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Kanufahren ist eine großartige Outdoor-Aktivität, bei der du das Wasser genießen kannst, ohne dabei nass zu werden (also...hoffentlich). Ein Artikel kann natürlich nicht das Gefühl vermitteln, das du bekommst, wenn du tatsächlich auf dem Wasser paddelst und Kanufahren lernst, aber wir können dir die Grundlagen des Kanufahrens näherbringen - und vielleicht können wir dir ja auch gerade mit diesem Artikel Lust machen, es überhaupt erst auszuprobieren?

Teil 1
Teil 1 von 4:

Dich mit der Ausrüstung vertraut machen

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  1. Das Kanu wurde von den Ureinwohnern Nordamerikas als vielseitiges und leichtes Gefährt für die Fortbewegung auf Flüssen und Seen entwickelt. Es ist ein schlankes, offenes Boot, das vorne und hinten spitz zuläuft. Es gibt Kanus in verschiedenen Größen, für eine Person, zwei oder sogar drei oder mehr Passagiere. Der vordere Teil eines Kanus nennt sich Bug, der hintere Heck. Der Korpus des Kanus ist der Rumpf. Ein Kanu wird traditionell mit Paddeln bewegt. [1] Tatsächlich gibt es viele verschiedene Arten von Kanus, wie das hawaiianische Auslegerkanu, das Segelkanu und der Einbaum, von denen einige von unser Beschreibung abweichen. Das typische Kanu sieht aber mehr oder minder so aus wie beschrieben.
  2. Mit den Paddeln bewegst du das Kanu vorwärts. Du hältst es gut fest und tauchst es ins Wasser, ziehst es dann nach hinten und schiebst so das Kanu nach vorne. Das Paddel besteht aus vier Teilen:
    • Der Griff oder Knauf: Deine obere Hand legst du um den Griff. Wenn du auf der rechten Seite des Bootes paddelst, liegt deine linke Hand am Griff, die rechte weiter unten am Schaft.
    • Der Schaft: Das ist die Stange, die den größten Teil des Paddels ausmacht. Mit deiner unteren Hand greifst du um die Mitte des Schaftes. Wenn du rechts paddelst, liegt deine rechte Hand am Schaft, die linke am Griff.
    • Die Schaftwurzel: Hier geht der Schaft in das Paddelblatt über.
    • Das Paddelblatt: Das ist der Teil, den die meisten Menschen vor Augen haben, wenn sie an ein Paddel denken. Es ist der große, flache Teil am Ende des Paddels. Mit dem Blatt schiebst du beim Paddeln das Wasser und bewegst so das Boot vorwärts.
  3. Wenn du in ein Boot steigst, solltest du unbedingt immer eine Schwimmweste tragen. In Deutschland gehören Schwimmwesten lediglich zur empfohlenen Mindestsicherheitseinrichtung auf Booten, in der Schweiz allerdings sind sie sogar Vorschrift.
    • Trage die richtige Weste und ziehe sie richtig an. Wenn sie dir zu klein ist, kann sie dich im Zweifelsfall nicht tragen, wenn du sie nicht ausreichend sicherst, rutschst du unter Umständen heraus.
    • Eine Schwimmweste soll dich im Notfall schützen, und Notfälle treten selten mit Vorwarnung auf., deshalb solltest du die Weste immer tragen. Es kommt zwar nicht häufig vor, aber es kann jederzeit passieren, dass ein Boot kentert.
    • Selbst wenn du ein noch so guter Schwimmer bist, kannst dir beim Kentern den Kopf am Boot anschlagen und bewusstlos werden, und ohne Schwimmweste ertrinkst du im schlimmsten Fall einfach. Oder es passiert meilenweit vom nächsten Ufer entfernt, sodass du es einfach nicht schaffst, bis ans Land zu schwimmen. „Aber ich kann doch schwimmen“ ist jedenfalls keine Ausrede, um auf die Schwimmweste zu verzichten.
    • Wenn du zum ersten Mal in einem Kanu sitzt oder dir Wasser grundsätzlich etwas unheimlich ist, weil du nicht oder nicht gut schwimmen kannst, ist eine Schwimmweste umso wichtiger.
  4. Was du mitbringen musst, hängt natürlich zu einem großen Teil davon ab, wie lange du auf dem Wasser bleiben willst. Ein kurzer Ausflug auf den Baggersee ist ganz klar etwas anderes als eine wochenlange Kanutour durch die kanadische Seenlandschaft. [2] :
    • Wasserschuhe. Sie können sich als extrem praktisch erweisen, wenn du zu einem bestimmten Ziel paddeln und dort aussteigen und die Umgebung erkunden willst. In Wasserschuhen kann man sehr gut schwimmen (was sich auszahlen kann, falls du doch mal kenterst), aber man kann darin auch hervorragend am Ufer entlanglaufen, besonders wenn es felsig ist.
    • Kleidung, die ruhig nass oder dreckig werden darf. Auch wenn du wahrscheinlich nicht kenterst, werden deine Sachen ziemlich sicher Spritzer abbekommen – ob nun aus Versehen oder absichtlich. Außerdem kann man beim Kanufahren ganz schön ins Schwitzen geraten, und man ist immerhin in der Natur unterwegs. Die Kleider werden also auch ziemlich sicher nicht ganz sauber bleiben.
    • Schwimmsachen. Deine Kleidung wird ziemlich wahrscheinlich nass werden, und es ist meist bequemer, wenn man darunter Schwimmsachen trägt als Baumwollunterwäsche. Zudem magst du sicher auch mal vom Boot aus ins Wasser hüpfen.
    • Sonnenhut. Der Hut sollte im Idealfall eine breite Krempe haben, nass werden dürfen und einen Kinnriemen haben oder einen Clip, mit dem du ihn am Shirt feststecken kannst, damit er nicht bei der nächsten Windböe weg fliegt. Kanufahrer sind oft der Sonne ausgesetzt, nicht nur von oben, sondern durch die Reflexion im Wasser auch noch von unten.
    • Sonnenbrille mit Sicherungsband. An einem hellen und sonnigen Tag kann die Reflexion der Sonne im Wasser brutal blenden. Da hilft auch ein Hut nicht mehr, sondern du solltest unbedingt zusätzlich eine Sonnenbrille tragen, um deine Augen zu schützen. Am besten ist eine Sonnenbrille mit Sportband, die nicht so leicht über Bord gehen kann.
    • Dry Bag. Dry Bags sind wasserdichte Beutel, die auf Kanutouren unwahrscheinlich praktisch sein können. Kamera, Telefon, Ersatzjacke, Autoschlüssel und alles, was sonst nicht nass werden soll, findet hier seinen Platz. Solltest du doch mal kentern, ist wenigstens nicht gleich alles verloren und ruiniert.
    • Wasserflasche. Kanufahren ist Sport, und du bist draußen Wind, Sonne und der Reflexion durch das Wasser ausgesetzt, und alles zusammen kann dich schnell dehydrieren lassen. Wenn du nicht nur kurz „eine Runde drehst“, solltest du unbedingt Wasser dabeihaben.
    • Schöpfkelle. Normalerweise nimmt man dafür einfach eine alte Plastikflasche oder ähnliches, das sich zu einer Kelle oder einem anderen Schöpfwerkzeug umfunktionieren lässt, um Wasser aus dem Boot zu schaufeln. Du weißt nie, wann dein Boot zu kentern drohen könnte, weil Wasser hineinkommt. Und auch einen nassen Hintern muss man nicht unbedingt haben.
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Teil 2
Teil 2 von 4:

In ein Kanu einsteigen

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  1. Der Bug des Kanus sollte dabei nah am Ufer liegen, das Heck weiter draußen. Wenn es dir nichts ausmacht, nasse Füße zu bekommen, kannst du das Kanu einfach ein Stück vom Ufer wegschieben, sodass es in flachem Wasser treibt (ohne dabei auf Grund zu laufen), und von dort aus einsteigen. Nach Möglichkeit sollte eine weitere Person das Kanu festhalten, damit es nicht wegtreibt. [3]
  2. Der erfahrenere Paddler sollte immer im Heck sitzen. Die Person im Bug muss nämlich einfach nur paddeln, während derjenige, der hinten im Heck sitzt, neben dem Paddeln auch noch steuern muss. Die Steuerung erklären wir im nächsten Abschnitt.
  3. Du solltest das Kanu mit dem Bug voran aufs Wasser hinaus schieben, sodass es schwimmt. Halte es fest, damit es nicht weggetrieben wird. Derjenige von euch, der im Bug sitzen soll, muss zuerst einsteigen, während der andere von euch das Boot festhält. Steige ein, kauere dich zusammen und greife beide Seiten des Kanus. Auf diese Weise kriechst du nun nach vorne und hältst dabei deinen Schwerpunkt in der Mitte des Bootes. Der zweite, der einsteigt, setzt nun seinen Fuß in die Mitte des Kanus und stößt sich mit dem anderen Fuß vom Ufer ab, während er sich ebenfalls mit beiden Händen an den Seiten des Kanus festhält. Wenn das Kanu in Bewegung gesetzt ist, könnt ihr beide vorsichtig eine bequeme Sitzposition einnehmen und euch entspannen.
    • Wenn du die zweite Person bist, die ins Kanu steigt, kannst du auch einfach einsteigen (achte darauf, dass dein Schwerpunkt in der Mitte bleibt), dich hinsetzen und dann das Kanu mit dem Paddel vom Ufer abstoßen. Halte dazu das Paddel gerade hinter dich und stoße dich an einem stabilen Untergrund ab, notfalls auch mehr als einmal.
    • Wenn du von einem Steg aus einsteigst, machst du es prinzipiell genauso. Der einzige Unterschied ist, dass in diesem Fall das Kanu seitlich, also parallel zum Steg anliegen sollte.
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Teil 3
Teil 3 von 4:

Mit einem Kanu paddeln

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  1. Wenn du dich zu weit nach vorne lehnst, belastest du nur unnötig deinen Rücken, lehnst du dich nach hinten, kannst du nicht effizient paddeln. Und wenn du dich zu sehr zu einer Seite lehnst, läufst du Gefahr, dass das Kanu umkippt. Lege eine Hand an den Knauf des Paddels und die andere um die Mitte des Schafts, über dem Blatt. Wenn ihr zu zweit paddelt, paddelt einer von euch rechts und der andere links. Sobald der erste von euch müde wird, wechselt ihr die Seiten. Wenn ihr nicht gerade eine Kurve fahren oder wenden wollt, solltet ihr immer auf gegenüberliegenden Seiten paddeln, damit ihr möglichst effizient vorwärts kommt. [4]
  2. Hole mit dem Paddel nach vorne aus, tauche es bis zur Schaftwurzel ins Wasser ein und ziehe es zu dir heran. Achte darauf, dass du gleichmäßige Züge machst, nicht zu tief und nicht zu flach. Ziehe immer vollständig durch und hebe das Paddel nicht zu früh aus dem Wasser. Du fährst kein Rennen und solltest die Züge langsam, konzentriert und gleichmäßig ausführen.
    • Halte das Paddel so über dem Wasser, dass deine obere Hand nicht weit von deinem Gesicht (nicht der Brust) entfernt ist, und der untere Arm gerade ausgestreckt ist. Tauche das gesamte Blatt ins Wasser, sodass der Schaft mehr oder weniger senkrecht aus dem Wasser schaut.
    • Ziehe das Paddel an der Seite des Bootes durchs Wasser. Wenn das Paddel nahe am Boot bleibt, solltest du deinen Körper aufrecht halten können, ohne dich zur Seite zu lehnen.
  3. Derjenige, der im Kanu hinten im Heck sitzt, ist für die Steuerung des Bootes verantwortlich. Vielleicht merkst du, wie das Kanu zu einer Seite abdriftet, obwohl ihr eigentlich geradeaus fahren wollt. Das kann an der Strömung liegen, oder aber einer von euch paddelt einfach stärker als der andere. Woran es auch immer liegen mag, du wirst das Kanu wahrscheinlich korrigieren und wieder auf Spur bringen wollen. Dafür paddelst du auf der Seite, zu der das Kanu gerade zieht. [5]
    • Eine weitere Möglichkeit, das Kanu zu korrigieren, ist ein J-förmiger Zug. Dazu platzierst du das Paddel direkt hinter dir, parallel zur Seite des Kanus. Nun schiebst du es nach außen und in Richtung des Bugs, in einer Bewegung, die in ihrer Form einem J ähnelt. Wenn du nach rechts fahren willst, machst du den Zug auf der rechten Seite des Kanus, willst du nach links, machst du auch den Zug links.
  4. Rückwärts zu paddeln funktioniert im Prinzip nicht anders als vorwärts. Tauche das Paddel hinter dir ein und schiebe es im Wasser vorwärts. Achte darauf, dass du es nach dem Zug vollständig aus dem Wasser hebst. Das Kanu sollte sich nun rückwärts bewegen.
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Teil 4
Teil 4 von 4:

Mit einem Kanu anlegen

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  1. Bremse es ab, wenn du nicht auf Grund laufen willst, indem du das Paddel mit dem Blatt quer zum Kanu ins Wasser tauchst. Wenn ihr zu zweit seid, taucht eure Paddel auf gegenüberliegenden Seiten ein. Ihr könnt auch rückwärts paddeln, um ein vorwärts fahrendes Kanu abzubremsen oder anzuhalten.
  2. Das vordere Paddel sollte nun vor dem Kanu ausgestreckt werden, um zu verhindern, dass ihr mit dem Kanu direkt ans Ufer kracht. Dabei solltet ihr allerdings bereits sehr langsam sein. Wenn das Kanu zu hart ans Ufer prallt, könnte es beschädigt werden, oder ihr könntet sogar herausfallen.
  3. Haltet das Kanu unbedingt immer im Gleichgewicht. Sobald einer von euch ausgestiegen ist, sollte er das Boot für den anderen festhalten.
    • Wenn ihr an einem Steg anlegt, bindet das Kanu nach Möglichkeit fest, bevor ihr aussteigt. So bleibt es an Ort und Stelle, und ihr könnt euch beim Aussteigen auf euer Gleichgewicht konzentrieren.
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Tipps

  • Derjenige, der im Heck sitzt, sollte darauf achten, dass er das Paddel gleichzeitig mit demjenigen im Bug ins Wasser eintaucht. Das Kanu wird sich schneller und leichter paddeln lassen, wenn ihr im gleichen Rhythmus arbeitet.
  • Übe zunächst auf einem Teich oder See, bevor du dich in ein fließendes Gewässer wagst, bei dem du auch noch mit der Strömung kämpfen musst.
  • Wenn du alleine im Kanu bist, setze dich ins Heck, damit du das Boot besser kontrollieren kannst.
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Warnungen

  • Versuche nicht, im Kanu zu stehen oder dich zu einer Seite zu lehnen, sonst kippst du um.
  • Steige nie ohne Schwimmweste in ein Kanu.
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Was du brauchst

  • Kanu
  • Ein Paddel pro Person
  • Schwimmwesten

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