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Zu lernen ohne persönliche Sprache zu schreiben kann schwierig sein. Es ist besonders knifflig, Alternativen zu Satzteilen wie „Ich denke“ oder „Ich werde aufzeigen“ zu finden, mache dir aber keine Sorgen, wenn du nicht weiterkommst. Es gibt einige Möglichkeiten, ein Argument vorzubringen, ohne Personalpronomen einzusetzen. Darüber hinaus könntest du Umgangssprache und informelle Ausdrücke verwenden, ohne dass es dir bewusst ist. Überprüfe deine Arbeit und ersetze lockere, subjektive Wörter durch objektive Sprache. Mit ein wenig Übung, wirst du die Regeln des formellen akademischen Schreibens wie deine Westentasche kennen.
Vorgehensweise
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Verwende die Erzählperspektive der dritten Person. Verwende nie „Ich“, „mir“ oder einen anderen Bezug auf dich selber in formellem akademischem Schreiben. Du solltest es auch vermeiden, in der zweiten Person zu schreiben, wie dich auf den Leser als „du“ zu beziehen. Schreibe stattdessen direkt über das Thema in der dritten Person.
- Ersetze zum Beispiel „Ich denke, der wichtigste Teil des Tages ist ein gutes Frühstück.“ durch „Ein nahrreiches Frühstück ist der wichtigste Teil einer gesunden Ernährung.”
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Verwende objektive Sprache anstelle informeller Ausdrücke. Zu informellen Ausdrücken gehören Umgangssprache, Slang, Klischees und Schmelzwörter. Sie kommen in gesprochener Sprache und zwanglosen Schriftstücken vor, sind für wissenschaftliche Texte aber nicht geeignet. [1] X Forschungsquelle
- Slang und umgangssprachliche Ausdrücke kommen in einer Region oder sozialen Gruppe vor, wie „Photobomb“, „ins Gras beißen“ oder „Bock haben“. Schreibe anstelle von "Er hat sich in ein Riesenschlamassel verwickelt und ins Gras gebissen." besser "Er starb bei einem schweren Autounfall."
- Klischees sind sehr häufig benutzte Ausdrücke, die bedeutungslos oder langweilig geworden sind wie "Die Zeit wird es zeigen“ oder "allererste Sahne“. Alternativen für diese Ausdrücke könnten sein "Es bleibt abzuwarten" und "das Beste".
- Beispiele für Schmelzwörter sind "ins", "im". Schreibe stattdessen lieber die vollständigen Wörter "in das" und "in dem". Ähnliches gilt für das Auslassen von Buchstaben durch einen Apostroph wie in "hab's", "'ne", schreibe auch hier die ganzen Wörter.
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Sei so spezifisch wie möglich. Persönliche Sprache ist häufig unpräzise, formelles Schreiben sollte aber deutlich und exakt sein. "Sie übertrafen die Erwartungen" ist zum Beispiel stärker als "Sie haben sich wirklich gut gemacht". Schreibe statt "Die Schwierigkeit stieg mit der Zeit" besser "Der Schwierigkeitsgrad steigerte sich graduell." [2] X Forschungsquelle
- Meide außerdem lockere Schätzungen wie "eine Handvoll Studien", "viel Zeit" oder "ein Haufen Studien". Verwende stattdessen konkrete Zahlen wie "Die Gruppe verbrachte 17 Tage mit dem Sammeln von Proben."
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Nimm dir die Zeit, dir starke Adjektive und Verben einfallen zu lassen. Versuche starke, konkrete Verben zu finden, statt deine Texte mit Adverbien aufzufüllen. Bei den Adjektiven sollten deine Beschreibungen mit den Fakten übereinstimmen, nicht deine Meinung ausdrücken. Wenn du nicht weiterkommst, sieh in einem Thesaurus nach oder führe eine schnelle Internetsuche durch, um das Wort zu finden, das dein Argument am besten vermittelt. [3] X Forschungsquelle
- Zum Beispiel ist "Ein Sachverständiger widerlegte die Argumentation der Verteidigung" stärker als "Der Sachverständige gab eine extrem überzeugende Aussage ab, die den Verteidiger total schuldig aussehen ließ."
- Ersetze Formen von "sein" wie ist, bin, sind, waren, war und sein werden durch stärkere Verben. Anstatt zum Beispiel zu sagen "Die Argumentation der Verteidigung war falsch, weil sie auf Spekulation beruhte", schreibe "Die Argumentation der Verteidigung scheiterte, weil sie auf spekulativen Beweismitteln beruhte."
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Nenne deine Behauptung direkt, anstatt zu sagen “Ich denke“. Manchmal muss man einen Nebensatz wie „Ich denke“ oder „Ich glaube“ am Anfang eines Satzes einfach nur weglassen. Das persönliche Pronomen wegzulassen ist objektiver und es lässt deine Aussage selbstbewusster klingen.
- Vergleiche die Beispiele „Ich denke, die wirtschaftlichen Beziehungen der Staaten miteinander verhinderten einen Krieg und „Die wirtschaftlichen Beziehungen der Staaten miteinander verhinderten einen Krieg.“ Das zweite Beispiel ist objektiv und klingt zuverlässig.
- Du könntest den Drang verspüren, eine Behauptung durch die Anwendung von Personalpronomen abzumildern, besonders wenn du dir unsicher darüber bist. Mache deine Nachforschungen! Je mehr du über das Thema weißt, desto leichter wird es sein, starke, gut gestützte Behauptungen aufzustellen.
- Halte, auch wenn die Gegenseite ein starkes Argument hervorbringt, durchwegs einen autoritativen Sprachton bei. Du solltest die andere Seite zwar anerkennen, vermeide es aber dennoch, Personalpronomen zu verwenden, denn das könnte deinen Standpunkt schwächen.
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Beziehe dich auf stützende Beweise, nicht deinen Gedankengang. Wenn du versuchst, eine Behauptung zu verstärken, könntest du in Versuchung geraten zu schreiben „Ich bin überzeugt davon“, „Ich bin mir sicher“ oder „Ich bin einer gänzlich anderen Ansicht“. Dich auf dich selber zu beziehen wird deinen Punkt aber nicht stärken. Nenne stattdessen eine verlässliche Quelle, um deine Behauptung glaubwürdiger zu machen. [4] X Forschungsquelle
- Betrachte den Satz „Ich bin mit dem Versuch der Verteidigung, den Unfall auf Fahrzeugmängel zurückzuführen, überhaupt nicht einverstanden.“ Eine stärkere Wortwahl wäre „Gemäß des Sachverständigengutachtens des Herstellers hatten die Behauptungen der Verteidigung im Bezug auf das Fahrzeug keine faktische Grundlage.”
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Gib einen Überblick über deine Arbeit, ohne Personalpronomen zu verwenden. Es mag natürlich wirken zu schreiben „Ich werde zeigen“, „Ich werde erklären“ oder „Ich werde vorzeigen“. Du solltest Personalpronomen jedoch beim Vorstellen des Aufbaues deiner Arbeit auslassen. Du musst vielleicht kleine Anpassungen vornehmen, wenn du den persönlichen Bezug nicht einfach löschen kannst. [5] X Forschungsquelle
- In dem Beispiel „Ich werde vorzeigen, wie die Marktvolatilität zum Zusammenbruch der Industrie geführt hat“ kannst du einfach „Ich werde vorzeigen“ weglassen und den Satzbau ein wenig umändern.
- Mache eine kleine Veränderung in dem Satz „Ich werde Briefe und Tagebucheinträge untersuchen, um zu zeigen, wie das Leben Charles Baudelaires in Paris seine Ansicht über die Moderne verändert hat.“ Du könntest Schreiben „Eine Untersuchung von Briefen und Tagebucheinträgen wird zeigen“ und das „Ich werde“ streichen.
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Verwende das Passiv, um eine Handlung zu betonen, ohne dich selber zu nennen. Du kannst sparsam das Passiv verwenden, um deine Argumentation darzulegen oder einen Vorgang zu beschreiben. Anstelle von „Ich werde beweisen“ könntest du schreiben „Es wird deutlich, dass“ In einer wissenschaftlichen Arbeit ist „Die Probe wurde untersucht“ besser als „Ich habe die Probe untersucht.” [6] X Forschungsquelle
- Im Passiv wird eine Handlung von jemandem oder etwas gemacht: "Es wurde von ihnen gemacht". Aufgrund dieses Aufbaus ist das Passiv häufig wortreich. Der Aktiv ist klarer und betont den Handelnden: "Sie machten das".
- Denke daran, dass du, wann immer möglich, im Aktiv schreiben solltest. Schreibe "Charles Baudelaire beschrieb die Modernität" anstelle von "Die Modernität wurde von Charles Baudelaire beschrieben." [7] X Forschungsquelle
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Verwende formelle Verallgemeinerungen anstelle von "du" oder "Sie". Wenn du in einem Gespräch Verallgemeinerungen machst, ist es natürlich zu sagen "Wenn du dir Regeln brichst, gerätst du in Schwierigkeiten." Um persönliche Sprache zu meiden, ersetze "du" zum Beispiel durch "man", "jemand" oder "der Betrachter".
- Schreibe anstelle von "Das Gemälde überwältigt dich mit Struktur und Farbe" besser "Das Gemälde überwältigt den Betrachter mit Struktur und Farbe."
- Du kannst Verallgemeinerungen auch durch eine knappere Wortwahl ersetzen. Ersetze "Man sieht, dass die Behauptung falsch ist" durch "Die Behauptung ist falsch" oder formuliere es um zu "Die Belege widerlegen diese Behauptung."
- Beziehe formelle Verallgemeinerungen in Maßen ein. Zu oft "man kann sehen" oder „man sollte meinen“ zu schreiben kann einen Text seltsam wirken lassen.
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Verwende formelles, sachliches Vokabular anstelle von emotionaler Sprache. Gut verfasste, formelle Schriften enthalten eine konkrete, objektive Wortwahl und zitieren Belege. Subjektive Ausdrücke können grammatikalisch korrekt sein, sie drücken aber eine Meinung aus, statt Fakten zu nennen. [8] X Forschungsquelle
- Zum Beispiel bezieht sich "In der Wirtschaftlichkeitsprüfung wurde ermittelt, dass die Prozessanwendung zu rationalisieren einen Ertragssteigerung liefert." auf eine konkrete Quelle und nennt eine Tatsche. "Die Prozessanwendung ist schrecklich und verwirrend" drückt eine Meinung aus.
- Wenn du versuchst, einen emotionalen Appell an das Publikum zu richten, ist es akzeptabel, eine eher emotionale Sprache einzusetzen, du solltest es aber dennoch meiden, die erste Person zu verwenden.
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Ersetze Umgangssprache durch konkrete Wörter und Ausdrücke. Man verwendet leicht Umgangssprache, ohne es zu merken, überprüfe deine Arbeit also sorgfältig auf informelle Sprache. Versuche dir vorzustellen, du seist kein Muttersprachler deiner Sprache. Wenn du auf Deutsch schreibst, suche nach Wörtern und Ausdrücken, mit denen du nicht vertraut sein könntest, wäre Deutsch nicht deine Muttersprache. [9] X Forschungsquelle
- Zum Beispiel enthält "Dieser Typ war gemein zu anderen, also nahm ihn sein Chef ins Kreuzverhör." umgangssprachliche Ausdrücke. "Der Manager ermahnte den Kassierer wegen seinem widersetzlichem Verhalten." ist konkreter und objektiv.
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Überprüfe deinen Text auf Alltagssprache. Häufig verwendete Redensarten und Idiome können schwieriger zu vermeiden sein als Umgangssprache. Dein Schreiben sollte zwar fließend sein, aber kein lässiges Vokabular aus der Alltagssprache enthalten. Gib dir Mühe, Redewendungen zu vermeiden und dich an formales, präzises Vokabular zu halten. [10] X Forschungsquelle
- Beispiele für häufig verwendete Ausdrücke sind "leicher gesagt als getan", "früher oder später" und "die goldene Mitte finden". Alternativen zu diesen Ausdrücken könnten "in der Praxis schwieriger", "unausweichlich" und "kompromittiert" sein.
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Vermeide es, zu viele kurze, schlichte und unvollständige Sätze zu verwenden. Behalte im Hinterkopf, dass deine Sätze nicht zu lang fortgesetzt und aneinander gehängt werden sollten und kurze Sätze strategisch zu verwenden die Lesbarkeit verbessern kann. Wenn jedoch jeder Satz kurz gefasst ist, wird sich dein Text mechanisch anfühlen.
- Stelle außerdem sicher, dass deine Sätze immer vollständig und nicht abgekürzt sind. Zum Beispiel ist "Der Darsteller gab eine exzellente Darstellung. Kein Auge mehr Trocken im Saal." grammatikalisch fehlerhaft und in wissenschaftlichem Schreiben unangebracht. [11] X Forschungsquelle
- Beim Verfassen von Lebensläufen sind unvollständige Sätze tatsächlich vorzuziehen. Schreibe anstelle von "Ich verringerte die Beschaffungskosten um 10 %." "Verringerte Beschaffungskosten um 10 %"
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Tipps
- Jede wissenschaftliche Disziplin hat ihre eigenen Schreibstandards. Sieh im Stilbuch deines Fachgebietes nach, um Ratschläge zu den Schreibnormen zu finden oder wende Richtlinien wie Chicago, die MLA-Zitierweise oder die APA-Zitierweise an.
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Referenzen
- ↑ http://www.nus.edu.sg/celc/research/books/cwtuc/chapter03.pdf
- ↑ http://www.nus.edu.sg/celc/research/books/cwtuc/chapter03.pdf
- ↑ http://elss.elc.cityu.edu.hk/ELSS/Resource/Academic%20Style%20and%20Tone%20ICOSA%20Version/
- ↑ https://unilearning.uow.edu.au/academic/2div.html
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- ↑ https://www.cs.columbia.edu/~hgs/etc/writing-bugs.html
- ↑ http://www.nus.edu.sg/celc/research/books/cwtuc/chapter03.pdf
- ↑ https://unilearning.uow.edu.au/academic/2e.html
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