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Schizophrenie ist eine schwere Störung im Gehirn, die die mentalen Funktionen und das Wohlergehen des Betroffenen stark beeinflussen. Schizophrene hören Stimmen, haben gestörte Emotionen und sprechen manchmal so, dass sie schwierig zu verstehen sind oder das Gesagte keinen Sinn macht. Du kannst dennoch einiges tun, um die Gespräche mit einer schizophrenen Person zu verbessern.

Methode 1
Methode 1 von 2:

Schizophrenie

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  1. Einige Symptome der Schizophrenie sind auffälliger als andere. Wenn du ein Gespür für unsichtbare Symptome bekommst, dann kannst du besser einschätzen, was dein Gesprächspartner durchmacht. [1] Anzeichen für Schizophrenie sind unter anderem:
    • Unbegründete Ausdrücke von Misstrauen
    • Ungewöhnliche oder seltsame Ängste, wie sagen, dass jemand ihm schaden will
    • Anzeichen für Halluzinationen oder veränderte Sensorik, beispielsweise sehen, schmecken, riechen, hören oder fühlen Schizophrene Dinge, die andere am selben Ort zur selben Zeit in derselben Situation nicht wahrnehmen. [2]
    • Desorganisiertes Schreiben oder Sprechen. Falsches Verbinden von Fakten, die nichts miteinander zu tun haben. Schlussfolgerungen, die sich nicht an die Fakten halten.
    • "Negative" Symptome (z.B. Reduktion eines typischen Verhaltens oder mentaler Funktionen) wie der Mangel an Emotionen (manchmal als Anhedonie bekannt), kein Blickkontakt, keine Gesichtsausdrücke, keine Hygiene oder sozialer Rückzug.
    • Ungewöhnliches äußeres Erscheinungsbild, wie unkonventionelle Kleidung, die auf seltsame Weise oder anderweitig unpassend getragen wird (ein Ärmel oder Bein ist aus einem nicht ersichtlichen Grund nach oben gerollt, die Farben passen nicht zueinander etc.).
    • Schlecht organisiertes oder anormales motorisches Verhalten, wie das Einnehmen komischer Körperpositionen oder übermäßig ausfallende/wiederholte Bewegungen, wie Zuknöpfen/den Reißverschluss an einer Jacke öffnen und wieder schließen.
  2. Schizoide Persönlichkeitsstörungen sind ein Teil des schizophrenen Spektrums. Beide Störungen zeichnen sich durch Schwierigkeiten beim Ausdruck von Emotionen oder dem Aufbau sozialer Bindungen auf. Hier sind dennoch einige Unterschiede: Eine Person mit einer schizoiden Persönlichkeitsstörung lebt in der Realität, hat keine Halluzinationen oder anhaltende Paranoia und die Gesprächsmuster sind normal und leicht zu folgen. [3] Betroffene entwickeln und zeigen eine Neigung zur Einsamkeit, haben wenig oder kein sexuelles Interesse und werden von normalen sozialen Hinweisen und Interaktionen verwirrt. [4]
    • Auch wenn das ein Teil des schizophrenen Spektrums ist, ist das keine Schizophrenie. Die Methoden, die hier in Bezug auf eine schizophrene Person beschrieben werden, funktionieren bei einer schizoiden Persönlichkeitsstörung nicht.
  3. Selbst wenn die Person Anzeichen für Schizophrenie zeigt, ist sie noch lange nicht schizophren. Du willst dich bei der Entscheidung, ob dein Gegenüber schizophren ist oder nicht, nicht irren.
    • Wenn du dir unsicher bist, dann frage Freunde oder Verwandte der Person.
    • Tu das taktvoll. Sage: "Ich will sichergehen, dass ich nichts Falsches sage oder tue, deshalb wollte ich fragen, ob X eine geistige Störung hat. Vielleicht Schizophrenie? Es tut mir leid, wenn ich mich irre. Es gab nur einige Symptome und ich will sicherstellen, dass ich ihn respektvoll behandle."
  4. Wenn du etwas über die Anzeichen für Schizophrenie weißt, dann versetze dich in die Lage der Person mit der beeinträchtigenden Störung. Es ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Beziehung, dass du die Perspektive der Person durch Mitgefühl einnimmst, denn so urteilst du weniger, bist geduldiger und bekommst ein besseres Gespür für die Bedürfnisse der Person. [5]
    • Es ist zwar schwierig, sich einige der Symptome der Schizophrenie vorzustellen, aber du kannst dir sicher vorstellen wie es ist, wenn man seinen Verstand nicht kontrolliert und vielleicht nichts vom Kontrollverlust bemerkt oder die Realität nicht ganz erfasst.
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Methode 2
Methode 2 von 2:

Gespräch

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  1. Nimm alles Gesagte hin, das ungewöhnlich ist. Er oder sie hört Geräusche oder Stimmen im Hintergrund, während du sprichst, weshalb es schwierig ist, dich zu verstehen. Sprich daher unbedingt deutlich, ruhig und eher leise, da seine Nerven durch die Stimmen erschöpft sind. [6]
    • Die Stimmen kritisieren ihn vielleicht, während du sprichst.
  2. Vier von fünf Schizophrenen haben Wahnvorstellungen. Dein Gegenüber hat sie vielleicht, während du sprichst. Die Wahnvorstellungen sind vielleicht, dass du oder eine Einrichtung wie die CIA oder ein Nachbar seinen Verstand kontrollieren oder er sieht dich als einen Engel des Herrn oder etwas anderes.
    • Finde etwas über diese Wahnvorstellungen im Speziellen heraus, damit du weißt, welche Informationen du aus dem Gespräch filtern musst.
    • Vielleicht gibt es etwas, das großartig für denjenigen ist. Du sprichst mit jemandem, der dich vielleicht für eine berühmte Person, Autoritätsperson oder jemandem hält, der der normalen Logik entfällt.
    • Versuche beim Sprechen so angenehm wie möglich zu sein, aber nicht zu blumig oder ausfallend mit Komplimenten.
  3. Schließe denjenigen nicht aus, selbst wenn er Wahnvorstellungen hat oder halluziniert. Er hat ein Gespür dafür, was vor sich geht, und wird verletzt sein, wenn du so sprichst, als wäre er nicht da. [7]
    • Wenn du mit jemandem über ihn sprechen musst, dann sage das so, dass es nicht schlimm ist, wenn er es hört, oder nimm dir einen Moment, um abseits zu sprechen.
  4. Du lernst vielleicht viel darüber, wie du am besten mit ihm sprichst, indem du Freunde und Verwandte oder (wenn verfügbar) Pfleger fragst. Es gibt viele Fragen, die du diesen Leuten stellen kannst, wie:
    • War er früher feindselig?
    • War er im Gefängnis?
    • Gibt es bestimmte Wahnvorstellungen oder Halluzinationen, von denen ich wissen sollte?
    • Soll ich in irgendeiner Situation auf eine bestimmte Weise reagieren, in der ich mit der Person sein könnte?
  5. Wie kannst du den Raum verlassen, wenn das Gespräch in die falsche Richtung läuft oder du dich bedroht fühlst?
    • Plane voraus, wie du die Person beruhigst und sanft mit ihr sprichst, wenn sie wütend oder paranoid wird. Vielleicht kannst du etwas tun, damit die Person sich besser fühlt. Wenn derjenige beispielsweise denkt, dass die Regierung ihn bespitzelt, dann biete an, die Fenster mit Aluminiumfolie zu bedecken, damit ihr in Sicherheit vor entsprechenden Spionagegerätschaften seid.
  6. Behalte einen gleichmäßigen Tonfall bei und reagiere nicht. Ein Schizophrener verhält sich und spricht anders als jemand, der keine Störung hat. Lache ihn nicht aus, verspotte ihn nicht und mache dich nicht über falsche Begründungen oder Logik lustig. Wenn du dich bedroht oder unmittelbar der Möglichkeit eines Schadens ausgesetzt fühlst, weil die Drohung ausgeführt werden könnte, dann rufe die Polizei an, bleibe aber da, denn die Aktionen der Polizei, vor allem in den USA, haben bereits oft zum Tod des Patienten durch die Polizei geführt. [8]
    • Stelle dir vor wie es ist, mit solch einer problematischen Störung zu leben, und du wirst die Ernsthaftigkeit der Situation verstehen und dass man sich über solche Probleme nicht lustig macht.
  7. Schizophrene wollen ihre Medikamente oft nur ungern nehmen. Es ist sehr wichtig, dass die Medikamente dauerhaft genommen werden. Wenn er sagt, dass er die Medikamente absetzen will, dann kannst du Folgendes tun: [9]
    • Schlage vor, vor einer solch schwerwiegenden Entscheidung Rücksprache mit dem Arzt zu halten.
    • Sage, dass man sich vielleicht aufgrund der Medikamente besser fühlt, aber Medikamente braucht, um sich auch weiterhin gut zu fühlen.
  8. Wenn er paranoid wird und sagt, dass du gegen ihn handelst, dann halte nicht zu viel Blickkontakt, denn das fördert die Paranoia. [10]
    • Wenn er denkt, dass du über ihn schreibst, dann schreibe niemandem Nachrichten, während er dich beobachtet.
    • Wenn er denkt, dass du stiehlst, dann halte nicht lange alleine im Zimmer oder Haus auf.
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Tipps

  • Es gibt ein tolles Buch von Ken Steele. Es heißt "The Day the Voices Stopped" und hilft dir zu verstehen, was jemand mit solch einer Krankheit durchmacht und wie der Kontrast ist, wenn man von Schizophrenie geheilt wird.
  • Besuche den Schizophrenen und sprich mit ihm wie mit einer normalen Person. Ignoriere dabei den aktuellen Geisteszustand.
  • Bevormunde ihn nicht und verwende keine kindischen Wörter oder Sätze. Ein Erwachsener mit Schizophrenie ist ein Erwachsener.
  • Nimm nicht automatisch an, dass er gewalttätig wird oder droht. Die Mehrheit der Leute mit Schizophrenie oder anderen psychotischen Krankheiten ist nicht gewalttätiger als die allgemeine Bevölkerung.
  • Zeige dich oder handle nicht alarmiert aufgrund der Symptome.
  • Dieser Artikel ist auf extreme Fälle von Schizophrenie gerichtet. Wenn der Schizophrene medikamentös gut eingestellt ist und zum Psychiater geht, dann ist er wie jeder andere auch. Ziehe keine Schlüsse aufgrund der Stereotypen.
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Warnungen

  • Wenn du den Notruf wählst, dann erwähne auch den Geisteszustand der Person, damit die Beamten wissen, mit wem sie es zu tun haben.
  • Schizophrene haben im Verhältnis zur allgemeinen Bevölkerung eine hohe Selbstmordrate. Wenn die Person so wirkt, als wäre sie suizidgefährdet, dann rufe unter dem entsprechenden Notruf Hilfe.
  • Denke an deine eigene Sicherheit, wenn der Schizophrene halluziniert. Es ist eine Krankheit, die auch Paranoia und Wahnvorstellungen umfasst. Selbst wenn die Person freundlich wirkt, kann sie unvorhersehbar auskeilen.
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