Für Empfang/Aufzeichnung/Wiedergabe von Fernsehsendungen nutzen Kunden von T-Entertain einen Media Receiver. Wenn es gelegentlich zu einem Problem mit dem Receiver kommt, kann man in Selbsthilfe einige Tricks ausprobieren, bevor man sich in der Hotline zu demjenigen Mitarbeiter durchfragt, der das Problem versteht und die richtige Lösung kennt.
Was der Artikel nicht erklärt Der Artikel befaßt sich nicht mit Problemen bei der erstmaligen Inbetriebnahme eines DSL-Anschlusses oder eines T-Entertain-Receivers. Er soll hingegen Benutzern helfen, die jahrelang problemlos über das Internet ferngesehen haben und eines bösen Abends unverhofft mit einem bockigen Media Receiver konfrontiert sind.
Vorgehensweise
Verstehe die technischen Hintergründe: Fernsehempfang mit T-Entertain basiert auf TV-Übertragung über das Internet (IPTV). Eine funktionierende (schnelle) Internetverbindung ist Voraussetzung für die Übertragung der Video-Inhalte. Was vielleicht weniger bekannt ist: Der Media-Receiver benötigt bereits zum Einschalten und für alle wesentlichen Grundfunktionen Kontakt zu dem dafür zuständigen Telekom-Server. Bei fehlender Internet-Verbindung kann man den Receiver also nicht einmal mit dem ON-Knopf aus dem StandBy aktivieren. Die Bereitschaftsanzeige bleibt dann rot. Anders als bei einem Videorecorder kann man also auch keine früher gemachten Aufzeichnungen ansehen, wenn der Receiver keinen Kontakt zu seinem Server hat.
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1Besteht ein Problem mit dem Receiver, prüfe also zunächst, ob der DSL-Router eine funktionierende Internetverbindung bereitstellt und ob die LAN-Verbindung vom Receiver zum Router in Ordnung ist. Dafür hat jeder so seine eigenen Methoden entwickelt, und das soll hier nicht im Detail untersucht werden. Einfache Probe: Kann man mit einem Computer im Internet surfen?
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2Gibt es ein Problem mit der Internetverbindung, ist dies die erste Möglichkeit zur Selbsthilfe: Schalte den Netzschalter des Receivers an der Rückseite des Receivers aus (die Anzeigen müssen erlöschen). Trenne dann den DSL-Router vom Stromnetz und warte 30 Sekunden.Schalte dann die Stromversorgung für den Router wieder ein und warte, bis der vom Blinken verschiedener Anzeigen begleitete Startvorgang des Routers abgeschlossen ist. Letztlich muß am Router eine Anzeige "Online" dauerhaft leuchten. Kann dieser Zustand nicht erreicht werden, ist es ein Fall für die DSL-Hotline.
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3Ist der DSL-Router wieder "Online", schalte den Netzschalter der Receivers ein. Der Receiver führt einen länger andauernden Startvorgang durch. Während dieses Startvorgangs zeigt das Display des Receivers die Ausschrift "Starten...". Die Anzeige der Uhrzeit des Receivers beginnt bei 12:00 und zählt dann im Minutentakt weiter - nach einer Minute 12:01 usw. - technischer Hintergrund: Der Receiver ist ein Rechner und "bootet". Während des Startvorgangs des Receivers zeigt der angeschlossene Monitor/Fernsehbildschirm (sofern dieser eingeschaltet ist) Hinweise auf den Startvorgang und bittet um Geduld. Folge den Anweisungen und warte... Wird nach mehreren Minuten auf dem Receiver nach Abschluß des Starvorgangs die aktuelle Uhrzeit angezeigt, ist das ein gutes Zeichen. Entweder ist der Receiver jetzt eingeschaltet und zeigt den elektronischen Programmführer (EPG) oder ein Fernsehprogramm, oder er ist im StandBy und kann mit der Fernbedienung oder dem Knopf an der Frontseite wie gewohnt eingeschaltet werden.Werbeanzeige
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1In Abständen aktualisiert die Telekom die DSL-Leitungskonfiguration. Das bedeutet, daß die Konfiguration von elektronischen Baueinheiten auf dem Weg zwischen dem Server und dem häuslichen Router aktualisiert wird. In sehr seltenen Fällen kommt es dabei zu einer Diskrepanz zwischen der Konfiguration des häuslichen Routers und der übrigen beteiligten Baueinheiten. Dann kann man evtl. mit dem Computer im Internet arbeiten, hat aber keinen Fernsehempfang. Man sollte dann auf alle Fälle diesen Versuch machen: Trenne den DSL-Router vom Stromnetz und warte mindestens 10 Minuten. Hintergrund: erst nach Ablauf von 10 stromlosen Minuten erhält der Router eine neue IP-Adresse. Beim nächsten Startvorgang wird er dann zusätzliche Konfigurationsprüfungen vornehmen. Nach dem Einschalten der Stromversorgung und Abwarten von "Online" weiter s.o.
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2Die für den Betrieb des Receivers (der ja ein Computer ist) zuständige Software wird gelegentlich ohne Zutun des Nutzers über das Internet aktualisiert. Sollte der Receiver aus irgendeinem Grund so eine Software-Aktualisierung verpaßt haben oder nicht erfolgreich abgeschlossen haben, kann man sie - vorausgesetzt der Internetzugang ist in Ordnung - von Hand anstoßen. Dazu muß man zunächst den Receiver auf der Geräterückseite ausschalten (Anzeigen verlöschen). Dann wieder einschalten - im Display erscheint die Schrift "Starten...". Nun gleich wieder ausschalten. Kurz warten, erneut einschalten und bei Display-Schrift "Starten..." noch einmal ausschalten - warten - einschalten. Und nun noch einmal. Richtig mitgezählt müßte das nun der vierte Startversuch sein. Diesen läßt man ohne weitere Eingriffe durchlaufen. Steht für den Receiver neue Software bereit, wird diese nun heruntergeladen. Nach Abschluß von Herunterladen und Startvorgang sollte der Receiver wieder betriebsbereit sein.
(Es gibt unterschiedliche Quellen zu diesem Thema - einige Quellen sprechen von drei nötigen Starts in Folge, einige von vier - mit vier Starts sollte man also auf der sicheren Seite sein.) -
3Von der Hotline wird in rätselhaften Fällen, die sich mit den bisher genannten Handgriffen nicht lösen lassen, als letzter Versuch ein Rücksetzen des Receivers auf Werkseinstellungen vorgeschlagen. Damit sollte man aber sehr, seeehr zurückhaltend umgehen - löscht doch dieser Schritt alle Aufzeichnungen auf dem Gerät unwiederbringlich. Lies also weiter unten zunächst erst einmal über alle weiteren bekannten Probleme und Lösungen nach, ehe ein Rücksetzen die letzte verbliebene Option scheint! Die Verzweiflungstat Rücksetzen erfolgt dann, indem man (a) den Receiver mit dem Schalter auf der Rückseite ausschaltet, (b) mittels eines Zahnstochers oder einer aufgebogenen Büroklammer den Taster im Loch mit der Beschriftung RESET drückt und gedrückt hält, (c) nun den Netzschalter einschaltet und weitere 15 Sekunden wartet, bis man den RESET-Taster losläßt.
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4Läuft der Receiver trotz aller Experimente nicht an und zeigt am Monitor in der Bildmitte ein diagonales rotes Kreuz und darunter zwei kleine graue Quadrate, liegt evtl. ein Festplattenproblem vor oder das anschließend geschilderte Problem 5 mit der Stützbatterie. Bei älteren Geräten mit schon langer Laufzeit kann es dazu kommen, daß beim Einschalten des Geräts aus dem StandBy die Festplatte nicht mehr aus der sie schützenden Parkposition "ausparkt". Hört man also beim Einschalten des Geräts nicht (das ansonsten in einem ruhigen Raum gut hörbare) Auftouren der Festplatte, könnte die Festplatte in der Parkposition verhangen sein. In manchen Fällen hilft dann sanftes(!) Klopfen auf die Oberseite des Receivers während des Startvorgangs. Ganz klar ist nicht, an welche Seite des Receivers man in diesem Fall optimalerweise klopfen sollte. Im Zweifelsfall probieren - aber in jedem Fall sanft!
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5Ist der Receiver um die 5 Jahre alt, kann ein sehr exotisches Problem eintreten: Die Stützbatterie CR2032 auf dem Motherboard des Receivers ist leer.Die Symptomatik ist äußerst verwirrend und bringt leider auch die Hotline an die Grenze ihrer telefonischen Diagnosemöglichkeiten. Zunächst die Symptome: Der Receiver bootet ohne erkennbare Gründe von selbst aus dem Standby-Zustand (er zeigt also wie von Geisterhand gesteuert ein Verhalten wie sonst nach dem Ausschalten auf der Rückseite und nachfolgendem Einschalten). Gehäuft kommt es wenige Tage später dazu, daß der Receiver im StandBy-Zustand einfriert und sich nur durch Ausschalten und nachfolgendes Einschalten (an der Geräte-Rückseite) reanimieren läßt. Läuft er dann einmal, ist er in allen seinen Funktionen tadellos benutzbar. Man darf ihn nur nicht wieder in StandBy schalten. Mit fortschreitender Entleerung der Stützbatterie wandeln sich die Symptome "geistigen Verfalls" des Receivers - hält doch diese Batterie Teile des "Gedächtnisses" des Receivers am Leben. Tage später geht der Receiver nach dem Einschalten (Geräte-Rückseite) in einen Zustand "Herunterladen..." (Display) und zeigt ein Symbol "Zahnrad" auf dem Monitor mit einem Fortschrittsbalken darunter. Wieder Tage später findet man den Receiver mit einer Ausschrift "Keine Verbindung..." im Display vor. Nach dem Einschalten und "Herunterladen..." geht der Receiver nach einigem Flackern des Monitors in die Anzeige über, die oben für "defekte Festplatte" beschrieben wurde: Rotes Kreuz mit zwei kleinen grauen Kästchen darunter - nichts geht mehr. Spätestens an dieser Stelle erklärt die Hotline, daß das Gerät irreparabel defekt ist und ein Neukauf ansteht. Eventuell empfiehlt die Hotline noch ein Rücksetzen auf Werkseinstellungen wie oben unter 3. benannt. Gerade das sollte man aber jetzt nicht tun - würden doch dadurch alle Aufzeichnungen gelöscht und vermutlich trotzdem keine Abhilfe geschaffen. Hat man die Symptome in den beschriebenen Stufen des voranschreitenden Verfalls beobachtet, und hat man schon einmal erfolgreich einen Computer geöffnet und ohne Schäden umkonfiguriert, kann man einen Austausch der (vermutlich leeren) Stützbatterie erwägen. Mit einer vergleichsweise geringen Investition kann man so vielleicht alle seine Aufzeichnungen bewahren - ganz zu schweigen von einem ersparten Neukauf des Receivers. Die Stützbatterie ist die runde silberne Knopfzelle CR2032, die in einer waagerechten Fassung auf dem Motherboard eingerastet ist. Um dahin zu gelangen muß man zunächst alle Kabel vom Receiver entfernen und erst danach(!) das Gehäuse des Receivers öffnen. Vermutlich sind die Gehäuseschrauben sogenannte Sicherheitsschrauben, die ein Öffnen des Gehäuses durch Unbefugte verhindern sollen. Hat man kein passendes Werkzeug im Hause, steht zunächst die Beschaffung eines zur Sicherheitsschraube passenden Security Bits an. Bei diesem Gang ins Fachgeschäft (Makro-Foto des Schraubenkopfs mitnehmen!) kann man auch gleich die benötigte Stützbatterie mitbringen. Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit ist es eine Batterie vom Typ CR2032 - Genaues weiß man erst nach dem Öffnen des Receivers. Nach dem Austausch der Stützbatterie Gehäuse wieder verschließen und Receiver wie gewohnt anschließen. Einschalten und hoffen...Werbeanzeige
Der hier beschriebene Media Receiver 300 hatte nach weiteren Jahren über erneuten Batterietausch bereits seine zweite Wiedergeburt erlebt. Einige Zeit später blieb er ohne Vorankündigung komplett dunkel. Einziges verbliebenes Lebenszeichen waren blinkende Leuchtdioden in der LAN-Buchse an der Geräterückseite. Jegliche Schalthandlungen blieben erfolglos. Eine Sichtprüfung nach Öffnen des Gehäuses offenbarte Symptome defekter Elektrolyt-Kondensatoren des Netzteils: leicht gewölbte obere Deckel beider 1500 µF, 10V, 105 °.
Ein Tausch der beiden Kondensatoren (sowie prophylaktisch des bauähnlichen und auch schon leicht gewölbten 1000 µF, 16 V, 105 °) behob das Problem. (Eine über diesen Jargon hinausgehende ausführliche Beschreibung wird hier bewußt nicht gegeben: Versierten Bastlern genügt diese Information. Falls der Leser in der Auswahl der richtigen elektronischen Bauteile und in der Reparatur elektronischer Leiterplatten (durch Aus- und Einlöten von Bauteilen) ungeübt ist, sollte er unbedingt einen erfahrenen Elektroniker um Hilfe bitten.)
Tipps
- Für Arbeiten am Innenleben elektronischer Geräte gelten allgemeine Tips, die man entweder kennen oder an anderer Stelle nachlesen sollte, um weder das Gerät noch sich oder Dritte zu gefährden.
- Die evtl. einzusetzende Stützbatterie sollte man weder mit bloßen Händen anfassen (kann zu einer beschleunigten Entladung führen) noch mit metallischem Werkzeug ungewollt kurzschließen. Bevor man die alte Batterie entfernt, sollte man sich ihre Lage einprägen (i.d.R. ist von oben nur das silberne Gehäuse und nicht der - unten liegende - Isolationsring zu sehen). Um die alte Batterie herausnehmen zu können, muß man eine metallische Federklemme beiseitedrücken, die die Batterie in ihrer Position hält.
- Eine Sicherheitsschraube kann man mit Gewalt manchmal auch mit einer Zange malträtieren, aber das ist wenig elegant. Wer in Ermangelung passenden Werkzeugs so arbeitet, sollte das Gerät lieber gar nicht erst öffnen.
- Falls man vor irgendwelchen Experimenten seine Aufzeichnungen retten möchte (und sich das Gerät noch irgendwie bedienen läßt): Es ist keine einfache Möglichkeit bekannt, aufgezeichnete Sendungen in digitaler Form vom Receiver als Videodatei auf einen externen Datenträger zu kopieren. Hintergrund: Telekom wurde von den Fernsehstationen verpflichtet, die Ausgabe über USB zu deaktivieren und die Ausgabe über HDMI so zu gestalten, daß ein digitales Kopieren unmöglich wird. Auch ein Ausbau der Festplatte und externes Auslesen der Festplatte hilft nicht weiter, da sich die auf der Festplatte enthaltenen Daten nicht trivial in übliche Video-Dateien wandeln lassen. Ein eher schwacher Trost: Man kann eine Aufzeichnung abspielen und das analoge Video-Signal aus der Scart-Buchse des Receivers mittels eines Scart-Kabels an einen Recorder übertragen, der analoges Video aufzeichnet. Digitale Qualität ade, aber wenigstens irgendwie den Lieblingsfilm gerettet ...
Warnungen
- Ein Öffnen des Receivers (vorher Netzstecker ziehen!!) kommt nur in Frage, wenn das Gerät Eigentum des Benutzers ist (also nicht bei einem Mietgerät) und sinnvollerweise erst nach Ablauf der Garantie.
- Das beschriebene Klopfen am Gerät sollte nicht so hart erfolgen, daß Schäden an der Festplatte oder am Gerät eintreten.
- Zu starker mechanischer Druck auf das Motherboard beim Wechseln der Batterie kann die Leiterplatte zerstören und damit das Gerät unbrauchbar machen.