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Muskelverletzungen treten häufig auf, besonders bei Leuten, die trainieren. Man übertreibt es schnell und zerrt sich einen Muskel oder überdehnt sich ein Band. Wenn du oder deine Kinder Sport machen, werden deine Fähigkeiten in Erster Hilfe früher oder später gefragt sein. Kleinere Verletzungen kannst du mit Erster Hilfe und rezeptfreien Medikamenten daheim behandeln, bei schlimmeren Verletzungen solltest du aber zum Arzt gehen.

Methode 1
Methode 1 von 3:

Kleinere Muskelverletzungen behandeln

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  1. Bei einer Verletzung ersten oder zweiten Grades ist keine ärztliche Hilfe nötig. Für solche Verletzungen gilt die PECH-Regel. PECH steht für "Pause, Eis, Compression, Hochlagern". "P" bedeutet "Pause". Ruhe die verletzte Stelle aus.
    • Pausiere, bis du den Muskel schmerzfrei bewegen kannst. Mache keinen Sport, bis du dich stärker fühlst. Das sollte nicht länger als zwei Wochen dauern. Wenn du nach dieser Zeitspanne immer noch starke Schmerzen hast, dann gehe zum Arzt.
    • Du solltest noch laufen und/oder deine Arme bewegen können. Wenn du das nicht kannst, ist die Zerrung schlimm. Gehe zum Arzt.
  2. Kühle die Stelle, entweder mit einem Ice Pack oder mit gefrorenen Erbsen oder Crushed Ice/Eiswürfeln in einer schützenden Plastikverpackung. Wickle das Ice Pack in ein Stück Stoff oder ein dünnes Handtuch, bevor du es verwendest. Kühle die betroffene Stelle in den ersten zwei Tagen nach der Verletzung alle zwei Stunden 15 bis 20 Minuten.
    • Das Eis lindert die innere Blutung (Hämatom), Schwellung, Entzündung und Unannehmlichkeiten.
  3. Du kannst die verletzte Stelle mit einer Druckbandage einwickeln, um sie in den ersten 48 bis 72 Stunden zu schützen. Wickle die Bandage eng, aber nicht zu eng.
    • Beginne mit dem Einwickeln an der Stelle, die am weitesten von deinem Herzen entfernt ist und arbeite dich zum Körperinneren. Wenn deine Verletzung beispielsweise am Bizeps ist, dann beginne am Ellenbogen mit dem Einwickeln und arbeite dich nach oben zu deiner Achselhöhle. Wenn deine Verletzung unten an der Wade ist, dann beginne am Knöchel zu wickeln und arbeite dich nach oben zum Knie.
    • Zwei Finger sollten noch zwischen Haut und Verband passen. Entferne die Bandage, wenn du merkst, dass die Durchblutung unterbrochen ist, weil sich die Stelle taub anfühlt, kribbelt oder blass wird.
    • Durch die Kompression schützt du die Stelle auch vor einer erneuten Verletzung.
  4. Du kannst die verletzte Stelle über deinem Herz lagern, um die Schwellung zu lindern. Lege die Extremität auf ein paar Kissen und lege dich hin. Mache es dir bequem.
    • Wenn du die Verletzung nicht über deinem Herz lagern kannst, dann lagere sie zumindest parallel zum Boden.
    • Wenn die Stelle immer noch pocht, dann lagere sie höher.
  5. In den ersten 72 Stunden nach der Verletzung ist wichtig, dass du bestimmte Dinge nicht tust, damit deine Verletzung nicht schlimmer wird. Was du nicht machen solltest, findest du im Akronym "HALM". Das steht für: [1]
    • Hitze. Verwende kein Heizkissen und nimm kein heißes Bad.
    • Alkohol. Trinke keinen Alkohol, denn das kann die Blutung und Schwellung verstärken. Die Heilung dauert dann länger.
    • Laufen. Gehe nicht laufen und mache keine anderen anstrengenden Tätigkeiten, die die Verletzung verschlimmern könnten.
    • Massage. Lasse dich nicht massieren und massiere die betroffene Stelle nicht, denn das kann zu mehr Blutungen und Schwellungen führen.
  6. Iss Lebensmittel voller Vitamin A, C, Omega-3-Fettsäuren, Zink, Antioxidantien und Protein, um den Heilungsprozess zu beschleunigen. Einige Lebensmittel, die helfen könnten, sind unter anderem Zitrusfrüchte, Süßkartoffeln, Blaubeeren, Hühnchen, Walnüsse und weitere. [2]
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Methode 2
Methode 2 von 3:

Schmerzen durch Medikamente lindern

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  1. Sie lindern die Schmerzen und eine Entzündung aufgrund einer Muskelverletzung. Nimm beispielsweise Ibuprofen oder Naproxen. Nimm Ibuprofen oder Aspirin nur drei bis sieben Tage nach der Verletzung. Nimm sie nicht länger, denn sonst hast du vielleicht langfristig Nebenwirkungen, wie Magenschmerzen. [3]
    • Solche Medikamente lindern zwar die Schmerzen, hemmen aber auch chemische Reaktionen, die für die langfristige Heilung wichtig wären. [4]
    • Nimm Ibuprofen oder Naproxen mit etwas zu essen oder einem Glas Wasser ein, damit du keine Magenprobleme bekommst, wie Geschwüre. Sei vorsichtig, wenn du Asthma hast, denn entzündungshemmende Medikamente erhöhen das Risiko eines Asthmaanfalls. [5]
  2. Entzündungshemmende Salben ohne Steroide kannst du auf die Haut über dem gezerrten Muskel auftragen. Sie lindern lokal die Schmerzen und Schwellung im Muskel. [6]
    • Trage die Salbe nur auf die betroffene Stelle auf und verwende sie nur nach Anweisung deines Arztes.
    • Wasche dir die Hände direkt nach dem Auftragen.
  3. Bei einer schlimmen Verletzung hast du vielleicht auch schlimme Schmerzen. Dein Arzt kann dir dann ein Schmerzmittel verschreiben, wie Codein. [7]
    • Diese Medikamente können abhängig machen und sind viel stärker als rezeptfreie Medikamente. Halte dich unbedingt an die Dosierungsanweisung deines Arztes.
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Methode 3
Methode 3 von 3:

Ärztliche Hilfe

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  1. Viele kleinere Zerrungen heilen von selbst und ohne dein Zutun. Das Ausmaß deiner Verletzung kannst du vielleicht ohne Arzt schlecht einschätzen. Wenn du Schmerzen hast, die betroffene Extremität schwer bewegen kannst oder einen großen Bluterguss oder eine Schwellung hast, dann solltest du dir beim Arzt eine Diagnose erstellen lassen.
    • Ein Arzt kann deine Verletzung untersuchen und Bildtests machen, wie eine Röntgenaufnahme oder ein MRT. Damit kann dein Arzt ausschließen, dass deine Knochen gebrochen sind und herausfinden, wie schlimm der Muskel gezerrt ist. [8]
    • Je nach Schweregrad der Verletzung kann dein Arzt dir eine Schiene oder einen Gips anbringen, um die Stelle während der Heilung ruhigzustellen. [9]
  2. Bei einer schweren Muskelzerrung könnte das notwendig sein. Damit heilt der Muskel richtig und du kannst ihn wieder uneingeschränkt nutzen. [10]
    • Während der Physiotherapie machst und lernst du Übungen, die der Physiotherapeut dir zeigt. Sie helfen dir, sicher Kraft aufzubauen und deinen Bewegungsspielraum zu vergrößern.
  3. Manche Umstände sind einer Muskelzerrung geschuldet, manche sind viel schlimmer. Wenn du denkst, dass du eines der folgenden Probleme hast, dann musst du sofort zum Arzt gehen.
    • Kompartmentsyndrom. Wenn du starke Schmerzen und ein Taubheitsgefühl oder Kribbeln vernimmst, deine Extremität blass wird und sich angespannt fühlst, dann gehe sofort zum Arzt. [11] Das Kompartmentsyndrom ist ein orthopädischer Notfall, der innerhalb von Stunden operiert werden muss. Andernfalls muss dir die Extremität amputiert werden. Wenn du eines dieser Symptome hast, dann sage es deinem Arzt sofort. Das Blut aus der Zerrung kann innerlich auf Blutgefäße und Nerven drücken. Das wiederum unterbricht die Durchblutung, während sich Druck aufbaut.
    • Achillessehnenruptur. Die Achillessehne befindet sich an der Rückseite des Knöchels und der Wade. [12] Sie kann durch anstrengenden Sport beschädigt werden, besonders bei Männern über 30. Wenn du Schmerzen an der Rückseite des Fußes hast, besonders wenn du den Knöchel streckst, dann hast du vielleicht eine Achillessehnenruptur. Du musst das Gelenk vollständig ruhigstellen und in der Beuge eingipsen.
  4. Wenn du dir einen Muskel komplett gerissen hast, dann kannst du die betroffene Extremität nicht mehr bewegen. Du musst so schnell wie möglich zum Arzt gehen. [13]
    • Die Behandlung und Heilungsdauer hängt vom Schweregrad und dem Ort der Verletzung ab. Bei einem gerissenen Bizepsmuskel muss operiert werden und die Heilungsdauer beträgt vier bis sechs Monate. Bei einem angezerrten Muskel beträgt die Heilungsdauer drei bis sechs Wochen. [14]
    • Je nach Art der Zerrung musst du vielleicht zu einem Orthopäden oder anderen Spezialisten.
  5. Manchmal muss man operieren, um einen gerissenen Muskel oder ein überdehntes Band zu reparieren. [15] Frage deinen Arzt nach den Möglichkeiten und ob er bei deiner Verletzung eine Operation empfiehlt.
    • Gezerrte Muskeln müssen selten operiert werden. Man empfiehlt es nur professionellen Sportlern, denn ohne eine Operation kann es sein, dass man nicht mehr dieselbe Leistung wie vorher erbringen kann.
  6. Vielleicht wünscht dein Arzt in naher Zukunft einen Folgetermin. Er möchte sich überzeugen, dass alles normal verheilt. Gehe zu diesem Termin. [16]
    • Informiere deinen Arzt sofort, wenn die Verletzung schlimmer wird oder wenn keine Besserung eintritt.
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Tipps

  • Wenn du Profisportler bist, dann gehe selbst mit kleinen Muskelverletzungen zum Arzt. Er kann dir Tipps geben, wie du die Heilung beschleunigen kannst und schneller wieder auf die Spur kommst.
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Warnungen

  • Wenn du denkst, dass du das Kompartmentsyndrom hast, dann gehe sofort zum Arzt. Andernfalls könntest du einen Arm oder ein Bein verlieren.
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