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Selbstbewusstes Durchsetzungsvermögen kommuniziert deine Bedürfnisse auf eine für dich und für andere faire Art. Auf selbstbewusste und durchsetzungsstarke Weise zu kommunizieren, kann dir ein zufriedenes und erfülltes Gefühl geben. Dabei strahlst du gleichzeitig Zuversicht aus, was anderen dabei hilft, gelassen und selbstbewusst mit dir zu interagieren. Durchsetzungsstark zu kommunizieren kann manchmal als arrogant, selbstsüchtig bzw. ungefällig missinterpretiert werden. Zu erlernen wie man klare Grenzen setzt und Bedürfnisse und Ideen klar und deutlich kommuniziert, kann die Beziehung zu anderen verbessern, egal, ob es sich dabei um Arbeitskollegen, Freunde oder den Lebenspartner handelt.

Teil 1
Teil 1 von 3:

Den Grundstein für selbstbewusstes Durchsetzungsvermögen legen

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  1. Selbstbewusstsein ist nicht das gleiche wie Arroganz. Eine passive Person lässt oftmals selbst zu, verletzt zu werden, indem sie Dingen zustimmt, denen sie eigentlich gar nicht zustimmen möchte, keine eigenen Entscheidungen trifft, übermäßig zurückhaltend ist und Gedanken oder Gefühle nicht ehrlich kommunizieren will. Eine selbstbewusste Person scheut sich nicht davor “Nein” zu unangemessenen oder nicht praktikablen Forderungen zu sagen und ist zuversichtlich genug, auf angemessene Weise, ihre Gefühle, Bedürfnisse und Reaktionen auf andere auszudrücken.
    • Selbstbewusste Individuen erlauben es nicht, dass ihre eigenen Rechte verletzt werden und sie verletzen die Rechte oder Gefühle anderer nicht, um ihre eigenen auszudrücken. Selbstbewusste Individuen haben ein starkes inneres Zuversichtsgefühl (z.B. das Gefühl, ihren persönlichen Werten gerecht zu werden und ihr bestes zu geben).
    • Selbstbewusstsein verstärkt die emotionale Ehrlichkeit, Direktheit anderen gegenüber, sowie zwischenmenschliche Beziehungen. Wenn du nicht selbst für sie eintrittst und dich hinsichtlich deiner Entscheidungen auf andere verlässt, dann werden deine zwischenmenschlichen Beziehungen dich nicht befriedigen. Nicht selbstbewusste Individuen haben meist ein niedrigeres Niveau an Wohlbefinden und sozialer Sicherheit.
  2. Selbstbewusstes Verhalten äußert sich mehr in der Art WIE du etwas sagst als WAS du sagst. Selbstbewusstsein bedeutet nicht, andere zu verletzen oder sie herabzusetzen; es geht mehr darum, deine eigenen Rechte, Bedürfnisse und Gefühle auszudrücken. Nachfolgend einige Beispiele von selbstbewusstem Verhalten:
    • Deine Gefühle klar ausdrücken
    • Andere auf unbedrohliche Weise über deine Bedürfnisse in Kenntnis setzen
    • Beschimpfungen, Flüche und andere unangemessene Ausdrucksweisen vermeiden
    • Ehrlich und direkt kommunizieren
    • Die Rechte anderer während der Kommunikation erkennen
    • Entgegenkommende Aussagen machen und die Meinung anderer suchen
    • Ein Beispiel für selbstbewusstes Verhalten wäre, einer Person, die sich in einer Schlange vordrängelt, in ruhigem Ton zu sagen “Ich war als nächstes an der Reihe. Ich halte es nicht für richtig, dass sie sich vordrängeln.”
    • Im umgekehrten Fall, wenn du dich aus Versehen vorgedrängelt hättest, wäre ein selbstbewusstes Verhalten, die Verantwortung zu übernehmen und dich zu entschuldigen:“Es tut mir leid, ich habe Sie nicht in der Schlange gesehen. Ich reihe mich hinter Ihnen ein.” Selbstbewusste Verantwortung bedeutet nicht, dass du dich klein machen oder erniedrigen musst, lediglich, dass du die Bedürfnisse anderer sowie auch deine eigenen erkennst.
  3. Auch wenn einige Menschen mit mehr Zuversicht geboren werden als andere, ist selbstbewusste und angemessene Kommunikation eine Fähigkeit, deren Entwicklung Zeit und Übung braucht. Dies trifft insbesondere auf Frauen zu, die oftmals sozialem und kulturellem Druck ausgesetzt und von daher weniger geneigt sind, selbstbewusste Verhaltensweisen und Kommunikation an den Tag zu legen.
    • Sich zu entschuldigen und Verantwortung zu übernehmen ist eine gesunde und hilfreiche Antwort auf unangemessene Kommunikation. Dies hilft dabei, die Tür für zukünftige Kommunikation offen zu halten.
  4. Sozialer und kultureller Druck mögen den Eindruck erwecken, dass du in bestimmten Situationen nicht das Recht dazu hast “Nein” zu sagen, wie auf der Arbeit oder bei Freunden. Wenn du eine Frau bist, könntest du mit sozialen Stigmata konfrontiert werden, wenn du selbstbewusst auftrittst und zum Beispiel als “schrill”, „penetrant“ oder „wütend“ bezeichnet werden. Es ist jedoch wichtig, zu wissen, dass niemand es verdient, sich wertlos oder eingeschüchtert zu fühlen. Du hast ein Recht auf Bedürfnisse, Gedanken und Gefühle sowie das Recht, diese angemessen auszudrücken.
  5. Wenn du dich routinemäßig unter Druck gesetzt fühlst, auf der Arbeit oder bei Freunden zuzustimmen die du nicht willst, oder wenn du dich depressiv und kraftlos in zwischenmenschlichen Beziehungen fühlst, dann musst du in diesen Bereichen wahrscheinlich an deinem Selbstbewusstsein arbeiten. Denke daran, dass Passivität niemandem hilft; Passivität kann dazu führen, dass du dich links liegen gelassen oder übersehen fühlst und das ist anderen gegenüber unaufrichtig.
    • Versuche, in einem Tagebuch festzuhalten, wann du dich eingeschüchtert, genötigt, unter Druck gesetzt, passiv oder schüchtern gefühlt hast. Das hilft dabei, jene Bereich zu identifizieren, die für dich am problematischsten sind und auf die der Fokus deines Selbstbewusstseinstraining gerichtet sein sollte.
  6. Wenn du weißt, dass du Probleme damit hast, in bestimmten Situationen selbstbewusst zu reagieren, dann bitte jemanden um Hilfe, dem du vertraust. Dies könnte ein Freund sein, der Partner, der Boss oder ein Lebensberater. Beschreibe die Situation und das Problem so spezifisch wie möglich und beschreibe dann die Veränderungen, die du bezüglich deines Verhaltens vornehmen möchtest.
    • Wenn du zum Beispiel ein Problem damit hast, unbezahlter Mehrarbeit zuzustimmen, dann könntest du mit einem dir vertrauten Kollegen über Strategien sprechen, wie du dich das nächste Mal behaupten kannst, wenn man dich fragt, zusätzliche Arbeit anzunehmen.
    • Mit diesen vertrauten Kollegen kannst du deine durchsetzungsstarken Antworten auch üben, bevor du sie in der Problemsituation anwendest. Die Situation zu proben, wird dir dabei helfen herauszufinden, wie du in einer solchen Situation angemessen reagierst und dabei gleichzeitig Angstgefühle mildern.
  7. Man benötigt Zeit, um Erfahrungen in selbstbewusster Kommunikation zu sammeln und für ein Individuum, das noch keine ausreichende Durchsetzungsstärke hat, kann das Ganze sehr beängstigend sein. Versuche, in Situationen Erfahrungen zu sammeln, in denen du Selbstbewusstsein sicher üben kannst, ohne zu viel Gewicht auf situationsbezogene Interaktionen legen zu müssen.
    • Wenn du zum Beispiel regelmäßig Schwierigkeiten hast, dich hinsichtlich deiner Präferenzen durchzusetzen, dann kläre das nächste Mal, wenn deine Bestellung im Restaurant oder Café falsch aufgenommen wurde, freundlich die Situation und bitte um Richtigstellung: “Ich habe darum gebeten, mein Steak medium zu braten. Dieses Steak sieht durchgebraten aus. Können Sie dies bitte korrigieren?”
  8. Passive oder aggressive Individuen könnten manchmal den Eindruck gewinnen, du seist arrogant, obwohl du es gar nicht bist. Es ist wichtig, zu erkennen, wann es sich bei Kritik um Missinterpretationen deines Verhaltens handelt und wann diese berechtigt ist. Solcher Kritik begegnest du, indem du betonst, dass du kooperieren und kollaborieren und nicht dominieren möchtest.
    • Passive Menschen könnten Durchsetzungsstärke als rüpelhaft missinterpretieren, da sie es nicht gewohnt sind, für sich selbst einzutreten. Eine passive Person könnte den direkten und offenen Stil durchsetzungsstarker Kommunikation aufgrund ihres eigenen Verhaltens anders sehen und das Ganze inkorrekt beurteilen.
    • Passiv-aggressive Individuen drücken ihre Gedanken und Gefühle indirekt aus, oftmals, indem sie versuchen, ihre wahren Gefühle zu verstecken und andere mit Zurückhaltung, Schmollen, etc. zu bestrafen. Passive Aggression wirkt sich zerstörerisch auf Beziehungen und Kommunikation aus. Da passiv-aggressive Menschen es gewohnt sind, ihre Gefühle zu verbergen und sich indirekt auszudrücken, könnten sie die Ehrlichkeit hinsichtlich deiner Gefühle, die ein Bestandteil von Durchsetzungsstärke ist, als rüpelhaft und feindlich betrachten.
    • Aggressive Menschen könnten sich über Menschen ärgern, die selbstbewusst kommunizieren, weil diese es verstehen, für sich selbst einzutreten und mit ihren Anforderungen nicht hinter dem Berg halten. Vielleicht sind sie ja nichts anderes gewohnt und setzen Kommunikation ausschließlich mit dem Erreichen von persönlichen Wünschen und Bedürfnissen in Verbindung. Vielleicht interpretieren sie durchsetzungsstarke Kommunikation ja sogar als feindlich, weil sie es gewohnt sind, sich selbst mehr wertzuschätzen als andere und gehen von daher davon aus, dass sie von anderen auch so behandelt werden.
    • In einigen Fällen, könnten andere dein Verhalten aufgrund eigener Vorurteile und Wahrnehmungen inkorrekt beurteilen. Rassismus und andere Formen von Vorurteilen und Voreingenommenheiten veranlassen Menschen, dein Verhalten an Normen zu messen, die weder angemessen noch hilfreich sind. In der amerikanischen Kultur zum Beispiel, könnte das vorherrschende, verletzende Klischee der “verärgerten schwarzen Frau” einige Menschen dazu veranlassen, eine Afroamerikanerin, die selbstbewusst und durchsetzungsstark kommuniziert, als aggressiv einzuschätzen. Frauen der westlichen Gesellschaft wird oft eine “erziehende” Rolle zugeschrieben und durchsetzungsstarke Kommunikation könnte bei ihnen auf barsche Weise abgeurteilt werden. Unglücklicherweise kann man eine einmal gebildete Meinung bei anderen nur schwer ändern.
    • Ungleich verteilte Machtsituationen können Missinterpretationen ebenfalls begünstigen. Wenn du zum Beispiel der Manager eines Teams bist, könnten die einzelnen Mitarbeiter, die unter dir arbeiten, denken, dass deine Handlungen eher fordernder bzw. selbstsüchtiger Natur sind und nicht durchsetzungsstark. Du solltest dein Augenmerk auf Zusammenarbeit richten, auf die Gefühle und Bedürfnisse anderer achten und diese dazu auffordern, sich auszusprechen. Sich der Gegenwart anderer um dich herum bewusst zu sein, ist der Schlüssel zu selbstbewusstem und durchsetzungsstarkem Verhalten und vermeidet das Abdriften in aggressives Verhalten.
    • Richte dein Augenmerk auf die Schritte im Kapitel “Gesundes Durchsetzungsvermögen“ in Teil 2 und stelle sicher, dass dein Verhalten selbstbewusst und nicht passiv oder aggressiv ist.
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Teil 2
Teil 2 von 3:

Gesundes Durchsetzungsvermögen praktizieren

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  1. Es ist wichtig, Menschen deine Grenzen aufzuzeigen und deine Gefühle mitzuteilen und ihnen gleichzeitig einen Freiraum zum Sprechen, Diskutieren und zur Öffnung ihrer Gefühle zu ermöglichen. Hinterfrage Dinge während der Konversation und verwende Affirmationen wie Nicken, Gesten und Zustimmungen.
    • Wende dich der Person, die mit dir spricht, direkt zu. Du brauchst sie nicht anzustarren, jedoch solltest du bis zu 70% der gesamten Zeit des Zuhörens Augenkontakt halten. Dies teilt der Person, die zu dir spricht, mit, dass du interessiert bist und ihr Beachtung schenkst.
    • Man kann leicht in eigene Gedanken abschweifen und über Antworten auf das Gesagte des anderen nachdenken, obwohl dieser mit seiner Rede noch nicht fertig ist. Wenn eine Freundin dir zum Beispiel erzählt, wie fürchterlich ihr Tag war, könnten bei dir noch während sie spricht, Gedanken über deinen eigenen miserable Tag aufkommen. Passiert dies, dann bedeutet das, dass du dich nicht auf die andere Person konzentrierst.
    • Wenn es dir schwer fällt, dich darauf zu konzentrieren, was die andere Person sagt, dann versuche in Gedanken das Gesagte zu wiederholen oder zusammenzufassen. Dies zwingt dich, der Unterhaltung mehr Beachtung zu schenken.
    • Wenn du mit dem Sprechen an der Reihe bist, versuche Fragen zu stellen oder Sätze zu verwenden, die das Gehörte klarstellen. Wenn dir dein Partner oder deine Partnerin zum Beispiel versucht zu erklären, warum eine deiner Handlungen sie oder ihn frustriert hat, dann solltest du das Gehörte klarstellen: "Ich habe verstanden, dass _____. Ist das richtig?" Dies verhindert, dass du voreilige Schlüsse ziehst und das Gesagte missinterpretierst.
  2. Selbstbewusstsein und Bescheidenheit sind eine gute Kombination. Eine selbstbewusste Person braucht nicht “Ich, ich, Ich, schau, was ich getan habe!” vom Dach schreien. Es ist durchaus gesund, ein Lob für einen gut gemachten Job entgegenzunehmen oder andere daran zu erinnern, dass du einen Beitrag dazu geleistet hast, solange das nicht in Überheblichkeit ausartet, andere herabgesetzt werden oder du dich selbst in den Vordergrund schiebst.
    • Bescheidenheit an den Tag zu legen bedeutet nicht, Schwäche zu zeigen oder dein Licht unter den Scheffel zu stellen. Feiere deine Erfolge und gratuliere dir selbst, wenn du etwas gut gemacht hast. Mache andere jedoch nicht nieder, um dich selbst auf das Podest zu stellen.
    • Wenn dir zum Beispiel jemand sagt, dass du mit deiner Präsentation gute Arbeit geleistet hast, dann fühle dich nicht dazu geneigt etwas wie „Oh, das war doch gar nichts.“ zu antworten. Eine solche Antwort verniedlicht den tatsächlichen Aufwand und die erbrachte Leistung. Versuche es stattdessen mit einer selbstbewussten Antwort, die deine eigene Leistung auf bescheidene Weise anerkennt: "Vielen Dank! Ich habe hart daran gearbeitet und hatte darüber hinaus auch gute Hilfestellung."
  3. Aussagen, die sich darauf konzentrieren, was “du” fühlst, denkst oder erfährst, teilen deine Bedürfnisse mit, ohne andere zu beschuldigen bzw. ohne “Gedankenlesen” zu vermitteln (die Annahme, dass dir bekannt ist, was andere denken oder erfahren). Du kannst Gefühle zum Ausdruck bringen wie “Ich mag ___” und “Ich möchte nicht___,” sowie konstruktive Kritik üben wie “Es irritiert mich, wenn du ___.”
    • Wenn deine Kollegin zum Beispiel eine Verabredung zum Mittagessen mit dir vergessen hat, setze nicht voraus, dass es ihr egal war. Verwende stattdessen eine “Ich” Aussage, gefolgt von der Ermutigung, ihre Seite darzulegen: “Es hat mich verletzt, dass du nicht zu unserer Verabredung gekommen bist. Was ist denn passiert?”
    • Drücke deine Gefühle so aus, wie du sie empfindest. Wenn du zu einer Bürofeierlichkeit eingeladen wurdest und du wirklich nicht hingehen möchtest, dann sage nicht einfach etwas wie “Oh, ich glaube, ich gehe hin, es ist aber nicht wirklich mein Ding.” Sage stattdessen “Ich fühle mich in großen Menschenansammlungen wirklich nicht wohl. Ich ziehe es vor, nicht hinzugehen.”
  4. Der Gebrauch von Worten wie “sollte” oder “müsste” belegt Verhalten mit einem moralischem Urteil und kann Schuld zuweisend oder fordernd wirken. Diese Worte nennt man “kategorische Imperative” und sie können Gefühle wie Ärger oder Schuld bei anderen hervorrufen (oder bei dir selbst, sofern du die Aussage an dich selbst richtest).
    • Anstatt zum Beispiel zu deinem Kind zu sagen “Du solltest daran denken, den Müll rauszubringen, wenn du dran bist”, versuche zu sagen “Es ist wichtig, dass du den Müll raus bringst, wenn du an der Reihe bist“.
    • Versuche das Wort “sollte” mit “Ich ziehe es vor” oder “Ich hätte gerne, dass du”.
  5. Vermeide Störverhalten wie Schreien oder Brüllen. Dies ruft bei anderen Unwohlsein hervor und kann darüber hinaus dazu führen, dass man deinen Standpunkt ignoriert. Anstatt deine Stimme zu heben, sprich in einem ausgeglichenen, ruhigen Ton, der Entspanntheit vermittelt.
  6. Setze nicht voraus, dass dir die Situation bekannt ist oder dass du am besten weist, was zu tun ist. Ermutige stattdessen andere, an der Unterhaltung teilzunehmen, indem du entgegenkommende Sätze wie “Wie denkst du darüber?” oder “Was würdest du in Bezug auf _______ vorschlagen?”
    • Dies ist insbesondere wichtig, wenn du konstruktive Kritik üben oder negative Gefühle zum Ausdruck bringen möchtest. Die andere Person zu ermutigen, ihre Gefühle und Gedanken zu teilen, gibt ihr das Gefühl, wichtig für dich zu sein.
    • Wenn eine deiner Freundinnen zum Beispiel wiederholt in letzter Minute gemeinsame Pläne mit dir absagt, teile ihr mit, wie du dich fühlst und ermutige sie, ihre Erfahrung mit dir zu teilen: “Wenn wir planen, gemeinsam etwas zu unternehmen, was du in letzter Minute absagst, dann bin ich frustriert, weil es für mich zu spät ist, etwas anderes zu planen. Ich habe manchmal das Gefühl, dass du gar keine Zeit mit mir verbringen möchtest. Stimmt irgendetwas nicht?”
  7. Andere für deine eigenen Mängel und Fehler zu beschuldigen ist unglaublich schädlich für die Kommunikation. Andere für ihre Schwächen zu kritisieren, insbesondere unter Anwendung einer schuldzuweisenden Sprache und unter Verwendung von Generalisierungen wie “Du vergisst immer, mich abzuholen!” oder „Du bist ein solcher Chaot!“, steht jedem produktivem Dialog im Weg.
    • Wenn ein Angestellter zum Beispiel vergessen hat, einen wichtigen Bericht abzulegen, dann überhäufe ihn nicht mit Schuldzuweisungen oder negativen Worten; die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass er oder sie sich bereits selbst Vorwürfe für seine oder ihre Vergesslichkeit gemacht hat. Konzentriere dich stattdessen darauf, was er oder sie in Zukunft besser machen kann: “Ich habe bemerkt, dass Sie vergessen haben, den Bericht abzulegen. Wenn ich Termine habe, dann richte ich mir eine Erinnerung in meinem Kalender ein, so dass ich den Termin nicht vergesse. Denken Sie, dass Ihnen das auch helfen könnte?”
  8. Wenn du und eine andere Person in einer Sache nicht einer Meinung seid, dann versuche, dich nicht darüber zu streiten, wer „Recht“ hat. Dies trifft insbesondere auf Situationen zu, für die es keine “richtige” Antwort gibt, wie zum Beispiel ein Vorfall, bei dem die Gefühle einer Person verletzt wurden. Aussagen wie “ich habe da eine andere Erfahrung gemacht”, helfen Raum für die Erfahrungen aller anderen zu schaffen.
    • Angenommen, dein Partner kommt zu dir und teilt dir mit, dass du seine oder ihre Gefühle während einer früheren Unterhaltung verletzt hast. Anstatt sofort mit “Das lag nicht in meiner Absicht” darauf zu antworten oder andere verteidigende Worte zu benutzen, erkenne „als allererstes“ an, dass ein solches Gefühl bei ihm oder ihr aufgekommen ist. Zum Beispiel: "Es tut mir leid, dass ich deine Gefühle verletzt habe. Das lag wirklich nicht in meiner Absicht und ich werde mich in Zukunft bemühen, mich anders auszudrücken."
    • Behalte beispielsweise auch in Erinnerung, dass andere Menschen unterschiedliche Auffassungen im Leben haben. Nur weil diese von den deinen abweichen, bedeutet das nicht, dass sie Unrecht haben. Angenommen, dein Kollege bearbeitet eine Projekt auf eine Art und Weise, die du nicht unbedingt als effizient erachtest. Ein Beispiel für aggressive Kommunikation wäre: "Das ist eine stupide Art, das so zu machen" oder "Wer macht das denn so?"
    • Stattdessen, wenn es dich betrifft – z.B., wenn du die Projektleitung hast oder du der Vorgesetzte der anderen Person bist – teile deine Bedenken hinsichtlich der Effizienz auf durchsetzungsstarke Weise mit. "Wie ich sehe, bearbeiten Sie das Projekt auf X-Weise. Ich habe einige Erfahrung mit diesen Projekten und ich bin der Ansicht, dass es auf die Y-Weise schneller und besser bearbeitet werden kann. Was halten Sie davon, es auf diese Weise zu probieren?"
    • Behalte im Hinterkopf, dass es oftmals “nicht” deine Angelegenheit ist, andere zu berichtigen. Es ist manchmal besser, sich mit seiner Meinung zurückzuhalten.
  9. Kompromisse sind in zwischenmenschlichen Beziehungen oftmals notwendig und hilfreich. Anstatt starr an seiner Ansicht oder der Lösung für eine Situation festzuhalten, drücke deine Bereitschaft aus, nach andere Lösungen für ein Problem zu suchen. Du kannst deine Ideen durchsetzungsstark vertreten und trotzdem andere ermutigen, ihre eigenen Ideen mitzuteilen. Dies ist nicht nur erstrebenswert, es erhöht auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Gefühle anderer miteinbezogen werden. Die anderen sind dann auch eher bereit zu kooperieren, anstatt lediglich Anweisungen zu folgen.
    • Wenn du und dein Partner euch zum Beispiel immer wieder über ein und dieselbe Sache streitet, dann frage sie oder ihn: “Was können wir beide tun, um diese Angelegenheit zu bereinigen?”
  10. Vermeide Sarkasmus und herablassende Wort, auch wenn du frustriert bist, da diese schmerzhaft sind und die Kommunikation zum Entgleisen bringen. Treffe stattdessen klare und aufrichtige Aussagen hinsichtlich deiner Gedanken und Bedürfnisse.
    • Wenn einer deiner Freunde zum Beispiel regelmäßig zu spät zu euren Treffen kommt, dann bringe klar zum Ausdruck, wie du dich dabei fühlst, ohne sarkastisch zu werden. Eine schlechte Reaktion wäre: “Oh, wow, was für eine Überraschung. Immerhin hast du dieses Mal nur die erste Hälfte unseres Abendessens verpasst.”
    • Versuche stattdessen etwas wie: “Wenn wir etwas geplant haben und du nicht pünktlich erscheinst, dann gibt mir dies das Gefühl, dass unsere gemeinsame Zeit für dich keine Priorität hat. Ich könnte unsere Verabredungen mehr genießen, wenn du zur vereinbarten Zeit erscheinen würdest.”
  11. Ein großer Teil der Kommunikation ist non-verbal und zu wissen, wie Körpersprache richtig eingesetzt wird, unterstützt den Tonus deiner zwischenmenschlichen Beziehungen. Mit deiner Körpersprache kannst du deine Gefühle zum Ausdruck zu bringen sowie andere dazu bringen, sich zu entspannen. Beispiele einer selbstbewussten Körpersprache sind:
    • Direkter Augenkontakt. Strebe die 50/70 Regel an: halte für mindestens 50% deiner Sprechzeit Augenkontakt mit deinem Gegenüber und widme 70% der Sprechzeit der anderen Person während du zuhörst.
    • Entspannte und ausgeglichene Bewegungen. Selbstbewusste Körpersprache beinhaltet weder Spannung noch Stillstand/Abschalten oder Reserviertheit; die Bewegungen sind fließend und ausgeglichen. Vermeide Gesten wie Fingerzeigen; zeige stattdessen deine offenen Handflächen. Versuche, nicht zu zappeln.
    • Offene Gesten. Stelle dich mit aufrechten Schultern hin und wende dich deinem Gegenüber voll zu. Verteile dein Gewicht gleichmäßig, anstatt es auf nur ein Bein zu verlagern. Halte deine Füße in einem Abstand von 10-15cm und verschränke deine Beine nicht.
    • Entspannter Kiefer und Mund. Wenn du deine Lippen oder deine Kiefer aufeinander presst, dann signalisiert das Spannung, Unruhe oder Aggression. Entspanne Mund und Kiefer und benutze deinen Gesichtsausdruck um deine Emotionen zu vermitteln (lächeln, wenn du glücklich bist, Stirn runzeln, wenn du aufgebracht bist, etc.)
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Teil 3
Teil 3 von 3:

Arroganz vermeiden

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  1. Selbstbewusstsein und Durchsetzungsstärke sind Wege, mit denen man sich für seine eigenen Gedanken und Gefühle einsetzt. Arroganz hingegen ist eine aggressive, überhebliche Art zu denken bzw. sich zu verhalten, wobei die Rechte anderer auf herablassende Weise missachtet werden, um sich selbst aufzubauen. Wenn arrogante Individuen ihre Ideen und Bedürfnisse ausdrücken dann tun sie dies auf Kosten anderer. Arrogante Individuen neigen dazu, die Verantwortung für persönliche Schwächen und Fehler von sich zu weisen.
    • Arrogante Individuen haben oftmals einen sehr ausgelagerten Selbstbewusstseinssinn (d.h., ihre Meinung über sich selbst basiert darauf, wie andere über sie denken). Obwohl diese Art von Selbstbewusstsein an sich nicht negativ ist, kann sie bei arroganten Individuen jedoch dazu führen, dass diese ihren eigenen Selbstwert über die Gefühle anderer stellen.
    • Arroganz ist eine Aggressionsform, die bei anderen, nachdem sie mit einer arroganten Person interagiert haben, oftmals extrem unangenehme Gefühle bis hin zu Aufgebrachtheit und Niedergeschlagenheit hervorruft. Wenn arrogante Menschen sich bedroht oder arrogant behandelt fühlen, dann attackieren oder beschuldigen sie üblicherweise andere.
  2. Arrogantes Verhalten drückt gleichermaßen Gedanken, Bedürfnisse und Gefühle aus, jedoch in einer Art und Weise, die andere nicht respektiert bzw. erniedrigt. Der Grundgedanke hinter einer arroganten Aussage könnte der gleiche sein wie bei einer durchsetzungsstarken Äußerung – zum Beispiel “Ich möchte das nicht tun” – arrogantes Verhalten jedoch kommuniziert dabei weder Mitgefühl noch Verantwortung. Nachfolgend einige Beispiele für arrogantes Verhalten:
    • Unangemessene Worte gegenüber anderen verwenden
    • Andere sich klein oder wertlos fühlen lassen
    • Einen sarkastischen oder herablassenden Ton verwenden
    • Drohungen aussprechen
    • Betont beschuldigen
    • Andere attackieren
    • Sich selbst schützen, ohne sich um andere zu sorgen
    • Ein Beispiel für arrogantes Verhalten wäre, eine Person, die sich in der Schlange im Supermarkt vordrängelt, auf unangebrachte und lautstarke Weise zu beschimpfen oder zu beleidigen. Ein anderes Beispiel wäre, dieser Person zu sagen, sie sei blöd oder ihr mit Konsequenzen zu drohen, sollte dies nochmals passieren.
    • Im umgekehrten Fall, falls du dich aus Versehen in der Schlange vorgedrängelt hättest, wäre es arrogant, die Schuld der anderen Person in die Schuhe zu schieben oder die andere Person in herablassendem Ton anzusprechen: “Nun, wenn Sie es nicht gewollt hätten, dass ich mich vor Sie drängele, dann wäre es besser gewesen, wenn Sie keine Lücke gelassen hätten.”
  3. Die andere Person herablassend zu behandeln oder sie zu erniedrigen, lässt keinen Raum für produktive Kommunikation. Selbst wenn sie einen Fehler gemacht oder dich verletzt hat, vermeide beleidigende oder erniedrigende Worte.
    • Arrogant mit deinem Zimmergenossen zu kommunizieren wäre: “Du bist ein solches Schwein! Kannst du diesen Ort nicht sauber halten?” Selbstbewusste Kommunikation hingegen wäre: “Was du in deinem eigenen Zimmer machst, ist deine Sache, ich wäre dir jedoch sehr dankbar, wenn du unsere gemeinsamen Räume ordentlich und aufgeräumt hältst.”
  4. Arrogante Individuen sind darauf aus, sich in den Mittelpunkt einer Situation zu stellen: wie sie fühlen, wie sie denken, wie sie eine Situation erfahren. Vermeide Arroganz, indem du anderen zuhörst, wenn sie über ihre Gedanken, Bedürfnisse und Gefühle sprechen.
  5. In “Du” Aussagen werden Behauptungen aufgestellt, die du nicht stützen kannst. Aussagen können nur mit Zuversicht und Genauigkeit getroffen werden, wenn die tatsächlichen Fakten einer Situation bekannt sind -- wie zum Beispiel, für welche Zeit ein Termin anberaumt wurde –, wobei du zusätzlich deine persönlichen Gefühle und Erfahrungen mit einbringen kannst. Verwende “Ich” Aussagen wann immer es möglich ist und sprich über die Fakten einer Situation, anstatt Aussagen über die Absichten der anderen Person zu treffen.
    • Vermeide zum Beispiel beschuldigende Worte wie "Du machst mich so böse!" Verwende stattdessen“Ich”-bezogene Aussagen wie “Ich’ bin im Moment sehr frustriert."
  6. Bedrohungen oder Einschüchterungen haben in selbstbewusster Kommunikation keinen Platz, kommen jedoch häufig in arroganter Kommunikation vor. Dein Ziel als selbstbewusster Kommunikator sollte es sein, Entspanntheit auf andere zu übertragen und ihnen die Gewissheit zu vermitteln, dass du es ehrlich meinst. Bedrohungen und Einschüchterungen verängstigen andere, bringen sie auf und töten jede fruchtbare Kommunikation im Keim ab.
    • Bedrohende Worte beinhalten oftmals Beschuldigungen. Wenn du zum Beispiel deinem Team eine Frage gestellt hast und keiner geantwortet hat, wäre eine aggressive Reaktion "Haben Sie die Frage denn überhaupt verstanden?" Anstatt zu beschuldigen oder zu bedrohen, formuliere die Frage um: "Habe ich dieses Konzept klar dargelegt?"
  7. Neben sprachlichen Übeltätern wie Fluchen, Beleidigungen oder Beschimpfungen, solltest du auch Verallgemeinerungen und Totalisierungen vermeiden. Ein solcher Sprachgebrauch äußert sich oftmals in Worten wie “immer” oder “niemals” bzw. Verallgemeinerungen hinsichtlich den Absichten einer anderen Person.
    • Angenommen du bildest mit einem Kollegen eine Fahrgemeinschaft und er vergisst kontinuierlich, dich abzuholen. Die arrogante Antwort darauf wäre, ihm so etwas wie: “Du denkst niemals daran, mich abzuholen und das kotzt mich an. Ich kann nicht verstehen, dass du dich nicht einmal an eine derartige Kleinigkeit erinnern kannst.” zu sagen. Die selbstbewusste Antwort darauf wäre etwas ähnliches wie: ”In der letzen Woche hast du zweimal vergessen, mich abzuholen. Ich bin frustriert und besorgt, weil, wenn du mich vergisst, ich dann Angst habe zu spät zur Arbeit zu kommen. Könntest du dich bemühen, daran zu denken, mich abzuholen? Falls nicht, dann muss ich mir etwas anderes einfallen lassen.”
  8. Eine aggressive Körpersprache sendet die gleiche Botschaft aus wie Worte. Um zu vermeiden, als arrogant betrachtet zu werden, achte auf deine Körpersprache und vermeide Folgendes:
    • Eindringen in die persönliche Sphäre. Die „Ein-Meter-Regel“ kann in den meisten allgemeinen und Bürosituationen angewendet werden. Komme einer Person nicht näher, es sei denn, du wirst dazu aufgefordert, wie zum Beispiel wenn du zu einem Date eingeladen wurdest oder jemand dich um deine Hilfe bittet.
    • Aggressive Gesten. Dabei handelt es sich um Übeltäter wie Finger zeigen und Fäuste ballen.
    • Verschränkte Arme. Während verschränkte Beine ein Hinweis auf mangelnde Zuversicht sind, handelt es sich bei verschränkten Armen um ein Signal, dass diese Person sich jeglicher Kommunikation verschlossen hat.
    • Zusammengepresste oder starre Kiefer. Wenn du deinen Kiefer zu weit nach vorne schiebst oder die Kiefer zusammenpresst, dann könnte man das als Arroganz oder Feindseligkeit auslegen.
    • Zu viel Raum einnehmen. Dies kommt häufiger bei Männern als bei Frauen vor. Eine Körpersprache, bei der man sich unnötig breit macht, kann eher als arrogant und weniger als zuversichtlich ausgelegt werden. Es ist in Ordnung, soviel Raum einzunehmen, wie du brauchst, um dich wohl zu fühlen, bedränge dabei jedoch andere nicht.
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Tipps

  • Arroganz beinhaltet Gefühle wie Überlegenheit, elitäres Denken, Vornehmtuerei oder Selbstgefälligkeit. Wenn du das bei dir beobachtest, dann läufst du Gefahr, dich anderen gegenüber unhöflich zu verhalten, anstatt durch selbstbewusste Kommunikation und aktives Zuhören eine ehrliche Beziehung aufzubauen. Selbst den erfahrensten Kommunikatoren widerfährt es, dass sie in schwachen Momenten vom Pfad abkommen und ihren Kurs neu eingeben müssen; das ist keine Schande, solange du das dann auch tust.
  • Offenheit und Respekt für andere in selbstbewusster Kommunikation produzieren zwar exzellente Resultate, jedoch wirst du gelegentlich Menschen treffen, die es ablehnen, mit dir zu kooperieren, egal was du auch versuchst. Du kannst nur dein eigenes Verhalten kontrollieren, von daher bleibe bei deiner höflichen Durchsetzungsstärke und versuche, den Störenfried zu ignorieren.
  • Solltest du nicht den Fortschritt erzielen, den du angestrebt hast, dann probiere es mit öffentlichen Kursen zur Förderung von Selbstbewusstsein und Durchsetzungsstärke. Solche Kurse werden von vielen Beratern und Therapeuten angeboten.
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