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Ritzen ist eine Form der Selbstverletzung ohne die Absicht, sich umzubringen. Menschen, die sich regelmäßig ritzen, gehören meist in die Kategorie von Personen, die Einsamkeit, eine Leere im Herzen und schwierige oder dysfunktionale Beziehungen erleben. Diese Menschen haben meist auch Probleme, Stress zu bewältigen und ihre Gefühle auszudrücken. Grund sind mangelnde kommunikative Fähigkeiten, traumatische Erlebnisse oder bestimmte Formen des Missbrauchs – sei er sexuell, körperlich oder emotional. [1] Wenn du jemanden kennst, der sich ritzt, dann gibt es Möglichkeiten, dieser Person zu helfen.

Methode 1
Methode 1 von 5:

Kontakt zum geliebten Menschen halten

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  1. Wenn du jemandem helfen willst, der sich ritzt, dann solltest du mental und emotional stark sein, bevor du es versuchst. Jemandem zu helfen, der sich selbst verletzt, erfordert ggf., dass du sehr anstrengende und traumatische Dinge hören und erleben musst. Diesem Fakt musst du dich von Anfang an stellen, denn du kannst dich nicht auf halbem Weg zurückziehen. Wenn du dich abwendest, dann könntest du alles für den Betroffenen noch schlimmer machen, nachdem er seine Schmerzen und Erfahrungen mit dir geteilt hat.
    • Sei dir im Klaren darüber, dass auch bei dir neue Gefühle aufkommen, wenn du so jemandem hilfst. Du nimmst der Person ihre Handlungen vielleicht übel, entwickelst extreme Sympathie oder reagierst sehr frustriert. In diesem Fall solltest du daran denken, ausgeglichen zu reagieren und deine Gefühle unter Kontrolle zu haben, so dass du neutral und liebevoll mit diesem Menschen umgehen kannst. [2]
  2. Wenn du Schnitte auf dem Arm deiner Freundin bemerkst oder dass sie Kleidung trägt, die ihre Haut bedeckt, wenn es sehr warm ist bzw. es andere Gründe gibt, warum du glaubst, dass deine Freundin sich ritzt, dann solltest du helfen. Wenn du deine Freundin darauf ansprichst, mache es möglichst entspannt und vorsichtig. Beschuldige sie nicht, Dinge vor dir zu verheimlichen, schreie sie nicht an oder sei auf andere Art aggressiv. Deine Freundin braucht deine Unterstützung und dein Verständnis sowie deine Hilfe. Beschuldigungen oder Aggressivität führen zu nichts. Wende dich mit Mitgefühl und Verständnis an diese Person und lasse sie wissen, dass du für sie da bist.
    • Wenn deine Freundin noch nicht bereit ist, ihr Problem anzuerkennen, akzeptiere, dass sie ggf. noch Zeit braucht. Behalte sie trotzdem im Auge und unterstütze sie so gut wie möglich. Gib ihr zu verstehen, dass sie dir wichtig ist und dass du für sie da bist. Deine Freundin wird auf dich zukommen, wenn sie soweit ist.
    • Stelle deiner Freundin nie ein Ultimatum. Bleibe immer positiv und signalisiere, dass du für sie da bist. [3]
  3. Da sich die meisten Menschen ritzen, um innere Gefühle rauszulassen, hilft es ihnen, wenn du deiner Freundin mitteilst, dass du ihre Gefühle anerkennst und verstehst oder zumindest Mitgefühl hast. Du musst eine persönliche Bindung schaffen, um ihr zu helfen, um zu ihr durchzudringen und ihr auf dem Weg der Besserung zu helfen. Sage, dass du weißt, wie überwältigend Gefühle sein können und dass du dieses Gefühl auch manchmal hast.
    • Du kannst diese Zeit nutzen, um ihr zu sagen, wie du Gefühle rauslässt, ohne ihr zu sagen, wie sie sich ändern soll. So bietest du eine Möglichkeit an, Gefühle positiv auszudrücken, ohne sich zu ritzen. Gleichzeitig machst du keine aggressiven Vorschläge, wie sie ihr Leben ändern soll.
    • Auch wenn du dein Mitgefühl zeigen sollst, darfst du nie beim Ritzen mitmachen, um zu zeigen, dass du weißt, wie sie sich anfühlt. Sonst tust du dir nur selbst weh und verstärkst ihr Bedürfnis, sich selbst zu verletzen. [4]
  4. Gehe nicht mal so und dann wieder so mit der Selbstverletzung um. Stelle die Person nicht unter Verdacht, was ihre Absichten, Gefühle und ihr Verhalten angeht. Wenn du das Gefühl hast, deiner Freundin oder dem, was sie sagt, nicht trauen zu können, zeige es nicht. Unterstütze sie und lass sie wissen, dass du da bist. Es kann dauern, bis sie dir ganz vertraut. Wenn du manchmal zeigst, dass du helfen willst und manchmal so tust, als würde es dich nicht interessieren, dann richtest du womöglich mehr Schaden an als zu helfen.
  5. Du kannst deiner Freundin nicht helfen, indem du versuchst, ihr gesamtes Leben zu kontrollieren. Auch wenn du möchtest, dass sie mit der Selbstverletzung aufhört, kannst du nicht für alles die Verantwortung übernehmen oder das Leben deiner Freundin kontrollieren. Du solltest nicht zu streng oder kontrollierend agieren. Sonst könntest du deiner Freundin so viel Angst machen, dass sie sich dir nicht mehr anvertrauen will.
    • Du könntest so das selbstverletzende Verhalten sogar verstärken. Das gilt besonders, wenn deine Freundin sich ritzt, um Kontrolle über ihr Leben oder ihren Körper zu gewinnen. [5]
  6. So sehr du deiner Freundin oder einem geliebten Menschen auch helfen willst, du kannst das Verhalten dieser Person nicht ändern oder bessern. Wenn die Person mit dem Ritzen wirklich aufhören soll, dann muss sie einen Weg finden, es selbst zu beenden.
  7. Vielleicht erreichst du deine Freundin nicht. Wenn sie noch nicht bereit ist, Hilfe anzunehmen, dann kannst du sie nicht dazu zwingen. Lass trotzdem die Kommunikationswege offen und sie wissen, dass du für sie da bist. Setze sie aber nicht unter Druck, dir zuzuhören, wenn du dein Bestes gegeben hast, um mit ihr zu reden. Wenn du zu viel Druck machst, dann stößt sie dich vielleicht zurück und dann kannst du gar nicht helfen.
    • Habe ein wachsames Auge auf deine Freundin, falls sich ihr Verhalten verschlimmern sollte. In diesem Fall solltest du ggf. professionelle Hilfe suchen, um das selbstverletzende Verhalten unter Kontrolle zu bringen. [6]
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Methode 2
Methode 2 von 5:

Beim Überwinden des Ritzens helfen

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  1. Ermutige deine Freundin, so aktiv wie möglich zu sein. Wenn sie verunsichert ist oder das Bedürfnis zum Ritzen hat, dann sollte sie ein positiveres, aktiveres Ventil finden, um ihre Gefühle herauszulassen. Schlage anstrengende sportliche Aktivitäten vor, z.B. Laufen, Tanzen, Aerobic, Schwimmen, Tennis oder Kickboxen. Dabei kann sie alle Traurigkeit, Aggression oder ungesunde Gefühle herauslassen, die sonst zum Ritzen führen. Biete deiner Freundin an, diese Dinge gemeinsam zu tun.
    • Um den Geist zu beruhigen, könnte sie auch Yoga, Meditation oder Tai Chi probieren. Diese Übungen könnten ihr helfen, durch eine energiereiche, selbstbewusste Herangehensweise neuen Auftrieb zu bekommen. Dann hat sie vielleicht nicht mehr das Bedürfnis, sich zu ritzen.
    • Diese Übungen sorgen auch dafür, dass Endorphine ausgeschüttet werden. Das sind körpereigene Chemikalien, die glücklich machen. [7] Wenn sich eine Person ritzt, dann strömen Endorphine zum Schnitt und gelangen in den Blutkreislauf und erzeugen ein Gefühl von Entspannung, Glück und Erleichterung. Durch die o.g. Übungen werden Endorphine stattdessen auf positive Weise erzeugt. [8]
  2. Ein geringes Selbstwertgefühl ist einer der Gründe, warum sich Menschen ritzen. Hilf ihr zu verstehen, dass Ritzen das Selbstbild nicht verbessert, wohl aber Erfolge und Errungenschaften. Hilf ihr zu beweisen, dass sie wundervoll ist und viel erreicht hat – sei es beim Studium, bei der Arbeit, durch Freunde oder freiwillige Arbeit. Wenn sie sich ihrer Erfolge bewusst wird, dann verbessert sich ihr Selbstwertgefühl und es geht ihr besser. Das sollte dazu führen, dass sie sich nicht länger ritzen will. [9]
    • Du kannst deiner Freundin helfen, ihre Erfolge zu erkennen. Schreibe ihr eine Liste mit all ihren positiven Eigenschaften und Errungenschaften.
  3. Wenn du ständig auf sie eingehst, dann ändert sie ihr selbstverletzendes Verhalten nicht. Quäle deine Freundin nicht andauernd mit Vorträgen und Predigten. Halte Gespräche kurz und einfach. Gib der Person Zeit, deine Worte aufzunehmen, zu verarbeiten und darüber nachzudenken.
    • Wenn du sie mit Worten motivieren willst, mach das an einem angenehmen, friedlichen Ort, z.B. in der Natur fern von all der Betriebsamkeit. Ihr solltet dort auch möglichst allein sein, so dass kaum ein Risiko besteht, dass ihr gestört werdet. Wenn ihr nicht in die Natur könnt, wähle einen ruhigen Ort in deiner Wohnung oder deinem Haus bzw. einen abgeschiedenen Raum in der örtlichen Bibliothek. Wo genau ihr hingeht, ist nicht so wichtig – Hauptsache der Ort eignet sich, um ein ernstes, ungestörtes Gespräch zu führen.
    • Gib ihr ausreichend Zeit, mit dir zu reden. Gib ihr die Zeit, die sie braucht und möchte. Setze sie nicht unter Druck, schnell zu machen und wähle immer einen Ort und eine Zeit, die ihr angenehm sind.
  4. Deine Freundin hört nicht über Nacht mit dem Ritzen auf oder, weil du es ihr sagst. Für sie ist das ihre Art, mit ihren Gefühlen umzugehen. Wenn du ihr sagst, dass sie sofort damit aufhören soll, dann macht ihr das ggf. große Angst. Denn sie hat keine andere Bewältigungsstrategie und das könnte sie sehr beunruhigen. Das könnte alles auch noch schlimmer machen, wenn du versuchst, ihr ihre Bewältigungsstrategie für Schmerzen und Trauma wegzunehmen. Hab Geduld und akzeptiere, dass es Zeit braucht. Lass dich nicht entmutigen und nimm dir die Zeit, ihr zu helfen. [10]
    • Ultimaten, ohne ihr dabei zu helfen, sichere Alternativen zum Ritzen zu finden, sind nicht klug und könnten mehr schaden als nützen. [11]
  5. Menschen, die sich ritzen, fürchten oft den Umgang mit anderen Menschen, denn sie befürchten komische Blicke und Fragen, auf die sie nicht eingehen wollen. Um sie vom Ritzen abzulenken und vor unangenehmen sozialen Kontakten zu schützen, schlage ihr vor, mehr zu lesen. Bücher können neue Horizonte eröffnen, so dass sie die Wände ihres Zimmers hinter sich lassen kann, ohne sie wirklich zu verlassen. Deine Freundin kann dabei auch erfahren, dass es unzählige Arten gibt, wie verschiedenste Leute schwere Zeiten und Erfahrungen überwunden haben.
    • Bücher können ihr auch helfen zu verstehen, dass es viele positive und akzeptable Bewältigungsstrategien gibt. Gib ihr Bücher, die zum Nachdenken anregen und die ihr helfen, in sich hineinzusehen und ihr persönliches Dilemma zu erkennen.
  6. Ein Tagebuch bietet deiner Freundin eine großartige Chance, mit dem Ritzen klarzukommen. Schlage ihr vor, täglich all ihre Gedanken, Sorgen, Schmerzen und Freuden aufzuschreiben. Schreiben kann Schmerzen lindern, so dass sie sich besser und erleichtert fühlt. Sag ihr, dass sie über alles schreiben kann, was ihr in den Sinn kommt.
    • Schlage ihr nicht vor, speziell über das Ritzen zu schreiben, wenn sie nicht in Therapie ist. Du weißt nie, welche Box der Pandora sich öffnet. Deshalb sollte sich deine Freundin nicht ausschließlich auf ihr problematisches Verhalten konzentrieren, mit dem sie ein Trauma kompensiert, solange sie keine professionelle Hilfe bekommt.
    • Ein Tagebuch kann einem Psychologen, Psychiater oder Therapeuten auch helfen, die Problematik zu verstehen, bevor er eine Diagnose stellt und die Behandlung beginnt. [12]
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Methode 3
Methode 3 von 5:

Neue Vorfälle verhindern

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  1. Das Selbstverletzungsrisiko ist höher, wenn sie zu Hause ist und Zugang zu ihren Werkzeugen hat. Das können verschiedene Dinge sein, z.B. Rasierklingen, Messer, Scheren oder Glasflaschen. Ermutige sie, diese Dinge aus ihrer Umgebung zu entfernen, so dass sie nicht in Versuchung gerät.
    • Sei bei ihr, wenn sie diese Dinge aus der unmittelbaren Umgebung entfernt. Wenn sie noch nicht bereit ist, sie wegzuwerfen, lass sie die Werkzeuge auf ein hohes Regal oder in einen Raum am anderen Ende des Hauses legen. So hat sie mehr Zeit, darüber nachzudenken, was sie tut, bevor sie es tut. Vielleicht führt das dazu, dass sie sich nicht ritzen will.
  2. Indem du deine Freundin von ihren Sorgen ablenkst, hilfst du ihr, sich nicht selbst verletzen zu wollen. Verändere mit ihrem Einverständnis ihr Umfeld und ihre Umgebung, so dass sie sich besser fühlt. Macht einen Ausflug, stellt Möbel um oder verändert die Deko, streicht die Wände neu oder bringt interessante, lustige oder inspirierende Poster an. Ermutige sie, dir zu sagen, was sie in ihrem Zimmer ändern will und hilf ihr bei der Umsetzung. Es könnte darum gehen, den Geruch, das Aussehen oder die Ausstrahlung des Raumes zu verändern.
    • Begleite sie bei diesem Prozess von Anfang bis Ende. Geh mit ihr neue Dinge für ihr Zimmer einkaufen und lass sie nicht im Stich, bis das Projekt fertig ist. Hilf ihr, sich am Prozess sowie an der Veränderung in ihrem Leben zu erfreuen.
  3. Es fällt schwer, gegen den Wunsch sich zu ritzen anzugehen, wenn sie allein zu Hause ist und sie nur an die schmerzhaften Gefühle denken kann. Sag ihr, dass sie dich anrufen oder besuchen soll, wenn sie den Drang zum Ritzen verspürt. Binde sie in Aktivitäten ein, die ihren Kopf vom Gedanken ans Ritzen befreien. Überlege, was sie mag, interessiert und welchen Hobbys sie nachgeht und versuche, sie damit zu beschäftigen.
    • Wenn sie die Natur liebt, geht wandern. Wenn sie gern malt, ermutige sie dazu. Alles, was kreativ ist und ihr hilft, ist gut, z.B. Geschichten zu schreiben, ein Instrument zu spielen oder ein Bild zu malen. Sie kann sich auch einen Film oder eine TV-Sendung ansehen, Musik hören, ein Spiel spielen oder irgendetwas tun, was sie mag.
    • Wenn du sie in Aktivitäten einbindest, die sie mag, dann lenkt sie das eher von ihrem Verhalten und dem Bedürfnis, sich zu ritzen, ab.
    • Wenn sie nicht viel rausgeht, ermutige sie, neue Leute zu treffen, Kontakte herzustellen und Beziehungen zu pflegen. Das stärkt das Selbstbewusstsein, das Selbstwertgefühl und das Vertrauen in andere.
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Methode 4
Methode 4 von 5:

Sie zu einer Behandlung ermutigen

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  1. Wenn du erfährst, dass deine Freundin oder eine geliebte Person sich selbst verletzt, finde heraus, ob sie bereit ist, sich von einem Psychiater, Psychologen oder Therapeuten helfen zu lassen. Diese Profis wissen, wie sie Menschen mit schädlichen Verhaltensweisen helfen können, dagegen anzukämpfen. Wenn deine Freundin darauf besteht, nicht verrückt zu sein, stimme ihr zu. Sage ihr, dass Menschen aus den unterschiedlichsten Gründen sich von Experten für psychische Erkrankungen helfen lassen – manchmal nur, um selbst zu wachsen. Wenn sich deine Freundin Sorgen macht, deshalb stigmatisiert zu werden, schlage ihr vor, dass sie sich in einem anderen Ort behandeln lässt. Mache ihr klar, dass eine Therapie wirklich eine gute Sache ist, die ihr helfen kann. Profis können besser verstehen, warum sie sich verletzt und was sie mit ihrem Verhalten zu erreichen versucht. [13]
    • Die Beteiligung eines Profis auf dem Gebiet ist entscheidend, wenn du möchtest, dass deine Freundin sich vollständig erholt. Es gibt immer ein gewisses Stigma, wenn man sich an einen Experten für psychische Erkrankungen wendet. Trotzdem musst du deine Freundin überzeugen, sich behandeln zu lassen. [14]
    • Wenn sie noch nicht dazu bereit ist, biete ihr an, ihr bei der Recherche zu Selbstverletzungen und Auslösern zu helfen. Im Internet gibt es jede Menge Informationen zu allen möglichen Dingen, das gilt auch für Selbstverletzungen. Achte bei der Recherche aber auf renommierte Quellen, z.B. psychologische Vereinigungen oder Hilfe-Hotline-Webseiten. Einige Inhalte können in die falsche Richtung führen und dafür sorgen, dass es dem Betroffenen nicht besser geht.
  2. Dort treffen sich Menschen mit demselben Problem, die dieselben Sorgen haben, vor ähnlichen Herausforderungen stehen und ähnliche Erfahrungen machen. Auch wenn du eine Weile eine Ein-Personen-Selbsthilfegruppe sein kannst, braucht sie ggf. Menschen, die genau verstehen, was sie durchmacht. Wenn du sie eine Zeit lang unterstützt hast, dann bringt sie vielleicht den Mut auf, andere Menschen zu treffen. Andere Betroffene können ihre Geschichten erzählen, von ihren Enttäuschungen berichten und davon, wie sie das Ritzen erfolgreich überwunden haben und lernen, wie und warum sie gescheitert sind. [15]
    • Vielleicht zögert sie oder will sich keiner Selbsthilfegruppe für Menschen anschließen, die sich ritzen. Ermutige sie und/oder begleite sie, um ihr die Kraft und Unterstützung zu geben, die sie für diesen letzten Schritt braucht.
  3. Dabei handelt es sich um eine effektive Therapie für Menschen, die sich ritzen und es ist eine abgewandelte Form der kognitiven Verhaltenstherapie. Bei der DVT analysiert ein Therapeut die Person gründlich, die sich ritzt. Dabei arbeitet er nicht nur mit dem Betroffenen, sondern integriert auch möglichst dessen Familie. So kann er besser verstehen, welche Situationen und Erfahrungen zum selbstverletzenden Verhalten geführt haben oder führen. Der Therapeut hilft auch, dem Betroffenen gesunde und akzeptable Bewältigungsstrategien zu beizubringen. [16]
  4. Eine Intervention sollte immer von einem Profi geleitet werden und es ist ein sehr effektiver Ansatz, um zwischen dem Betroffenen und den wichtigen Menschen in seinem Leben eine Diskussion zu beginnen. Es ist aber auch ein schwieriger Prozess, denn all die schmerzhaften Gefühle, die mit dem Ritzen verbunden sind, werden all diesen Menschen offengelegt. Es hilft zwar, das in einer Atmosphäre zu tun, in der niemand verletzt wird – trotzdem ist es oft schwer zu ertragen.
    • Der Profi für Interventionen spielt eine entscheidende Rolle, um das selbstverletzende Verhalten zu unterbinden. Deshalb solltest du jemanden engagieren, der Erfahrungen mit diesem Verhalten und Interventionen hat. Du selbst solltest auch teilnehmen, da du dir ja auch Sorgen machst.
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Methode 5
Methode 5 von 5:

Die negativen Folgen erklären

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  1. Nach dem Ritzen bleiben physische Male. Diese Male und Verletzungen sorgen ggf. dafür, dass ein geliebter Mensch unsicher ist und sich deshalb scheut, Kontakt zu Freunden und Familie zu halten, weil sie ihm peinlich sind. Das kann dazu führen, dass das Selbstwertgefühl weiter sinkt und sich der Betroffene noch unsicherer fühlt. Das kann wiederum den Wunsch nach weiteren Selbstverletzungen auslösen. Erkläre dieser Person das und lasse sie wissen, dass sie mit dem Ritzen aufhören kann, so dass keine (weiteren) Narben entstehen.
  2. Es kommt vielleicht die Zeit, in der oberflächliches Ritzen nicht mehr ausreicht, so dass die Betroffene immer tiefer schneiden will. Das kann zu ernsten Gesundheitsrisiken wie Infektionen führen. Offene Schnittwunden können sich entzünden und zu anderen ernsten gesundheitlichen Gefahren führen.
    • Die Betroffene schneidet sich ggf. an riskanten Stellen, was zu ernstem Blutverlust oder sogar zum Tod führen kann. [17]
  3. Wiederholtes Ritzen kann die Funktion wichtiger Körperteile oder Organe stören. Grund dafür ist der Blutverlust, der den Hämoglobinspiegel im Blut senken kann, was wiederum zu Anämie führen kann. Unbehandelte Anämie kann zu Kurzatmigkeit, Herzflattern, Schwellungen in Armen und Beinen, Brustschmerzen, Sodbrennen, Schweißausbrüchen und Erbrechen führen. [18]
    • Bei Kindern und Jugendlichen kann schwere Anämie die motorischen und mentalen Fähigkeiten beeinträchtigen. Der Betroffene hat eine kurze Aufmerksamkeitsspanne und reagiert weniger wach und aktiv.
    • Erwachsene mit unbehandelter Anämie bekommen Herzprobleme, was zum Schlaganfall oder Herzinfarkt bzw. anderen Herzbeschwerden führen kann. Anämie kann auch die kognitiven Fähigkeiten beeinträchtigen. [19]
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