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Es macht Spaß, Shakespeares Texte im Original zu lesen, aber für Anfänger kann es auch ein verwirrendes und frustrierendes Erlebnis sein, da Shakespeares Stil dem Englisch entspricht, das während der Tudor-Zeit gesprochen wurde und sich vom heutigen Englisch mitunter stark unterscheidet. Aber mit ein paar einfachen Schritten und ein wenig Vorbereitung wirst du gut ausgerüstet sein, um Shakespeares großartige Werke mit Vergnügen lesen zu können.

Teil 1
Teil 1 von 3:

Deinen Text auswählen und dich vorbereiten

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  1. Wenn du die Chance hast, dein eigenes Stück auszuwählen, dann wähle einen Text, der leicht ist und denn du eventuell auch schon kennst. Die meisten Ausgaben haben eine kurze Zusammenfassung des Texts auf der Buchrückseite. Wenn das Theaterstück interessant klingt, kann es für dich genau die richtige Wahl sein.
    • „Romeo and Juliet“ ist oft ein sehr guter Anfang, da viele Leute mit der Handlung dieser tragischen Liebesgeschichte vertraut sind.
    • Ziehe eine Komödie in Betracht, wie „Taming of the Shrew“, ein Stück, das auch als Film adaptiert wurde, um ein neues Publikum zu finden.
    • „Macbeth“ ist eine weitere beliebte Tragödie Shakespeares und wenn dich politische Intrigen interessieren, dann könnte dir dieses Stück sehr gut gefallen.
  2. Es gibt zwei wichtige Entscheidungen, die du diesbezüglich treffen musst. Zunächst musst du zwischen einer modernisierten Textversion (hier wird die Sprache unserem heutigen Sprachverständnis angepasst, um das Lesen zu erleichtern) und Textversionen entscheiden, die sich stärker am Original orientieren. Bei der zweiten Wahl muss du dich entscheiden, ob du eine annotierte Ausgabe haben möchtest oder nicht. Eine Ausgabe mit Anmerkungen liefert zusätzliche Definitionen, Kontext und weiterführende Hinweise, die dir zu einem besseren Verständnis des Stücks verhelfen werden.
    • Die „No Fear Shakespeare“-Serie (Keine Angst vor Shakespeare) ist eine gute Option, da sie den originalen Text neben eine modernisierte Version stellt. Denke daran, dass eine modernisierte Form des Texts nicht das Original ersetzen soll, sondern nur zum besseren Verständnis des Texts beitragen möchte.
    • Beliebte, annotierte Versionen der Stücke werden von Arden und Oxford herausgegeben. Stücke ohne Anmerkungen werden den Text abdrucken, wie er im Original geschrieben wurde.
  3. Sprache entwickelt sich immer weiter und einige Wörter, die in Shakespeares Theaterstücken vorkommen, haben im heutigen englischsprachigen Raum eine andere Bedeutung beziehungsweise werden überhaupt nicht mehr verwendet. Falls du Zweifel haben solltest, versuche, den Kontext des Satzes zu verstehen oder benutze ein Shakespeare Glossar, das du online finden kannst. Hier sind einige Beispiele:
    • „Thee“ als „you.“ Zum Beispiel: „When will I see thee next?“ (Wann werde ich denn dich sehen?)
    • „Thou“ als „you.“ Zum Beispiel: „Thou art a villain.“ (Du bist ein Schurke)
    • „Thy“ als „your.“ Zum Beispiel: „Thy name is more hateful than thy face.“ (Ihr Name ist mehr verhasst als ihr Anlitz)
    • „Hath“ als „has.“ Zum Beispiel: „He hath killed many a man.“ (Er hat viele Männer getötet.) ODER „He hath a horse.“ (Er hat ein Pferd.) [1]
  4. In Shakespeares Texten wird die „normale“ Satzstellung oft variiert, sodass sich das Geschriebene besser reimt oder dem Meter (dem Rhythmus des Texts) entspricht. Häufige Stilmittel, die Shakespeare verwendet, sind:
    • Nomen und Adjektive werden als Verben benutzt.
    • Subjekt und Verb sind nicht miteinander kongruent.
    • Ausgelassene oder implizierte Worte.
    • Wortendungen (wie zum Beispiel „-ly“) werden nicht systematisch angewandt.
    • Schwierige Satzkonstruktionen.
      • Zum Beispiel kann in einem Shakespeare Text statt des heute grammatisch korrekten Satzes "John caught the ball" (John fing den Ball) "John the ball caught" (John den Ball fing) oder sogar "The ball John caught" (Den Ball John fing) stehen. [2]
  5. Die Metaphern und Vergleiche, die Shakespeare benutzt, machen es schwieriger, einige Textpassagen zu verstehen. Shakespeare hat auch gerne Wortspiele, Doppeldeutigkeit und Malapropismus (ein ähnlich klingendes Wort wird benutzt, das aber eigentlich in dem Kontext falsch ist) verwendet, um einen komischen Effekt zu erzeugen.
    • Ein Beispiel für eine Shakespeare-Metapher ist der Vergleich vom Leben mit einer Theaterbühne: „All the world's a stage, and all the men and women merely players. They have their exits and their entrances; and one man in his time plays many parts.“ (Die ganze Welt ist Bühne/Und alle Frauen und Männer bloße Spieler/Sie treten auf und gehen wieder ab/Sein Leben lang spielt einer manche Rollen). [3]
    • Ein Beispiel für den Wortwitz in Shakespeares Werk: Nachdem Hamlet Polonius getötet und die Leiche versteckt hat, wird Hamlet vom König gefragt, ob er Polonius gesehen hat. Hamlet antwortet, dass Polonius beim Abendessen („supper“) ist und zwar „ “not where he eats, but where he is eaten“ (nicht wo er ist, aber wo er gegessen wird), was bedeutet, dass Polonius das Abendessen für die Würmer ist.
    • Ein Beispiel für Shakespeares spielerischen Umgang mit Sprache (im Englischen auch „Shakespearean malapropism“ genannt): Offizier Dogberry sagt: „Our watch, sir, have indeed comprehended two auspicious persons." (Unsere Wache, Herr, hat tatsächlich zwei glückliche Buben erfasst) Korrekt müsste es aber heißen „apprehended two suspicious persons“ (zwei verdächtige Spitzbuben erfasst). [4] [5]
  6. Suche nach Hilfsmitteln, die du benutzen kannst, wenn du eine Frage bezüglich des gerade Gelesenen hast. Hier sind Beispiele für solche Ressourcen:
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Teil 2
Teil 2 von 3:

Den Text lesen

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  1. Bevor du beginnst, suche dir einen ruhigen Ort. Lies den Text langsam und scheu dich nicht, ein Wörterbuch oder weitere Hilfsmittel zu benutzen, wenn du eine Textstelle nicht verstehst oder dich etwas verwirrt.
  2. Du kannst deine Gedanken auf einem Papier festhalten, auf dem du deine allgemeinen Gedanken, Fragen oder wichtige Ideen aufschreibst. Wenn die Kopie des Texts dir gehört, kannst du dir auch überlegen, Schlüsselphrasen hervorzuheben und deine Gedanken mit einem Bleistift auf der Textseite aufzuschreiben. Berücksichtige auch die folgenden Fragen:
    • Was sind die wichtigsten Ereignisse im Text?
    • Welche Figuren sind Teil der Nebenhandlung und wie steht die Nebenhandlung mit der Haupthandlung in Beziehung?
    • Welche Beziehungen haben die Figuren untereinander?
    • Was motiviert die Charaktere?
    • Was ist der springende Punkt beziehungsweise die Moral des Stücks? [7]
  3. Sei nicht entmutigt, wenn du einige Passagen mehrere Male lesen musst. Selbst Literaturwissenschaftler müssen sich immer wieder mit Schlüsselszenen auseinandersetzen. Mit jedem Mal, mit dem du eine Passage liest, wirst du ein tieferes Verständnis der Handlung des Stücks erlangen. [8]
  4. Denke daran, dass es Spaß machen sollte, das Stück zu lesen, für das du dich entschieden hast. Deswegen versuche, weiter zu lesen. Lass dir den Spaß an dem Text nicht von altmodischer Sprache oder Verweise, die du nicht verstehst, verderben.
  5. Wenn du mit einem Abschnitt fertig bist, nimm dir ein leeres Blatt Papier und mache dir noch mehr Notizen.
    • Schreibe eine Zusammenfassung jeder Szene oder jedes Akts.
    • Schreibe dir Fragen oder Gedanken auf, die du während des Lesens der Szene hattest.
    • Schreibe dir neue Wörter und Phrasen auf, deren Bedeutung und Übersetzung du während des Lesens nachgeschlagen hast. [9]
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Teil 3
Teil 3 von 3:

Mehr Möglichkeiten, um mit dem Text zu arbeiten

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  1. Rede mit deinen Freunden über das Stück oder bestimmte Szenen. Wenn du das Stück für dich liest, nutze Online-Foren, um dich mit anderen Leuten über das Drama auszutauschen. Fühl dich frei, deinen Freunden oder im Internet die Fragen zu stellen, die du dir notiert hast.
  2. Shakespeares Theaterstücke sind als dramatische Texte verfasst, die auf der Bühne aufgeführt werden sollten, während ein Publikum zuhört. Konsequenterweise kann es daher sein, wenn du das Stück laut liest oder Szenen mit Freunden nachspielst, dass du eine Erkenntnis erlagst, die du sonst beim stillen Lesen nicht erhalten hättest. [10]
  3. Das kannst du tun, nachdem du das Stück gelesen hast. Wenn du die Lektüre eines beliebten Shakespeare-Stücks beendet hast, schau, ob jemand das Drama verfilmt hat. Es gibt auch viele Werke Shakespeares als Hörbuch, die du dir auf dein Handy oder ein anderes elektronisches Gerät herunterladen kannst. Berücksichtige, dass eine moderne Adaption des Stücks entweder einen anderen Kontext als das Original haben kann oder dem Stück in seiner Neuinterpretation eine andere Bedeutung gegeben wurde. Denke an die unten aufgeführten Fragen, wenn du dir das Theaterstück oder den Film ansiehst.
    • Wie siehst du die Aufführung im Vergleich zu deiner eigenen Interpretation des Stücks?
    • Hat der Schauspieler dem Stück oder seiner Rolle eine Dimension hinzugefügt, an die du nicht gedacht hast?
    • Gab es etwas, dass du anders gemacht hättest? [11]
  4. Wenn du das Stück gelesen hast, suche nach einer Zusammenfassung der Handlung. Versuche, eine Zusammenfassung zu finden, die auf direkte Zitate im Text zurückgreift. So kannst du Missverständnisse vermeiden, die vielleicht beim Lesen des Stücks aufgekommen sind. Alternativ kannst du die Zusammenfassung auch lesen, bevor du mit dem Lesen des Originals beginnst. [12]
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Tipps

  • Das Wichtigste ist, dass Shakespeare lesen Spaß machen sollte. Lass dich also von der Herausforderung nicht aufhalten, diesen Klassiker der Weltliteratur zu genießen.
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