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Wenn du denkst, dass du ein Narzisst bist oder dir eine narzisstische Persönlichkeitsstörung diagnostiziert wurde, hast du vielleicht Probleme mit deinem Selbstwertgefühl, missbrauchst Substanzen oder kannst gesunde Beziehungen nur schwierig aufbauen und pflegen. Es kann schwer sein, die Symptome von Narzissmus in den Griff zu kriegen, weil sie so tief in deiner Persönlichkeit verwurzelt sind und Narzissmus oft mit anderen Krankheiten zusammen auftritt, wie Depressionen, Angststörungen und Drogenmissbrauch. Professionelle Hilfe und die Steigerung deiner emotionalen Intelligenz (das ist die Fähigkeit zur Introspektion) können dir helfen, ungesunde Verhaltensmuster zu erkennen und dir die nötigen Werkzeuge an die Hand geben, um ein besserer Partner oder Freund für die Leute zu sein, die dir wichtig sind.

Methode 1
Methode 1 von 3:

Professionelle Hilfe

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  1. Die meisten Narzissten wollen keine professionelle Hilfe, deshalb ist es umso besser, wenn du dich dafür entscheidest. Sprich mit einem Therapeuten darüber, wie deine narzisstischen Verhaltensweisen deine Beziehungen zu anderen und dir selbst beeinflusst haben. Überlege, welche Ziele du hast, damit der Therapeut dir helfen kann, sie zu erreichen. [1]
    • Sage beispielsweise: "Ich möchte eine Therapie, um an meinem Selbstwertgefühl zu arbeiten. So brauche ich nicht so viel Aufmerksamkeit von anderen, um mich in meiner Haut wohlzufühlen." Ein anderes Ziel könnte sein: "Ich möchte besser mit meinem Partner kommunizieren."
    • Wenn du andere damit einhergehende Probleme hast (oder das vermutest), wie Depressionen oder Angststörungen, dann frage deinen Therapeut, wie du deine Denkmuster anders gestalten kannst, um diese Symptome zu lindern, da sie deine narzisstischen Verhaltensweisen bestärken.
    • Wenn du dir eine Einzeltherapie nicht leisten kannst, dann suche dir eine kostenlose Selbsthilfegruppe für deine Probleme. Es gibt beispielsweise die anonymen Co-Abhängigen, die Vereinigung Depressiver und Bipolarer, die Anonymen Alkoholiker, die anonymen Suchtkranken, die anonymen Neurotiker, die anonymen Esssüchtigen und die anonymen Workaholics.
  2. Es gibt keine Medikamente zur Behandlung einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung, aber du kannst andere Störungen, wie eine Depression, eine Angststörung, eine bipolare Störung, ADS, ADHS oder Zwangsstörungen, mit Medikamenten behandeln. Wenn dein Psychologe dir eine dieser Erkrankungen diagnostiziert, die oft mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung einhergehen, dann überweist er dich an einen Psychiater, der dir Medikamente verschreibt. Nimm die empfohlene Dosis entsprechend der Anweisung deines Arztes und achte darauf, ob es dir nach ein bis zwei Wochen besser geht. [2]
    • Dein Psychiater lässt dich wahrscheinlich alle zwei Wochen bei sich vorsprechen, wenn du neue Medikamente ansetzt, um zu sehen, ob sie wirken. Vielleicht wird die Dosis nach einem Monat erhöht und nur noch ein monatlicher Kontrolltermin empfohlen.
  3. Wenn du eher narzisstisch wirst, wenn du betrunken oder high bist, dann musst du daran arbeiten. Sei über deinen Konsum ehrlich zu dir selbst. Gehe bei Bedarf in einen stationären oder ambulanten Entzug. [3]
    • Mit einer Behandlung muss dein normales Leben nicht aufhören. Es gibt viele sehr intensive Tagesprogramme gegen Suchterkrankungen. Wenn deine Sucht weit fortgeschritten ist und du sie nicht mehr unter Kontrolle hast, dann ist vielleicht eine stationäre Behandlung nötig. Ein Psychologe oder Arzt kann dir helfen, die richtige Entscheidung zu treffen.
    • Alkohol oder Drogen können bestimmte Symptome verstärken, wie Übermut, unnachgiebige Gesprächigkeit, Aggression, Anspruchsdenken und ausbeutende oder manipulative Verhaltensweisen.
  4. Oft brechen Narzissten Therapien oder andere Programme ab, bevor wichtige Probleme behoben wurden, die zu ihren Verhaltensweisen führen. Es ist harte Arbeit, aber du musst dranbleiben! Manchmal dauert eine Therapie fünf bis zehn Jahre, ehe jemand seine narzisstische Persönlichkeitsstörung im Griff hat. Es läuft bei jedem anders, aber die Therapie durchläuft oft diese Phasen (oft springt man zwischen ihnen hin und her): [4]
    • Linderung der Symptome (z.B. Depression, Angststörung, Stimmungsschwankungen, Wutausbrüche und andere einhergehende Probleme)
    • Verständnis für deine Trigger, um Probleme oder Schmerz in Zukunft zu vermeiden
    • Du erkennst deine aktuellen Bewältigungsstrategien und wann/warum sie entstehen (z.B. Kindheit oder Trauma)
    • Schaffung neuer Bewältigungsmechanismen
    • Neue Verhaltensweisen (und konstruktive Bewältigungsstrategien)
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Methode 2
Methode 2 von 3:

Verbesserung der emotionalen Intelligenz

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  1. Lies etwas über die Störung und überlege, ob du einige oder alle Kriterien erfüllst. Achte vor allem darauf, wie Narzissmus entsteht und wie er deine Beziehung zu dir und anderen beeinflusst, damit du besser damit umgehen und dem Drang widerstehen kannst. [5]
    • Kaufe oder leihe dir Bücher oder Podcasts oder surfe einfach im Internet, um Artikel und Studien über die narzisstische Persönlichkeitsstörung zu lesen.
    • Lies Bücher darüber, wie man Narzissmus überwindet. Suche nach Büchern, die Ärzte und Psychologen geschrieben haben (der Autor führt oft den Zusatz "Dr." oder "Ph.D.").
  2. Es ist ein typisches Anzeichen von Narzissmus, dass du missgünstig bist oder denkst, jeder beneidet dich. Halte inne, wenn du dich so fühlst. Verweile im Moment und reflektiere über deine Ansichten über dich und andere, die mit deinen Gefühlen zusammenspielen. Das ist nicht leicht, aber du solltest diese Gefühle als Trigger für deine Introspektion nutzen. Stelle dir folgende Fragen: [6]
    • Neid:
      Was hat derjenige, das ich will?
      Welche Unsicherheit oder Ansichten über mich passen hierzu?
      Wovor habe ich Angst, es zu verlieren? Kontrolle? Status? Beziehungen?
    • Sich beneidet fühlen:
      Warum sollte jemand neidisch auf mich sein (Intelligenz, Erfolg, Schönheit, Charme, Talent)?
      Hat derjenige diese Eigenschaften nicht oder projiziere ich meine eigenen Probleme und Werte auf ihn?
      Welche anderen Emotionen löst das aus? Schuld? Arglist? Euphorie?
  3. Wenn du sehr auf Erfolg, Macht, Schönheit und Liebe getrimmt bist und nur das Beste gut genug ist, dann gestalte deine Erwartungen realistischer. Führe ein Tagebuch über deine Erfahrungen auf jedem dieser Gebiete und bewerte alles von 1 bis 10 (1 bedeutet bodenständig, realistisch, machbar und 10 bedeutet unrealistisch und überzogen). Wenn du dich dabei wohlfühlst, kannst du mit einem Therapeuten oder vertrauenswürdigen Freund sprechen, um diese Erwartungen zu bewerten und so eine andere Perspektive einzunehmen. [7]
    • Eine unrealistische Erwartung wäre: "Ich werde die reichste, berühmteste und schönste Frau Amerikas sein und mich in einen Filmstar verlieben." Realistischer wäre: "Ich werde so hart wie möglich arbeiten, um schön zu leben, in Form zu bleiben, die große Liebe zu finden und sie nicht zu verlieren."
    • Die Besessenheit hiervon führt oft dazu, dass Narzissten zu Workaholics, übermäßig eitlen oder coabhängigen Partnern werden.
    • Wenn du denkst, dass dir ein Leben voller Glanz zusteht und das so ausartet, dass du keinen Job und keine Beziehung halten kannst, dann suche dir einen Therapeuten, der dir hilft, solche Muster zu durchbrechen, mit denen du dich selbst sabotierst.
  4. Wenn du mit jemandem streitest oder sprichst, dann versetze dich in seine Lage. Das kannst du mit Leuten tun, die dir fern sind oder die gerade auf der Straße an dir vorbeilaufen. Je mehr du versuchst, dir die Gefühle anderer vorzustellen und sie als deine eigenen zu sehen, desto mitfühlender lernst du zu sein. Stelle dir diese Fragen, um dich für einen Moment in die Lage eines anderen zu versetzen. [8]
    • Wie fühlt er jetzt? Warum? Wie fühlt sich das in seinem Körper an (z.B. angespannte Brust, schwere Schultern, Druck auf der Stirn)?
    • Welche Motivation hat derjenige, um bestimmte Dinge zu tun oder zu sagen? Welche Gefühle lassen ihn auf eine bestimmte Art handeln (z.B. Angst, Aufregung, Panik)?
    • Welche Ansichten hat er über sich aufgrund seiner Umstände?
    • Welche Rollen spielt er im Leben anderer (z.B. Vertrauter, Künstler, Heiler, Anführer, Ernährer) und wie wirkt sich das auf seinen Selbstwert aus?
  5. Wenn du oft Wutausbrüche hast, kann das toxisch für deine Beziehungen und dich selbst sein. Atme bewusst, um dich zu beruhigen oder arbeite mit eine Therapeuten, um zu lernen, wie du dich zügelst. Verwende in einem Streit "Ich"-Sätze, um deine Gefühle auszudrücken, ohne persönlich angreifend zu werden oder Öl ins Feuer zu gießen. [9]
    • Ein guter Ansatz ist: "Ich fühle ____, wenn _____." Sage beispielsweise: "Ich fühle mich wütend, wenn du mir sagst, dass meine Arbeit nicht gut genug ist."
    • Wenn du so wütend bist, dass du gewalttätig wirst, dann verlasse die Situation und komme erst zurück, wenn du dich ruhig fühlst und deine Worte im Zaum halten kannst. Gehe spazieren, wenn du deine Wut loswerden musst.
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Methode 3
Methode 3 von 3:

Finde eine Verbindung zu anderen

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  1. Wenn du Narzisst bist, dann hörst du anderen gerne nicht mehr zu, unterbrichst mit deiner Meinung oder überlegst nur, was du sagen willst, während jemand spricht. Mache nicht all das in deinem Kopf, sondern leere deinen Geist und konzentriere dich nur auf die Worte, die du sagst. [10]
    • Gib dem anderen visuelle Hinweise darauf, dass du zuhörst und anwesend bist. Nicke oder sage: "Mhm.", "Stimmt." oder "Okay."

    Tipp: Achte auf deine Körpersprache, während du zuhörst. Achte darauf, dass dein Körper und dein Gesicht zu deinem Gegenüber gerichtet sind und du Blickkontakt suchst. Lehne deinen Oberkörper ein wenig nach vorne und verschränke nicht Arme oder Beine. [11]

  2. Achte darauf, wie oft du Sätze mit "ich", "mir" oder "mein" beginnst. Richte das Gespräch auf dein Gegenüber, indem du offene Fragen stellst, damit derjenige über sich sprechen kann. [12]
    • Man merkt nur schwer, wenn man das Gespräch auf sich lenkt. Überlege daher nach einem Gespräch immer, wann du dich in den Mittelpunkt gedrängt hast. Achte darauf, wie du das Gespräch auf dich gelenkt hast, damit du das in Zukunft vermeiden kannst.
    • Stelle Fragen, um die Geschichte heranzutreiben und dem anderen die Möglichkeit zu geben, seine Gefühle auszudrücken, wenn jemand dir beispielsweise erzählt hat, wie er seinen Hund verloren hat. Mache keinen Monolog über deinen Hund oder deine Erfahrungen mit Hunden aus dem Gespräch.
  3. Widerstehe dem Drang, mit deinen Leistungen zu prahlen. Konzentriere dich stattdessen auf die anderer. Versuche nicht, den anderen zu toppen, wenn er gerade erzählt hat, wie glücklich er über etwas ist, das er gemacht oder geschafft hat. Sage: "Gut gemacht.", "Weiter so!" und "Glückwunsch, ich freue mich für dich." Das hilft viel und stärkt deine Bindung zu Freunden und Verwandten. [13]
    • Wenn deine Schwester dir beispielsweise erzählt, dass sie eine Gehaltserhöhung bekommen hat, dann erzähle nicht, wie viel du verdienst oder dass du gerade befördert wurdest. Sage lieber: "Das ist schön zu hören. Ich freue mich für dich." Belasse es dabei.
    • Wenn du andere nur loben willst, um ihre Zuneigung zu gewinnen oder zu bekommen, was du willst, dann halte inne und sage nichts. Wenn du einen Therapeuten hast, solltest du das mit ihm besprechen.
  4. Keiner wird gerne kritisiert und als Narzisst macht es dich wütend und du willst mit einer Beleidigung reagieren. Wenn jemand dich kritisiert, dann überlege, ob du dich vielleicht unangemessen verhalten haben könntest. Es ist schwer, zuzugeben, wenn man etwas falsch gemacht hat oder missverstanden wurde, aber niemand ist perfekt. [14]
    • Wenn dein Partner dir beispielsweise sagt, dass du am Essenstisch zu laut sprichst und du wütend wirst, dann nimm dir einen Moment, um dich zu beruhigen. Antworte: "Es tut mir leid, ich werde versuchen, daran zu arbeiten." Achte unbedingt darauf, dass du nicht sarkastisch oder aggressiv klingst.
    • Vielleicht denkst du, dass jede Kritik (konstruktiv oder nicht) ein persönlicher Angriff auf dich ist, aber das ist es nicht. Sieh es als Ermutigung, dein Verhalten zu ändern. Du bist kein schlechter Mensch. Dein Verhalten war einfach keine gute Entscheidung.
    • Wenn dich jemand in Form eines persönlichen Angriffs kritisiert, dann entziehe dich dem Gespräch. Das kann schwer sein, wenn du verbales Ping Pong gewöhnt bist. Wenn du die Situation verlässt, kannst du aber deine narzisstischen Tendenzen und andere Wutprobleme langfristig beheben.
  5. Überlege, wer in deinem Freundes- und Verwandtenkreis deine narzisstischen Verhaltensweisen fördert. Das sind Leute, die dir immer geben, was dein Ego will. Oft sind das Leute, die du früher zu deinen Gunsten manipuliert hast. Wenn du denkst, dass sie es verstehen werden, dann sage ihnen, dass du deinen Lebensstil änderst und eine andere Beziehung zu ihnen wünschst. Wenn sie selbst Narzissten sind, musst du die Beziehung vielleicht ganz beenden. [15]
    • Ein Beispiel wäre ein Elternteil, der dich für jede Kleinigkeit lobt. Es kann auch ein Freund sein, der sich von dir manipulieren lässt, selbst wenn offensichtlich ist, dass das nicht in seinem besten Interesse ist.
    • Du musst dich nicht von all deinen Freunden distanzieren, selbst wenn du denkst, dass deine narzisstischen Verhaltensweisen die Beziehung beeinflusst haben. Du brauchst als soziales Unterstützungssystem einige gute Freunde. Schaffe einfach etwas Distanz zwischen dir und denen, die nicht gut für dich sind (also Leute mit coabhängigen Tendenzen oder Drogenproblemen).
  6. Wenn du die Aufmerksamkeit durch Posts auf Facebook, Instagram oder Twitter sehr genießt, dann lösche deine Accounts. Überlege, wie du deinen Selbstwert auch ohne andere steigern kannst. [16]
    • Wenn du deine Accounts behalten willst oder sie für die Arbeit brauchst, dann poste oder like weniger ichbezogen und lieber in Bezug auf etwas, das dir wichtig ist. Poste keine Fotos von dir auf Instagram, sondern poste über etwas, das dir am Herzen liegt oder über ein Event, das dich kürzlich berührt hat.
    • Verwende soziale Medien nicht, um zu zeigen, wie toll du bist oder um mit einem Tagebuch Mitleid oder Aufmerksamkeit anderer zu bekommen. Überlege, wie du die sozialen Medien nutzen kannst, um aufrichtige Beziehungen mit anderen zu finden und zu nähren.

    Tipp: Wenn du eine Social-Media-Sucht vermutest, dann sprich mit einem Psychologen darüber, was du tun kannst, wenn du dich wieder einloggen willst. Putzen, Musik spielen, ein Buch lesen oder ein beruhigendes Bad - das ist großartig, um dich abzulenken. Du kannst auch Apps wie SelfControl, AppBlock, Flipd oder Offtime verwenden. Sie blockieren die App oder Webseite nach einer bestimmten Zeitspanne. [17]

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Tipps

  • Kaufe dir ein Arbeitsbuch für narzisstische Persönlichkeitsstörungen und verbringe jeden Tag zehn bis 20 Minuten damit, die Übungen zu machen, die dir helfen, ungesunde Verhaltensmuster zu erkennen und neue Bewältigungsstrategien zu lernen.
  • Bleibe offen, während du deine narzisstischen Tendenzen korrigierst. Das läuft bei jedem anders. Lasse dich von kleinen Rückschlägen nicht entmutigen.
  • Meditiere, um dich zu beruhigen und in deinen Körper zu hören. Das hilft dir, die Symptome einer Angststörung oder Depression zu lindern, die oft mit Narzissmus einhergehen. [18]
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Warnungen

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