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Es kann schwer sein, einer Person zu verzeihen, die dich belogen hat. Um das zu tun, solltest du dir Zeit zur Reflexion nehmen und über Ideen nachdenken, die das Vertrauen wieder herstellen können. Außerdem musst du mit der Person sprechen und letztendlich braucht es auch einen Vertrauensvorschuss von deiner Seite. Aber selbst dann kann Vergebung nicht immer gewährt werden. Dieser Artikel sollte dir helfen, herauszufinden, wann es sich lohnt, jemanden in einer bestimmten Situation zu verzeihen und wie du das tun kannst.

Vorgehensweise

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  1. Eine Lüge ist eine absichtliche Täuschung. Wenn dir jemand etwas sagt, von dem du glaubst, dass es wahr ist, das Gesagte aber eine Lüge ist, kann das schmerzvoll sein. Du solltest dir aber, wenn möglich, Zeit lassen, herauszufinden, ob die Person dich absichtlich betrogen hat. Es gibt einige Unwahrheiten, die keine Lügen sein müssen. Zum Beispiel:
    • Dein Freund hat dir gesagt, dass er sich auch zum selben Töpferkurs angemeldet hat wie du. Du denkst, dass er dich vielleicht belogen hat, weil er dann doch nicht zum Kurs erscheint. Aber wenn du mit ihm sprichst, findest du heraus, dass es im Kurs keine freien Plätze mehr gab, als er sich angemeldet hat. Oder die Veranstaltung kann mit einer anderen Veranstaltung kollidieren, die dein Freund belegen musste.
    • Anna hat dir erzählt, dass sie sich nicht zu Mädchen hingezogen fühlt. Später findest du heraus, dass sie in der Vergangenheit Anja geküsst hat. Vielleicht hat Anna dieser Kuss überzeugt, dass sie wirklich kein Interesse an Mädchen hat. Oder vielleicht ist Anna nicht ehrlich zu sich selbst. Es kann auch sein, dass Anna gerade ihre eigene Gefühle erkundet.
    • Deine Schwiegermutter behauptet, dass sie deine Ohrringe nicht genommen hat. Du weißt, dass sie sie trägt. Es stellt sich heraus, dass dein Vater ihr ein Paar Ohrringe gegeben hat, die ein Imitat deiner eigenen sind und deine Schwiegermutter hat nur den Schmuck verwechselt.
  2. Wenn dein Gegenüber leugnet, gelogen zu haben, ist es sehr schwer, der Person zu verzeihen.
    • Sei sehr, sehr vorsichtig, bevor du jemanden bezichtigst, gelogen zu haben. Bevor du das tust, solltest du dich vergewissern, ob nicht der obere Punkt zu trifft.
    • Wenn du zu der Person eine gute Beziehung hast, versuche eine Lösung zu finden, sodass dein Gegenüber sein Gesicht wahren kann. In anderen Worten, es sollte deinem Gesprächspartner möglich sein, die Wahrheit zu sagen, ohne dabei schlecht auszusehen. Zum Beispiel: Dein Freund hat gelogen, als es darum ging, wer als Erster durch die Zielgerade beim 100 – Meter Lauf ging. Du weißt aber, dass er tatsächlich Dritter geworden ist. Frage deinen Freund also, ob er das diesjährige Ergebnis nicht mit dem vom letzten Jahr verwechselt, wo er den Lauf tatsächlich gewonnen hat. Indem du nachfragst, kann sich dein Gegenüber korrigieren, ohne dass ihm etwas peinlich sein müsste, während gleichzeitig die Wahrheit ans Licht kommt.
  3. Es ist viel leichter, jemanden zu verzeihen, wenn er oder sie mit dir über die Lüge spricht. So kannst du dann entscheiden, ob du es für die andere Person leichter machen solltest oder nicht. Zum Beispiel:
    • Normalerweise verstehst du dich mit deinem Zwillingsbruder gut, doch er hat dich in Bezug auf kleine, aber nervige Sache angelogen. Du sprichst ihn zu einem Zeitpunkt freundlich drauf an, wenn er entspannt und offen für ein Gespräch ist.
    • Du wurdest sitzen gelassen. Sie hat dich angelogen und wollte keine Verabredung mit dir. Sie gibt das zwar zu, gibt dir aber keinen guten Grund, warum sie das getan hat. Du entscheidest dich, dass diese Behandlung nicht in Ordnung ist und wenn sie möchte, dass du ihr verzeihst, dann weiß sie, wie sie dich erreichen kann.
  4. Es hilft, den Grund hinter der Lüge zu verstehen, sofern es einen geben sollte. Manchmal ist das Motiv aber nur Egoismus und Engstirnigkeit. [1] Gelegentlich kann es für die Lüge aber auch einen guten Grund geben. Wenn du das Motiv für die Lüge verstehst, kann dir das bei der Entscheidung helfen, ob du der anderen Person vergeben solltest oder nicht. [2]
    • Eine Lüge kann aus einem guten Grund erzählt worden sein. Einige Menschen wissen zum Beispiel nicht, dass sie adoptiert wurden, da die Adoptiveltern wollten, dass sich das Adoptivkind genauso wertgeschätzt fühlt wie ein biologisches Kind. Die Lüge kann zwar immer noch verletzend sein, aber es kann helfen, wenn du versuchst zu verstehen, dass sie erzählt wurde, um dich zu schützen.
    • Du kannst eine egoistische Lüge vergeben. Dein Freund hat vielleicht gelogen, als es darum ging, wer deine Schuhe genommen hat, aber wenn er sie säubert und es wieder gut macht, kann es einfacher sein, deinem Gegenüber zu verzeihen.
    • Normalerweise sollte der Lügner seine Lüge erklären. Normalerweise sollte die Person, die dich angelogen hat, dir erklären, warum sie dich belogen hat. Ein „Ich weiß es nicht” ist generell nicht hilfreich, wenn du jemanden verzeihen sollst. Jüngere Kinder oder Menschen mit Behinderung brauchen eventuell bei einer solchen Unterhaltung Unterstützung von einer anderen Person.
  5. Wenn der Lügner zerknirscht ist, dann solltest du in Betracht ziehen, ihm zu vergeben. Aber das bedeutet nicht, dass du das tun musst oder solltest. Einige Faktoren, die du berücksichtigen kannst:
    • Es ist in Ordnung zu verzeihen und immer noch wütend zu sein. Du kannst deiner kleinen Schwester verzeihen, dass sie deine Schokolade gegessen hat, aber du kannst auch immer noch sauer auf sie sein.
    • Wenn eine Person lügt und keine Reue zeigt, bis du nicht verpflichtet, ihr zu vergeben.
    • Selbst wenn es dem Lügner leidtut, musst du ihm immer noch nicht verzeihen. Generell ist es eine gute Idee, es zu tun, aber die Wahl liegt ganz bei dir. Vergebung ist nicht etwas, was automatisch kommt, nur weil dein Gegenüber Reue zeigt.
    • Doppelzüngige Menschen geben manchmal vor, dass ihnen etwas leidtut. Wenn du glaubst, du hast es mit so einem Menschen zu tun, sei vorsichtig.
    • Selbst wenn es der anderen Person wirklich leidtut, sollten einige schwerwiegende Dinge nicht einfach in dem Sinn vergeben werden, “dass nun alles zwischen uns wieder in Ordnung ist”. Wenn du zum Beispiel sexuell missbraucht worden bist, bist du ganz im Recht, jeglichen Kontakt zu kappen und immer noch wütend auf die Person zu sein, auch wenn du dich in deinem Leben weiter entwickelst.
  6. sie dazu bereit ist, Wiedergutmachung zu leisten? Manchmal kann jemand etwas tun, um die Situation, für die er verantwortlich ist, wieder gut zu machen. Das kann dabei helfen, dass du der Person verzeihst. Die Leistung zur Wiedergutmachung sollte Sinn ergeben und ungefähr proportional zur Missetat stehen. Zum Beispiel:
    • Dein Freund muss ehrlich sein und sich bei einem anderen Freund entschuldigen, der ebenfalls unter der Lüge gelitten hat.
    • Dein Cousin muss den Ersatzsattel für dein Fahrrad bezahlen.
    • Im Pfadfinderlager muss dein Bettnachbar einen Kuchen ins Gesicht bekommen, weil er gelogen hat, wer den Streich mit der Plastikspinne gespielt hat.
  7. Das gehört zum Menschsein dazu. Jeder lügt schon mal in der Not und niemand ist dagegen immun. Selbst du. Auch du hast in der Vergangenheit gelogen und dir wurde ebenfalls vergeben. Das ist im Umgang mit Menschen eine notwendige Tugend.
  8. Wenn du bereit dazu bist, die Sache zu vergessen, dann kannst du auch verzeihen. Du bist bereit dazu, der Person eine weitere Chance zu geben. Es bedeutet, dass du in die Zukunft schaust, statt nur in der Vergangenheit zu leben. [3]
    • Vergeben bedeutet nicht unbedingt Vergessen. Du musst nicht so tun, als ob du nie angelogen worden bist. Wiederholtes Lügen (oder andere beleidigende Handlungen) sind etwas, was du im Auge behalten kannst und solltest. Je mehr du angelogen wirst, desto weniger solltest du bereit dazu sein zu verzeihen.
    • Obwohl du das Recht hast, dich an ein vergangenes Unrecht zu erinnern, bedeutet wahre Vergebung, dass du nicht immer wieder auf die Situation zu sprechen kommst. Wenn du das tust, sagst du zwar, dass du dem Lügner vergibst, tust es aber eigentlich doch nicht.
  9. Das kann sehr, sehr schwer sein. Jemand hat gelogen und jetzt sollst du der Person wieder vertrauen, dass sie nicht noch einmal lügen wird. Das macht dich sehr verletzlich und diese Taktik wird auch nicht immer funktionieren. Hier sind einige Dinge, die du berücksichtigen solltest: [4]
    • Wenn du an deinem Groll festhältst, wirst du vereinsamen. Jeder macht mal Fehler, lügt etc. Wenn du nicht vergeben kannst, wirst du nicht in der Lage sein, mit unvollkommenen Menschen umzugehen.
    • Sei vorsichtig, wenn es ums Recht haben geht. Einige Menschen haben lieber recht, als das sie glücklich sind. Du kannst absolut im Recht sein, deinem Stiefbruder seine Lüge nicht zu vergeben. Aber wirst du wirklich für den Rest deines Lebens glücklich sein, wenn du so handeln würdest?
  10. Vergeben ist nicht dasselbe wie wieder vertrauen. Es liegt an der anderen Person zu zeigen, dass sie wieder vertrauenswürdig ist. Und Vertrauen kann manchmal wieder gewonnen werden und manchmal nicht. [5] For example:
    • Du kannst deiner Schwester verzeihen, obwohl sie deinen iPod ausgeliehen und kaputtgemacht hat. Allerdings wirst du ihr den iPod auch nicht allzu schnell wieder anvertrauen.
    • Deine Ehefrau betrügt dich. Ihr versöhnt euch und eure Ehe ist besser als zuvor. Trotzdem weiß sie, dass sie mit dir über Dinge wie spät von der Arbeit kommen sprechen muss. Das Vertrauen ist wieder hergestellt, aber nur weil sie bereit dazu ist, transparent zu sein, was sie vorher nicht war.
  11. Manchmal kann sich eine Person für eine Lüge nicht entschuldigen. Es ist möglich, ohne eine Unterhaltung oder eine Entschuldigung zu vergeben. Allerdings ist das oft schwieriger, weil du diesen Prozess oft alleine ohne die andere Person durchmachen musst. [6] Es kann eine gute Idee sein, in diesem Fall mit einem Psychologen oder einem Pastoren etc. zu arbeiten.
    • Du bist beispielsweise wütend auf deine Großmutter, dass sie in Bezug auf ein Familiengeheimnis gelogen hat: Deine Tante Carla ist tatsächlich deine biologische Mutter. Aber deine Großmutter verstarb bereits vor einiger Zeit. Du möchtest nicht mehr wütend sein und ihr vergeben. Carla hilft dir zu erkennen, dass es zur damaligen Zeit verpönt war, als unverheirateter Teenager schwanger zu sein. Deine Großmutter hat die “Tanten”-Geschichte erfunden, um das soziale Stigma zu vermeiden. Gleichzeitig konnte Carla immer noch Teil deines Lebens sein, während die Familie intakt gehalten wurde. Wenn du das verstehst, kannst du deiner Großmutter vergeben. Du fühlst dich nun viel besser.
    • Dein Freund hat dir viel Geld gestohlen und dann gelogen. Du hast gute Gründe zu glauben, dass dein Freund ein Drogenproblem hat. Du bist immer noch wütend und aufgebracht. Mit der Hilfe deines Pastors erkennst du, dass dein Freund ernste gesundheitliche Probleme hat, die zu seinem Verhalten geführt haben. Du vergibst deinem Freund seine Suchtprobleme und nimmst von deinem Schmerz Abstand. Allerdings wirst du deinem Freund nie wieder Geld geben.
  12. Idealerweise solltest du vorher darüber nachdenken, ob es eine gute Idee ist, der Person zu vergeben. Jemanden zu vergeben, der dich belogen hat, ist ein komplizierter und emotionaler Prozess. Um das richtig bewerten zu können, braucht es Zeit, Reife und Erfahrung. Wenn du dir also Zeit nimmst, darüber zu reflektieren, kann das den Prozess verlangsamen. Einige Schlüsselfragen, die du dir stellen kannst, sind: [7]
    • Halte ich an meiner Wut fest, obwohl ich an einem Punkt bin, wo es mir nicht mehr guttut?
    • Wenn ich der Person nicht vergebe, hat das einen Einfluss auf unschuldige Menschen wie meine Freunde oder Familienmitglieder?
    • Bin ich leichtgläubig?
    • Würde es helfen, wenn ich mit einer Person, der ich vertrauen kann, über die Situation spreche?
    • Vergebe ich, aber ziehe ich die Person für meine verletzten Gefühle nicht zur Rechenschaft oder gleicht die Person den verursachten Schaden nicht wieder aus? Bin ich nur ein Fußabtreter?
    • Wie oft ist das schon vorgekommen? Noch nie? Zwei Mal? Jede Woche?
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Tipps

  • Verbringe deine Zeit mit anderen Menschen, während du dich erholst. Wenn du mit deinen Mitmenschen Zeit verbringst, kannst du eine bessere Perspektive erlangen, aber auch feststellen, dass es noch andere Leute gibt, denen du vertrauen kannst.
  • Wenn die Person, die dich belogen hat, ein Kind ist (kein kindlicher Erwachsener), suche dir professionelle Unterstützung, wenn du nicht weißt, wie du mit der Situation richtig umgehen solltest. Kinder brauchen eine sanfte, besondere Zuwendung und viel Verständnis, denn sie lernen immer noch und du bist ihr Vorbild. Wende dich also in so einer Situation nicht ab, sondern suche dir Hilfe, wenn du dich alleine überfordert fühlst.
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Warnungen

  • Einem Lügner zu vergeben, bedeutet nicht, dass du nicht mehr wachsam sein solltest. Ob du es magst oder nicht, er bzw. sie hat dir einen Grund gegeben, misstrauisch zu sein. Es ist deshalb klug, der Person nicht voll zu vertrauen, bis sie ihre Vertrauenswürdigkeit bewiesen hat. Lasse dich nicht von einer Person schikanieren, die möchte, dass du ihr wieder vertraust, wenn sie für den Vertrauensverlust verantwortlich ist.
  • Es gibt Menschen, die lügen, selbst wenn es dafür keinen eindeutigen Grund gibt. Normalerweise haben diese Personen schwere psychologische Probleme. Obwohl sie gewöhnlich selten auftreten, sei dir bewusst, dass sie existieren und gehe mit solchen Menschen sehr vorsichtig um. Es kann leicht passieren, dass du dich im Lügennetz der Person verstrickst, was für dich negative Konsequenzen haben wird.
  • Lies auch Artikel wie Körpersprache lesen , Einen pathologischen Lügner erkennen und Einen Soziopathen entlarven .
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