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Wurdest du nach einem Streit mit jemandem schon mal so richtig sauer, nur um dann zu merken, dass der Streit nur in deinem Kopf stattfand? Es ist ganz normal, schwierige Situationen vorher im Kopf durchzugehen und kann toll sein, um herauszufinden, was du sagen willst. Wenn diese imaginären Meinungsverschiedenheiten sehr oft oder intensiv sind, dann kannst du einige Techniken erlernen, mit denen du dich im echten Gespräch ruhiger ausdrücken kannst.

Methode 1
Methode 1 von 4:

Innere Streitigkeiten abschalten

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  1. Selbst wenn du jemanden sehr gerne magst, seid ihr euch vielleicht manchmal über Themen uneinig. Wenn du trotzdem mit ihm befreundet bleiben willst, dann einigt euch, dass ihr euch uneinig seid. Wechsle das Thema, bevor der Streit zu weit geht. Sprecht nicht mehr über dieses Thema. [1]
    • Wenn du und dein Bruder euch sehr uneinig darüber seid, wie ihr eure Kinder erziehen wollt, dann sage: "Ich weiß, dass du deine Kinder sehr liebst und ich liebe meine. Ich respektiere dein Recht, das zu tun, was du für deine Familie für das Beste hältst. Ich hoffe, dass du auch meine Entscheidungen respektierst, selbst wenn du sie nicht immer teilst."
    • Wenn es Probleme sind, die ihr lösen müsst, wie die Aufteilung der Hausarbeiten, dann setzt euch zusammen und plane, wie ihr dieses Gespräch gesund und produktiv führen könnt. Manchmal ist es das Beste, Kleinigkeiten nicht zu viel Raum zu geben.
  2. Du kannst nicht jede negative Interaktion mit anderen vermeiden, kannst dich aber oft distanzieren, indem du dir besser überlegst, womit und mit wem du deine Zeit verbringst. Wenn es jemanden gibt, mit dem du nicht zurechtkommst, dann verbringe weniger Zeit mit ihm, wenn dir keine andere Möglichkeit bleibt. Wenn du das nicht kannst, dann versuche, das Gespräch nicht auf kontroverse Themen zu lenken, die typischerweise in Streit enden. [2]
    • Beteilige dich auch nicht in sehr heiß umkämpften Debatten in den sozialen Medien, wie an Kommentaren über politische Themen. Leute sind in Schriftsprache oft unfreundlicher, als wenn sie etwas persönlich sagen müssten. Dieser hitzige Streit wird dich tagelang beschäftigen. [3]
  3. Es ist normal, dass du andere von dir überzeugen willst. Es ist wichtig, dass du nicht vergisst, dass es mit deinem Selbstwert nichts zu tun hat, wenn jemand dich nicht mag. Wenn du dich emotional nicht so sehr in die Meinung anderer involvierst, kannst du Streitigkeiten in deinem Kopf leichter abschalten. [4]
    • Konfrontiere einen Kollegen nicht, wenn er einen gemeinen Kommentar über deine mangelnde Erfahrung macht, sondern sage dir: "Ray sieht nicht, wie qualifiziert ich für diesen Job bin, aber er hat mich ja auch nicht eingestellt. Ich muss einfach mein Bestes geben und ich weiß, dass ich den Dreh raus habe."
  4. Manchmal gehst du einen ganzen Streit in deinem Kopf durch, ohne dass du es überhaupt bemerkst. Je mehr du dich diesen negativen Gedanken hingibst, desto mehr Einfluss haben sie auf dich. Halte daher kurz inne. Wenn du merkst, wie du in einem imaginären Streit gefangen bist, dann halte inne und versuche, deine Gedanken nach Möglichkeit auf etwas anderes zu wenden. [5]
    • Anfangs fällt es dir schwer, den Streit zu unterbrechen, selbst wenn du ihn bemerkst. Das ist okay. Es erfordert etwas Übung, negative durch positive Gedanken zu ersetzen.
    • Suche dir einen Satz, mit dem du dich daran erinnern kannst, wenn das passiert: "Ich streite mich schon wieder mit mir selbst." oder "Dieser Streit ist nicht echt."
  5. Wenn du nicht aufhören kannst, dich in deinem Kopf mit jemandem zu streiten, dann lenke dich ab. Am besten machst du etwas, für das du Körper und Geist brauchst, wie ein anstrengendes Workout. Alles, das dich ablenkt, ist gut. [6]
    • Du kannst auch draußen einen Spaziergang machen, mit einem unterstützenden Freund reden, ein Kreuzworträtsel lösen oder ein Videospiel spielen.
    • Mache allerdings nichts Einfaches, wie Abwaschen. Dein Kopf hat immer noch Kapazitäten, um den Streit durchzugehen, während dein Körper arbeitet.
    • Atme vier Sekunden lang aus und vier Sekunden lang ein.
    • Mache eine geleitete Gedankenreise oder eine Meditation durch den Körper.
  6. Spiele Streitigkeiten in deinem Kopf durch, die dich oft emotional oder wütend machen, denn das kann sonst deinen ganzen Tag in Beschlag nehmen. Wenn du merkst, dass das oft passiert, dann kann es helfen, einen gewissen zeitlichen Rahmen in deinem Tag für imaginäre Gespräche einzuplanen. Wenn du merkst, wie du in einem Streit festhängst, dann halte inne und erinnere dich daran, dass dafür später Zeit ist. [7]
    • Nimm dir beispielsweise nach dem Abendessen eine Stunde, um schwierige Gespräche durchzuspielen oder ein altes durchzugehen.
    • Leute mit Angststörungen geben der Angst und ihren Sorgen auch oft eine bestimmte Tageszeit, zu der sie erlaubt sind.
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Methode 2
Methode 2 von 4:

Arbeite deine Gefühle auf

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  1. Wenn du bereit bist, den Streit durchzugehen, dann setze dich hin und lasse das Gespräch sich entwickeln. Denke deine Antworten auf das durch, was die andere Person sagen könnte oder suche nach Erwiderungen auf Dinge, die derjenige während deines letzten Streits gesagt hat. Konzentriere dich dabei auf die Gedanken und Gefühle, die dich belasten, statt nur darauf, eine zerstörerische Beleidigung zu finden. [8]
    • Wenn du beispielsweise durchspielst, wie ein Kollege sagte, du würdest deinen Job nicht gut machen, dann überlege, warum dich das wirklich verletzt. Bist du unsicher darüber, ob du deinen Job gut machst? Stört es dich, weil du dich auf der Arbeit nicht geschätzt fühlst?
  2. Welche Gefühle hast du während des Streits? Nenne sie beim Namen. Du verstehst sie so besser. Das wiederum hilft dir, sie besser zu kontrollieren. [9]
    • Wenn du ein Gespräch durchspielst, in dem es dir schwerfiel, deinen Standpunkt zu vermitteln, dann sage: "Ich fühle mich frustriert, weil ich mich nicht erklären konnte." oder "Ich hatte während des Streits Angst."
    • Du merkst vielleicht auch, wie dein Körper reagiert: "Ich fühle mich nicht gehört und mein Gesicht brennt." [10]
    • Verurteile deine Emotionen nicht. Sie sind nicht gut oder schlecht. Es gibt nicht mal positive oder negative Emotionen. Deine Gefühle sind normal und wenn du sie verstehst, dann weißt du, wie du sie verarbeiten kannst.
  3. Manchmal verarbeitest du damit, dass du einen Streit in deinem Kopf durchspielst, nur deine Gefühle, denen du keinen Ausdruck verleihen konntest. Es kann helfen, sie aufzuschreiben. So erkennst du genau, was dich stört, aber auch, was du gut findest. [11]
    • Du kannst in ein Tagebuch schreiben oder demjenigen, mit dem du in deinem Kopf streitest, einen Brief schreiben.
    • Du musst ihm den Brief nicht geben, wenn du nicht willst. Du fühlst dich schon besser, wenn du deine Gedanken rauslässt. Wenn du denkst, dass derjenige dich besser versteht, wenn er den Brief liest, dann gib ihn ihm.
  4. Wenn du merkst, dass du im Kopf Gespräche und Streitigkeiten immer und immer wieder durchspielst, du deshalb nicht schlafen kannst oder wirklich wütend oder sauer wirst, dann sprich mit einem Experten für psychische Gesundheit, also beispielsweise mit einem Psychologen oder Psychiater. Das könnte ein Anzeichen für eine Angststörung sein. Ein Berater kann dir Techniken im Umgang mit Angststörungen zeigen und dir beibringen, wie du deine Gedanken unter Leuten kundtust. [12]
    • Viele Berater haben mittlerweile auch Tele-Dienstleistungen. Du kannst mit jemandem sprechen, ohne das Haus verlassen zu müssen.
    • Du kannst auch mit jemandem sprechen, dem du vertraust, wie einem Elternteil, einem engen Freund oder einem Beratungslehrer.
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Methode 3
Methode 3 von 4:

Schwierige Gedanken ausdrücken

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  1. Wenn du einen Streit in deinem Kopf durchgespielt hast, ist es oft am besten, direkt mit der involvierten Person zu sprechen. Wenn du weißt, was dich stört, dann kannst du einen Zeitraum suchen, zu dem keiner der Beteiligten beschäftigt oder abgelenkt ist und fragen, ob derjenige einen Moment für dich hat. Erkläre, dass dir etwas auf der Seele liegt und du mit ihm darüber sprechen willst. Frage, ob es okay ist, wenn du es mit ihm teilst.
    • Wenn du mit einem Kollegen sprechen musst, dann sage beispielsweise: "Hey Carol, hast du morgen vor dem Mittagessen einen Moment für mich? Ich würde gerne darüber sprechen, was im Meeting letzte Woche passiert ist."
    • Warte mit dem Gespräch, bis du ruhig bist.
  2. Es fühlt sich etwas komisch an, jemanden zu fragen, ob du deine Gedanken ausdrücken darfst und dann zu sagen, dass du ihm gerne zuhörst. Sage, dass es dir manchmal schwerfällt, über deine Gedanken und Gefühle zu sprechen, aber dass du etwas Raum brauchst, um dich ununterbrochen auszudrücken. [13]
    • Sage beispielsweise: "Ich muss einiges loswerden und bin ehrlich gesagt nicht gut darin, über mich zu sprechen. Es fällt mir schwerer, mich zu erklären, wenn du mich unterbrichst. Wenn du mir zu Beginn aber ein paar Minuten gibst, höre ich mir im Anschluss gerne an, was du zu sagen hast."
    • Höre dem anderen dann respektvoll zu.
  3. Atme tief durch und überlege, was du sagen willst, bevor du über deine Gefühle sprichst. Sprich deutlich und langsam. Halte deine Stimme das ganze Gespräch ruhig, selbst wenn du etwas sauer wirst. [14]
    • Das kann manchmal schwer sein, besonders wenn du sehr emotional wirst. Wenn du langsam und tief atmest, dann wirst du ruhig, wenn die Emotionen hochkochen.
    • Wenn du zu wütend wirst, kann es dem anderen schwerfallen, sich auf das zu konzentrieren, was du wirklich sagen willst. Er hängt sich an Details auf oder daran, dass du die Stimme erhebst.
  4. Wenn der andere das Gefühl hat, du gibst ihm die Schuld oder greifst ihn an, dann blockt er ab oder versucht, sich zu verteidigen. So können Gespräche schnell eskalieren. Dem kannst du vorbeugen, indem du deine Sätze mit "ich" beginnst, statt mit "du". [15]
    • Sage beispielsweise nicht: "Du warst gestern sehr unhöflich zu mir." Sage stattdessen: "Ich habe mich nach dem gestrigen Gespräch sehr verletzt gefühlt."
    • Sage: "Wenn du mir in einem Gespräch so ins Wort fällst, fühle ich mich klein, als würde meine Stimme gar nicht zählen."
    • Verdecke mit "Ich"-Sätzen keinen Angriff. Sage nicht: "Ich habe das Gefühl, dass du ein großer Idiot bist." [16]
  5. Wenn du einen Streit in deinem Kopf durchspielst, dann verlierst du dich gerne in Kleinigkeiten, über die du dich geärgert hast. Es ist nicht produktiv, wenn du über Dinge grübelst, die deine Gefühle verletzt haben. Konzentriere dich lieber aufs große Ganze. Setze Grenzen oder vermeide den Konflikt in Zukunft. [17]
    • Streite nicht darüber, dass der andere zu spät nach Hause kommt, sondern erkläre, dass du dir Sorgen gemacht und dich missachtet gefühlt hast, weil du nicht wusstest, dass er zu spät kommt.
    • Konzentriere dich auf das zugrundeliegende Problem. Sprich nicht über alles, das jemals passiert ist, selbst wenn es der Situation ähnlich ist, die dich ärgert. [18]
  6. Selbst wenn ihr euch uneinig seid, könnt ihr euch zumindest entgegenkommen. Höre aufmerksam zu, wenn der andere spricht. Findet einen gemeinsamen Nenner. Wenn du eine Verbindung zu demjenigen finden kannst, dann fühlst du dich während des Gesprächs weniger gestresst. [19]
    • Wenn du dir mit jemandem uneinig bist, der die Verantwortung für ein Projekt auf der Arbeit hat, dann sage: "Ich weiß, dass wir beide im besten Interesse des Unternehmens arbeiten. Wir müssen nur irgendwie kooperieren."
  7. Manchmal musst du erkennen, wenn du das Gespräch besser beendest, egal ob du persönlich oder nur in deinem Kopf mit jemandem sprichst. Wenn du das Gefühl hast, dass es zu nichts führt und du nur sauer wirst, dann beende das Gespräch höflich und entschuldige dich. [20]
    • Wenn du immer noch unverarbeitete Gefühle hast, dann drücke sie anders aus. Schreibe sie auf oder sprich mit einer anderen Person.
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Methode 4
Methode 4 von 4:

Umgang mit Angst während eines Gesprächs

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  1. Wenn du mit jemandem über deine Gefühle sprechen willst, fühlst du dich vielleicht ängstlich. Du kannst diesen Gefühlen am besten entgegenwirken, indem du tief durchatmest. Atme tief durch die Nase ein und konzentriere dich darauf, wie die Luft in deine Lungen und deinen Bauch strömt. Atme durch den Mund aus. [21]
    • Bereits ein paar tiefe Atemzüge helfen dir, deine Emotionen zu regulieren.
    • Das Tolle daran ist, dass du es überall machen kannst, selbst während des Gesprächs, und niemand bemerkt es.
  2. Wenn du durch die Atemübung nicht ruhiger wirst oder wenn der andere dich wütend macht, dann vergräbst du dich vielleicht in deinen Gedanken und es fällt dir schwerer, dich auszudrücken. Suche dir in diesem Fall etwas, das du in diesem Moment mit deinen fünf Sinnen wahrnehmen kannst, wodurch du dich geerdeter und ruhiger fühlst. [22]
    • Achte beispielsweise darauf, wie sich dein Shirt an deiner Haut anfühlt, welches Geräusch die Klimaanlage macht, wie die Kerze im Raum riecht, wie das Pfefferminzbonbon schmeckt, das du gerade gegessen hast und welches Muster die Schatten an der Wand zaubern.
  3. Denke dir einen kurzen Satz aus, der dir etwas bedeutet, wenn du Angst hast, wie: "Ich bin in Sicherheit." oder "Ich kann die Reaktionen anderer nicht kontrollieren." Wenn du in einer schwierigen Situation bist, wiederholst du diesen Satz immer wieder in deinem Kopf, bis du dich ruhiger fühlst. [23]
    • In einer professionellen Umgebung könnte das Mantra lauten: "Das ist ein berufliches und kein persönliches Problem."
  4. Wenn du dich angespannt fühlst, wirkt sich das auf deinen Körper aus. Bemühe dich, die Arme nicht zu verschränken und dich leicht nach hinten zu lehnen. Balle keine Faust und tippe nicht mit den Füßen oder Händen. Wenn du dich körperlich entspannst, schickst du deinem Gehirn das Signal, dass es sich ebenfalls entspannen kann. [24]
    • Der andere fühlt sich dann auch entspannter.
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Warnungen

  • Wenn du merkst, dass du immer wieder Meinungsverschiedenheiten mit derselben Person durchspielst, dann hat sie eine toxische Rolle in deinem Leben. Begrenze nach Möglichkeit deine Interaktion mit demjenigen.
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