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Die Fähigkeit, die Emotionen anderer Leute zu lesen, ist ein wichtiger Bestandteil zwischenmenschlicher Kommunikation. Wenn du die Gesichtsausdrücke einer anderen Person erkennen und zuordnen kannst, ist das ein extrem vielsagender Hinweis darauf, wie und was die andere Person gerade fühlt. Es wäre für dein weiteres Leben äußerst hilfreich, wenn du nicht nur die Gesichtsausdrücke anderer Menschen erkennen könntest, sondern darüber hinaus auch noch in der Lage wärst, auf eine positive Art und Weise mit der anderen Person über ihre individuellen Gefühle zu kommunizieren. Aus diesem Grund würden wir dir dringend raten, die sieben Haupttypen von Gesichtsausdrücken (die sogenannten Basisemotionen) kennenzulernen. Du solltest erkennen können, wann welche Typen von Gesichtsausdrücken eingesetzt werden und danach deine Fähigkeit zur Interpretation von Mimik perfektionieren.

Teil 1
Teil 1 von 3:

Erfahre mehr über die sieben Basisemotionen

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  1. Charles Darwin (1872) hat als erster erkannt, dass die Gesichtsausdrücke diverser Gefühle universell sind. Allerdings waren die Studien, die zu seiner Zeit durchgeführt wurden, noch nicht eindeutig. Dennoch zeigte die Wissenschaft beständiges Interesse an diesem Thema und in den 1960er Jahren konnte Silvan Tomkins erstmals in einer Studie beweisen, dass Gesichtsausdrücke tatsächlich zuverlässig und unzweifelhaft konkreten Gefühlslagen zugeordnet werden können. [1]
    • Diverse Studien konnten zeigen, dass Menschen, die seit ihrer Geburt blind sind, im Falle von spontanen Gefühlsregungen dieselben Gesichtsausdrücke aufweisen wie sehende Menschen. Zusätzlich konnten Gesichtsausdrücke, die in Menschen als universell gelten, auch bei nicht-menschlichen Primaten beobachtet werden, vor allem bei Schimpansen.
  2. Ein Gesichtsausdruck, der Freude oder ein Glücksgefühl ausdrückt, wird immer ein Lächeln aufweisen (die Mundwinkel sind dabei nach oben und nach hinten gezogen), meist werden beim Lächeln auch ein paar Zähne zu sehen sein. Außerdem zeigen sich zwei Falten, die jeweils von den äußeren Nasenflügeln zu den Mundwinkeln reichen. Die Wangen sind leicht angehoben und die Unterlider sind angespannt oder leicht faltig. Das leichte „Zusammenkneifen“ der Augenlider führt zu sogenannten „Krähenfüßen“ in den äußeren Augenwinkeln.
    • Wenn ein Gesicht beim Mund ein Lächeln aufweist, die Muskeln rund um die Augen aber entspannt bleiben, deutet das auf ein falsches, vorgetäuschtes Lächeln hin. Es kann auch sein, dass es sich um ein höfliches Lächeln handelt, das nicht unbedingt echte Freude oder Fröhlichkeit ausdrückt. [2]
  3. Ein Gesicht, das Trauer zeigt, weist nach innen und nach oben gezogene Augenbrauen auf. Die Haut unterhalb der Augenbrauen zeigt eine Dreiecksform, wobei die innere Braue nach oben zeigt. Die Mundwinkel zeigen nach unten. Der Kiefer ist angehoben und die Unterlippe ist geschürzt.
    • Diverse Studien konnten zeigen, dass der traurige Gesichtsausdruck am schwierigsten vorzutäuschen ist. [3]
  4. Ein Gesicht, das Verachtung oder Hass zeigt, hat einen Mundwinkel nach oben gezogen, wodurch eine Art halbes, schiefes Lächeln entsteht, das allerdings eher wie ein höhnisches Lächeln aussieht. [4]
  5. Ein angeekeltes Gesicht weist gesenkte Augenbrauen auf, die Unterlider sind allerdings hochgezogen (wodurch zusammengekniffene Augen entstehen). Die Wangen sind angehoben und die Nase ist gerümpft. Die Oberlippe ist ebenfalls nach oben gezogen oder nach oben gekringelt. [5]
  6. Ein überraschtes Gesicht weist nach oben gezogene und gekrümmte Augenbrauen auf. Die Haut unterhalb der Augenbrauen ist gedehnt und angespannt, außerdem zeigen sich horizontale Falten auf der Stirn. Die Augenlider sind weit geöffnet, wodurch der weiße Teil der Augen ober- und unterhalb der Pupille deutlich sichtbar ist. Die Kinnlade ist abgesunken und die Zahnreihen weisen einen leichten Abstand auf, allerdings ist der Mund an sich nicht angespannt oder gedehnt. [6]
  7. Ein Gesicht, das Angst ausdrückt, zeigt nach oben gezogene Augenbrauen, die allerdings für gewöhnlich flach und nicht gebogen aussehen. Die oberen Augenlider sind ebenfalls angehoben, die Unterlider sind hingegen angespannt und nach oben gezogen, weshalb der weiße Teil der Augen gewöhnlich nur oberhalb der Pupille sichtbar wird. Die Lippen sind für gewöhnlich angespannt oder nach hinten gezogen, der Mund kann offen sein und die Nasenflügel sind manchmal aufgebläht. [7]
  8. Ein wütendes Gesicht zeigt Augenbrauen, die abgesenkt und zusammengezogen sind. Die Augen starren oder können wulstig hervortreten. Zwischen den Brauen können vertikale Fältchen auftreten und die Unterlider sind für gewöhnlich angespannt. Die Nasenflügel können aufgebläht sein und die Lippen sind entweder fest zusammengepresst, wobei die Mundwinkel nach unten zeigen oder formen eine Art Viereck, als ob die Person schreien würde. Der Unterkiefer ragt für gewöhnlich hervor. [8]
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Teil 2
Teil 2 von 3:

Erkenne, wann unterschiedliche Gesichtsausdrücke genutzt werden

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  1. Diese Makro-Gesichtsausdrücke treten auf, wenn wir im Gesicht eine Mimik erzeugen, die ein bestimmtes Gefühl widerspiegelt. Sie dauern für gewöhnlich zwischen null Komma fünf und vier Sekunden und umfassen meist das gesamte Gesicht.
    • Diese Art von Gesichtsausdruck tritt auf, wenn wir alleine sind oder nur von vertrauten Familienmitgliedern oder guten Freunden umgeben sind. Sie dauern länger als die sogenannten „Mikroexpressionen“, da wir uns in unserer Umgebung wohlfühlen und nicht das Bedürfnis haben, unsere wahren Emotionen vor den anwesenden Menschen zu verheimlichen.
    • Makroexpressionen sind relativ leicht zu erkennen, wenn du weißt, wonach du Ausschau halten musst. [9]
  2. Eine Mikroexpression ist eine verkürzte Version eines emotionalen Gesichtsausdrucks. Diese Art der Mimik erscheint und verschwindet in einem Sekundenbruchteil, manchmal ist sie so flüchtig wie ein Dreißigstel einer Sekunde. Diese Gesichtsausdrücke passieren derartig schnell, dass du sie verpasst, wenn du nur kurz blinzelst.
    • Mikroexpressionen sind für gewöhnlich Anzeichen für versteckte Gefühle. Allerdings muss es sich nicht notwendigerweise um verheimlichte Emotionen handeln, sondern es kann auch sein, dass eine Person ein Gefühl extrem schnell verarbeitet und danach wieder zum Normalzustand übergeht.
    • Diverse Studien legen nahe, dass Mikroexpressionen auftreten, da Menschen nicht in der Lage sind, ihre Gesichtsausdrücke komplett willentlich zu steuern – selbst, wenn eine Person bewusst versucht, ihre Gefühle und die damit verbundene Mimik zu kontrollieren. Das menschliche Gehirn verfügt über zwei verschiedene Nervenbahnen, über die Gesichtsausdrücke im Gesicht offenbart werden und diese beiden Nervenbahnen geraten in eine Art Tauziehen um die Kontrolle über das Gesicht, wenn sich eine Person in einer emotional stark aufgeladenen Situation befindet, aber versucht, ihre wahren Gefühle zu verbergen. [10]
  3. Die Fähigkeit, anderer Menschen Gesichtsausdrücke akkurat lesen zu können, ist in vielen Berufen vorteilhaft, ganz besonders aber in Jobs, die in der Öffentlichkeit stattfinden und mit Menschen zu tun haben, wie z.B. Ärzte, Lehrer, Wissenschaftler und Geschäftsleute. Auch, wenn du deine zwischenmenschlichen Beziehungen verbessern möchtest, könnte diese Fähigkeit sehr nützlich für dich sein.
    • Wenn du eine Konversation mit einer Person beginnst, solltest du zuerst herausfinden, ob du eine Art Ausgangsbasis im Gesicht der anderen Person ausmachen kannst. Damit meinen wir den Normalzustand des Gesichts der anderen Person, wenn sie keine oder nur wenige Gefühlsregungen verspürt. Dann, im Laufe der Konversation, solltest du nach Makro- und Mikroexpressionen Ausschau halten und bewerten, wie sehr die Mimik mit den Aussagen der Person übereinstimmt. [11]
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Teil 3
Teil 3 von 3:

Entwickle deine Interpretationsfähigkeiten weiter

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  1. Denke dabei immer daran, dass du zwar lernen und üben kannst, Gesichtsausdrücke zu lesen und die zugrundeliegenden Emotionen zu identifizieren, allerdings wirst du dadurch nicht erfahren, was diese Emotion ausgelöst hat – nur, dass sie da ist.
    • Stelle keine Vermutungen an und stelle bloß keine Fragen, die auf deinen Vermutungen basieren. Du könntest stattdessen fragen: „Möchtest du ausführlicher darüber sprechen?“, wenn du das Gefühl hast, dass jemand eine Emotion vor dir verheimlicht.
    • Wenn du hingegen eine Person, die du nicht besonders gut kennst oder zu der du nur eine berufliche/geschäftliche Beziehung hast, fragst: “Bist du wütend?” oder „Bist du traurig“, könntest du schnell als aufdringlich rüberkommen und die Person verärgern oder nerven. Du solltest sicherstellen, dass sich die andere Person sehr wohl mit dir fühlt und dir vertraut, bevor du irgendwelche Fragen zu ihren Gefühlen stellst.
    • Wenn du eine andere Person gut kennst, könnte es spannend und hilfreich sein, wenn du sie direkt nach ihren Gefühlen fragst, wenn du eine bestimmte Emotion erahnst. Du könntest eine Art Spiel daraus machen. Zuerst solltest du die andere Person allerdings darüber informieren, dass du mehr über das Lesen von Gesichtsausdrücken lernen möchtest und dass es hilfreich für dich wäre, wenn du manchmal mit ihr üben könntest. [12]
  2. Nur, weil du in der Lage bist, die Gesichtsausdrücke einer anderen Person zu lesen, hast du noch lange nicht das Recht oder die Befugnis, über die Gefühlslage einer anderen Person zu urteilen. Du solltest nicht annehmen, dass du ganz genau weißt, wie die andere Person fühlt, wenn keine weiterführende Kommunikation mit der betreffenden Person stattgefunden hat.
    • Ein Beispiel: Du solltest es vermeiden, einer anderen Person schlechte Nachrichten zu überbringen, z.B. dass sie die Beförderung nicht erhalten hat, und dann sofort im Anschluss zu fragen: „Bist du jetzt wütend?“, nur weil du eine flüchtige, verärgerte Mikroexpression erkannt hast. Wenn du ahnst, dass die andere Person verärgert ist, wäre folgender Satz eine wesentlich bessere Antwort: „Du kannst jederzeit zu mir kommen, wenn du über diese Sache sprechen möchtest“.
    • Erlaube anderen Menschen genügend Zeit, damit sie ihre Gefühle ausdrücken können, wenn sie dazu bereit sind. Verschiedene Menschen haben verschiedene Vorlieben, was Kommunikation betrifft. Nur, weil du glaubst, dass jemand ein bestimmtes Gefühl hat, bedeutet das noch lange nicht, dass diese Person auch bereit ist, mit dir darüber zu sprechen. [13]
  3. Wenn die Mikroexpression nicht mit den Worten einer Person übereinstimmt, muss das nicht heißen, dass die andere Person lügt - aber es kann sein. Menschen, die lügen, reagieren aus verschiedensten Gründen emotional: Aus Angst, erwischt zu werden, Scham oder sogar, weil sie es genießen, zu lügen und ungeschoren davonzukommen.
    • Du solltest niemals annehmen, dass eine andere Person lügt und basierend auf dieser Annahme handeln - es sei denn, du wurdest professionell dazu ausgebildet, Lügen zu erkennen, z.B. wenn du in der Strafverfolgung arbeitest. Wenn du das als Laie versuchst, kann es gut sein, dass du die Beziehung zur anderen Person durch deine Anschuldigung vergiftest.
    • Menschen, die in der Strafverfolgung arbeiten, wie z.B. Mitarbeiter eines Geheimdienstes, bringen oft viele Jahre damit zu, die Körpersprache von Menschen lesen zu lernen; nicht nur die Mimik, sondern auch die Stimme, Tonlage, Gestik, den Blick und die Körperhaltung. Sei vorsichtig und handle mit Bedacht, wenn du versuchst, Gesichtsausdrücke zu lesen – es sei denn, du hast eine professionelle Ausbildung. [14]
  4. Zwar kannst du dich nicht ausschließlich auf die Mimik verlassen, um mit Sicherheit zu wissen, dass jemand lügt, so gibt es doch einige weitere Anzeichen, die erwiesenermaßen auf Lügen hindeuten. Wenn du diese Anzeichen in Kombination mit widersprüchlichen Gesichtsausdrücken bemerkst, kann es gut sein, dass die andere Person die Wahrheit vor dir verheimlichen möchte. Die anderen deutlichen Hinweise sind:
    • Ein plötzlicher Ruck oder eine Neigung des Kopfs,
    • eine beschleunigte, flache Atmung,
    • extreme Steifheit,
    • Wiederholungen (bestimmte Wörter oder Phrasen werden wiederholt),
    • Überkompensation (die Person gibt zu viele Informationen preis),
    • das Verdecken des Mundes oder anderer empfindlicher Körperteile, wie z.B. Hals, Brustkorb oder Bauch,
    • mit den Füßen scharren,
    • Schwierigkeiten beim Sprechen,
    • abnormaler Augenkontakt (entweder komplett fehlend, schnelles Zwinkern oder übertrieben intensiver Augenkontakt ohne Zwinkern),
    • Fingerzeigen.
  5. Auch, wenn Gesichtsausdrücke als „universelle Sprache der Menschheit“ gelten, kann es sein, dass glückliche, traurige und wütende Gesichtsausdrücke von unterschiedlichen Kulturen auf eine einzigartige Art und Weise interpretiert werden.
    • Laut diversen Studien verlassen sich asiatische Kulturen eher auf die Augen, wenn sie Gesichtsausdrücke interpretieren, während sich westliche Kulturen eher auf die Augenbrauen oder den Mund verlassen. Das kann manchmal dazu führen, dass in interkultureller Kommunikation Signale übersehen oder missinterpretiert werden. Außerdem wird vermutet, dass asiatische Kulturen gewissen Gesichtsausdrücken andere fundamentale Emotionen, wie z.B. Stolz oder Scham, zuordnen und nicht die sieben westlichen Basisemotionen. [15]
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