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Das Schmelzen von Kunststoff kann in vielen Situationen sehr nützlich. Vielleicht willst du zur Reparatur eines Kunststoffteils eine abgebrochene, scharfe Kante glätten, oder den Kunststoff umformen, indem du ihn zuerst einschmilzt und ihn dann auf einer Drehbank zurecht drehst. Was auch immer der Grund dafür ist, du kannst Kunststoff bei dir zu Hause leicht mit Chemikalien oder unter direkter Hitze einschmelzen. Zu diesem Zweck gibt es einige sichere und leicht durchführbare Schmelzmethoden. Mit ein wenig Sorgfalt und dem richtigen Kunststoff kannst du Objekte sicher schmelzen und ihnen zu einem neuen Leben verhelfen.
Vorgehensweise
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Leg den Kunststoff in einen hitzebeständigen Behälter. Um Kunststoff im Ofen schmelzen zu können, brauchst du einen Behälter oder eine Platte, die in den Ofen passt und das Material auffängt, selbst nachdem es geschmolzen ist. Du kannst eine Ofenplatte nehmen, die du nicht wieder für Lebensmittel verwenden wirst. Alternativ kannst du auch eine Keramikfliese verwenden.
- Achte darauf, dass der Kunststoff beim Schmelzen nicht mit den Innenwänden des Ofens in Kontakt kommt. Sollte das dennoch passieren, könnte es schwierig sein den Kunnststoff zu entfernen. [1] X Forschungsquelle
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Heize den Ofen auf etwa 150 °C vor. Bei dieser Temperatur wird der Kunststoff langsam schmelzen. Allerdings musst du beim Schmelzen geduldig sein. Der Ofen muss nicht sehr heiß eingestellt sein, um die meisten gängigen Kunststoffe wie beispielsweise Polypropylen (PP) zu schmelzen. Achte darauf, dass er nicht zu heiß ist, da das Material sonst verbrennen könnte. [2] X Forschungsquelle
- Ist die Temperatur zu hoch, gibt der Kunststoff Rauch von sich und verbrennt schnell.
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Sorge für eine gute Belüftung. Auch wenn du den Kunststoff nur langsam schmilzt, können toxische Dämpfe dennoch in die Umgebungsluft gelangen. Damit du sie nicht einatmest, öffne die Fenster und erzeuge einen Durchzug. Hast du eine Dunstabzugshaube oder einen Standventilator, schalte das Gerät ein.
- Denk auch daran, eine Atemschutzmaske zu tragen, um ein Einatmen der Dämpfe zu vermeiden. [3] X Vertrauenswürdige Quelle US Occupational Safety and Health Administration Weiter zur Quelle
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Behalte den Kunststoff im Auge, um sicherzugehen, dass er nicht verbrennt. Schalte das Ofenlicht an und betrachte durch das Ofenfenster den Kunststoff. Sollte der Kunststoff Rauch von sich geben oder anfangen zu brennen, kannst du schnell reagieren und ihn aus dem Ofen holen.
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Nimm den Kunststoff aus dem Ofen. Zieh Ofenhandschuhe an und nimm den Behälter vorsichtig aus dem Ofen. Solange der Kunststoff noch heiß ist, kannst du ihn direkt in eine Form gießen. Wenn du ihn später umformen möchtest, lass ihn zunächst im Schmelzbehälter abkühlen.
- Du kannst den geschmolzenen Kunststoff in eine dafür vorgesehene hitzebeständige Form geben oder eine eigene Form herstellen. Soll dein Kunststoff eine spezielle Form haben, kannst du deine eigene Holzform herstellen.
- Der abgekühlte und ausgehärtete Kunststoff kann geschnitten und in die gewünschte Form geschliffen werden.
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Schau, ob du den Kunststoff sicher schmelzen kannst. Um sicherzugehen, schau dir seine Bezeichnung an. Es gibt verschiedene Kunststoffarten, und jede hat unterschiedliche Eigenschaften (z.B. ist davon abhängig, ob er zum Einschmelzen geeignet ist, oder nicht). Schaue, ob du ein Dreiecksymbol mit integrierter Zahl auf dem Kunststoffobjekt finden kannst. Ist der Kunststoff mit einer Fünf gekennzeichnet, handelt es sich um den Kunststofftyp PP, auch bekannt als Polypropylen, der erhitzt und umgeformt werden kann und beim Abkühlen aushärtet. [4] X Forschungsquelle
- Polystyrol, das an seiner luftigen und leichten Struktur zu erkennen ist, zerfällt hingegen beim Erwärmen. Achte darauf, diese Art von Kunststoff nicht zu einschmelzen.
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Kauf eine Heißluftpistole. Ein solches Gerät wird normalerweise zum Entfernen von Farbe oder zum Erweichen von Spachtelmasse benutzt, kann aber auch zum Schmelzen von Kunststoff verwendet werden. Heißluftpistolen findest du in Baumärkten, Heimwerkermärkten oder im Internet kaufen. [5] X Forschungsquelle
- In der Regel haben Heißluftpistolen niedrige und hohe Temperatureinstellungen. Die niedrigste Einstellung erwärmt sich auf etwa 260 °C und die höchste auf etwa 540 °C.
- Du kannst im Baumarkt alternativ eine Heißluftpistole mieten. Allerdings gibt es günstige Modelle bereits für weniger als 30 €. Hast du also vor, das Gerät mehrmals zu benutzen, solltest du einfach eines kaufen.
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Versuche zunächst, ein kleines Stück Plastik zu schmelzen. So siehst du schnell, ob er sich auflöst oder schmilzt. Schneide ein 2,5 cm langes Stück Kunststoff ab und schmelze es zum Testen ein. Erwärmst du es und lässt es anschließend abkühlen, kannst du leicht feststellen, ob es sich um ein duroplastisches oder thermoplastisches Material handelt. Thermoplastische Kunststoffe können problemlos erwärmt werden. Kühlen sie wieder ab, erhärten sie. Duroplastische Kunststoffe zerfallen bei zu hohen Temperaturen, sodass Sie ihre ursprüngliche Struktur verlieren.
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Leg den Kunststoff draußen auf eine hitzebeständige Oberfläche. Zieh zuallererst deine Schutzkleidung an. Verwende eine hitzebeständige Oberfläche, die die Heißluftpistole nichts anhaben kann. Du kannst Betonblöcke, Bleche oder Schweißplatten verwenden. Zieh unbedingt eine Atemschutzmaske und robuste Arbeitshandschuhe an. [6] X Forschungsquelle
- Arbeitest du draußen an der frischen Luft mit dem Kunststoff, kann sich eventuell entstehender Rauch in der Umgebung verteilen, ohne dir zu schaden.
- Wenn du das Material erhitzt, können gefährliche Dämpfe, wie zum Beispiel Dioxine, freigesetzt werden. Damit sie nicht in deine Lunge gelangen und dir schaden, zieh eine Atemschutzmaske an, die toxische Dämpfe herausfiltert soll. [7] X Vertrauenswürdige Quelle US Occupational Safety and Health Administration Weiter zur Quelle
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Erwärme den Kunststoff gleichmäßig, indem du die Heißluftpistole hin- und herschwenkst. Schließ die Heißluftpistole an, stell sie auf die niedrigste Stufe ein und beginne mit dem Erhitzen des Kunststoffs. Halte das Endstück des Geräts mindestens ein paar Zentimeter vom Kunststoff weg und bewege es gleichmäßig umher, bis das Material geschmolzen ist. [8] X Forschungsquelle
- Wenn du den Kunststoff nur schmelzen willst, um ihn zu verformen oder zu glätten, kannst du die Heißlust nach kurzer Zeit wieder abstellen. Willst du den Kunststoff jedoch vollständig schmelzen, musst du die Pistole für eine gewisse Zeit auf die Materialoberfläche ausrichten.
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Schmelz den Kunststoff langsam ein. Sei geduldig und versuche nicht, den Kunststoff zu schnell einzuschmelzen, indem du eine zu hohe Temperatur einstellst oder die Pistole zu nah dranhältst. Nimm dir beim Einschmelzen stattdessen Zeit, damit der Kunststoff nicht überhitzt und verbrennt. [9] X Forschungsquelle
- Geh mit dem Gerät mit Schwenkbewegungen über die gesamte Oberfläche des Kunststoffs. Dadurch wird das gesamte Kunststoffteil so gleichmäßig wie möglich geschmolzen.
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Gieß den geschmolzenen Kunststoff in eine Form oder lass ihn abkühlen. Wenn du ihn nicht umformen willst, weil du vorhast, ihn in Form zu schneiden und zu abschleifen, musst du ihn zunächst abkühlen lassen, bevor du ihn bearbeiten kannst. Willst du den Kunststoff allerdings formen, gieß ihn im heißen und geschmolzenen Zustand in eine Form.
- Achte darauf, den Kunststoff oder den Behälter nach dem Erhitzen nicht ohne Handschuhe anzufassen.
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Besorge dir zum Einschmelzen von Kunststoff Aceton. Bei Aceton handelt es sich um ein Lösungsmittel, das normalerweise zum Entfernen von Nagellack oder Farbe benutzt wird, das aber auch zum Schmelzen bestimmter Kunststoffarten verwendet werden kann. Du kannst Aceton im Internet, in Drogerien und in Baumärkten kaufen. [10] X Forschungsquelle
- Kauf unbedingt reines Aceton, da es Kunststoff besser auflöst als ein Lösungsmittelgemisch.
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Schauen, ob das Aceton den Kunststoff schmilzt. Probier eine kleine Menge, der Chemikalie auf dem Kunststoff aus, den du schmelzen möchtest. Bringt das Aceton den Kunststoff zum Schmelzen, kannst du sie auch zum Einschmelzen von großen Kunststoffteilen benutzen. [11] X Forschungsquelle
- Aceton löst beispielsweise ABS-Kunststoff (Acrylnitril-Butadien-Styrol). Dieser harte Kunststoff hat viele Anwendungen.
- Dieses Lösungsmittel löst auch Polystyrol und hinterlässt dabei eine klebrige, flüssige Substanz.
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Leg den Kunststoff in einen Behälter, der nicht aus Kunststoff besteht. Da du eine Chemikalie verwenden wirst, die in der Lage ist Kunststoffe zu lösen, musst du einen Behälter benutzen, der dem Lösungsmittel standhält. Nimm am besten eine Glas- oder Metallschüssel zu diesem Zweck.
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Sei beim Umgang mit dem Aceton vorsichtig. Dieses Lösungsmittel kann die Haut reizen und bei Kontakt mit den Augen zu Verätzungen führen, die sehr schmerzhaft sein können. Darüber hinaus ist es hochentzündlich. Aufgrund dieser Eigenschaften ist es ratsam, bei der Anwendung von Aceton Vorsicht walten zu lassen. Zieh chemikalienbeständige Handschuhe und eine Schutzbrille an und halte dich bei der Arbeit mit Aceton nicht in der Nähe von Feuerquellen oder offenen Flammen auf. [12] X Forschungsquelle
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Bedecke den Kunststoff mit Aceton. Die Menge an Lösungsmittel hängt von der Art und Menge des Kunststoffs ab, den du schmelzen willst. Gieß das Aceton ein, bis der Kunststoff vollständig bedeckt ist, und schau, ob er sich gleich löst. Ist das nicht der Fall, gieß etwas mehr Aceton darüber und rühr alles um, bis der Kunststoff weich genug geworden ist. [13] X Forschungsquelle
- Wenn du Aceton verwenden möchtest, um einen kleinen Bereich eines Kunststoffteil zu schmelzen, kannst du ein Wattestäbchen benutzen, um das Lösungsmittel auf die Oberfläche aufzutragen. Das ist besonders zum Schmelzen von hartem ABS-Kunststoff hilfreich, um einen Riss zu reparieren.
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Entferne den Kunststoff aus dem Aceton. Wenn du den Kunststoff in zu viel Aceton eingeschmolzen hast, entferne ihn mit einer Pinzette. Spül das Lösungsmittel dann mit kaltem Wasser ab oder warte einfach, bis das Aceton verdampft ist. [14] X Forschungsquelle
- Wenn du nur ein wenig Aceton für einen kleinen Bereich des Kunststoffs benutzt hast, kannst du die Stelle mit kaltem Wasser abspülen oder das Lösungsmittel einfach verdampfen lassen.
- Solange der Kunststoff noch formbar ist, kannst du ihn leicht formen.
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Was du brauchst
Kunststoff im Ofen schmelzen
- Kunststoff
- Behälter oder hitzebeständige Oberfläche
- Ofen
- Form, falls nötig
- Atemschutzmaske, falls nötig
Verwendung einer Heißluftpistole
- Kunststoff
- Heißluftpistole
- Hitzebeständige Oberfläche
- Atemschutzmaske
- Handschuhe
- Form, falls nötig
Chemikalien zum Einschmelzen verwenden
- Kunststoff
- Aceton
- Lösungsmittelbeständiger Behälter
- Handschuhe
- Pinzette, falls nötig
Referenzen
- ↑ https://www.goodhousekeeping.com/home/cleaning/q-and-a/a2487/remove-plastic-meltdown-oct01/
- ↑ https://www.youtube.com/watch?v=LV6Zp9i0mOc&feature=youtu.be&t=161
- ↑ https://www.osha.gov/SLTC/respiratoryprotection/index.html
- ↑ https://www.youtube.com/watch?v=LGwZfKqalkw
- ↑ https://www.thisoldhouse.com/ideas/how-to-use-torches-heat-guns-and-soldering-irons-and-when
- ↑ https://www.youtube.com/watch?v=LGwZfKqalkw
- ↑ https://www.osha.gov/SLTC/respiratoryprotection/index.html
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- ↑ https://pubchem.ncbi.nlm.nih.gov/compound/acetone#section=Industry-Uses
- ↑ https://makezine.com/2007/09/05/moldable-plastic-from-styrofoa/
- ↑ https://www.ccohs.ca/oshanswers/chemicals/chem_profiles/acetone.html
- ↑ https://makezine.com/2017/02/16/plastic-repair/
- ↑ https://makezine.com/2017/02/16/plastic-repair/
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