumpfer Gewalteinwirkung leicht brechen können. Die meisten Zehenbrüche sind “Fissuren” oder “Haarrisse”, was bedeutet, dass es sich um einen kleinen Oberflächenriss handelt, der nicht ernst genug ist, um die Knochen einrichten oder die Hautoberfläche durchbrechen zu müssen. [1] Seltener kann es passieren, dass ein Zeh so zerdrückt wird, dass die Knochen komplett zertrümmert werden (ein Trümmerbruch) oder so gebrochen, dass die Knochen sich extrem verschieben und durch die Haut stehen (ein komplizierter offener Bruch). Es ist ganz wichtig, dass du feststellst, wie schwer deine Zehenverletzung ist, weil der Verletzungsgrad die Behandlungsmethode bestimmt, der du folgen solltest.

Teil 1
Teil 1 von 4:

Eine Diagnose bekommen

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  1. Wenn du plötzliche Zehenschmerzen nach einem Schlag oder einer Gewalteinwirkung verspürst und diese nicht nach ein paar Tagen weggehen, dann mache dir einen Termin bei deinem Hausarzt aus. Dein Arzt wird sich deinen Zeh und Fuß ansehen, dich fragen, wie du ihn verletzt hast und vielleicht sogar Röntgenbilder machen, um festzustellen, wie schwer die Verletzung ist und um was für eine Art Bruch es sich handelt. Dein Hausarzt ist jedoch kein orthopädischer Spezialist, weshalb es sein kann, dass du eine Überweisung zu einem anderen, spezialisierteren Arzt brauchst.
    • Die häufigsten Symptome für gebrochene Zehen sind starke Schmerzen, Schwellung, Steifheit und häufig auch ein Bluterguss aufgrund von inneren Blutungen. Das Gehen fällt schwer und es ist fast unmöglich, ohne unerträgliche Schmerzen zu laufen oder zu springen.
    • Andere medizinische Fachleute, die gebrochene Zehen eventuell diagnostizieren und/oder behandeln können, sind Ostheopaten, Podologen, Chiropraktiker und Physiotherapeuten.
  2. Kleine Haarrissfrakturen (Fissuren), Knochenabsplitterungen und Quetschungen gelten nicht als schwere medizinische Fälle, aber stark zertrümmerte Zehen oder verschobene komplizierte Brüche müssen oft operiert werden, besonders, wenn es sich um den großen Zeh handelt. Medizinische Spezialisten wie Orthopäden (Knochen- und Gelenksspezialist) oder Physiologen (Knochen- und Muskelspezialist) können die Schwere deiner Verletzung besser beurteilen und dementsprechend eine passende Behandlung empfehlen. Manchmal können gebrochene Zehen auch von Krankheiten kommen, die den Knochen angreifen und schwächen, wie z.B. Knochenkrebs, Knocheninfektionen, Osteoporose oder Komplikationen, die mit Diabetes zu tun haben. Die Fachärzte müssen also auch diese Leiden in Betracht ziehen, wenn sie deine Zehen untersuchen. [2]
    • Röntgen, Knochen-Scan, MRT-Scan, CT-Scan und Ultraschall sind Hilfsmittel, die Spezialisten verwenden könnten, um deinen gebrochenen Zeh zu diagnostizieren.
    • Gebrochene Zehen sind normalerweise das Ergebnis, wenn dir etwas Schweres auf den Fuß fällt oder wenn du dich mit dem Zeh an etwas Schwerem und Unbeweglichen anstößt.
  3. Stelle sicher, dass der Arzt dir die Diagnose klar erklärt (einschließlich der Art der Fraktur) und dir verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für deine Verletzung vorschlägt. Einfache Fissuren können nämlich normalerweise gut zu Hause behandelt werden. Ein zerquetschter, verbogener oder verunstalteter Zeh ist hingegen meistens ein Zeichen für einen ernsthafteren Bruch und die Behandlung sollte dann ausgebildeten Fachärzten überlassen werden.
    • Der kleine Zeh (der 5.) und der große Zeh (der 1.) werden häufiger als die anderen Zehen gebrochen. [3]
    • Auch ausgekugelte Gelenke können schiefe Zehen hervorrufen, die ähnlich aussehen wie ein Bruch. Eine körperliche Untersuchung und Röntgen können zwischen den beiden Krankheitsbildern unterscheiden.
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Teil 2
Teil 2 von 4:

Haarrissfrakturen behandeln

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  1. Die effektivste Behandlungsregel bei kleineren Verletzungen des Bewegungsapparats (einschließlich Fissuren) wird PECH abgekürzt und steht für Pause , Eis , Compression und Hochlagern . Der erste Schritt ist die Pause – unterbrich kurzfristig alle deine Aktivitäten, um dich deiner Verletzung zu widmen. Als nächstes kommt die Kältetherapie: in ein dünnes Handtuch gewickeltes Eis oder gefrorene Gelpackungen sollten so schnell wie möglich auf den gebrochenen Zeh gelegt werden, um etwaige innere Blutungen zu stoppen und die Entzündung zu hemmen. Am besten machst du das, während dein Bein auf einem Stuhl oder einem Kissenturm hochgelagert ist (das bekämpft auch die Entzündung). Das Eis sollte stündlich jeweils 10-15 Minuten lang aufgelegt werden. Im Laufe der nächsten Tage kannst du die Häufigkeit reduzieren, wenn die Schmerzen und die Schwellung abklingen. [4] Wenn du das Eis mit einer Kompressionsbandage oder einer elastischen Stütze fest gegen deinen Fuß presst, dann hilft das auch, um die Entzündung zu kontrollieren.
    • Binde die Kompressionsbandage nicht zu eng und lasse sie nicht länger als 15 Minuten drauf, da eine totale Unterbindung der Durchblutung deinen Fuß noch mehr schädigen könnte.
    • Die meisten unkomplizierten Zehenbrüche heilen normalerweise innerhalb von 4-6 Wochen gut ab. Ab diesem Zeitpunkt kannst du langsam wieder mit sportlichen Aktivitäten beginnen. [5]
  2. Dein Hausarzt empfiehlt dir vielleicht Entzündungshemmer wie Ibuprofen, Naproxen oder Aspirin, oder auch reguläre Analgetika (Schmerzmittel) wie Acetaminophen, um die Entzündung und die Schmerzen deiner Zehenverletzung zu bekämpfen. [6]
    • Diese Medikamente greifen meistens den Magen, die Leber und die Nieren an, weshalb sie nicht länger als zwei Wochen am Stück eingenommen werden sollten.
  3. Binde deinen gebrochenen Zeh an einen benachbarten unverletzten Zeh, um ihn zu stützen und wieder einzurenken, wenn er etwas verbogen wurde. [7] Säubere deine Zehen und den Fuß gründlich mit alkoholgetränkten Tüchern und verwende dann ein starkes medizinisches Haftband, das am besten wasserfest sein sollte, so dass du damit duschen kannst. Wechsle das Band alle paar Tage über die nächsten Wochen aus.
    • Um eine einfache, selbstgemachte Schiene für zusätzlichen Halt herzustellen, kannst du zugeschnittene Eisstiele auf beiden Seiten deiner Zehen platzieren, bevor du letztere zusammenbindest.
    • Wenn du es nicht schaffst, deine eigenen Zehen zu verbinden, dann bitte deinen Hausarzt, Facharzt, Chiropraktiker, Podologen oder Physiotherapeuten um Hilfe.
    • Trage 4-6 Wochen lang bequeme Schuhe. Du solltest direkt nach deiner Zehenverletzung auf bequeme und gut passende Schuhe umsteigen, die viel Spielraum für die Zehen lassen, um Platz für die Schwellung und den Verband zu schaffen. Anstatt modischeren Schuhen solltest du robuste Schuhe mit einer harten Sohle wählen, die einen guten Halt bieten. Vermeide es auch mindestens ein paar Monate lang, hochhackige Schuhe zu tragen. Diese verlagern nämlich dein Gewicht nach vorne und engen die Zehen extrem ein. [8]
  4. Denke nur daran, dass diese dir keinen Schutz bieten.
    • Du könntest auch etwas Mullbinde oder ein Filzstück zwischen deine Zehen legen, bevor du sie zusammenbindest, um Hautirritationen vorzubeugen.
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Teil 3
Teil 3 von 4:

Komplizierte offene Brüche behandeln

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  1. Wenn die Knochenstücke sich verschoben haben, dann wird der orthopädische Chirurg die Stücke wieder in ihre normale Stellung schieben – man nennt das auch Einrichten. [9] In manchen Fällen können die Knochen auch ohne eine Operation wieder eingerichtet werden, aber das hängt von der Anzahl und Stellung der Knochenteile ab. Der Zeh wird örtlich betäubt, um den Schmerz auszuschalten. Wenn die Haut aufgrund der Gewalteinwirkung durchbrochen wurde, dann wird die Wunde genäht werden müssen, um sie zu schließen. Auch ein Lokalantiseptikum wird verabreicht werden.
    • Bei offenen Brüchen ist der Zeitfaktor aufgrund des potenziellen Blutverlusts und dem Risiko einer Infektion oder Nekrose (örtliches Absterben des Bindegewebes aufgrund von Sauerstoffmangel) kritisch.
    • Es kann sein, dass du bis zur Anästhesie im Operationssaal starke Schmerzmittel wie z.B. Narkotika verabreicht bekommst.
    • Bei schweren Brüchen braucht man manchmal Nadeln oder Schrauben, um die Knochen zusammenzuhalten, während sie heilen.
    • Knochen werden nicht nur bei komplizierten offenen Brüchen eingerichtet, sondern bei jedem Bruch mit einer starken Knochenverschiebung.
  2. Nachdem dein gebrochener Zeh eingerichtet wurde, wird oft eine Schiene angelegt, um den Zeh zu stützen und zu schützen, während er ordentlich abheilt. Alternativ wäre es auch möglich, dass du einen stützenden Kompressionsschuh tragen musst. In jedem Fall musst wahrscheinlich kurzfristig Krücken verwenden (2 Wochen lang oder so). In dieser Phase wird auch wärmstens empfohlen, so wenig wie möglich zu gehen und viel zu ruhen, wobei du deinen verletzten Fuß hochlagern solltest.
    • Obwohl Schienen stützen und polstern, bieten sie doch nicht sehr viel Schutz. Du solltest also besonders aufpassen, dass du dir deinen Zeh nicht anschlägst, wenn du herumgehst.
    • Während der Genesungsphase solltest du darauf achten, dass deine Ernährung viele Mineralstoffe enthält, um die Knochendichte zu erhöhen. Besonders wichtig sind Kalzium, Magnesium und Bor, sowie Vitamin D. [10]
  3. Wenn mehr als ein Zeh gebrochen ist oder andere Knochen des Vorderfußes verletzt wurden (wie die Mittelfußknochen), dann kann es sein, dass dein Arzt dir einen Gips oder Castverband über den ganzen Fuß anlegt. Auch ein kurzer Gehgips ist empfehlenswert, wenn die Knochenteile nicht gut zusammenbleiben. Die meisten gebrochenen Knochen heilen gut zusammen, wenn sie einmal eingerichtet wurden und vor weiteren Verletzungen oder zu viel Druck geschützt werden.
    • Nach einer Operation und besonders, wenn du einen Gips hast, brauchen schwer gebrochene Zehen zirka 6-8 Wochen, um zu heilen. Die genaue Dauer hängt vom Ort und der Schwere der Verletzung ab. [11] Nach so einer langen Zeit im Gips kann es sein, dass dein Fuß etwas Rehabilitation braucht – siehe unten.
    • Es kann sein, dass dein Arzt nach ein oder zwei Wochen noch einmal Röntgenbilder machen möchte, um sicherzustellen, dass die Knochen wieder richtig ausgerichtet sind und gut heilen.
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Teil 4
Teil 4 von 4:

Mit Komplikationen umgehen

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  1. Wenn die Haut in der Nähe deines verletzten Zehs durchbrochen wurde, dann besteht ein höheres Risiko, dass du eine Infektion im Knochen oder umgebenden Bindegewebe entwickelst. [12] Infektionen schwellen an, werden rot, warm und sehr berührungsempfindlich. Manchmal eitern sie (der Eiter sind deine weißen Blutkörperchen, die arbeiten) und riechen schlecht. Wenn du einen komplizierten offenen Bruch hattest, kann es sein, dass dein Arzt vorsichtshalber eine zweiwöchige orale Antibiotikakur verschreibt, um das Wachstum und die Verbreitung von Bakterien zu unterbinden.
    • Dein Arzt wird die Stelle danach sorgfältig untersuchen und vielleicht weitere Antibiotika verschreiben, wenn eine Infektion vorliegt.
    • Nach einem schweren Bruch empfiehlt dein Arzt vielleicht auch eine Tetanusimpfung, wenn der Bruch durch einen Einstich oder Einriss der Haut entstanden ist. [13]
  2. Das sind speziell angepasste Einlagen, die das Fußgewölbe stützen und beim Gehen und Laufen einen besseren Bewegungsablauf fördern. [14] Nach einem Zehenbruch, und besonders, wenn dein großer Zeh beteiligt war, können das Gangbild und der Bewegungsapparat insofern negativ verändert sein, als du vielleicht hinkst oder es vermeidest, dich mit den Zehen abzustoßen. Orthopädische Einlagen können das Risiko eindämmen, dass sich auch Probleme in anderen Gelenken – wie Knöchel, Knie oder Hüfte – entwickeln.
    • Bei einem schweren Bruch besteht immer das Risiko, dass sich eine Arthritis in den umgebenden Gelenken entwickelt, aber orthopädische Einlagen können dieses Risiko minimieren.
  3. Nachdem die Schmerzen und die Entzündung abgeklungen sind und der gebrochene Knochen geheilt ist, merkst du vielleicht, dass der Bewegungsspielraum und die Kraft deines Fußes abgenommen haben. Wenn das der Fall ist, dann bitte deinen Arzt um eine Überweisung zu einem Sportmediziner oder einem Physiotherapeuten, der dir eine Vielzahl an angepassten Kräftigungsübungen, Dehnübungen und Therapien empfehlen kann, um deinen Bewegungsspielraum, dein Gleichgewicht, deine Körperkoordination und Kraft wieder aufzubauen. [15]
    • Auch andere Gesundheitsspezialisten, wie Podologen, Ostepoathen und Chiropraktiker können dir helfen, deinen Zeh / Fuß wieder aufzubauen.
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Tipps

  • Wenn du unter Diabetes oder eine peripheralen Neuropathie leidest (Empfindungsverlust in den Zehen), dann solltest du die Zehen nicht zusammenbinden. Du würdest es nicht fühlen, wenn das Haftband zu eng wäre oder du Blasen bekämst.
  • Auch Akupunktur kann eine Alternative zu Entzündungshemmern und Schmerzmitteln für deinen gebrochenen Zeh sein und eine Schmerzlinderung herbeiführen, sowie die Entzündung eindämmen.
  • Es ist nicht notwendig, komplett inaktiv zu werden, wenn du einen gebrochenen Zeh hast. Aber du solltest Aktivitäten wählen, die weniger Druck auf deinen Fuß ausüben, wie zum Beispiel Schwimmen oder Gewichte mit dem Oberkörper heben.
  • Nach zirka 10 Tagen solltest du von einer Eistherapie zu feuchter Wärme übergehen (mit einem mikrowellen-erwärmten Sack Reis oder Bohnen). Das kann einen wehen Zeh beruhigen und die Durchblutung ankurbeln.
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Warnungen

  • Verwende diesen Artikel nicht als einen Ersatz für ärztlichen Beistand! Du solltest immer einen Arzt aufsuchen.
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