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Pronation ist ein Begriff, der das normale nach innen Drehen des Fußgelenks beschreibt sowie das sanfte Abflachen des Fußgewölbes beim Gehen und Laufen. [1] Etwas Pronation ist wichtig (15%iges nach innen Drehen des Fußgelenks ist ideal), weil so die Kraft des Aufpralls beim Gehen und Laufen verteilt und so die Wucht gemindert wird. [2] Zu viel Pronation bei Belastung (Überpronation genannt) kann dazu führen, dass das Fußgewölbe kollabiert (was zu Plattfüßen führt). Das wiederum kann zu Problemen in Fußgelenken, Knien, Hüfte und unterem Rücken führen. Deshalb ist es wichtig, dass du verstehst, wie stark deine Pronation ist, so dass du geeignete Schuhe und/oder korrigierende Einlagen wählen kannst.

Methode 1
Methode 1 von 2:

Überpronation zu Hause feststellen

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  1. Beim normalen Gehen (Gang) trifft deine Ferse leicht mit der Außenseite oder lateral auf. Deshalb sind die Schuhsohlen an dieser Stelle stärker abgetragen. [3] Wenn deine Sohlen direkt in der Mitte der Ferse abgetragen sind oder – noch schlimmer - innen oder medial, dann pronierst du wahrscheinlich zu stark beim Gehen.
    • Tragespuren erkennt man am besten an alten Laufschuhen mit Gummisohlen, da die schneller abtragen.
    • Denke daran, dass Tragespuren, die sich extrem weit außen (lateral) befinden, auch auf ein komplettes Fehlen normaler Pronation hinweisen kann. Dann handelt es sich um eine zu große Steifigkeit im Fußgelenk und/oder im Fußgewölbe, was man dann Übersupination nennen würde. [4]
    • Menschen, die überpronieren, sind in der Regel keine besonders schnellen Läufer, weil ihre Fußgelenke und Füße kollabieren und keine Vorwärtskraft auf das Bein übertragen.
  2. Im Stehen (bei Belastung) sollte genug Platz unter der Innenseite deiner Füße sein, dass du ohne große Kraftanstrengung oder Unbehagen einen Finger darunterschieben kannst. Bitte deshalb deinen Partner oder Freund, dir zu helfen und einen Zeigefinger unter den inneren, medialen Teil des Fußgewölbes zu stecken, wenn du fest auf dem Boden stehst. Klappt das ohne Probleme oder Unbehagen, dann hast du wahrscheinlich normale Fußgewölbe und überpronierst nicht (zumindest nicht im Stehen). Gibt es auf der anderen Seite keinen Platz, um einen Finger hineinzuschieben, dann hast du wahrscheinlich Plattfüße. Die wären ein starker Hinweis darauf, dass deshalb eine Überpronation stattfindet oder dass die Plattfüße dadurch entstanden sind.
    • Am besten machst du diesen Test barfuß, wobei du auf einem festen Untergrund stehst, z.B. Holz-, Fliesen- oder Linoleumboden.
    • Normal aussehende Fußgewölbe im Stehen sind kein hundertprozentiger Garant dafür, dass du im Gehen normal pronierst. Ein zu festes Fußgewölbe kollabiert vielleicht nicht, obwohl das Fußgelenk nach innen dreht und beim Gehen und Laufen überproniert. Das ist jedoch selten.
    • Ebenso bedeuten relativ flache Fußgewölbe im Stehen nicht notwendigerweise, dass du überpronierst.
  3. Das ist ein guter, objektiver Test, um festzustellen, ob du überpronierst oder nicht und/oder Plattfüße hast. [5] Feuchte deine Fußsohlen mit Wasser an und gehe über ein Stück Pappe, dickes Papier oder eine andere Oberfläche, die hinterher einen deutlichen Fußabdruck zeigt. Mache einen Abdruck von beiden Füßen und sieh dir beide genau an. Ein Fuß mit einem gesunden Fußgewölbe und normaler Pronation zeigt einen Abdruck der Ferse und einem Streifen, der ca. halb so breit wie der Fuß ist und außen zum Vorderfuß führt. [6] Wenn du überpronierst, dann zeigt sich der gesamte Fuß auf dem Abdruck, weil die gesamte Unterseite deines Fußes beim Gehen mit dem Untergrund in Kontakt kommt, was nicht normal ist.
    • Wie das Fußgewölbe sich bei diesem Test zeigt, ist ein guter Hinweis darauf, wie dein Fuß proniert, aber belegt nicht eindeutig Überpronation. Denn einige Menschen mit Plattfüßen überpronieren beim Gehen nicht notwendigerweise.
    • Normalerweise hinterlassen beide Füße denselben Abdruck. Manchmal gibt es allerdings Unterschiede aufgrund von vorherigen Fuß- oder Gelenksverletzungen oder unterschiedlichen Beinlängen.
  4. Das ist ein anderer Indikator, wie Gelenke und Füße bei Belastung im Gehen funktionieren. Betrachte deine Haltung (hauptsächlich unterhalb der Hüfte) im Stehen in einem Ganzkörperspiegel. Ziehe kurze Hosen an und betrachte Beine, Knie und Fußgelenke. Menschen, deren Knie sich im Stehen sehr nahe stehen oder sich berühren (auch X-Beine genannt oder Genu valgum) überpronieren oft mit Plattfüßen. Denn der meiste Druck wird auf den medialen Teil des Fußes gelegt. [7] Betrachte ebenfalls die dicke Achillessehne, die von der Ferse zum Wadenmuskel führt. Sie sollte gerade sein. Bei Überpronation sieht sie meist ungerade und lateral verdreht aus. [8]
    • Überpronation liegt manchmal in den Genen, die die Entwicklung von Fuß und Gelenk bestimmen. Oft ist aber Fettleibigkeit eine Ursache. Übergewichtige Menschen haben oft eine Dysfunktion der Tibialis posterior-Sehne. Das Fußgewölbe wird zum großen Teil von dieser Sehne gehalten, die verschleißen kann, wenn sie unter zu großem Druck steht.
    • Deine Beine sollten ziemlich gerade stehen, so dass mindestens ein paar Zentimeter zwischen den Knien sind, wenn du deine Haltung im Spiegel betrachtest. Menschen mit O-Beinen (medizinisch auch Genu varus genannt) gehen häufig mit den Außenseiten der Füße und neigen zur Übersupination.
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Methode 2
Methode 2 von 2:

Dich von einem Arzt bewerten lassen

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  1. Wenn du glaubst, dass du überpronierst und dir das wehtut oder zu anderen Beschwerden in Füßen, Gelenken, Knien oder unterem Rücken führt, mache einen Termin bei deinem Arzt. Auch wenn der kein Fußspezialist ist, sollte er sich gut genug mit der normalen Anatomie und Physiologie auskennen, um Anomalien zu erkennen und Empfehlungen zu geben. Er kann wahrscheinlich auch einschätzen, welche Ursachen zugrunde liegen. Schmerzen in Füßen, Fußgelenken und/oder Knien werden oft durch Osteoarthritis (durch Verschleiß) verursacht, durch wiederholte Traumata, Durchblutungsprobleme, mangelnde Bewegung und Fettleibigkeit. Das heißt, Ursache ist nicht die Stärke der Pronation. [9]
    • Dein Arzt röngt ggf. deinen Fuß, um die Stellung der Knochen festzustellen (ein kollabierendes Fußgelenk kann so z.B. erkannt werden). Ein Röntgenbild zeigt allerdings nicht den Zustand der Sehnen und Bänder, die das Fußgewölbe formen.
    • Dein Arzt empfiehlt dir ggf. abzunehmen, indem du deine Ernährung umstellst. So linderst du ggf. deine Symptome und reduzierst die Stärke der Pronation.
    • Wenn du schwanger bist, dann bittet dein Arzt dich ggf. um Geduld. Denn die Hormone, die während der Schwangerschaft ausgeschüttet werden, machen Sehnen lockerer, was temporär zu Plattfüßen und Überpronation führen kann. Gelegentlich kann das zu einer dauerhaften Sache werden. Wenn die Symptome nach der Geburt länger als sechs Monate anhalten, geh noch einmal zum Arzt.
  2. Das ist ein Fußspezialist, der sich besser mit der normalen Biomechanik der Füße auskennt sowie mit den verschiedenen Erkrankungen und Beschwerden, die mit einem anormalen Gang (Gehen und Laufen) zu tun haben. Dazu zählen auch Überpronation und Plattfüße. Ein Podologe untersucht deine Füße inklusive Fußgewölbe und Gelenke und bestimmt, ob der Grad deiner Pronation normal ist oder nicht. Eine computergestützte Ganganalyse wird auch oft von Podologen eingesetzt, um zu bestimmen, wie du gehst und wie stark du pronierst. Einige Ärzte verwenden Thermografie (wärmeempfindliche Matten), um die Biomechanik der Füße beim Gehen besser zu verstehen.
    • Erkrankungen, die oft zu chronischer Überpronation führen, sind Plantarfasciitis, Fersensporn, Achillessehnenentzündung und Schienbeinkantensyndrom. [10] [11]
    • Um eine Überpronation zu korrigieren, empfehlen Podologen meist maßangefertigte Orthesen (Einlangen mit starkem Halt fürs Fußgewölbe) oder orthopädische Schuhe, die verhindern, dass das Fußgelenk sich zu stark dreht.
    • Podologen sind ausgebildet, kleine Fußoperationen selbst durchzuführen, aber kompliziertere Eingriffe sollte ein orthopädischer Chirurg machen.
  3. Wenn du denkst, dass du überpronierst (mit Plattfüßen oder ohne) und von konservativen Behandlungen wie Orthesen, orthopädischen Schuhen und Gewichtsabnahme nicht profitierst, bitte deinen Hausarzt, dich an einen orthopädischen Chirurgen (musculoskeletalen Chirurgen) zu überweisen, der sich auf Füße spezialisiert hat. Der kann ein CT oder MRT bzw. einen diagnostischen Ultraschall machen, um das weiche Gewebe des Fußes darzustellen. So kann er feststellen, ob du wirklich stark überpronierst und den Grund dafür finden. Falls du überpronierst, kann der Arzt dir alle Optionen einer Behandlung darlegen, wozu korrektive Chirurgie zählen kann. Der Arzt wird dir wahrscheinlich keine OP empfehlen, solange nicht alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind.
    • Einige Ursachen der Pronation, z.B. die tarsale Koalition (einer anormalen Fusion von zwei oder mehr Knochen im Fußgelenk), sind nur operativ zu beheben. [12]
    • Eine Operation ist ggf. auch nötig, um eine zu kurze Achillessehne zu dehnen oder um eine zu lockere hintere Tibialissehne (die Hauptsehne im Fußgewölbe) zu reparieren – beides Ursachen für eine Überpronation.
    • Die Rekonvaleszenz nach einer OP hängt vom jeweiligen Verfahren ab (ob Knochen gebrochen oder verbunden, Sehnen gekürzt oder Bänder verändert werden müssen). Sie kann aber mehrere Monate dauern.
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Tipps

  • Wenn du leicht bis mittelstark überpronierst, dann solltest du stabile Schuhe mit einer Mittelsohle mit verschiedenen Dichten und diversen Stützposten tragen.
  • Wenn du stark überpronierst, besorge dir Schuhe, die die Bewegung kontrollieren und die stärkere Stützeinheiten haben.
  • Wenn du eher zu sehr zur Supination neigst (überhaupt keine Pronation hast), trage normal gepolsterte Schuhe mit weicher Mittelsohle, die etwas Pronation fördern.
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